Der Fall Kampusch

@faghira

Ja, Pflegeplatzveränderung. Ort geändert, aber ansonsten setzte sich voraussichtlich nur das, was zu Hause schon begonnen hatte, dort fort. Weit weg vor den Krallen des Jugendamtes.

Ich halte nicht viel von der Pflegeplatzveränderungstheorie.
Aus jetztiger Sicht zumindest.

Das Perverse an der Geschichte ist ja, dass die BriSi auch noch weiter Kinderbeihilfe kassiert hat.
Für ein Kind das gar nicht bei ihr war!

@DieLilly

Wie ist so etwas möglich! Es war doch eigentlich in ganz Österreich bekannt, dass die NK entführt worden war. Wie kann dann ein Amt noch Kinderbeihilfe bezahlen?

Freiwillig haben die eh nicht gezahlt.
Die Brisi hat sich an die Zeitungen gewendet und sich beklagt, dass sie sie nicht mehr bekommt und ist zu Pontius und Pilatus gepilgert. Am Ende hat sie die Kinderbeihilfe wieder bekommen.

Unverständlich

@DieLilly
Für was denn, die bekommt man doch nur um Kosten auszugleichen, die durch ein Kind entstehen und die Eltern zu entlasten?

Warum hältst Du nichts mehr von der Pflegeplatzveränderungstheorie?

@DieLilly

Es wäre sehr interessant zu wissen, wer im Endeffekt die Entscheidung getroffen hat, dass der Sirny weiterhin Kinderbeihilfe gezahlt werden muss.

Also von der Theorie habe ich Noch NIE etwas gehalten. (und nicht nicht mehr)
Weil ich keinen Hinweis sehe, dass das Jugendamt bereits vorher etwas unternommen hat.

Ok Pflegeplatzveränderung ist in Ordnung, ich glaube da haben wir uns falsch verstanden. Aber es muss ja nicht wegen dem Jugendamt sein.

GERADE AKTUELL sehe ich da KEINE Hinweise aber vielleicht gibts später durchaus noch Indizien dafür.

Das JA muss da garnicht mit drinhängen, BS kann den Pflegeplatz auch selber geändert haben ;-) zu WP. Da braucht es kein JA, vielleicht hat die sich gedacht, bevor das JA das tut, tu ich es lieber...?

@anser
@DieLilly

Am 3.3.1998 meldet sich eine Dame vom Jugendamt für den 22. Bezirk bei der Polizei und gibt an, dass der Name Natascha Kampusch im Akt eines Jungen (Marcel F. 10 Jahre) aus Nataschas Klasse genannt wurde.


Wenn der Inhalt dieses Aktes durch irgendwelche Quellen jedoch schon zuvor zu Sirny gelangt wäre, dann hätte sie rechtzeitig handeln müssen. Aber das ist natürlich jetzt reine Spekulation.

@bärlapp

Du meinst, dass sie eine Vorwarnung von jemand aus dem Jugendamt bekommen hat?

@DieLilly

Ja, so oder von einer Stelle, die diesen Fall dem Jugendamt gemeldet hat. Das Jugendamt musste seine Informationen ja auch irgendwoher bekommen haben.

@bärlapp

Die hat die Information von Nataschas Klassenkameraden.

@DieLilly


Wie es zur Aussage vor dem Jugendamt gekommen ist und warum er Natascha genannt hat, wurde nicht festgehalten. (Aufdecker)

@bärlapp
Das betrifft die Befragung des Jungen durch Franklin.

Merkwürdig war auch, dass er dem Jungen so eine tolle Glaubwürdigkeitsbestätigung ausgestellt hat.

Der Eintrag in dessen Akte wird ja auch nicht der einzige gewesen sein.

Am 3.3.1998 wurden im Lehrerzimmer der Volksschule Brioschiweg zwei Schüler befragt: Marcel F., in dessen Jugendamtsakt Natascha erwähnt wird, und der Junge mit dem sie sich bei der Videothek treffen sollte um gemeinsam zum Förderunterricht zu gehen. Befragt wurde Marcel am 03.03.2013 von der Fleischhackergruppe - unter anderem auch von dem Beamten Franklin.
Voraussichtlich wurde der Junge Marcel von der Polizei befragt, weil sich an diesem Tag das Jugendamt bei der Polizei gemeldet hatte, dass der Name NK in seiner Akte aufgetaucht ist.

Aber weshalb lag beim Jugendamt vor dem 03.03.1998 überhaupt schon eine Akte über Marcel, aus der auch die NK erwähnt wurde. Also hätte schon vor diesem Termin jemand Gelegenheit gehabt, die B.S. darüber zu informieren, dass die NK in einer Akte erwähnt wird.

@bärlapp

In der Akte von Marcel muss ja auch der volle Name von Natascha gestanden sein.

Er hat also nicht gesagt: Die Natascha aus meiner Klasse war auch mit. (oder schon einmal bei dem)
Bzw. nachdem er das gesagt hat wird jemand vom JA nachgefragt haben: Welche Natascha?

WEnn nicht der volle Name in der Akte gestanden wäre wäre es der Betreuerin gar nicht aufgefallen.

@DieLilly

DieLilly schrieb:Ich halte nicht viel von der Pflegeplatzveränderungstheorie.
Aus jetztiger Sicht zumindest.

Wir sind nicht bei CSI-Miami - wo es klare Rollen und Linien gibt. ;-)
Ich sehe es als mehrdimensionales, multifaktorielles Beziehungsgefüge.

Die Pflegeplatzveränderungstheorie passt für mich gut als Erklärung, warum BS die NK aufgibt. Sie passt nicht, warum NK bei Priklopil landet.

Ich hole ein wenig aus:

Wir stellen uns irgendeine Slumsiedlung vor.
Wir stellen uns auch irgendwelche Kinderhändler (zwecks Snuff, Organhandel oder was auch immer für eine Grauslichkeit) vor.
In dem Slum gibt es eine Mutter in verzweifelter Lage.
Sie ist tendentiell bereit, sich von einem ihrer Kinder zu trennen, um ihre anderen Kinder (oder sich selbst) durchzubringen.

Wenn der Käufer des Kinds den Eindruck vermittelt, dass es dem Nachwuchs gut gehen wird, so reduziert dies den Preis und die Widerstände.
Wenn er aber sagt: "Eigentlich brauche ich nur die Leber, den Rest können sie behalten." dann steigen Widerstand und Preis.
Das bedeutet, dass jeder Käufer/Abnehmer/sonstwas versuchen wird, den Eindruck zu erzeugen, dass er es gut meint. Er wird eher versuchen, den Eindruck zu erwecken, dass er für ein gebildetes, reiches, unfruchtbares Ehepaar arbeitet, als dass er Tötungsabsichten zeigt.

Dieses Muster ist für mich, auf das Verhältnis von WP und BS übertragbar.

Um einer (sogar einer wie der BS) Mutter das Kind abzuschwätzen, muss man ihr das (halbwegs plausible) Gefühl vermitteln, dass die weitere Zukunft des Nachwuchses ok ist.

Dazu passt dann auch: "Mama, ich weiß, dass Du das so nicht gewollt hast.".

Die "Pflegeplatzveränderung" ist für mich daher ein sehr plausibles Motiv für das Verhalten von BS.

@Derleise

Um einer (sogar einer wie der BS) Mutter das Kind abzuschwätzen, muss man ihr das (halbwegs plausible) Gefühl vermitteln, dass die weitere Zukunft des Nachwuchses ok ist.



Das kann ich so aber nicht nachvollziehen. Die Mutter müsste das Gefühl haben, dass die weitere Zukunft des Nachwuchses okay ist? Lag der B.S. wirklich daran, dass die weitere Zukunft okay ist oder war sie einfach nur froh, das Kind, das zwischenzeitlich wieder ins Bett nässte und einkotete los zu werden.

@bärlapp

bärlapp schrieb:Die Mutter müsste das Gefühl haben, dass die weitere Zukunft des Nachwuchses okay ist? Lag der B.S. wirklich daran, dass die weitere Zukunft okay ist oder war sie einfach nur froh, das Kind, das zwischenzeitlich wieder ins Bett nässte und einkotete los zu werden.

Ja, ich gehe davon aus, dass ihr das Gefühl vermittelt wurde, dass die weitere Zukunft des Nachwuchses okay ist.

Sie wusste, dass es nicht die legale Variante war und sie wusste auch, dass sie damit nicht durchkäme (weder vor dem Jugendamt noch vor dem Kindsvater) - aber sie hielt es für besser (und sich selbst für schlauer als den Rest der Welt).

@Derleise
@bärlapp


Sie dachte vielleicht auch, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen:
- JA umgehen, denn dann würden vermutlich einige Missstände aufgefallen sein, ohne noch tiefer zu schürfen
- finanziell abzugreifen,
- dem Kindsvater zu schaden
- ein Kind, mit dem sie mittlerweile nicht mehr klar kam loszuwerden
- Beweise für Missbrauch, der an dem Kind stattgefunden hatte beiseite zu schaffen (nämlich das Kind selber)
- und evtentuell, ja auch das Kind in gute Hände zu geben (Elternpaar ohne Kinder)

(man stelle sich vor sie hätte mit WP verabredet, der solle das Kind an ein solches verkaufen) - Pech nur, die Abnehmer kamen nicht...