Mordfall Charlotte Böhringer

Die Revision ist doch schon längst gelaufen... Hat er nicht sogar Verfassungsbeschwerde eingelegt? Der hat doch ALLES ausgeschöpft!
Jetzt ginge nur noch die Wiederaufnahme. Und klar sind das neue Beweise, wenn diese Zeugen im Strafverfahren nicht gehört worden sein sollten.

CleoWinter schrieb:Jetzt ginge nur noch die Wiederaufnahme. Und klar sind das neue Beweise, wenn diese Zeugen im Strafverfahren nicht gehört worden sein sollten.

Ok, das habe ich missverstanden - habe nicht beachtet dass es um Zeugen im Zivilverfahren geht und nicht um Zeugen im Strafverfahren.

Er braucht Strate, der tourt ja ohnehin zur Zeit durch Bayern, unentgeltlich :D

@KonradTönz1
So habe ich es jedenfalls beim ersten Lesen verstanden. Aber ich lese sehr schnell und deshalb schmeiße ich auch manchmal Sachen durcheinander. Habe es aber so in Erinnerung, dass Bence wohl ordentlich geplaudert hat im Zivilverfahren (im Strafverfahren hat er ja die Aussage verweigert) und daraufhin wurden Zeugen geladen, die bestätigten, dass Tantchen vom Studienabbruch wusste.
Die Sache ist nur: Laut dem Urteil des Strafverfahrens ist das relativ wurscht, ob sie davon wusste oder nicht. Und deshalb wundert mich das mit der Wiederaufnahme trotzdem.

Bleibt der heimliche Lover von Charlotte B. und damit in Verbindung die Weißweinflasche im Kühlschrank.

@LIncoln_rhyME
Siehste, es musste Weißwein sein...wer hat denn Rotwein im Kühlschrank?

CleoWinter schrieb:Die Sache ist nur: Laut dem Urteil des Strafverfahrens ist das relativ wurscht, ob sie davon wusste oder nicht. Und deshalb wundert mich das mit der Wiederaufnahme trotzdem.

Achso das ist die Nummer.

Ich glaube, es ist die Zeugenaussage gemeint, dass sich ein Angestellter im Zivilprozess nicht mehr an die Kleidung (kurze Hose, Haiwaiihemd) erinnern konnte - vllt. hat er es aber auch "vergessen", weil ihm sein Arbeitsplatz wichtiger ist - die Aussage unmittelbar nach der Tat dürfte wohl eher den Tatsachen entsprechen.

Der Einwand bezüglich des Alibis - seine Verlobte hätte ja jederzeit zurückkommen können - ist m.E. auch nicht haltbar - sie war es doch, die sogar noch in der Hauptverhandlung gelogen hatte und versuchte ihm ein Alibi zu verschaffen. Erst durch Zeugen- und Vernehmungsaussagen hat sie ihre Aussage dann gezwungenermassen korrigieren müssen.

CleoWinter schrieb:@LIncoln_rhyME
Siehste, es musste Weißwein sein...wer hat denn Rotwein im Kühlschrank?

Bei mir steht grad sone kleine Flasche drin, die ich beim Griechen geschenkt bekommen habe.

BI ProBence / Die Einzelkritik der Indizien:
Wieso/warum sollte Bence ...
Wie wahrscheinlich ist es ...
Wie konnte Bence sicher sein ...
Hätte er nicht ...

Weil er in Zeitnot war, weil es eine Extremsituation war, weil er an mindestens 20 Dinge gleichzeitig denken musste, weil er nicht so schnell in Verdacht zu geraten glaubte, weil er es für ein geschicktes Täuschmanöver hielt, weil er sich seiner Sache zu sicher war, weil viele es an Stelle des Täters genauso gemacht hätten, weil die meisten Mörder Fehler begehen ...

Fragen und Antworten, wie man sie bei jedem anderen Mordfall auch finden könnte.

tayo schrieb:Ich glaube, es ist die Zeugenaussage gemeint, dass sich ein Angestellter im Zivilprozess nicht mehr an die Kleidung (kurze Hose, Haiwaiihemd) erinnern konnte - vllt. hat er es aber auch "vergessen", weil ihm sein Arbeitsplatz wichtiger ist - die Aussage unmittelbar nach der Tat dürfte wohl eher den Tatsachen entsprechen.

@tayo
So wie ich es verstand, gab dieser Angestellte im Zivilprozess diese auffällige Kleidung zu Protokoll. Auf den Vorhalt, warum er diese Besonderheit im Strafverfahren verschwieg, antwortete er, dass er das nicht wisse.

Soweit ich weiß, hat sich Bence einem Lügendetektor unterzogen, und das spräche auch für ihn.

Giselle-Sophie schrieb:Soweit ich weiß, hat sich Bence einem Lügendetektor unterzogen, und das spräche auch für ihn.

Bence und ein Lügendetektor??? Wenn das Ding richtig funktioniert, müsste das doch eine kernschmelzeartige Reaktion geben.

Aus dem Urteil habe ich noch folgenden interessanten Punkt entnommen: Es wird dem Gericht vorgeworfen, dass es über die Linkshändigkeit so "großzügig" hinweg gegangen ist. Aber im Urteil ist vermerkt, dass da irgend ein Gutachter oder dergleichen sich mit Bence beschäftigte und dieser dabei einen Gegenstand mit der rechten Hand betätigte.

Hallo,

nach langen mitlesen in diesem Forum habe ich mich dann auch mal angemeldet.

Vor weg: Ich bin der Meinung, dass schon der richtige verurteilt wurde.
Allerdings ist das Urteil eher ein Fehlurteil.
In 'dubio pro reo' galt hier jedenfalls nicht.
man muss sich dabei nur mal vorstellen man wäre selbst in dieser Situation (wieso, warum auch immer) und wäre unschuldig weil alles so war wie geschildert ...
Zu mindest würde das seine Reaktionen im Gericht erklären.

Kein einziges Indiz ist so belastbar, dass es auf eine eindeutige Täterschaft schließen lässt.

Und er gute Herr Wilfling hat schon ein sehr überzeugendes Auftreten. Und trotzdem haut er so ein Ding raus: Ich war mir nie so sicher, dass das der Täter ist (oder so ähnlich).
Das hat er bei Günter Kaufmann genau so gesagt.
Es lässt darauf schließen, dass die Ermittlungen wohl doch nicht so ergebnisoffen geführt wurden - ab einem gewissen Punkt.

Das Urteil selbst liest sich natürlich völlig schlüssig. Für mich liest sich das so schlüssig, als wolle der Richter sich selbst einreden, dass er richtig gehandelt hat.
Das ist so natürlich nicht wahr, wahrscheinlich. Ein so schweres Urteil darf aber nunmal keine Zweifel aufkommen lassen.

d.b.cooper schrieb:Kein einziges Indiz ist so belastbar, dass es auf eine eindeutige Täterschaft schließen lässt.

Ich bin kein Fachmann, aber muss denn jedes einzelne Indiz so belastbar sein, dass es auf eine eindeutige Täterschaft schließen lässt? Willst du sagen, dass die Richter hier ihre Ermessensmöglichkeit bzw. die Würdigung der Gesamtheit der Indizien nicht richtig wahrgenommen haben? Bist du vom Fach? Dann kläre bitte mal auf!

@Giselle-Sophie
Ich bin auch nicht vom Fach.
Aber die Logik lässt keinen anderen Schluß zu.
wenn man 20 Mal sagen kann: Hans könnte dieses und jenes gemacht haben, dann kann man eben auch jedesmal sagen: Es muss aber nicht so gewesen sein.
Und auch 100 Mal 'könnte', ergibt in der Summe niemals auch nur eine Tatsache.

Ich weiß jetzt nicht wie das besser erläutern soll.
Jedes Indiz für sich deutet nicht auf BT als definitiven Täter.
Und wenn kein Einziges dafür geeignet ist, dann kann man daraus keine Schuld 'basteln'.
Zu mal einige davon auch noch eher schwach sind.


PS: weiß man in wie weit dieses Parkhaus überwacht wurde und welche Möglichkeiten es gab da rein zu kommen?

Ich frage mich wirklich, warum niemand anderes ausfindig gemacht werden konnte, der einen Grund hatte, Charlotte Böhringer umzubringen, um daraus einen sachlichen Vorteil oder eine persönliche Genugtuung zu ziehen. Oder gibt es die Möglichkeit, dass ein Verwirrter oder ein Neider so was tat?

@d.b.cooper
Aber es ist eine Tatsache, dass das Ganze mehr ist, als die Summe seiner Teile.

Das nützt aber nichts wenn ein entscheidendes Teil fehlt.
Aber wir sollte die Philosophie hier raushalten.

Der Einzige, der mir da vorschwebt, ist der "Liebhaber" der möglicherweise auch den Wein getrunken hat und dessen Schuhabdrücke da waren. Ihn konnte man nie ausfindig machen. Ich denke, hätte man ihn gefunden, wäre auch das klarer. Ich meine alle anderen wurden durchleuchtet, zumindest die naheliegenden.

@d.b.cooper
Das ist meiner Meinung nach das schwierige an einem Indizienprozess, es wird keine eindeutigen Beweise geben, alles Indizien, wo man sagen kann, so könnte es gewesen sein. Die Indizienkette, wie sie im Urteil steht scheint mir rund, aber wenn ich mir dann die Kritikpunkte durchlese kommen wieder Zweifel. Sollte es am Ende doch heißen im Zweifel für den Angeklagten? Mittlerweile glaube ich auch, dass er es war, aber Zweifel sollten nicht bleiben.