Der Fall Dirk Schiller
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Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 17:14hopkirk schrieb:Wenn man so einen kleinen Kerl hinterrücks schnappt und ihm dann den Mund zuhält, kann das schon lautlos geschehen.Stell ich mir schwer vor, dass das komplett lautlos geht, denn selbst wenn man jemandem den Mund zuhält, hört man erstickte Schreie, und ein Auto müsste ganz nah stehen, da hätte man dann die Tür/en gehört und ein wegfahrendes Auto auch. Dass sowas komplett lautlos geht und einem auch NACHTRÄGLICH nichts einfällt, was man vielleicht wahrgenommen aber in dem Moment nicht so einer Tat zugeordnet hatte, wäre irgendwie echt mehr Glück als Verstand für diese Täter, vor allem, wenn man das weitere Glück dann noch dazunimmt, das sie gehabt haben müssten im Falle einer Entführung (Eltern lassen die Kinder lang genug aus den Augen und schauen auch nicht zwischendurch auf, niemandem fällt irgendwas auf, keine Spuren, keine ungewöhnlichen Geräusche, die Tochter, die beim Bruder war die ganze Zeit, kriegt auch NICHTS mit, obwohl sie doch laut eigener Aussage bis kurz vor seinem Verschwinden in seiner unmittelbaren Nähe war...)
Dachte man wirklich an ein Verirren? Dass Dirk immer weiter und weiter wegging, ohne Spuren im Schnee zu hinterlassen, denen man hätte folgen können, ohne selbst irgendwann mal "Mama" zu rufen oder auf die Rufe der Eltern zu reagieren? Das wäre für einen dreijährigen Knirps ein sehr ungewöhnliches Verhalten. Ich hätte eher die ganze Zeit an einen Unfall gedacht, dass er irgendwo sich den Kopf angeschlagen hat und nicht mehr sich bemerkbar machen konnte z.B., wenn das Ins-Wasser-Fallen so absolut unmöglich war. Aber dann hätte man ihn ja irgendwann finden müssen, der Erdboden kann ihn ja nicht verschluckt haben.
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 18:36@diegraefin
Verlaufen, Unfall, Schillers zogen das alles in Betracht, irgendwo musste Dirk ja sein. Aber er wurde nicht gefunden. Stattdessen kam es bald zu zwei Besuchen durch die Stasi, bei denen ihnen nahegelegt wurde, die Suche nach dem Kind aufzugeben und es für tot erklären zu lassen. Erst dann kamen sie auf die Idee, dass hinter Dirks Verschwinden mehr stecken könnte als ein Unfall oder Verlaufen.
Verlaufen, Unfall, Schillers zogen das alles in Betracht, irgendwo musste Dirk ja sein. Aber er wurde nicht gefunden. Stattdessen kam es bald zu zwei Besuchen durch die Stasi, bei denen ihnen nahegelegt wurde, die Suche nach dem Kind aufzugeben und es für tot erklären zu lassen. Erst dann kamen sie auf die Idee, dass hinter Dirks Verschwinden mehr stecken könnte als ein Unfall oder Verlaufen.
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09.01.2015 um 19:09@hopkirk
Aber vielleicht war das ein Trugschluss, und der Wunsch der Stasi, dass der Fall in der Versenkung verschwindet, hing nicht mit dem eigentlichen Verschwinden von Dirk zusammen sondern mit der Tatsache, dass dieses Paar da reingezogen wurde und man aus irgendeinem Rund deren Anwesenheit auf dem Parkplatz da nicht aktenkundig werden lassen wollte/durfte (hohes Tier bei der Stasi, Anweisung von ganz oben). Nicht weil die mit Dirks Verschwinden was zu tun haben, sondern weil die was Anderes zu verbergen hatten.
Aber vielleicht war das ein Trugschluss, und der Wunsch der Stasi, dass der Fall in der Versenkung verschwindet, hing nicht mit dem eigentlichen Verschwinden von Dirk zusammen sondern mit der Tatsache, dass dieses Paar da reingezogen wurde und man aus irgendeinem Rund deren Anwesenheit auf dem Parkplatz da nicht aktenkundig werden lassen wollte/durfte (hohes Tier bei der Stasi, Anweisung von ganz oben). Nicht weil die mit Dirks Verschwinden was zu tun haben, sondern weil die was Anderes zu verbergen hatten.
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 19:11Andererseits hätte man dann vor Ort alle Hebel in Bewegung setzen müssen, das Kind zu finden, denn wenn man ihn da irgendwo gefunden hätte, verunfallt, wäre das Paar ja automatisch vom Tisch gewesen... Wollte man vielleicht nicht, dass bei der Suche auch noch etwas ANDERES dort gefunden wird, als die Suchaktion mit Anweisung von "oben" abgeblasen wurde? Hat gar Dirk dort etwas beim Spielen gefunden, von dem man nicht wollte, dass bekannt ist, dass es sich dort befindet - irgendwas Gefährliches / Giftiges o.ä., sodass man ihn mitsamt dem "Was auch immer" verschwinden ließ, ohne die Eltern drüber informieren zu können/dürfen, was ihm WIRKLICH da geschehen ist?
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09.01.2015 um 19:17@diegraefin
Aber inzwischen hätte Dirk auf jeden Fall gefunden werden müssen, wenn er einfach verunfallt wäre, auch ohne Suche. Und das wäre ja dann die Lösung aller Probleme gewesen. Also ein konkretes Suchen unterbinden und es dem Zufall überlassen, bis etwas gefunden wird. Ein verunfallter Dreijähriger in dicken Winterklamotten löst sich ja nicht in Luft auf.
Aber inzwischen hätte Dirk auf jeden Fall gefunden werden müssen, wenn er einfach verunfallt wäre, auch ohne Suche. Und das wäre ja dann die Lösung aller Probleme gewesen. Also ein konkretes Suchen unterbinden und es dem Zufall überlassen, bis etwas gefunden wird. Ein verunfallter Dreijähriger in dicken Winterklamotten löst sich ja nicht in Luft auf.
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 19:23@hopkirk
Ja, es sei denn, er wird nicht innerhalb der ersten 6 Monate gefunden, dann erledigt leider Mutter Natur das Verschwinden ziemlich zügig von ganz allein. Ich glaube nicht, dass man von einem so kleinen Kind nach 1 Jahr und länger noch irgendwas finden würde. Aus was für Material waren seine Kleidungsstücke? Baumwolle und Naturfasern verwittern schneller, Kunstfasern dauern länger und derbe Winterschuhe mit Kunststoffsohle und aus Polyestermaterial (ähnlich Moonboots) würden wohl Jahrzehnte dauern, bis sie auseinanderfallen.
Ja, es sei denn, er wird nicht innerhalb der ersten 6 Monate gefunden, dann erledigt leider Mutter Natur das Verschwinden ziemlich zügig von ganz allein. Ich glaube nicht, dass man von einem so kleinen Kind nach 1 Jahr und länger noch irgendwas finden würde. Aus was für Material waren seine Kleidungsstücke? Baumwolle und Naturfasern verwittern schneller, Kunstfasern dauern länger und derbe Winterschuhe mit Kunststoffsohle und aus Polyestermaterial (ähnlich Moonboots) würden wohl Jahrzehnte dauern, bis sie auseinanderfallen.
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09.01.2015 um 19:36@diegraefin
Der Anorak, den Dirk trug, ist am Anfang des Buches Thema. Wasserabstoßender Nylonstoff mit dickem Innenfutter, weißer Pelzbesatz an Kapuze, Ärmeln und Saum, grün-rot karierte Hose, weißer Rolli, grüne Schnürstiefel, rote Astronautenmütze, rote Handschuhe, langer, weißer Schal. Wenn man die Zeit bedenkt, aus der die Sachen stammen, düften auch außer der Jacke Kunstfaser-Produkte dabei gewesen sein. Die waren ja unheimlich "in" damals.
Der Anorak, den Dirk trug, ist am Anfang des Buches Thema. Wasserabstoßender Nylonstoff mit dickem Innenfutter, weißer Pelzbesatz an Kapuze, Ärmeln und Saum, grün-rot karierte Hose, weißer Rolli, grüne Schnürstiefel, rote Astronautenmütze, rote Handschuhe, langer, weißer Schal. Wenn man die Zeit bedenkt, aus der die Sachen stammen, düften auch außer der Jacke Kunstfaser-Produkte dabei gewesen sein. Die waren ja unheimlich "in" damals.
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09.01.2015 um 19:48@hopkirk
Ja, da hast du Recht, ich erinnere mich auch an eine Kindheit mit zu Berge stehenden Haaren beim An- und Ausziehen von "Knister-Pullis" und ständigen elektrischen Entladungen an Türklinken etc. ;) In dem Fall hätte man irgendwann tatsächlich mal Kleidungsreste finden müssen, es sei denn, das Kind wurde irgendwo reingespült oder -gezogen oder ist irgendwo reingestürzt, wo man es bis heute nicht gefunden hat. Die Wahrscheinlichkeit halte ich allerdings auch für sehr gering.
Ja, da hast du Recht, ich erinnere mich auch an eine Kindheit mit zu Berge stehenden Haaren beim An- und Ausziehen von "Knister-Pullis" und ständigen elektrischen Entladungen an Türklinken etc. ;) In dem Fall hätte man irgendwann tatsächlich mal Kleidungsreste finden müssen, es sei denn, das Kind wurde irgendwo reingespült oder -gezogen oder ist irgendwo reingestürzt, wo man es bis heute nicht gefunden hat. Die Wahrscheinlichkeit halte ich allerdings auch für sehr gering.
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 20:06Richtig ist, dass ein Schneesturm einsetzte als wir Dirk suchten und damit alle Fußspuren von ihm Weg waren. Im Bach kann er nicht eingebrochen sein, da der niedrige Bach ca. 5-8 cm tief bis auf den Grund durchgefroren war.
Der Mann vom Innenministerium kam von Berlin aufgrund meiner Eingaben bei Honecker und Stoph. Er legte die Akte vor, die ich nie wieder gesehen habe in der Stasiunterlagenbehörde.
Er war da um uns still zu stellen. Schaut wir haben doch gesucht. Ja an Entführung Haben wir vor dem Besuch nie gedacht. Er legte uns dies Wort/Gedanke, bei dem Gespräch.
Ich wollte die Leute aus dem Auto, damit man diese befragt, was die gesehen haben könnten.
Die Kleidung der Leute kann ich so nicht mehr beschreiben, zumindest wie in solch kalten Winter lange Mäntel und Kopfbedeckung wie bei solch Witterung ins Gesicht gezogen. Ob es Filzhüte waren, kann ich so nicht mehr bestätigen. So genau habe ich die Leute damals nicht gesehen, eben nur nebenbei registriert.
Wie man Menschen registriert, wenn das nicht wichtig scheint.
Der Mann vom Innenministerium kam von Berlin aufgrund meiner Eingaben bei Honecker und Stoph. Er legte die Akte vor, die ich nie wieder gesehen habe in der Stasiunterlagenbehörde.
Er war da um uns still zu stellen. Schaut wir haben doch gesucht. Ja an Entführung Haben wir vor dem Besuch nie gedacht. Er legte uns dies Wort/Gedanke, bei dem Gespräch.
Ich wollte die Leute aus dem Auto, damit man diese befragt, was die gesehen haben könnten.
Die Kleidung der Leute kann ich so nicht mehr beschreiben, zumindest wie in solch kalten Winter lange Mäntel und Kopfbedeckung wie bei solch Witterung ins Gesicht gezogen. Ob es Filzhüte waren, kann ich so nicht mehr bestätigen. So genau habe ich die Leute damals nicht gesehen, eben nur nebenbei registriert.
Wie man Menschen registriert, wenn das nicht wichtig scheint.
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 20:39Original anzeigen (3,2 MB)Ich halte die beiden im Buch geschilderten Besuche der Stasi-Mitarbeiter für sehr wesentlich für das Verständnis des ganzen Falles. Darum stelle ich das entsprechende Kapitel hier ein. Ich habe mich zuvor bei Frau Stein rückversichert, dass dies die Zustimmung von Frau Veith und ihr findet (Urheberrecht). Vielen Dank dafür!
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 20:41Da mein Computer eben nicht benutzt werden kann sollen die Seiten zum besseren Verständnis eingestellt werden.
Mit dem IPhon ist dass sehr schwierig. Danke
Mit dem IPhon ist dass sehr schwierig. Danke
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 22:46Ich hab das Buch jetzt auch vorliegen und bin etwas verwirrt. Es wird immer betont, niemand habe vor der merkwürdigen Bemerkung des Stasi-Mitarbeiters an eine Entführung gedacht. Im abgedruckten Vermisstenanzeigenprotokoll vom 13.03.79, drei Tage nach Dirks Verschwinden (nicht zwei Tage, wie im Buch geschildert, das nur am Rande), wird aber schon Herrn Schillers Verdacht geäußert, Dirk könnte in dem Fahrzeug weggebracht worden sein. Ist das keine Entführung sondern nur eine freiwillige Spazierfahrt mit open end, an die man dabei dachte?
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 23:17@diegraefin
Ist das bei dir als Anhang abgedruckt? Ich hab die Ausgabe aus dem Goldmann-Verlag von 1991. Bei mir ist das gar nicht drin. Wie ist denn der genaue Wortlaut?
Ist das bei dir als Anhang abgedruckt? Ich hab die Ausgabe aus dem Goldmann-Verlag von 1991. Bei mir ist das gar nicht drin. Wie ist denn der genaue Wortlaut?
Der Fall Dirk Schiller
09.01.2015 um 23:25@hopkirk
Ich habe ne Sonderausgabe von Readers Digest, ich mach morgen ein Foto von dem Protokoll uns stell es ein, viell. erschien es nur in der dort abgedruckten Erstauflage und später nicht mehr wegen des Datumwiderspruchs der Vermisstenmeldung zum Buchtext?!
Ich habe ne Sonderausgabe von Readers Digest, ich mach morgen ein Foto von dem Protokoll uns stell es ein, viell. erschien es nur in der dort abgedruckten Erstauflage und später nicht mehr wegen des Datumwiderspruchs der Vermisstenmeldung zum Buchtext?!