Mord an Frauke Liebs
28.06.2014 um 09:29
Ich habe in den letzten Tagen geschrieben, dass man sich mal in die Perspektive des Täters versetzen sollte. Bei mir entstand so folgendes Szenario, was natürlich schon mal jemand vor mir entdeckt haben kann.
Der Täter kennt Frauke, es ist kein direkter Freund, mehr ein Bekannter. Sie sehen sich, wechseln ein paar Worte, aber es ist nicht so, als würde jeder von Fraukes Freunden diese Person kennen. Er mag Frauke, es gelingt ihm aber nicht, eine engere Verbindung zur Frauke herzustellen. Letzteres gelingt ihm nicht, da er auf sozialer Ebene Schwierigkeiten hat. Er ist nicht der typische Einzelgänger, aber vergleichsweise ziemlich isoliert. So hat er zwar wiederum Bekannte, vll einen engeren Freund, aber wenn es ums rausgehen etc. geht, wird er häufig nicht gefragt, ob er mitkommen kann. So ist er an diesem Abend alleine im Pub, als er Frauke sieht. Er traut sich nicht, mit ihr in Kontakt zu treten. Sie weiß nichts davon, dass er sie nicht als Bekannte sieht. Vielleicht findet sie ihn auf seine Art sympathisch, vll redet sie aber auch größtenteils nur deshalb mit ihm, da es nicht ihre Art ist, Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Er fragt sich, wie er Frauke ansprechen soll. Als er sieht, dass Frauke gehen möchte, verlässt er mit ihr den Pub und es kommt zu einer Art zufälligen Begegnung. Vll am Ausgang, weil dort die Menschen in den Pub gehen bzw. wieder verlassen. Aufgrund der dortigen Enge treffen sie aufeinander und er musste gar nicht lange überlegen, wie er sie jetzt ansprechen soll. Vielleicht beginnt sie auch mit dem Gespräch. Auf jeden Fall erfährt sie, dass er auch gerade gehen wollte, vll lässt sie sich darauf ein, dass er sie nachhause fährt. Wenn er nicht gerade Student ist oder ebenfalls eine Ausbildung macht, könnte er über ein Auto verfügen. Studenten und Auszubildende haben oftmals auch ein Auto, aber für die Theorie ist das nebensächlich.
Als sie im Auto sitzen und er sie nachhause fahren möchte, überredet er sie vll, noch kurz bei ihm zu bleiben. Vll noch im Auto über das Spiel zu reden oder aber, um einfach noch was gemeinsam durch die Gegend zu fahren. Nicht lange, weil Frauke am nächsten Tag Schule hat und sie auch müde ist. Während des Gesprächs beziehungsweise dieser Fahrt entwickelt der Täter den Wunsch, noch mehr Zeit mit Frauke zu verbringen. So, als würde sie freiwillig mit ihm ein paar Tage weg sein. Er, der kaum richtige Kontakte pflegt, möchte vll seine dadurch entstandene Einsamkeit bzw. Isolation, wenn auch nur für ein paar Tage, unterbrechen. Frauke merkt vll, dass etwas nicht stimmt, sie unterschätzt ihn aber. So lässt sie sich zunächst darauf ein, um den Täter zu besänftigen, ihm entgegen zu kommen, damit die Situation nicht eskaliert, aber in dem Wissen, später wieder bei Chris zu sein. Deshalb sagt sie ihm auch, dass ihr Mitbewohner auf sie wartet. Frauke schreibt Chris eine SMS, damit er sich keine Sorgen macht. Aber auch für sich und den Täter schreibt sie diese SMS. Ich komme später.........Ich komme wieder nachhause, der Chris weiß Bescheid, du fährst mich gleich wieder zurück.
Der Täter wollte sie aber nicht mehr gehen lassen. Der Gedanke, dass er danach wieder alleine ist, macht ihm Angst. Er möchte nicht wieder alleine sein, während Frauke zu ihrem Mitbewohner zurückkehrt und eben nicht alleine ist. Er zwingt sie, bei sich zu bleiben. In den darauffolgenden Tagen lebt er in seiner eigenen Welt. In dieser Welt stellt er sich vor, dass Frauke freiwillig bei ihm ist. Dazu gehört, dass sie den Tag miteinander verbringen bzw. er das Gefühl hat, dass jemand da ist, wenn er nachhause kommt. Da Frauke ja "freiwillig" bei ihm ist, lässt er sie mit ihrem Mitbewohner telefonieren. Um nicht entdeckt zu werden, fährt er mit ihr durch die Gegend, an wechselnde Orte. Innerhalb der Telefonate macht Frauke einen verwirrten, sedierten Eindruck. Vll deshalb, weil der Täter arbeiten muss und nicht riskieren möchte, dass Frauke weg läuft. Der Inhalt dieser Gespräche ist so ausgelegt, dass sie sich nicht darüber äußert, dass sie nicht freiwillig weg ist. Vielmehr merkt sie, dass der Täter in einer anderen Welt lebt und spielt mit, um da wieder herauszukommen. Er lässt Frauke nur mit dem Mitbewohner telefonieren, da ein Telefonat mit der Mutter zu emotional wäre und diese Situation zerstören könnte, da Frauke sich vll doch dahingehend äußert, nicht freiwillig weggegangen zu sein.
Beim letzten Telefonat lässt er ihr etwas mehr Zeit. Er hat sich daran gewöhnt, dass Frauke telefonieren möchte, er ist sich nahezu sicher, dass er ihr vertrauen kann. Vertrauen fällt ihm schwer, aber Frauke hat ihm gezeigt, dass sie sich an die Abmachung hält. Doch dann unterläuft Frauke ein Fehler, sie beantwortet die Frage, ob sie festgehalten wird, mit Ja. Das kommt für den Täter einem Vertrauensbruch gleich. Frauke hat somit die gemeinsame Zeit zerstört. Sie möchte gar nicht bei ihm bleiben, hat ihn angelogen, vll so, wie die Menschen es vorher auch bei ihm gemacht haben. Die Situation eskaliert und er ermordet Frauke.