FritzPhantom schrieb:Was mir jedenfalls unwahrscheinlich vorkommt ist, dass Frauke um diese Zeit zu jemand älteren ins Auto gestiegen ist. Es wird jemand in ihrem Alter gewesen sein, den sie direkt vor dem Pub getroffen hat. Jemand, der sie noch überreden konnte, mit ihm noch auf einen Döner/Drink etc. zu gehen, weil man sich erst jetzt getroffen hat. Im Podcast sagte Isabella doch, dass noch eine ganze Traube junger Leute vor dem Pub stand. Es scheint mir wahrscheinlicher zu sein, dass da jemand dabei war, den sie kannte, als dass sie in irgendeiner dunklen Gasse zustieg. Es wäre interessant, ob sich noch Zeugen melden, die sie rausgehen sahen. Nach so langer Zeit müßte das aber wohl jemand sein, der sie gekannt hat, sonst erinnert man sich nicht.
Im Prinzip stimme ich Dir zu. Aber ich frage mich auch immer nach dem Motiv.
Wenn es jemand war, dessen Phantasie es war, eine junge Frau unter absoluter Kontrolle zu haben, sogar bis zum gewaltsamen Tod, dann frage ich mich, wieso so jemand offenbar nicht noch weitere derart gelagerte Taten durchgeführt hat. 100% kann man das natürlich nicht wissen, aber es sind keine vergleichbaren oder auch nur grob ähnlichen Fälle bekannt. In diesem Fall wären die Anrufe eine Machtdemonstration, sowohl gegenüber Frauke als auch gegenüber der Außenwelt: "Seht her, wie sehr ich diese Frau und die ganze Tat unter Kontrolle habe!" Das war natürlich sehr riskant, aber es hat immerhin funktioniert. Auch nach so vielen Jahren konnte der Täter nicht ermittelt werden, aus seiner Sicht dürfte die Tat demnach ein Erfolg gewesen sein.
Wenn aber jemand mit so etwas Erfolg hat, führt er es dann wirklich nur einmal durch? Reicht es ihm zur Befriedigung seiner Phantasie und seines Bedürfnisses nach demonstrativer Macht und Kontrolle über andere, die einmalige Tat immer wieder in der Erinnerung durchzuspielen?
Aus meiner Sicht spricht das eher für ein persönliches Motiv. Es ging ihm nicht darum eine Frau unter Kontrolle zu haben, sondern diese. Dabei stelle ich mir allerdings keine wirklich lange im Voraus geplante Tat vor, wahrscheinlich hat das ganze nicht mal mit einen Tatvorsatz angefangen, sondern eher wie
@FritzPhantom beschrieb, durch ein Anquatschen auf der Straße, ein freiwilliges Mitgehen durch Frauke, und diese Verabredung hat sich dann nicht so entwickelt, wie der Täter es sich vorgestellt hat.
Aber wiederum für mich gegen diesen Ablauf und dieses Motiv spricht, ist die Tatsache, dass er die Tat so lange durchgezogen hat. Bei einem eskalierten Date könnte es zu einem gewaltsamen Festhalten an einem Ort oder auch einer Vergewaltigung, auch zum Töten, um dieses dann zu verdecken kommen. Aber würde so ein Täter sein Opfer eine ganze Woche lang gefangen halten und die Anrufe tätigen lassen? Und selbst bei so einem Täter, könnte er erwarten, dass in späteren Beziehungen zu Frauen keine ähnlichen Probleme auftauchen würden, wenn er sich zurückgestoßen oder abgelehnt fühlt? Vielleicht nicht in dieser Rigorosität und Vehemenz, aber ich würde mir da schon einen eher aggressive Reaktion mit dem Versuch, die Kontrolle zu bekommen, vorstellen.
Ein Täter, der aus dem zweiten Motiv herausgehandelt hat, würde sich vielleicht von den Appellen der Mutter und auch den Aussagen der Freunde und Verwandten, die ja eine Bild von Fraukes Persönlichkeit ansprechen und berühren lassen. Er wäre dem Opfer eh nahe gewesen, hätte sie in der Woche noch einmal näher kennen gelernt und mit dem Leid, das er auch bei den Angehörigen und Freunden angerichtet hat, konfrontiert zu werden, ist sicher nicht einfach für so jemanden zu ertragen, ohne dass ein schlechtes Gewissen, Reue und vielleicht auch eine Abscheu vor sich selber hochkommt.