@KonradTönz1 Mit der Atomkraft hat es Katastrophen gegeben und sie ist leider nicht voll beherrschbar. Außerdem will niemand ein Endlager in seiner Nähe haben. Das sind gesellschaftspolitische Entscheidungen, die über die Parteien und über Wahlen laufen, das find ich o.k.
Und wenn es in Folge dessen Engpässe auf dem Energiemarkt gibt, dann muss der Wähler eben wieder entscheiden, was er eigentlich möchte, Alternativenergie, die vielleicht gewisse Einschränkungen mit sich bringt oder die risikoträchtige und abfallproblematische Atomkraft, die uneingeschränkten Komfort verspricht, da können wir drüber abstimmen. Da find ich auch Bürgerinitiativen angebracht, wenn der Bedarf da ist.
Im Mordfall Böhringer hingegen scheint mir die BI Stimmung für ihre eigenen Zwecke zu erzeugen. Es liegt doch nicht eine verletzte Rechtsordnung vor, gegen die das Volk nun mobilisiert werden müsste. Im Gegenteil, wenn das Schule machen würde, dann haben wir zwei Klassen von Straftätern. Die einen, die sich eine BI leisten können und durch Stimmungsmache eine Zusatzchance haben und die anderen, die dazu kein Geld und diese Chance nicht haben. Im Grunde handeln viele, die auf solche Initiativen reinfallen, unbewusst gegen ihre eigenen Interessen, nämlich gegen den Grundsatz: Gleiches Recht für alle.
Nun spreche ich dem Freundeskreis um B. nicht das Recht ab, es mit einer Bürgerinitiative zu versuchen. Sie sind von ihrer Auffassung überzeugt und haben ihre Motive für ihr Handeln. Sie haben fairerweise auch das Urteil auf ihrer homepage veröffentlicht, und ich hätte es sonst wohl gar nicht lesen können. Und hier kommt den Medien eine besondere gesellschaftsverantwortliche Rolle zu. Hier erwarte ich von den Medien, nicht einen vermeintlichen Skandal zu kolportieren, wo keiner ist, bloß weil Sensationen und Skandale gut ankommen, sondern kritisch und ausgewogen zu informieren. Also nicht nur "Romeo und Julia" zu transportieren, sondern auch kritische Dinge aus dem Urteil dagegen zu setzen.