Der schwarze Mann/Soko Dennis
23.02.2011 um 20:17
Nun, ich habe mir in den letzten Jahren auch ein paar Gedanken gemacht und sehr viel recherchiert. Daraus ist ein Dossier entstanden, das u.a. auch der Soko vorliegt. Auch wenn hier vieles passt, es wäre wirklich zu schön um wahr zu sein. Nein, auch diese Spur verläuft im Sande...
Das Dossier ist wirklich ziemlich lang. Ich habe einige Passagen entfernen müssen und Namen sowie einige Orte verändert. Da ich die Persönlichkeitsrechte nicht verletzen möchte. Vielleicht ist es auch ein Fehler das zu veröffentlichen, aber bisher hat mich noch keiner um Nichtveröffentlichung gebeten.
Zum allgemeinen Verständnis wäre es jetzt natürlich für euch gut wenn ihr den Inhalt des zweiten anonymen Briefes kennen würdet. Dann würdet ihr den Kontext besser verstehen.
Deshalb auch meine Anmerkung auf einigen Seiten vorher, dass der handschriftliche anonyme Brief im Genitiv geschrieben wurde. Journalisten schreiben sehr viel im Genitiv.
So, nun aber zum Teil 1:
Möglich wurden diese Überlegungen durch Erkenntnisse, die neue, plausible Hypothesen zulassen. Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch den vierseitigen anonymen Brief, der im Jahr 2002 u.a. Herrn J. zugesandt wurde. Dem Brief, an sich, schenkte ich zunächst keine große Aufmerksamkeit. Erst als Herr J. mir die Personen x und y nannte und ich diese in TIV analysierte, wurde mir plötzlich klar, dass hier mehr hinter der Sache stecken könnte. Wie mir von Herrn J. berichtet wurde, haben die Ermittler daraufhin umfangreiche Ermittlungen eingeleitet. Die Ermittlungen führten seinerzeit dazu, dass Person x und Person y definitiv nicht mit dem Mord an Stefan J. und der Eichenschule in Scheeßel in Verbindung gebracht werden konnten. Mir ist allerdings nicht bekannt, in wie weit Sie die Ermittlungen im Zusammenhang mit den anderen Morden und Missbrauchsfällen geführt haben. Diese Ermittlungen können aber nicht tiefgründig genug geführt worden sein, denn sonst wären Sie wahrscheinlich zu den gleichen Erkenntnissen gekommen, wie sie nachfolgend geschildert werden.
Dem Berichterstatter ist bewusst, dass es schwierig ist, die unzähligen, singulären und komplexen Zusammenhänge zu analysieren und zu einem einigermaßen brauchbaren Ergebnis zu kommen. Es ist so, dass komplexe Zusammenhänge, so diese nebeneinander bestehen, sich teilweise überdecken und manchmal ist es so, dass Richtungen bzw. Wege nicht erkannt werden. Das hat rein gar nichts mit Unvermögen oder der mangelhaften fachlichen Qualifikation zu tun. Vielmehr spielen hier Denkmuster eine Rolle mit denen wir alle aufgewachsen sind. Es ist ein Richtungsdenken, dass uns daran hindert, die gewohnten Denkweisen zu verlassen.
Ich bin nach umfangreichen Analysen und dank des o.g. Briefes, dessen Inhalt mir erst vor wenigen Wochen bekannt wurde, zu dem Ergebnis gekommen, dass der Mord an Stefan J. nicht dem Schwarzen Mann (Maskenmann) zugerechnet werden kann.
Begründung:
Der Einschätzung der Ermittler, dass dieser Brief ein Racheakt „missgünstiger“ Verwandter sein soll, kann ich nicht folgen. Durch diese Fehleinschätzung wurde weiteres Handeln des Maskenmannes möglich.
Dieser Brief weist keine klare Strukturierung auf. Auffällig ist, dass nahezu jede Fragestellung, die sich aus den genannten Morden und Missbrauchsfällen ergeben, direkt bzw. indirekt beantwortet wird. Eindrucksmäßig lässt sich vermuten, dass hier mehrere Recherchen zusammengefasst, kompakt wiedergegeben wurden.
Dieser Brief ist vielmehr das Ergebnis einer perfekt geplanten Manipulation, die vom Verfasser sehr geschickt platziert wurde. Derartige Manipulationen werden häufig in den Medien gestreut oder bestimmten Personenkreisen zugespielt. Eigentlich arbeiten bestimmte Agenturen, auf die ich hier nicht weiter eingehe, mit derartigen Methoden. Es gibt auch Berufsgruppen, die sich dieser Methoden bedienen: z. B. Journalisten, Historiker etc. Der Aufbau derartiger Manipulationstexte ist in der Regel immer gleich: Es wird ein Text verfasst, der zu Dreivierteln authentisch ist und lassen im Text die Informationen einfließen, die zur Manipulation geeignet sind. Dieser Brief könnte ein solcher sein. Historiker geraten oft in diesen Zwiespalt, weil sich während der Recherche Lücken bilden, die widersprüchlich sind und daher unter Verwendung des Infinitivs passend gestaltet werden. Hierzu werden auch die eigenen Überlegungen des Verfassers textgerecht eingebaut und suggerieren dem späteren Leser eine scheinbare Authentizität. Im Anschluss werde ich einige Passagen aus dem Brief anführen, die dem Verfasser zur Manipulation geeignet erschienen.
Den Brief haben einige Polizeidienststellen erhalten. Merkwürdigerweise auch Herr J. Wie erklärt sich das? In diesem Brief wurde Stefan J. nicht einmal namentlich erwähnt. Fam. K. hingegen erhielt diesen Brief nach meinem Kenntnisstand nicht, obwohl Dennis K. in der Überschrift genannt wurde. Herr J. erklärt sich das mit seiner ständigen Präsenz im Fernsehen und in den Medien oder der Verfasser wüsste die Anschrift der Familie K. nicht. Das wäre natürlich eine mögliche Erklärung, nur, wenn dem so wäre, dann hätte zumindest das Opfer Stefan J., in der Überschrift stehen bzw. im Text genannt werden müssen. Nein, der Grund ist ein anderer. Es gab nur eine Person, die dem Täter auf die Spur kommen konnte: U.J. Seine unermüdlichen Recherchen und Ermittlungen, die er auf eigene Faust durchführte, konnten früher oder später den entscheidenden Hinweis bringen. Die ständigen Medien- und Fernsehauftritte sorgten dafür, dass dieser Fall, des Mordes an Stefan J., nicht in Vergessenheit geriet. Diese Angst war es, die den Täter bzw. seinem Helfer dazu bewogen, den Brief auch an Herrn J. zu schicken.
Ich frage mich, welcher „missgünstige“ Verwandte trifft derartige Vorkehrungen der Spurenvermeidung in einem Brief? Außer den berechtigten „Spurenlegern“ fanden sich ja keine Spuren auf diesen Brief. Plant man wirklich soweit im voraus, wenn man nur einen Verwandten „anschwärzen“ möchte? Was kann der Grund sein, keine Spuren zu hinterlassen? Und warum nennt man nicht „Ross und Reiter“ in einem anonymen Schreiben?
Ein weiterer Punkt ist der erwähnte Hinweis, dass der Lehrer um den es in diesem Brief geht (Person x) sein Abitur an einer Schule in der nähe von Rotenburg gemacht hätte. Hier gibt der Verfasser einen weiteren lancierten Hinweis, um den Bezug zu Scheeßel herzustellen. Wie Sie herausgefunden haben, stimmt dies nicht. Das dieser Punkt einer Überprüfung nicht standhält, war dem Verfasser natürlich bewusst und erwähnt noch irgendwo die Sache mit dem perfekten Alibi, geschickt verpackt in einem positiven Nachsatz. Er hat die perfekte Tarnung, so der Verfasser. Damit soll indirekt der Mord an Stefan J., dem eigentlichen Maskenmann quasi untergeschoben werden. Denn, so glaubt der Verfasser, wenn man den Täter erst einmal hätte und ihm alle anderen Taten nachweisen könne, dann glaubt man ihm natürlich nicht, dass er mit dem Mord an Stefan J., nichts zu tun hätte. Das lässt den Schluss zu, dass der Verfasser zumindest ansatzweise in Erfahrung bringen konnte (Spekulation), wer der wirkliche Maskenmann sein könnte, den er nun gezielt ins Gespräch bringt. (Zu diesem Zeitpunkt gab es kein gesichertes DNA- Spurenmaterial)
Des weiteren der Hinweis, dass das Lehrerpaar sexuelle Vorlieben hat und diese in Hotels auslebt, statt Urlaub zu machen. Die pädophile Veranlagung wurde sogar mehrmals genannt. (Damit auch ja kein Zweifel aufkommt?) Aus den Hotels wurden Andenken mitgenommen, wie Handtücher oder Briefpapier. Indirekt der Hinweis „Hotel“ und stellt eine Verbindung zum ersten handschriftlichen Brief mit Bezug auf Dennis K. her, der im September 2001 bei Ihnen eingegangen ist. Dieser wurde auf Briefpapier eines Novotel’s geschrieben.
Es gab Vorfälle in V. Der Lehrer wurde daraufhin strafversetzt. (An einem Ort an der niederländischen Grenze)
Auch der Hinweis mit dem Sohn eines Internisten und sein angefangenes Medizin-Studium scheint es dem Verfasser wert zu sein, in diesen Brief einfließen zu lassen.
Ohne direkt auf die Vorgehensweise des Täters hinzuweisen. (Trägt oft unter normalen Handschuhen noch Gummihandschuhe und weiße Masken, wie sie auch Mediziner verwenden) Person y hätte Zugang zu den Praxisräumen seiner Großeltern (In Bremen Schwachhausen, dem angrenzenden Stadtteil Horn Lehe) haben können. Möglicherweise stammen die medizinischen Gummihandschuhe und der Mundschutz aus dieser Praxis.
Der Verfasser ist sehr geschickt vorgegangen. Er nennt Details, die aber immer noch umfangreiche Ermittlungen erfordern, denn er weiß, dass mit jedem Mosaiksteinchen, das die Ermittler nun mühsam erarbeiten müssen, das Jagdfieber steigern wird, in der Hoffnung, endlich den Täter zu fassen. Diese Sache nahm wider Erwarten einen anderen Ausgang.
Eine zweite Variante wäre, dass der wirkliche Maskenmann diesen Brief lanciert hat, wohl wissend, dass man mit der Überprüfung in Bezug auf das Internat in Scheeßel, ihn entlasten könnte. Das würde aber bedeuten, dass die anderen Fälle auch keinen Bezug auf ihn hätten, weil sein Alibi ihn entlastet. Es wäre in sofern plausibel, dass er nicht in der Gegend der Taten offiziell wohnt oder gemeldet ist. Bei Person x und Person y wäre dies der Fall.
Die zweite Variante halte ich für weniger wahrscheinlich, weil ein Täter sich nur ungern freiwillig ins Gespräch bringt, es sei denn, er hat ein unwahrscheinliches Kalkül und Planungsvermögen.
Der Zusammenhang, dass der Mord an Stefan J., Opfer eines Serientäters ist, wurde endgültig nach der Bewertung aller Fälle durch das System ViCLAS, offiziell
verkündet. Und zwar kurz nach dem Mord an Dennis K., also Ende 2001, aber vor Eintreffen des vierseitigen Briefes im Jahr 2002.
Warum Stefan J. durch ViCLAS als zugehörig klassifiziert wurde, wird verständlich, weil in ViCLAS Standardfragen zu beantworten sind. Der Modus Operandi und die Signatur (Handschrift) des Täters, suggerieren eine Zugehörigkeit. Ist es die zufällige Nähe zu den anderen Missbrauchsfällen? Ist es der zufällige 3-Jahres-Rhythmus? Ist es die fast gleiche Auffindesituation der Opfer? Hat man hier zu sehr einer Maschine (Computer) vertraut? Die feinen Unterschiede bleiben mehr oder weniger unberücksichtigt und sind von den bearbeitenden Ermittlern im nachhinein einzubeziehen. Trotz dieser feinen Unterschiede entschied man sich, diesen Fall als wahrscheinlich zugehörig zu betrachten. Diese Entscheidung hat sich in den Folgejahren derart manifestiert, dass man zwar andere Möglichkeiten nicht ausschloss, aber in Wirklichkeit von einem Serientäter ausging. Diese Meinung ist zwar nicht endgültig, aber auch Profiler sind nur „Menschen“. Wenn Profiler ein Täterprofil erstellen, dann zeichnet es mit hoher Wahrscheinlichkeit und oftmals verblüffender Präzision die Persönlichkeit des Täters. Das Problem ist aber, dass dieses Täterprofil nicht nur auf eine Person, sondern auch auf mehrere Personen zutreffen kann. In den Fällen (Missbrauchsfälle und Morde) spricht vieles dafür, dass die Taten einem Serientäter zugeschrieben werden können. Es gibt einfach zu viele Gemeinsamkeiten. Experten sind notwendig um spezielles Wissen zu erhalten. Das Urteil von Experten kann aber auch genau das Gegenteil bewirken. Sie können, sofern sie auf ihren Standpunkten beharren und ihre Positionen bzw. Aussagen unter allen Umständen verteidigen, zum „Bremsklotz“ werden. Manchmal schleicht sich auch eine gewisse „Betriebsblindheit“ bei Experten ein. Das bitte ich aber nicht als Pauschalurteil zu werten. Vielmehr zeige ich nur mögliche Fehlerquellen auf. Und genau das ist das Problem des Richtungsdenkens, welches mit dem Prinzip der Denkweise des Menschen zu tun hat, der in der Fachwelt als „Trägheitsvektor“ bezeichnet wird. Wer dieses Faktum nicht kennt und nicht weiß wie es wirkt, dem nützen auch keine „neuen, frischen“ mit diesen Fällen nicht betrauten Ermittler. Wie auch immer, es war sicherlich befreiend für Sie, nach jahrelangen erfolglosen Bemühungen den Täter zu fassen, dass nun offiziell „wahrscheinlich“ ein Serientäter die Verantwortung trägt.
Es gibt aber entscheidende Unterschiede. Was ist anders als in den anderen Fällen?
1. Die weiteren Morde in den Schullandheimen und Zeltlagern wurden begleitet von Missbrauchsfällen, die vor sowie nach den Morden weiterhin erfolgten. Auch dadurch erlangte der Täter u.a. eine spezielle Ortskenntnis. In Scheeßel gab es keine solchen Fälle, weder vor noch nach dem Mord an Stefan Jahr. Das Internat in Scheeßel fällt bereits durch die örtliche Lage, gegenüber den Schullandheimen in Hepstedt und Badenstedt aus der Reihe.
Daraus kann geschlossen werden, dass der Täter die Örtlichkeiten in dem Internat kannte und auch wusste wo sich Stefan’s Zimmer befand. Die Gegebenheiten im Internat müssen dem Mörder von Stefan J. also bereits bekannt gewesen sein. Vielleicht sogar als ehemaliger Schüler.
2. Die Fundort-Situation unterscheidet sich zu den anderen Fällen. Stefan J. war gefesselt, die weiteren Opfer nicht. (Außer J. Coulom, dort diente die Fesselung der Anbringung eines Gewichtes.) Die Fesselung bei Stefan Jahr diente wohl eher dem besseren Transport und wurde wahrscheinlich post mortem angelegt. Es wurde nie ein Schlafanzug zurück gelassen. Bei Stefan J. lag dieser im Aufenthaltsraum und sollte eine Flucht vortäuschen. Die fehlenden Bekleidungsstücke wurden bei den weiteren Opfern nie gefunden. Bei Stefan J. lagen diese vollständig am bzw. im Fundort. (Grab)
3. Stefan J. wurde mit einem Bekleidungsstück gefunden, das er nach einstimmigen Aussagen der Eltern, freiwillig nur sehr ungern anzog. Warum sollte er also freiwillig dieses von ihm „gehasste“ T-Shirt anziehen?
4. Wahrscheinlich ist, das Stefan J. bereits im Vorfeld eine unliebsame Begegnung mit dem Täter hatte, die von anderen Schülern bzw. Erziehern unbemerkt blieb. So ist auch Stefan’s Verhaltensweise, die Tür zu verschließen, erklärbar.
5. Das offene Fenster im Aufenthaltsraum, das bezeichnenderweise keine Spuren hergab, noch nicht einmal die von anderen Kindern bzw. Erziehern. Das ist ungewöhnlich. Hat hier jemand nachgewischt? Zumindest hätten hier doch Spuren von Stefan Jahr vorhanden sein müssen, wenn er es geöffnet hätte.
6. Der Zustand der Leiche im aufgefundenen Zustand entspricht nicht der Liegedauer. Das Fehlen von Wurm und Madenbefall spricht eher für das spätere verbringen der Leiche zum Fundort. Daraus kann auf eine Zwischenlagerung der Leiche geschlossen werden. (Diese Feststellung ist spekulativ - Jahreszeit berücksichtigend!)