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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:10
@CleoWinter
Danke, habe ich mir fast gedacht, dass es denen nicht um eine plausible Aufklärung, sondern um den Freispruch geht. Rechtsanspruch auf "in dubio"! Das will mir einfach nicht runter! Mit meinem bescheiden normalen Menschenverstand sag ich mir: Dieses "in dubio" ist eine "Anwendungsmaxime".
Und nun lerne ich, dass das quasi ein eigenes Rechtsgut ist, das einklagensfähig ist. Na ja, verstehen soll das, wer will. Wird nun sicher bei den Rechtsanwälten bald zu einem eigenen Sachgebiet ausgewiesen werden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:12
@Giselle-Sophie
Es ist ein Rechtsgrundsatz und nein, niemand hat einen Anspruch darauf.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:12
@Giselle-Sophie
Ich habe das auch (noch) nicht ganz gelesen.
Es wird natürlich kein Alternativ-Szenario aufgebaut.

Das dürfte auch nicht die Aufgabe sein, oder?

Was das Fehlen eines anderen möglichen Täters angeht:
Es kann ja nun nicht sein, dass jemand verurteilt wird weil er der Wahrscheinlichste ist.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:17
@CleoWinter
Zitat von CleoWinterCleoWinter schrieb:Es ist ein Rechtsgrundsatz und nein, niemand hat einen Anspruch darauf.
Für mich widerspricht sich ein wenig.
kannst du das genauer erklären?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:21
Herjeh...war dumm ausgedrückt, gebe ich zu.

Einen Anspruch auf etwas hast du, wenn du es einklagen kannst. Du kannst "in dubio pro reo" aber nicht einklagen. Es ist eben ein Rechtsgrundsatz, der zur Bewertung dient, kein selbständiger Anspruch. Nur das meinte ich. Klar?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:23
@CleoWinter
Danke, endlich hab ichs kapiert. Jetzt ist mein Weltbild wieder in Ordnung.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:24
mhhh
scheint irgendwie Juristisch zu sein ?!?

wenn jetzt gegen diesen Grundsatz verstoßen wird, dann muss es doch eine Möglichkeit geben dies zu revidieren?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:26
Ja! Natürlich! Aber eben nicht, indem du "in dubio pro reo" einklagst, sondern indem du dem Gericht beweist, dass es die Beweise oder Indizien falsch gewertet hat und zu einem "in dubio" in seiner abschließenden Bewertung hätte kommen müssen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:28
@CleoWinter
Also können sie das indubio doch einklagen, und zwar von hinten durch die Brust ins Auge! Dann wollen wir mal abwarten und Kaffee trinken.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:28
So weit ich den Antrag bisher verstanden habe wird doch da genau so vorgegangen.
Da wird doch nichts eingeklagt.
Verstehe daher die Diskussion darüber nicht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:30
Boah, ich gebe es auf. Ich wollte nur sagen, dass es keinen Anspruch auf "in dubio" gibt. Es ist ein Bewertungsgrundsatz, kein Anspruch. Mehr sage ich dazu nicht mehr.

Guckt hier:
http://www.rechtslexikon-online.de/In_dubio_pro_reo.html (Archiv-Version vom 03.04.2012)

Oder schreibt euch in Rechtswissenschaften an der Universität eures Vertrauen ein. ;)


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:31
@d.b.cooper
Tut mir leid für dich. Du hast von Cleo doch recht bekommen. Ich war die auf dem Schlauch Stehende. Deshalb die Diskussion. Aber nun ist es mir auch klar geworden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:39
Ich habe nun den Link von @CleoWinter geöffnet und daraus folgenden Satz kopiert:
Ist ein Richter nicht von der Schuld des Angeklagten voll überzeugt, ist eine Verurteilung ausgeschlossen.
Nun waren die Münchner Richter aber voll überzeugt und haben verurteilt.

Diese Rechtsanwälte wollen also Richter spielen, sind es aber nicht. Das ist ihr Problem.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 16:53
Zitat von d.b.cooperd.b.cooper schrieb:Und für mich ist der Revisionsantrag ebenso schlüssig wie das Urteil.
Es werden genau diese Indizien die zur Verurteilung geführt haben so ausgelegt, dass eine Tat nicht zwingend ist. Teilweise werden sie sogar widerlegt, bzw unlogische Schlüsse des Gerichtes dargelegt.
Nenn mal ein Beispiel, wo Indizien widerlegt werden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 17:18
Es wird ihm negativ ausgelegt, dass er die Gewohnheiten der Tante kannte.
An diesem Abend aber hatte sie eine Verabredung und die Gewohnheiten der Tante sind somit irrelevant. bzw sich wich von ihren Gewohnheiten ab.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 19:41
@d.b.cooper
Entschuldige bitte wenn meine Fragen zu dumm sind, ich bin halt Laie und würde das trotzdem gern verstehen.
Die Tante wurde doch zeitnah zu ihren Gewohnheiten erschlagen spielt das dann keine Rolle? Selbst wenn ich die Gewohnheiten eines Menschen kenne, läuft doch kaum einer nach der Stoppuhr durchs Leben.
Hat Bence unbedingt warten müssen, hätte er nicht läuten können?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 19:59
@avatar455
Es ist zumindest so, dass wenn er von ihren Gewohnheiten ausgegangen ist, eine Wartezeit von ca. 20 Minuten vor der Tür hätte in Betracht ziehen müssen.
Oder aber, so würde ich es machen, er hätte sie verpasst, weil er später gekommen wäre also näher an ihrem wahrscheinlichen Aufbruch.

Er will also einen Mord begehen, muss dafür aber möglicherweise 20 Minuten vor der Tür warten.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 20:16
Ich sehe eine mögliche Wartezeit von ca. 20 Minuten nicht als entlastend - andere fahren ca. 700 km, um einen Mord zu begehen.

Er hatte kein Risiko bzgl. der Wartezeit, da er jederzeit sein Vorhaben abbrechen konnte.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 20:22
Die Kenntnis der Gewohnheiten der Tante ist sicherlich ein eher schwaches Indiz. Als viel wesentlicher erscheint es mir, dass ihm die Örtlichkeiten bestens vertraut waren, was ihm ein unbemerktes Kommen und Gehen erlaubte und ihm die Möglichkeit bot, sich zu verstecken.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.06.2013 um 20:44
Zitat von d.b.cooperd.b.cooper schrieb:Er will also einen Mord begehen, muss dafür aber möglicherweise 20 Minuten vor der Tür warten.
Das hätte doch aber für jeden gegolten. Es ist ja kaum anzunehmen dass just in dem Moment in dem die Tante (nach einer für sie typischen zufälligen Verspätung) die Wohnung verlassen hat ein Zufallstäter vorbeikam. Also hat der Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit vor der Tür gewartet. Gerade das spricht doch aber für einen Täter der

1. die Gewohnheiten des späteren Opfers genau kannte und sich auf eine entsprechende
Wartezeit einstellen konnte

und der

2. die örtlichen Gegebenheiten so genau kannte dass er sich ohne groß aufzufallen dort
bewegen und aufhalten konnte.

Und diese beiden Punkte treffen voll auf Bence zu.

Warum keiner auf die Idee gekommen ist dass der Täter auch einfach geklingelt oder geklopft haben kann ist mir schleierhaft. Womöglich hing das aber wohl damit zusammen, dass die Tante in voller Ausgehmontur die Tür geöffnet hat. Selbst wenn der Täter aber geklopft oder geklingelt hätte würde das wieder auf Bence hinweisen, da die Tante einem Bekannten sicher ohne weiteres die Tür geöffnet hätte.


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