Mord an Frauke Liebs

... ein anderer Grund könnte auch sein, dass er vielleicht studierte (vll Medizin oder so) und FL aber
"nur" eine Ausbildung machte, im Gegensatz zu ihren Geschwistern. Das kann auch ein
intellektuelles "Gefälle" bedeuten, was es dem Täter leichter machte, sich für FL zu entscheiden.

@Interested

Absolut korrekt. Wir wissen nicht, wer das eigentliche Ziel war. Es kann genausogut Herr Liebs
gewesen sein. Für mich ist genau das die Crux mit diesem Ansatz, das der Täter keine
Möglichkeit hat, das eigentliche Ziel zu erreichen. Denn ich könnte mir gut vorstellen, dass
man als Täter "will", dass das Opfer weiss, wem man das Leid zu verdanken hat. Zumindest
weiß der Täter, dass er die Familie als Ganzes getroffen hat. Das ist ohne Zweifel und auf
Video festgehalteb. Aber die Umkehrung...

@mlaska

Für mich sind die Rumfahrerei und Telefonate, wo Frauke anwesend war, nur mit einem Druckmittel - z.B. Fotos in Alltagssituationen ihrer Liebsten - also Familie und Chris (nach dem Motto: Wir haben dich, wir könnten jeden von denen haben) - ein Druckmittel, welchem sie Folge leisten würde - damals noch in der Hoffnung, gehen zu können. Aber an ein anderes Ziel außer Frauke selbst, kann ich irgendwie nicht glauben.

@Interested

Interested schrieb: Aber an ein anderes Ziel außer Frauke selbst, kann ich irgendwie nicht glauben

Jupp, das paßt auch. Es könnte sogar sein, dass ein ebenso, wie oben beschrieben, sozial isolierter
Schüler sich in FL verguckt hat, dieser aber sich aufgrund seiner sozialen Stellung in seiner
Gruppe unterlegen fühlte, und bei FL auch keine Chance hatte. Da er sozial isoliert ist, kann man
davon ausgehen, dass er eventuell sogar bindungsunfähig ist und unfähig ist, sich in die Gefühlswelt
anderer hineinzudenken. Es geht ihm nicht um FL an sich und um eine Beziehung zu ihr,
sondern nur um seinen sozialen Erfolg, also ein eher egoistisches Motiv. Da er eher zur
Gefühlskälte neigt, ist er auch zu einem Mord fähig (was ich einem wirklich verliebten Menschen
nicht so zutrauen würde). Seine soziale Unterlegenheit wandelt er wieder in eine Allmachtsphantasie
um, entführt FL, und zeigt seinem Widersacher, Rivalen, etc. , dass er doch "stärker" ist
als er. Dazu kommt auch noch ein verqueres Männlichkeitbild von Macht, die er über eine
Frau in diesem Moment ausübt.

@Interested

Interested schrieb: ein Druckmittel, welchem sie Folge leisten würde

gerade fiel mir ein: vielleicht war das Druckmittel auch etwas anderes. Vll hat er
gedroht, dass er SICH vor ihren Augen umbringt, wenn sie ihn am Telefon verrät.
Also dass er quasi gestützt durch ihre Empathie ihr die Verantwortung für das "Projekt"
überträgt. Sie hat vielleicht verstanden, dass er dazu tatsächlich in der Lage wäre. Nur
so eine Theorie...

Guten Abend ;-)

Es kann ja auch gut möglich sein, dass die Geschichte schon länger zurückliegt. Daher wäre es interessant zu wissen, wo Frau Liebs vor 2003 gearbeitet hat. Vielleicht war sie damals ja auf einer Gesamtschule tätig. Für mich ist die Tat an Frauke eindeutig ein Racheakt an der Mutter.

zulu67 schrieb:Für mich ist die Tat an Frauke eindeutig ein Racheakt an der Mutter.

Was deutet deiner Meinung nach denn darauf hin?

So, nachdem ich es ja gestern nicht gefunden habe, wäre ich dankbar dafür, wenn mich mal jemand aufklären könnte, warum die Polizei davon ausgeht, dass die SMS freiwillig war. Ich sehe das nach wie vor anders.

Weiterhin sollte man sich fragen, wenn man schon davon ausgeht, dass Frauke in ihrem letzten Gespräch Hinweise geben wollte, welche das denn sein sollten. Wegen eines Typen würde sie nicht eine Woche lang wegbleiben... Dieser Satz sticht sehr heraus und das hätte vermutlich nicht jeder so gesagt. Vielleicht waren es doch mehrere Täter oder aber sie kannte den Täter nicht. Würde man nicht Hinweise geben können, wenn man den Täter kennen würde?

@Kältezeit
Ja, was waren wir alle soooo gespannt....

@Schnaki
Aha, interessant.

Aber mal ehrlich... wenn's sowas "Großes" wäre, würde man dann bis zum 20.06. warten?

Was war denn nun das "Große" was man bei der Facebookseite veröffentlicht hat? Das Video???

https://www.facebook.com/MordfallFrauke

@Forseti70

Ja das ist es, anders als ich erwartet habe und leider ohne Ton!

@zulu67

Interested schrieb:Wenn das Ziel Frau Liebs war, warum hat man ihr dann nicht z.B. die Reifen zerstochen - irgendwelche Anzeichen im Vorfeld, die auf Hass auf Frau Liebs deuten? Warum traf es Frauke - immerhin sind es 3 Geschwister?

Mir fallen jetzt spontan zwei extreme Gewalttaten in Deutschland ein, wo sich Schüler an Lehrern oder Schulleitern rächten, und die haben gleich ein paar Leute erschossen bzw aufgeschlitzt und sich nicht mit Autoreifen aufgehalten.

Das eine ist der Amoklauf von Erfurt 2001, der Täter hatte durch den Schulverweis vom Gymnasium keinen Schulabschluss gehabt (auch keinen Haupt- oder Realschul-Äquivalent), war eine Entscheidung der Direktorin. 16 Tote. Das andere ist ein Amoklauf 2010 in Ludwigshafen, da hat eine ehemaliger Berufschüler, seinen ehem. Lehrer, von dem er sich zurückgestzt gefühlt hatte (3 Jahre vorher) mit einem Messer umgebracht.

Soviel nur zu der Frage ob ehemalige Schüler bisweilen bereit sind, Rache an Lehrern oder Direktoren zu üben, und auch, ob ehem. Gymnasiasten sowas machen könnten. Dass ein Amoklauf eien andere Art von Tat ist, ist schon klar ;)

Zur Frage, warum Frauke und nicht eines ihrer beiden Geschwister? Für eine ehem. Bad Driburger Schülerin, um @zulu67 's "These" zu folgen, ist Paderborn nah und Lübbecke weit. Sie hätte nur die Gelegenheit, Frauke kennen zu lernen, nicht Karen oder den Bruder.
Also so verkehrt find ich die Überlegung nicht, dass es Rache an Fr. Liebs gewesen sein könnte und ein Täterpärchen, mit weibl Haupttäterin. Es gibt ja ein paar Hinweise darauf, die 2 Täter wahrscheinlicher machen als einen, und auch ein paar Elemente wo man eher eine weibliche Handschrift rauslesen kann, wenn man will. Und die Profiler hielten ein Täterpärchen ja auch ausdrücklich für denkbar.

@z3001x

Das würde dann auf einmal ein ganz neues Bild auf das geschehene werfen.

Mir ist heute Nacht noch etwas eingefallen. Ich habe über die verschiedenen Orte von wo aus Frauke angerufen und gesimst hat nachgedacht. Und natürlich über die Frage warum der Täter es riskiert hat jeden Tag mit Frauke spazieren zu fahren.

Was wäre wenn der Täter jeden Tag sein Versteck gewechselt hätte? Zum Beispiel ein Immobilienmakler, der private sowie gewerbliche Immobilien betreut...der hätte Frauke doch jeden Tag in ein anderes Objekt bringen können.

zulu67 schrieb:Was wäre wenn der Täter jeden Tag sein Versteck gewechselt hätte? Zum Beispiel ein Immobilienmakler, der private sowie gewerbliche Immobilien betreut...der hätte Frauke doch jeden Tag in ein anderes Objekt bringen können.

Was aus Tätersicht relativ dumm gewesen wäre, da man eigentlich in solch einer Situation unnötige Spuren an vielen verschiedenen Orten verhindern will.

@Kältezeit
Oder aber weil der Täter keine andere Möglichkeit hatte.
Frauke in seiner Wohnung zu verstecken wäre ziemlich dumm und auch gar nicht machbar, da es zu gefährlich gewesen wäre.
Nachbarn hätten Frauke sehen können.

Niemand wäre hingegen darauf gekommen, dass der Täter Frauke in leerstehenden Immobilien im Gewerbegebiet versteckt.

Ist nur eine Überlegung von mir...

@Kältezeit
Das viele Telefonieren und Umherfahren, war aber in dieser Hinsicht auch dumm, zumindest auf den ersten Blick. Wurde aber gemacht und hat aber bemerkenswerter nicht zur Identifikation geführt.

Seh es allerdings auch als unwahrscheinlich an. Es hätte die Wahrscheinlichkeit stark erhöht, dass man sie beim Ein- oder Auschecken sieht. Und Frauke etwas mehr Möglichkeit zur Flucht gegeben. Ausserdem wird er/sie generell Vorkehrungen getroffen haben, dass Frauke nicht fliehen kann. Diese Massnahmen hätt er/sie dann in jeder Location neu installieren müssen.
Evtl wird es auch einem Nachbarn auffallen, wenn in der leerstehenden Wohnung gegenüber ohne Vorhänge für eine Nacht Licht ist und die Leute darin nicht gerade wie Freunde wirken...

@zulu67
Keine schlechte Idee, dennoch viel zu riskant, wegen der Spuren an den unterschiedlichen Orten. Diese sollte Fraukes Entführer eigentlich Minimal halten und wenn er die Möglichkeit hat, sie an solchen Örtlichkeiten zu verstecken, erschliesst sich mir nicht, wieso er die dann immer wieder wechseln sollte, anstatt sie dauerhaft an ein und dem selben Ort zu verstecken.

Wieso er das Risiko der Fahrten auf sich nahm, wurde hier ja schon sehr oft diskutiert und da gab es einige plausible Erklärungen.

z3001x schrieb:Das viele Telefonieren und Umherfahren, war aber in dieser Hinsicht auch dumm, zumindest auf den ersten Blick. Wurde aber gemacht und hat aber bemerkenswerter nicht zur Identifikation geführt.

Mit dem richtigen Transportmittel eigentlich nicht.

@Kältezeit
Ja Ok. Irgendein Kleinlaster, Van, Bus, ohne Fenster hinten, wo sie hinten eingesperrt war, kommt mir am naheliegendsten vor. Das ist ein rel. geringes Risiko. Unvorhergesehenes (Unfall, Polizei-Kontrolle, Schaden am Wagen) kann aber immer passieren. Also ist jede Fahrt auch damit ein (kleines) Risiko.
Das Risiko wurde in Kauf genommen.

Die Telefonate waren aber definitiv hoch-riskant. Und da hat "er" Glück gehabt. "Er" hätte da auch geschnappt werden können, wenn sofort gehandelt worden wäre.

Da "der" Täter Risiken mMn nicht maximal reduzierte, weiss man nicht sicher, ob er auch an andere Stelle unerwartet riskant gehandelt hat. Ist alles nur eine Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten basierend auf einem Täterbild. Also immer recht subjektiv und vage.

Ich wurde in den letztn Jahren einmal angehalten und musste blasen.
Und das trotzdem hier ab und an mal einer aus dem Gefängnis ausbüchst wo verstärkte Kontrollen stattfinden.
Ein besonders hohes Risiko seh ich aus dem Grund nicht.....