Aldaris schrieb am 31.01.2011:Er hat Menschen umgebracht und gegessen, gewürzt mit Senf, Ketchup und A1. Wie kann man solch ein Verhalten erklären?
Ich denke, da müssen unterschiedliche Faktoren zusammen kommen, dass sich jemand so entwickelt.
Zu Kannibalismus:
Kannibalismus ist etwas, dass die menschliche Kultur seit jeher beschäftigt.
Es hat ihn schon immer gegeben und / oder er wurde schon immer thematisiert.
Als Kannibalismus wird definiert:
Das Verzehren von Körperteilen oder ganzen Körpern, jedoch keine Körperausscheidungen wie Urin, Kot und Muttermilch, der eigenen Art.
Die Gründe, bzw. die Motivationen, warum Menschen Körperteile von Menschen verzehren sind unterschiedlich:
Magisches Denken:
Das Verspeisen bestimmter Organe, wie das Herz, dass als Sitz der Seele gilt, nachdem Tode eines Verwandten. Man glaubt, die Erinnerungen, ja die ganze Person selbst, würde in einem weiterleben durch das Verspeisen des Herzens. Kam beispielsweise in Stammeskulturen vor.
sexuell motivierter (fetischistischer) Kannibalismus:
Das Verzehren menschlicher Körperteile erregt den Verspeisenden während des Verzehrs sexuell.
Existenzsichernder Kannibalismus:
Menschen, die sich in einer Notsituation befinden, verspeisen einen Verstorbenen, um nicht weiter hungern zu müssen. Vorgekommen in vielen Notsituationen, beispielsweise im zweiten Weltkrieg.
Religiös motivierter Kannibalismus:
Das Verspeisen bestimmter Körperteile aus Gründen der religiösen Glaubensvorstellungen. So sollen die Azteken das Herz von geopferten Kriegsgefangenen verzehrt haben, um ihren Sonnengott Huitzilopochtli zu ehren, damit auch am nächsten Tage die Sonne wieder aufgeht.
Medizinisch motivierter Kannibalismus:
Das Essen der eigenen Nachgeburt einer Mutter, die frisch entbunden hat, soll sie vor Wochenbettdepressionen bewahren und auch gesundheitlich förderlich sein, beispielsweise für die Muttermilchproduktion. Dieser Trend verbreitet sich zunehmend in der westlichen Welt(!), Ärzte raten selbstverständlich davon ab.
Das sind nur ein paar Beispiele, warum Menschen Kannibalismus betreiben.
Die meisten werden sicherlich zustimmen, dass sie kein Menschenfleisch essen würden, da es mit großen Ekel verbunden ist.
Bedenken muss man aber:
Das Gefühl Ekel zu empfinden ist zwar angeboren, WAS wir aber eklig empfinden, ist kulturell erlernt.
Kleinkinder beispielsweise empfinden anfänglich für gar nichts Ekel, sie stecken sich unter anderem sogar Kot in den Mund ohne eine Miene zu verziehen. Das Kot eklig ist, erlernen sie später in ihrer Entwicklung.
Aus welchen Motiv sich Dahmer von seinen Opfern ernährt hat, lässt sich als jemand, der seine Akten kaum kennt, sicherlich schwer sagen.
In Anbetracht aber, dass er extreme Verlassensängste hatte, könnte es damit zusammenhängen, dass er seine Opfer für immer bei sich behalten wollte. Sie wurden quasi ein Teil von ihm.