@AlteTante AlteTante schrieb:@mlaska
Wieso gehst du überhaupt davon aus, dass es ein Bekannter war? Es kann genauso gut ein Unbekannter gewesen sein, der ihr zu einer versteckten Stelle gefolgt ist, sie ins Auto zerrte und sie danach zu SMS und Telefonanrufen zwang, damit keiner (vor allem die Polizei nicht) nach ihr suchte.
Es könnte zum Beispiel irgendjemand sein, der sich an diesem unbedingt an einer jungen Frau vergreifen wollte und Frauke nur deswegen auswählte, weil sie gerade allein unterwegs war.
Jau, die Überlegung dahinter war zunächst die Frage, ob es ein Unbekannter gewesen sein könnte. Im Prinzip natürlich schon.
Bei einem Unbekannten ohne irgendeine Beziehung zum Opfer meine ich, dass ein Serientäter sehr wahrscheinlich wäre. Seine
Befriedigung durch das Vollziehen der Tat fordert für eine erneute Befriedigung weitere Taten.
So ein Serientäter kann durchaus existieren. Aus Berichten weiß man, dass Serientäter die Umgebung, wo die Tat stattfinden
soll, sehr gut ausspähen. Auf eine vollzogene Tat rechnet man etwa 30 Anbahnungen, die aufgrund irgendwelcher "Störungen"
oder besonderer "Opfermerkmale" abgebrochen werden. Die Tatorte würden daher von sich aus schon so gewählt, dass eine
Störung z.B. recht unwahrscheinlich wird. Eben der dunkle Park, das Waldgebiet, ...
Die bekannten potentiellen Nachhausewege von FL sind aus meiner Sicht ziemlich ungeeignet für einen Übergriff. Im Wohnhaus
von FL gab es unten eine Kneipe, weiter runter richtung Stadt die Aral-Tankstelle, ein Steakhaus. Hier kann immer jemand
plötzlich aus dem Haus treten, die Tankstelle ist eh besetzt.
Alternativ hat man den Weg über die Widukindstr. Mietshäuser. Auch hier ist nicht kontrollierbar, ob ein Anwohner nicht plötzlich
aus dem Haus tritt. An der Ecke zum Bahnübergang das Capitol, selbstredend auch ein denkbar schlechter Ort für einen
Überfall.
Als Serientäter sich da irgendwo auf die Lauer zu legen, ich weiß nicht. Es kann natürlich ein Serientäter gewesen sein, der
sich damals noch mitten in der "Lernkurve" befand und es heute ganz anders macht.
Ein Täter, der aus dem Pub hinter ihr hergeht und sie dann einsackt, fordert natürlich, dass das Opfer am Wagen des Täters
vorbeigeht. Ohne das Opfer aktiv anzusprechen und in eine "günstige" Richtung mitzunehmen ein sinnloser Plan. Auch hier
das spezielle Problem der Kontrollierbarkeit. Der Wagen steht ja an einer bestimmten Stelle und man kommt zu einer bestimmten
Zeit am Ort an, den man aber zwangsläufig die unmittelbare Zeit davor nicht unter Kontrolle hatte. Ich weiß auch hier nicht,
ob ein Täter mit den speziellen Örtlichkeiten den Nachhauseweg betreffend so vorgehen würde.
Dann gäbe es noch die Möglichkeit eines "dynamischen Duos", z.B. ein Pärchen, welches auch im Pub saß und dann die
Verfolgung aufnahm. Einer geht hinter dem Opfer hinterher, der andere Teil des Pärchens holt den Wagen und wird
über mobilfunk informiert, welcher Weg eingeschlagen wird. Dann wäre es ein Klacks. Man stelle sich ein Wohnmobil vor,
welches rechts ranfährt. Hinten guckt der eine Täter raus und fragt nach dem Weg. Er zeigt eine Strassenkarte, FL kommt
wg. der schlechten Lichtverhältnisse nah zur Seitentür. Der eine Täter zieht rein, der andere gibt Gas. Theoretisch denkbar.
Aber auch nicht ohne Risiko. Egal wo auf dem Nachhauseweg, die Gefahr einer Beobachtung war allgegenwärtig.
Die Anrufe und SMSe machen dann auch keinen richtigen Sinn. Das Opfer ist eingesackt, warum sollte es sich dann noch in
der Nacht nochmal per SMS beim WG-Mitbewohner melden? Es waren ja mit Sicherheit schon mehr als 1h30 vergangen, um das
Opfer irgendwohin sicher zu verbringen. Theoretisch könnte man schon irgendwo in Niedersachsen an Osnabrück
vorbei auf dem Weg nach Holland sein. Bevor sich die Polizei überhaupt gerührt hätte wären auch noch weitere Stunden
vergangen.
Der Sinn der ersten SMS kann meiner Meinung nach nicht dazu gedient haben, den Start der Ermittlungen nach hinten zu schieben.
Das Opfer wird sich erst mal wehren, dann werden Maßnahmen ergriffen, dass es sich nicht bemerkbar machen kann. Dass
das Opfer vll. erwartet wird, kriegen die Täter so erst mal gar nicht heraus. Wozu auch? Spätestens am nächsten Tag ist der Fall
sowieso klar. Es gibt da keinen Vorsprung, den sich die Täter mit der SMS "erwirtschaften" konnten.
Ich meine hier, dass gerade die erste SMS viel besser zu einem Szenario paßt, wo FL noch dachte, dass sie zurückkehrt.
Mit den 40 Minuten Fahrt als Aussicht paßt ein "komme später" nahezu perfekt. Gefühlt entspricht dem das dem "letzten Bier",
was man noch gemeinsam mit den Freunden im Pub trinkt, und das Ende der "Party" hängt davon ab, wie die Gruppe
sich verhält. Daher keine exakte Zeitangabe, open-end, kann jeder sofort nachvollziehen. FL verfaßt die SMS aus freien
Stücken, jeder Fremdtäter würde doch jegliche Art der Kommunikation unterbinden.