Keiner hier kann auch nur im Ansatz nachvollziehen,was in einem Menschen zerbricht,wenn man so etwas erlebt.
Und es kotzt mich an,das immer wieder darauf rumgeritten wird,sie hätte sich ja im Haus aufhalten dürfen,sie hätte schon früher abhauen können und ihr somit unterstellt wird,ihr hätte es ja vielleicht doch ganz gut dort gefallen.
Der Fall von Jaycee Lee Dugard zeigt ganz klar,das Opfer sogar vor der Polizei für den Täter lügen.Auch Jaycee ist nicht geflohen und hat sich nicht anderen Menschen offenbart als sie es konnte.
"Während ihrer Gefangenschaft entwickelte Dugard eine sehr starke Abhängigkeit gegenüber ihrem Entführer und nutzte aus diesem Grund einige Gelegenheiten nicht, Fremde auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Medienberichten zufolge arbeitete sie zuletzt in der Druckerei
von Garrido und hatte dort regelmäßigen Kontakt mit Kunden. Jedoch wollte Garrido ihr stets weismachen, die Welt sei ein gefährlicher Ort, an dem ihr und den beiden Töchtern Schlimmes zustoßen würde."
Wikipedia: Entführung von Jaycee Lee DugardJaycee hatte im Rahmen einer Entschädigung 20 Millionen Dollar erhalten.
Und trotzdem schrieb sie ein Buch und gab Interviews.Warum?Vermutlich aus den gleichen Gründen wie Natascha.Der Welt erzählen,was man erlebt hat,versuchen es zu verarbeiten.Die Gage dafür hat sie auch nicht abgelehnt,trotz der 20 Millionen.Natschas Geschichte wurde nun verfilmt,da ging sie einen Schritt weiter als Jaycee,aber wer weiß,was die Zukunft bringt und ob nicht da auch noch ein Film gemacht wird.
Auch Jaycee zeigte sich immer sehr selbstbewusst in den Medien,lachte sogar manchmal bei Interviews.
Ihre erste Sorge nach der Befreiung galt übrigens ihrem Entführer.Sie fragte,wie man ihm helfe könne,ob er denn die nötigen Medikamente bekäme etc.
Natscha verhält sich also gar nicht so ungewöhnlich,sofern man das überhaupt sagen kann.
Wenn Natascha sich wiederspricht,oder manches plötzlich anders erzählt,kann es nicht daran liegen,das sie einige Dinge anders sieht?
Jedem von uns ist das sicher schon passiert.Man irrt sich einfach,oder lügt aus Scham oder weil man es grade nicht weiß,improvisiert man eine Antwort,
Ihr zu unterstellen,sie hätte gehen können,oder es wäre nicht so schlimm gewesen,denn sie hatte ja im Haus sein dürfen,ist eine bodenlose Frechheit und zeigt ganz klar,das einige jeglicher Fähigkeit entbehren,die Sache objektiv zu betrachten.
Solch ein Fall besteht nicht nur aus Fakten.Da spielt die psychische und emotionale Verfassung eine Rolle,und manchmal kommt einem ein solches Verhalten unnormal oder unlogisch ,vielleicht sogar verdächtig vor.
Wenn man sich aber mal damit befasst,sieht man,das es gar nicht so unnormal ist.
Sich damit zu befassen würde aber bedeuten,das man sich auf eine Sache einlässt.Hier werden oft Fragen übergangen,oder Quellenangaben nicht gelesen,lieber bleibt man stur bei seiner Meinung.
Es ist jedem selbst überlassen,ob man Natscha nun symphatisch findet oder nicht.Ob sie zu viel in den Medien ist oder nicht.Das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.Aber diese Unterstellungen sind einfach peinlich und entbehren jeder Grundlage.
Das Vater und Mutter und andere Gestalten auf den Zug aufspringen und versuchen Natascha schlecht zu machen,zeigt nur,das Natascha wirklich eine traurige Kindheit hatte und eine noch tragischere Jugend.Ihr Leben war also zum großen Teil unverschuldet verpfuscht.Wer so aufwächst
und dann noch bei einem Psychopathen landet,wie verloren und kaputt muss so Jemand sein?Natascha konnte vieles nicht so lernen und erleben wie wir.
Die ganzen Fehler,die wir in unserer Jugend oder als junge Erwachsene gemacht haben und daraus gelernt haben,konnte sie noch gar nicht machen.Ihr fehlte schon immer
ein normales Leben und jemand,der ihr ein bisschen Geleitschutz gibt.Und den bräuchte sie jetzt.Jemand,der sagt:"Lass los".