Mordfall Charlotte Böhringer

Ich finds auch nicht sehr abwegig.

Außerdem muß der Täter wohl auch gewußt haben, dass das Büro OBEN ist! Ein völlig Fremder fällt somit raus, der hätte die anderen Zimmer auch durchsucht, und zwar richtig!

@meermin
Du weißt aber schon, dass die Erbunwürdigkeit aufgrund des Schuldspruches zum tragen kam? Das ist durchaus auch moralisch bewertbar, sie lassen ihn also nochmal schuldig sprechen um an das Geld zu kommen.

Sippenhaft betreibt hier auch niemand, die Eltern können einem wirklich leid tun.

Woher willst du eigentlich so genau wissen, dass der Freundeskreis finanziell nicht beachtet wird, wie die bedingungslose Treue, selbst wenn er der Mörder wäre...sagt ja Jochen Pirnat, der in jedes Mikrofon spricht.

@aberdeen
So abwegig finde ich meinen Gedanken mit F.S. nicht.

Es gibt da ein Foto, in der Doku und auf der Seite des Films, da sitzt F.S. auf Bences Schoß, der Gesichtsausdruck von BT - strange! Alle anderen lachen und machen Faxen. Für mich macht der nen ziemlich verschlagenen Eindruck...

aberdeen schrieb:So als "Freizeit"-Mörder, wenn man gerade seine Tante grausam erschlagen hat und die dann in ihrem Blute liegen sieht - und da war ordentlich Blut am Tatort - ist man da nicht zumindest atemlos und ein klein wenig geschockt? Für großartiges Luftholen und innehalten ist aber keine Zeit ....
Also, ich glaub das nicht.

Sind alles Spekulationen, aber das kurze Tatzeitfenster spricht eher für einen Täter der weiß was er sucht und zielstrebig das ausführt was er tun will. Klar war er ungeübter Täter - aber gerade als solcher setzt man sich sicher nicht neben die Leiche zum Luftholen und Innehalten, sondern schaut, dass man so schnell wie möglich wieder von diesem grässlichen Ort wegkommt.

@all

es steht auf den Seite 98-101 der geschilderte Tatablauf

"Der Angriff auf das Opfer fand bereits vor 19.10 Uhr oder jedenfalls um 19.10 Uhr statt. [...] Selbst bei Annahme der spätesten Angriffszeit - also 19.10 Uhr - reicht die verbliebene Zeit für den Angeklagten aus, um seinen Rückweg spätestens um ca. 19.17 Uhr anzutreten. Die Tötung des Opfers war kein zeitaufwändiger Vorgang, weil 24 Schläge auf den Kopf sehr schnell gesetzt werden können. Danach begab sich der Täter nur noch ins Büro. Er riss vor und im Büro ein paar Schubläden heraus, kippte den Stuhl um, überprüfte das Vorhandensein und den Inhalt der kurz gefassten Testamente, steckte vier 500 € Schein ein und verließ die Wohnung wieder. Alldies ist innerhalb ganz weniger Minuten durchführbar. 5 - 7 Minuten sind dafür allemal ausreichend."

@aberdeen
Das ist doch keine Frage des Glaubens. Noch einmal: Die Machbarkeit ließe sich messen. Und wenn der Tatablauf so, wie er im Urteil beschrieben ist, nicht durchführbar wäre, hätte die Verteidigung genau da ansetzen müssen.

Das meiste Blut trat erst aus, als sie am Boden lag - kann der Mörder längst schon weg gewesen sein, daher auch wenig Blutspuren auf Treppe usw.

Das Zeitfenster von 5-7 Min. - ist wohl die kürztmöglichste Zeit, die man bräuchte. Wir wissen ja nicht, wielange er wirklich in der Wohnung war. Wenn das letzte Telefonat um 18.15 geführt wurde, hätte er ne ganze Stunde Zeit gehabt, da bleibt auch Zeit zum Luft holen, durchatmen, suchen, behutsam Umschläge öffenen, verschließen, Klamotten ausziehen, Wein trinken...

Da haben wirs doch - danke für das Zitat aus dem Urteil. Er hat also die Wohnung so überstürzt wieder verlassen, dass er es nicht mal mehr geschafft hat glaubwürdige Fehlspuren in Richtung Raubmord zu legen. Das Einstecken der 500 Euro Scheine hats nicht gebracht, weil er es unterlassen hat andere Räume zu durchwühlen.

@Interested

Kann man das Foto auch außerhalb der Doku finden? Beim Nachdenken eben, kam mir so in den Sinn, okay, es kann auch so gewesen sein, dass er an dieser, einen Stelle auf jeden Fall einfach seine Autonomie verteidigen wollte. Sozusagen auf letzter Linie.

Aber trotzdem: für die Beziehung hat er ganz schön was riskiert - nämlich ja auch sein Erbe.

@Interested

Interested schrieb:Das Zeitfenster von 5-7 Min. - ist wohl die kürztmöglichste Zeit, die man bräuchte. Wir wissen ja nicht, wielange er wirklich in der Wohnung war. Wenn das letzte Telefonat um 18.15 geführt wurde, hätte er ne ganze Stunde Zeit gehabt, da bleibt auch Zeit zum Luft holen, durchatmen, suchen, behutsam Umschläge öffenen, verschließen, Klamotten ausziehen, Wein trinken...

Dann passt es aber nicht mehr zu der Annahme, das Ch. B. die Wohnung verlassen wollte, um zu ihrem Stammtisch gehen zu können. Und hieraus wird Nähe zu B. T. konstruiert.

Deine Annahme passt eher zu meiner Theorie, bei der ich auch davon ausgehe, dass die Tat früher stattgefunden hat.

@aberdeen
Quatsch, dafür hat er das Erbe nicht riskiert. Das wäre der letzte Punkt, warum Frau Böhringer ihn enterben würde - sie hätte ja nen Ehevertrag aufsetzen lassen. Verständlich übrigens...bestimmt auch im Sinne von BT.

Das Foto und ein paar andere findest du über google, wenn du den Film eingibst und auf der Seite der Regisseurin bist. Eine Leere im Gesicht...

@aberdeen
Und wieso soll das nicht passen. Sie hätte ja noch ne Besorgung machen können. Ausgehfertig - wenn es ein milder Sommertag war, brauchte sie wohl keine Jacke und Handschuhe...verstehst Du was ich meine, Frauen schnappen sich ihre Tasche und sind fertig - und diese Tasche wurde ja ausgekippt!

@muscaria

Doch, es ist eine Frage des Glaubens. Setzen wir mal voraus, ihr habt recht und das kann man so schaffen. Da der Ablauf aber nicht bewiesen ist, sondern vom Gericht so angenommen ist, muss man auch glauben, dass es so abgelaufen ist. Aber mal Hand auf's Detektiv-Herz: glaubst Du das?

Bitte bedenkt auch noch die Sache mit den Blutspuren. Selbst wenn @Interested recht hat und das Blut ist erst später ausgetreten - ich denke dann aber immer noch, dass da kein schöner Anblick gewesen ist, kann der nicht einfach schnurstracks durch den Flur abgehauen sein. Der Weg war nämlich blockiert - und der Täter hat keine weiteren Spuren hinterlassen!

Doch, kann er. Den Ausdruck 'Blind vor Wut' kennst du ja, da sieht man auch den schönen Anblick nicht. Außerdem, außer seiner Ausflipperei bei Gericht, hat der fast nie ne Regung im Gesicht, auch nicht in der Doku, der starrt stur in eine Richtung.

@Interested

Mit dem Ehevertrag hast Du recht. Aber das war ja erst nachdem sie sich wieder versöhnt hatte. Das konnte B. T. ja auch nicht wissen, dass seine Tante einlenkt. Er konnte darauf spekulieren/hoffen und hatte dann wohl recht. Hieraus leite ich jetzt aber ab, dass er das auch über die "Ausbildungslüge" hätte denken können.

Deine Theorie über Frauen, die schnell ausgehfertig sind finde ich interessant, aber, um mit dem Gericht zu sprechen, alltagsfremd ;-))

Trotzdem: ich glaube ja auch gar nicht, dass die zum Stammtisch wollte. Auch das mit dem ausgehfertig muss gar nicht so gewesen sein. Das wird so konstruiert, damit die Tat zu B. T. und der Mordtheorie passt.

@Interested

Aber der Ausraster vor Gericht belegt doch eher, dass er kein guter Pokerspieler ist. Auch der Streit mit seiner Tante belegt eher, dass er schon eine Tendenz zu impulsiven Handlungen hat. Ebenso wie die Sportwetten und die Verurteilung für Trunkenheit im Straßenverkehr.

Übrigens, wie er sich vor Gericht verhalten hat, (nur vom Lesen her) finde ich das schon sehr theatralisch, der hätte doch weiter Schauspiel studieren sollen.

aberdeen schrieb:ich denke dann aber immer noch, dass da kein schöner Anblick gewesen ist, kann der nicht einfach schnurstracks durch den Flur abgehauen sein. Der Weg war nämlich blockiert - und der Täter hat keine weiteren Spuren hinterlassen!

Klar war das kein schöner Anblick - und gerade dann bleibt man doch nicht noch daneben stehen und schaut sich das an , sondern macht dass man so schnell wie möglich weg kommt.

@aberdeen
Was ist daran alltagsfremd? Frau Böhringer macht auf allen Aufnahmen, einen sehr gepflegten Eindruck, sie sah wohl immer so aus, warum also soll sie da nicht auch schon fertig gewesen sein?

Ich glaube Bence hat die Tat gedanklich vorher x-mal durchgespielt und dann durchgezogen, dann aber Details wie weitere Hinweise auf einen Raub vergessen und sich auf das für ihn wichtigste konzentriert.
Für ihn musste das eben sein,da spielt das Blut eine untergeordnete Rolle,er wusste ja das es blutig wird.

@konrad Toölz

Vielleicht hast Du recht ... aber war der nicht zumindest außer Atem?

@Interested
Es ist mir wohl nicht gelungen, den Witz sauber rüber zu bringen. Es ging um "Frauen schnappen sich ihre Handtasche und sind ausgehfertig".

@avatar455

Ich glaube Bence hat die Tat gedanklich vorher x-mal gedanklich durchgespielt und dann durchgezogen, dann aber Details wie weitere Hinweise auf einen Raub vergessen und sich auf das für ihn wichtigste konzentriert.

Na ja, an die Schubladen hat er schon gedacht. Was auch immer das dann sollte ... Er konnte aber ja gar nicht durchspielen, wie sich das dann anfühlt und aussehen wird ... Hmmmm.