Mordfall Charlotte Böhringer

@obskur
Ich könnte mir denken, dass die Urteilskritiker diesen "Liebhaber" ausfindig gemacht hätten, wenn es ihn gegeben hätte.

@Giselle-Sophie
Ja das stimmt wohl, das ist der Einzige Punkt, den sie selber ändern konnten, da hätte ich wohl alles dran gesetzt, ihn zu finden, sollte es ihn geben.

@obskur
Genau das ist der Punkt.
Zweifel sollen nicht bleiben.
Denn die Indizien sollten schon so gelagert sein, dass eine andere Möglichkeit ausscheidet.
Vor allem bei einem derart schweren Urteil.
Hier ist aber sehr wohl möglich, dass die Version von BT stimmen könnte.

Man stelle sich nur mal vor es gäbe die Todesstrafe noch ...

d.b.cooper schrieb:Hier ist aber sehr wohl möglich, dass die Version von BT stimmen könnte.

Deine Formulierung "sehr wohl möglich" hat das Gericht nicht so gesehen. "Eine lediglich theoretische Möglichkeit, dass sich das Geschehen anders zugetragen hat, hindert die Verurteilung nicht." steht in einer Interpretation zum § 261 StPO.

@Giselle-Sophie
Dass das so im Urteil drin steht ist eigentlich schon eine Frechheit!
Genau genommen ist der angenommene Tathergang auch nur eine lediglich theoretische Möglichkeit.

Kann Jemand was zu den örtlichkeiten im Parkhaus und der Überwachung sagen?

@d.b.cooper
Nein, bitte nicht aufregen, das steht nicht im Urteil, das hab ich aus dem Internet. Werde dir die Quelle allerdings nachliefern.

@d.b.cooper
Hier der Link, wo es unter IV, Nr. 1 steht:
http://heinrich.rewi.hu-berlin.de/doc/abs_stpo_2012/39-freiebeweiswuerdigung.pdf

Ne , das ist schon OK.
Ich habe das Urteil auch gelesen (zumindest zu 75%) - es bleibt nicht immer alles hängen ;)

d.b.cooper schrieb:Ich bin auch nicht vom Fach.

Dann geht es dir ähnlich wie mir: Auch ich war überrascht, wie sicher das ganze formuliert ist - siehe eine meiner Fragen von zuvor, hatte aber auch noch nie zuvor ein solches Urteil gelesen.
CleoWinter hat mich dann aber aufgeklärt, dass das sehr wohl den Gepflogenheiten entspricht, weil das Gericht in dem Urteil seine Überzeugung darlegt. Und wenn es eben zu der Überzeugung gekommen ist dass es genau so war, dann wird das so formuliert.

Dieser Tage hörte ich aus berufenem Munde den Satz: "Wer nichts weiß, muss alles glauben."

Im Zuge des Wiederaufnahmebegehrens der BI probence fällt mir dieser Satz dann ein, wenn da auf der Straße Umfragen dazu sind. Da frag ich mich dann, ob diese Befragten dazu wirklich ein fundiertes Wissen haben, um im Augenblick der Umfrage eine fundierte Stellungnahme abgeben zu können.
Was in den Medien darüber kommt, ist doch längst nicht das Urteil, bzw. ein ausführliches pro und contra.

@Giselle-Sophie
Danke für den Link.
Das wusste ich jetzt tatsächlich nicht.

Ich denke dass das im Prinzip auch in Ordnung ist so.
Allerdings gibt es wohl Ausnahmen von der Regel.
Und dennoch erschreckt mich dieser Teil der StPO etwas:
Man hat ein Motiv,
Man hat kein Alibi,
Man verhält sich etwas anders als sonst in einem bestimmten Zeitraum,

und schon ist man mittendrin in einem Mordprozess als Angeklagter.

@d.b.cooper
Ich möchte nicht leichtfertig widersprechen. Es gibt wirklich groteske Sachen in der Realität, die dürfte es nicht geben.
Auf der anderen Seite vertraue ich da ein bisschen den Richtern, die doch Erfahrung in der Zeugenbeurteilung, im Umgang mit Beweisen und Indizien haben. Also hier in diesem Fall leuchtet mir das Urteil ein.
Gleichwohl leben wir in einem Rechtsstaat und der Verurteilte soll seine Rechtsmittel ausschöpfen. Es soll von mir aus auch zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens kommen.
Ich kann nur hoffen, dass sich die Richter nicht vom Medienrummel, von Emotionen usw. beeindrucken lassen, sondern gesunden Menschenverstand bei der Würdigung der Indizien walten lassen.
Was ich allerdings auch zu bedenken gebe, ist der Fakt, dass der eine Verurteilte keine Finanzen zur Verfügung hat, der andere hat aber diesen Background.

Wenn eine Kombination aus starkem Motiv, fehlendem Alibi und mehreren Indizien nicht reichen würde einen Mord zu klären, könnte man nur noch die Mörder verurteilen deren Täterschaft klar bezeugt ist (Durch Videoaufnahmen oder Tatzeugen) oder die ein Geständnis ablegen.

Das sich der Verurteilte jetzt so vehement gegen seine Haft wehrt ist nicht unbedingt ein Indiz für seine Unschuld - eher dafür, dass er eben alles versucht da rauszukommen, wie jeder andere auch.

@KonradTönz1
Das hast du toll auf den Punkt gebracht. Volle Zustimmung. Und keine Ironie, bitte!

KonradTönz1 schrieb:könnte man nur noch die Mörder verurteilen deren Täterschaft klar bezeugt ist (Durch Videoaufnahmen oder Tatzeugen) oder die ein Geständnis ablegen.

Letztere nicht, denn @d.b.cooper hat ja auch gleich noch Günther Kaufmann ins Spiel gebracht. ;)

Zum Glück kommen solche Fälle ja nicht so häufig vor.
Und da kann letzlich jeder dankbar dafür sein, wenn in seinem Umfeld so etwas nicht passiert.

Andererseits habe ich auch das Gefühl, dass man schon in Bayern wohnen muß, damit unschuldig in so etwas reingerät.

d.b.cooper schrieb:Andererseits habe ich auch das Gefühl, dass man schon in Bayern wohnen muß, damit unschuldig in so etwas reingerät.

Na, na, na...so ja nun auch nicht!

Man sollte einfach nicht so viel lügen in Polizeivernehmungen. Ein Bence nicht und auch nicht die Henrike aus dem Doppelmordfall. Wer mit Lügereien anfängt -noch dazu ohne Anwalt- der kann sich eigentlich gleich einen Strick nehmen.

@d.b.cooper
Es gibt schon dicke Sachen, da geb ich dir recht. Den Ulfi im Fall der armen Peggie oder diesen Landwirt, wo die einfach gestrickten Angehörigen zu ganz grotesken Aussagen gelangt sind, oder den Gustl Mollath. Ja, ja, das gibt es leider auch!

@CleoWinter
Oder der aktuell wieder in den medien vertretenem gustl. Bei dem scheint es wirklich ein fehlurteil zu sein.

@LIncoln_rhyME
Da hat auch nicht er, sondern andere gelogen.

Hallo Herr Jonas, äh Cooper, schön, dass Sie bei uns sind.