Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

Coconut19 schrieb:Wie ich schon schrieb, hänge ich der Theorie an, dass der Täter sich ganz gezielt, diesen Tag ausgesucht und sich in der Nacht von Sonntag auf Montag schon im Haus versteckt hat und kurz nachdem die Familie das Haus verlassen hat, an Heikes Tür klopfte und ausnutzte, dass sie dachte, da will noch einer von der Familie etwas, und öffnete.

Versuchen wir es mit einer anderen, viel einfacheren Tatversion:

Ein Täter mit Kenntnis der räumlichen Gegebenheiten (vielleicht ein Bewohner des Ortes) möchte sich im Gebäude umsehen, um z.B. einen Diebstahl zu begehen. Er glaubt, dass niemand im Haus ist und wird von Heike überrascht. Es kommt zu einem eskalierenden Streit. Dann hätte man einen Täter, der bislang nicht im Fokus der Ermittlungen stand. Und das Schweigen der Dorfgemeinschaft wäre evtl. auch erklärlich.

@Egi
Heike wäre einem Eindringling sicher nicht in Unterwäsche und Schlafshirt gegenüber getreten. Wenn sie Geräusche gehört hätte, denen sie auf den Grund gehen wollte, hätte sie sich sicher erst angezogen.

Ob das Haus von außen den Eindruck machte, als wäre innen viel zu holen, sei dahingestellt. Die Familie ist sicherlich auch nicht so aufgetreten, dass man große Reichtümer vermutet hätte und glaubte, dort teure Uhren, Schmuck und ähnliches erbeuten zu können.

Egi schrieb:Ein Täter mit Kenntnis der räumlichen Gegebenheiten (vielleicht ein Bewohner des Ortes) möchte sich im Gebäude umsehen, um z.B. einen Diebstahl zu begehen. Er glaubt, dass niemand im Haus ist und wird von Heike überrascht. Es kommt zu einem eskalierenden Streit. Dann hätte man einen Täter, der bislang nicht im Fokus der Ermittlungen stand. Und das Schweigen der Dorfgemeinschaft wäre evtl. auch erklärlich.

Nur hätte der Heike einfach in ihrem Zimmer zurückgelassen und wäre schnellstmöglich geflohen.

Mich würde interessieren, wann die Katzen zum letzen Mal gesehen wurden, bevor Herr Rimbach sie auf dem Dachboden auffand. Sollten sie zusammen mit Heike auf den Dachboden gelangt sein und vom Täter/den Tätern übersehen worden, bevor der Zugang mit den Müllsäcken blockiert wurde, müssten sie ja wie Heike den ganzen Montag gefehlt haben. Wann und von wem wurden sie gefüttert? Haben sie am Montag überhaupt ihr Futter angerührt, d.h. waren sie überhaupt in der Lage, den Fressnapf zu erreichen, oder saßen sie auf dem Dachboden fest? Ist es aufgefallen, dass nicht nur Heike weg war, sondern auch die Katzen? Wo haben die Katzen gewöhnlich übernachtet - bei den Jungs in den Zimmern, sonstwo im Haus oder draußen? Wenn man das alles wüsste, könnte das interessante Aufschlüsse geben. Ich habe das Petermann-Buch zwar im Besitz, aber momentan nicht zur Hand, und es ist auch lange her, dass ich das Kapitel über Heike gelesen habe. Ist da irgendwas zu den Katzen geschrieben?

Egi schrieb:Versuchen wir es mit einer anderen, viel einfacheren Tatversion:

Ein Täter mit Kenntnis der räumlichen Gegebenheiten (vielleicht ein Bewohner des Ortes) möchte sich im Gebäude umsehen, um z.B. einen Diebstahl zu begehen. Er glaubt, dass niemand im Haus ist und wird von Heike überrascht. Es kommt zu einem eskalierenden Streit. Dann hätte man einen Täter, der bislang nicht im Fokus der Ermittlungen stand. Und das Schweigen der Dorfgemeinschaft wäre evtl. auch erklärlich.

Ein Einbrecher, u.dann ein derartiger Overkill? Nee, das glaube ich beim besten Willen nicht. Was erhoffte der sich denn bei den Rimbachs wertvolles zu finden? Und warum sollte der auch noch die Blutspuren stümperhaft aufwischen? Der wäre doch schleunigst abgehauen! Und das ganze noch ohne DNA zu hinterlassen?

hopkirk schrieb:Ist da irgendwas zu den Katzen geschrieben?

Habe zwar das Petermann-Buch nicht gelesen, aber in sämtlichen Artikeln, die ich über den Fall gelesen habe, stand nichts darüber, ob die Katzen vermißt wurden.
Vielleicht kann uns da @Heike behilflich sein?

Egi schrieb:Ein Täter mit Kenntnis der räumlichen Gegebenheiten (vielleicht ein Bewohner des Ortes) möchte sich im Gebäude umsehen, um z.B. einen Diebstahl zu begehen. Er glaubt, dass niemand im Haus ist und wird von Heike überrascht. Es kommt zu einem eskalierenden Streit. Dann hätte man einen Täter, der bislang nicht im Fokus der Ermittlungen stand. Und das Schweigen der Dorfgemeinschaft wäre evtl. a

Auch, wenn andere den Ansatz kritisieren, ich finde den ganz interessant und auch nicht abwegig.

Es würde auch einiges andere erklären.
Ein Einbrecher zieht garantiert Handschuhe an, um schon mal Fingerspuren zu vermeiden.

Der Täter nutzte Werkzeuge, wie Messer und Seil aus dem Haus zur Begehung der Tötung, weil die wenigsten Einbrecher es darauf anlegen, jemanden zu töten und daher ausser Einbruchsmaterial, was der Täter hier wahrscheinlich noch nicht Mal brauchte, nichts mitführen.

Wenn es jemand aus der Dorfgemeinschaft war, hat Heike ihn wahrscheinlich nicht unbedingt mit Namen gekannt , aber zuordnen können im Sinne, ach der wohnt da und da.
Das heißt, nachdem Heike ihn überrascht hat, war ihm klar, dass er zumindest grob identifizierbar ist.

Heike hat wahrscheinlich nur etwas rumpeln gehört, hat eventuell gedacht, Mutter oder Vater sind doch noch da, warum?, oder dachte, die Katzen springen vielleicht draussen rum, ich hole die ins Zimmer und hat sich dafür eben nicht angezogen, sondern nur Mal in dem Flur gesehen und den Einbrecher entdeckt.
Er drängt sie ins Zimmer zurück, will sie einschüchtern und dann verschwinden, sie lässt sich aber nicht einschüchtern, schreit vielleicht und das Ganze eskaliert.

Das Schweigen der Dorfgemeinschaft wäre auch erklärbar, weil vielleicht der ein oder andere morgens einen Wagen, ein Fahrrad oder sonstiges Gefährt in der Nähe des Hauses hat stehen sehen, aber auf einen blossen Verdacht hin nicht zur Polizei gehen möchte.

Der Betrieb der Eltern hatte ja auch mit Diebstählen und Maschinenschäden zu kämpfen.
Da ist es kein weiter Schritt sich auch mal im Wohnhaus der Eltern umzusehen.

Also alles in allem finde ich das jetzt kein abwegiges Szenario.

@hopkirk
Sonntagabend hatten die drei Kids die Katzen zum Streicheln.

Dienstag sind die jaulenden, (hungernden?) Katzen dann an der von außen verschlossenen (blaue Müllsäcke) Eingangsluke zum Dachboden aufgefallen.

Coconut19 schrieb:Er drängt sie ins Zimmer zurück, will sie einschüchtern und dann verschwinden, sie lässt sich aber nicht einschüchtern, schreit vielleicht und das Ganze eskaliert.

Und dann traktiert er sie im Zimmer, schleift sie durch den Durchgang zum Dachboden, traktiert sie dort weiter, u.letztendlich erhängt er sie. Dann geht er durch den Durchgang zurück, verstellt diesen mit Müllsäcken, geht wieder zurück in Heikes Zimmer u.versucht dann noch so stümperhaft, das es schon auffällt, die Blutflecken zu beseitigen.
Mal ehrlich, das glaubst du doch selber nicht, oder?

Coconut19 schrieb:Der Betrieb der Eltern hatte ja auch mit Diebstählen und Maschinenschäden zu kämpfen.
Da ist es kein weiter Schritt sich auch mal im Wohnhaus der Eltern umzusehen.

Das war nicht der Betrieb der Eltern, sondern Herr Rimbach war Geschäftspartner von Herrn Baumbach.

Ergänzung:

Frau Rimbach, Heikes Mutter:
Der letzte Abend, also der war eigentlich, es war eigentlich ein schöner Abend, find' ich. Die Jungs waren noch draußen, der Rainer war noch mit dem Rad unterwegs und so, und die Heike, die saß bei uns im Wohnzimmer, und da haben wir ein bißchen gequatscht und gemacht, und da wollte sie mal schnell in den Ort zum Telefonieren, und da frug sie denn, ob sie das Auto nehmen kann, und da ist sie dann auch losgefahren, kam aber kurz danach gleich wieder, war doch kein Ding, saß dann im Wohnzimmer mit uns wieder eine ganze Weile noch, bis die Jungs dann eben kamen, und dann mit ihrem Kater getobt und gespielt, und dann ist sie eigentlich dann auch mit den Jungs nach oben gegangen und haben sie dann auch eben Fernsehen geguckt. Also ganz normal. Da war nichts verändert, da war gar nichts, ja, jedenfalls auch an ihr nicht. Also es war ein ganz normaler Abend.

Doku-Reihe MK Rimbach, Deutschland 2002

Wortlaut des Polizeifilms über den Mord an Heike Rimbach (19), Endfassung

Quelle: http://liesbeth-treuter.blogspot.com/2009/10/der-mordfall-heike-rimbach.html?m=1

@jada
Vielen Dank für die Hinweise! Interessant wäre halt, zu wissen, ab wann auch die Katzen fehlten. Denn die dürften ja mit Heike und ihrem Mörder/ihren Mördern auf den Dachboden gelangt sein. Wenn man die Wahrheit bezüglich der Katzen wüsste, wäre man meiner Meinung nach auch der Wahrheit bezüglich Heike auf der Spur.

Frau Rimbach:
Und da ging ich dann hoch, und da stand die Zimmertür offen, und da lag ihr Geldbeutel auf dem Tisch, mit allem raus. Da lag ihre Jacke auf dem Sessel. Die hatte so 'nen, wenn man reinkommt, rechts so einen Sessel, und da lag diese Jacke, die lag aber nicht da. Deswegen waren wir der Meinung, naja, sie ist ja vielleicht doch irgend wohin.

Sprecher:
Als ihre Mutter am Montagabend von der Arbeit nach Hause kommt, ist Heike nirgendwo zu finden.

Frau Rimbach:
Deswegen waren wir immer eigentlich der Meinung, sie war entweder nach Dessau hochgefahren zu ihrem neuen Freund oder daß sie eben in Harzburg mit jemand von der Clique war. Bis zum nächsten Früh, wo sie dann immer noch nicht da war. Und da ging mir dann so leicht das Nackenhaar hoch. Und da hab ich dann gleich gedacht: Hier stimmt was nicht. Ich sagte: Das paßt nicht, das ist nicht ihre Art. Dann hätte sie uns irgendwo einen Zettel oder was ... Ich sagte: Das haut nicht hin.

Quelle: http://liesbeth-treuter.blogspot.com/2009/10/der-mordfall-heike-rimbach.html?m=1


Es gab Schleifspuren von Heike, von ihrem Zimmer bis zum Dachboden.



Die müssten ja ähnlich, wie hier in GELB von mir eingezeichnet verlaufen sein.

Montag:
Das ist anscheinend der Mutter nicht aufgefallen. Ebenso wie die Blutflecken in Heikes Zimmer. Es fiel nur die fehlende Jacke in Heikes Zimmer auf.
Heikes Mutter hat geschlussfolgert, dass Heike wohl bei Freunden ein Ort weiter oder beim Freund 100 km entfernt ist.

Dienstag:
Es fallen noch immer nicht die Blutspuren am Tatort auf. Es werden die Nachbarn befragt und zum Geschäftspartner gefahren.

Frau Rimbach:

Dann hab ich kurz nach 7 eben die Polizei angerufen in Osterwieck und habe denen eben mitgeteilt, daß da irgendwas nicht stimmt, das ist nicht ihre Art und Weise. Und da hab ich dann ganz lapidar zur Antwort gekriegt, ich sollte mich nicht verrückt machen, sie ist 19, und da kommt sowas eben halt mal vor. Aber das war nicht ihre Art.


Sprecher:
Die Familie beginnt die Nachbarn zu befragen, und auch Rainer Baumbach, der mit Heikes Vater in der Nachbarschaft eine Baumontage betreibt.

Baumbach, Geschäftspartner des Vaters:
Und die erste Frage, die ich gestellt bekommen habe, das war von Frau Rimbach: Rainer, war denn ... Hat sich denn Heike bei dir gemeldet? Ich meine, das kann ich nicht vergessen, das ist ein Moment ... Ich sage: Nee du, warum sollte sie das? Und da sagt sie: Wir haben seit gestern Abend nichts wieder von ihr gehört, sie ist nicht da, und so weiter, und so weiter ...

Frau Rimbach:
Da hab ich mich mit Herrn Baumbach ins Auto gesetzt, dann sind wir nach Bettingerode in ihre Firma gefahren. Hatte sich aber immer noch nicht gemeldet, und da sind wir denn ... Ja, da sind wir ... Herr Baumbach hatte einen normalen Termin beim Arzt, aber da war's zu voll. Und da sind wir nochmal zu ihm nach Hause gefahren, und ich habe im Wohnzimmer - er wollte noch was erledigen - ich hab im Wohnzimmer gewartet. Auf einmal klingelte das Telefon.

Baumbach:
Ja, und ich sollte ans Telefon kommen, weil mein Schwiegersohn anrief, wollte mich sprechen. Jetzt hat der natürlich gedacht, wo man mich rief, ich gehe ans Telefon. Aber an meiner Stelle ist Frau Rimbach gegangen. Die war mit bei uns zu Hause, meine Frau war auch zu Hause. Auf einmal schrie sie auf. Ja, und da war es passiert. Da bin ich raus. Da hat sie nur noch geschrien: "Heike ist tot, Heike ist tot! Karl-Heinz hat sie gefunden."

Sprecher:
Eine schreckliche Ahnung wird Gewißheit. Heike ist nicht mehr am Leben. Ihr Vater Karl-Heinz Rimbach hat sie in seinem eigenen Haus tot aufgefunden. Die einzige Tochter. Das älteste von drei Kindern.

Quelle: http://liesbeth-treuter.blogspot.com/2009/10/der-mordfall-heike-rimbach.html?m=1

@bellady

tja, da hat man wohl die Böcke zu Gärtnern gemacht...



und bevor ich wieder Haue kriege...niemand aus der Familie ist raus, heisst polizeilich entlastet.

und das hat seinen Grund und ist gut so!

@all

Gab es mal eine Meldung, dass die Kleidung der Familienangehörigen/ Verwandten/ Bekannten untersucht wurde?
Es muss ja verschmutzte Kleidung des Täters/ der Täter geben.

(Ich habe nur die verbliebenen Turnschuhe des Exfreundes im Gedächtnis)

jada schrieb:Gab es mal eine Meldung, dass die Kleidung der Familienangehörigen/ Verwandten/ Bekannten untersucht wurde?

Darüber ist mir nichts bekannt...vielleicht sah man damals davon ab, weil sie sich alle gegenseitig Alibis gegeben hatten.

@Pestilenz_61
Lt. Aussage von Heikes Mutter wurden ja als erstes die Familie verdächtigt, bzw. ein Sohn mitgenommen zur Polizei.
https://www.allmystery.de/dateien/mt37347,1192964450,Zeitung05.pdf

Später wurden dann die Turnschuhe des Exfreundes aus dem Besitz Rimbachs untersucht - mehrfach. Aufgrund der Untersuchung gab es auch eine längere Untersuchungshaft.

Aber was ist mit Täterkleidung. Gab es vor der Untersuchung der Turnschuhe bzw. zeitnah zum Tötungsdelikt keine Untersuchungen der Kleidungen?

In einem Kleiderschrank des Bruders wurde ja auch ein identisches Hanfseil gefunden. Die SpuSi hat also schon gesucht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass keine Kleidung damals untersucht worden ist, bzw. nach Kleidung gefragt wurde. Weder bei der Familie noch dem Exfreund/ aktuellen Freund.

Wenn Heike zu ihrem neuen Freund am Montag gefahren wäre, wie wäre sie dahin gekommen? Die Mutter sagte die Jacke von Heike wäre weg, aber die Geldbörse von ihr lag doch auf dem Tisch. Heike ist unterwegs, aber ohne Geld mitzunehmen?

jada schrieb:Aber was ist mit Täterkleidung. Gab es vor der Untersuchung der Turnschuhe bzw. zeitnah zum Tötungsdelikt keine Untersuchungen der Kleidungen?

Wenn der oder die Täter Zeit genug hatten, um Kleidungsstücke verschwinden zu lassen, dann hat die Kripo halt nichts zum untersuchen. Die werden mit Sicherheit nachgefragt haben, wer welche Kleidungsstücke zur möglichen Tatzeit getragen hatte, ob das dann aber auch der Wahrheit entsprach, steht auf einem anderen Blatt, u.dürfte im nachhinein auch nicht mehr feststellbar gewesen sein.

jada schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass keine Kleidung damals untersucht worden ist, bzw. nach Kleidung gefragt wurde. Weder bei der Familie noch dem Exfreund/ aktuellen Freund.

beim EX Freund definitiv nicht da diesem ein Alibi gegeben wurde. Heikes Kleidung wurde in der Gerichtsmedizin in Augschein genommen. Ich meine jetzt was sie an diesem Tage trug.