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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 10:34
@snowstorm

Ich muss präzisieren, ich halte den Zeitpunkt in Bezug auf den LTV für unwahrscheinlich. So eine Tat begeht man vielleich, wenn man gar nichts mehr zu verlieren hat, kurz vor dem Selbstmord, wenn man mit einem Bein am Abgrund steht oder so... Dies sehe ich beim LTV nicht für gegeben. Er hatte wieder geheiratet, keine Schulden, sein Auskommen, Kinder, Stellung im Dorf...


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 11:27
@keller

Die Verjährungsfrist für Mord betrug nach § 67 Reichsstrafgesetzbuch 20 Jahre. Die Frist fing an mit Beendigung der Tat, also am 31.3.1922.

Aber: Es gibt Unterbrechungen von der Verjährung und zwar

gemäß § 68 RStGB hat jede richterliche Maßnahme zur Verfolgung eines Verdächtigen die Verjährung unterbrochen.

Unterbrechung bedeutet die komplette Beseitigung des schon abgelaufenen Teils einer noch laufenden Verjährungsfrist.

Auf die Verdächtigen bezogen heißt das:

Gegen L.S. Gerichtsverfahren nur möglich bis April 1942.

Nach B.B. wurde noch 1926 gefahndet, also Gerichtsverfahren möglich bis 1946

Gegen die Brüder G. wurde 1934 U-Haft verhängt, also Gerichtsverfahren möglich bis 1954

Zur Frage Mord /Totschlag

Der Staatsanwalt geht schneidig voran und klagt immer das schwerere Delikt, also Mord an. Wenn sich dann im Rahmen der Gerichtsverhandlung herausstellt, dass die Mordmerkmale fehlen und Totschlag schon verjährt ist, dann stellt das Gericht das Verfahren ein. Aber die Staatsanwaltschaft hat die Möglichkeit, dass eine Verurteilung wegen Mordes in Frage kommt, noch genutzt.



Bei Gump war es so, dass die Verjährungsfrist inzwischen auf 30 Jahre heraufgesetzt worden war und er wurde ja, um eine neue komplette Verjährungsfrist in Gang zu setzen auch sogleich in U-Haft genommen, wodurch die Verjährung unterbrochen wurde.

Obwohl zum Tatzeitpunkt noch eine kürzere Verjährungsfrist galt, wurde die längere Verjährungsfrist angewendet, hauptsächlich mit der Begründung, weil Mord auch 1922 strafbar war und ein Täter sich deshalb nicht auf eine kürzere Frist berufen könne.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 12:18
Vielleicht zu meinem letzten Punkt noch ein kurzer Nachtrag:

Es stand zur Diskussion, ob die längere Verjährungsfrist auch für Taten herangezogen werden kann, die zu einem Zeitpunkt begangen wurden, als noch die kürzere Frist galt. Einige Täter haben sich auf das Rückwirkungsverbot im Strafrecht, den Grundsatz " Nulla poena sine legem" berufen. Hiermit sind sie nicht durchgekommen, weil so argumentiert wurde, dass es allein darauf ankommt, dass Mord schon immer strafbar war.


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hulla ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 13:09
danke @ngRa

du hast es wunderbar auf den punkt gebracht.

lg hulla


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 14:15
@Manatee,
zu dem LTV als NICHT-Täter wohl aber als Mittelsmann/Vertrauensmann von Täter wie auch Opfer ( zumindest der VIC ) komme ich aus Verschiedenen Gründen:

--- als Einzel-Täter oder Haupttäter (zusammen mit Kumpan(en)) kommt er für mich
NICHT in Frage, siehe mehrere Beiträge der letzten Tage bzw. schon seit geraumer Zeit hier.

--- als HK-Tierpfleger und Fluchtbegünstiger jedoch sehr wohl ! Der Mann auf HK
in den Tagen nach dem Mord war Landwirt, Nachbar, daher absoluter Kenner
der Umgebung, und Kenner der hiesigen Kontakte und Traditionen ( wer kommt wannn ... ? ) nur deswegen nämlich traute Er sich diese gefährliche Doppelspiel zu !
Als Ortsvorsteher kannte er die meisten Details des Dorflebens.

---- Der unerwartete Besuch des Monteurs, was Er so auch nicht wissen konnte,
hätte Ihn fast entlarvt. Postbote etc. das war Routine, der Zeitpunkt bekannt.

--- LTV hatte kein wirkliches ALIBI für die fragwürdigen Nächte

--- der Spitz beschnüffelt NUR IHN so intensiv, verbellt oder attackiert ihn nicht, scheint sehr verwirrt zu sein, offensichtlich zu viele UNTERSCHIEDLICHE Geruchsspuren.

---- sein Verhalten am Tag der offiziellen Auffindung deutet darauf hin, dass er schon "Bescheid" wusste, das da "was" auf HK passiert war.

--- sein Verhalten am 4.4. , am Abend NACH der Auffindung enthält für mich
eine Komponente, die sogar TRIUMPH bzw. STOLZ enthält !! Auf was war
er STOLZ:
Nicht auf den Tod der HK'ler, das war auch für ihn nicht lustig,
er hatte nur schon paar Tage Zeit gehabt sich damit zu arrangieren. Die todes-
fälle in seiner eigenen Famile resp. Frau und Tochter haben ihn gewiss auch
schon etwas abgehärtet bzw. abgestumpft ( Der Herr gibts .. der Herr nimmts).
Nein, er war stolz ob seiner eigenen Listigen LEISTUNG !
und auf welche "Leistung" ??
mehere Tage versteckt auf HK gewesen zu sein, den Tätern einen Vorsprung
garantiert zu haben, evtl. Spuren verwischt bzw. absichtlich umgedeutet/verän-
dert zu haben, damit die Ermittlungen in Richtung Raubmord durch Fremde usw.
gelenkt zu haben. also weg vom Ort, weg vom privaten Umfeld, weg von Sich bzw. Tätern aus dem Umfeld !
Dies alles war Ihm gelungen, ohne erwischt worden zu sein, was ihn sofort
zum Täter gestempelt hätte !!!
NEIN, DAS GEGENTEIL: Er war sogar der Held des Tages !
"COOL", Nerven wie Kruppstahl, er kommandierte, die Anderen kotzten .. :-))
DARAUF WAR ER STOLZ !!

---- Auch an den Vortagen scheint er bewusst "gebremst" zu haben, keinen Besuch
auf HK erwägt zu haben, obwohl es diverse Beobachtungen und ANZEICHEN gab, das womöglich etwas passiert war. Als Ortsvorsteher hätte es ihm keiner übel-
genommen, die schlappen 350m rüber nach HK zu gehen, dort kurz anzuklopfen.

--- Auch in den Jahren danach steht er im Fokus des tatverdachts, aufgrund eigenen Verhaltens, Aussagen, und natürlich in den Augen so mancher Menschen aus dem Umfeld.

WENN ER NICHT DER TÄTER WAR, MUSS ES EINEN SCHWERWIEGENDEN GRUND GEGEBEN, WARUM ER SICH DEN VERSTECKTEN AUFENTHALT AUF HK MIT DEM ENORMEN RISIKO EINER UNGEPLANTEN ENTDECKUNG UND SCHWEREN VERDACHTS DES MORDES AN 6 PERSONEN ( dabei auch zwei KINDER ) AUSGESETZT HAT !
EINE MORDVERDACHT, DEN ER NUR SEHR SCHWER HÄTTE AUSRÄUMEN KÖNNEN !!
( siehe Kommentar von mir in den letztenTagen )
DER MANN WAR NICHT DUMM ! DIESE TEUFLISCHE PROBLEMATIK WAR IHM DOCH HÖCHST BEWUSST ! WARUM MACHT ER DANN DAS ??

Der Grund muss als IM UMFELD DER TAT BEGRÜNDET SEIN, IM PERSONELLEN UMFELD, das Ihn so derart belasten könnte, dass Er bei Entdeckung der Täter grosse Probleme gehabt hätte, sich vom Mordverdacht freizuschaufeln.

Und um sein Geld gings auch nicht, hätte er sch doch nehmen können !!

Wenn er also die Tat nicht selbst ausgeführt hatte, dann hatte er wohl den Tathergang begünstigt bzw. eingeleitet, OHNE dass dies Teil eines MORDPLANES war.

Die Spuren deuten ja bei weitem nicht auf eine präzise geplante Mordaktion, sondern einen emotionalen Outburst mit grässlichen Folgen. und Raubmord wars eh nicht.
Die jahrzehntelangen Gerüchte im engen Umfled von einem "Liebesmord" sind hier durchaus im Einklang !

Hatte Er einem Freund und Bekannten versprochen , in mit Vic in einer delikaten Sache zusammenzubringen, ob die VIC dies etwa schon im Vorfeld abgelehnt hatte ??

Ich denke, diese eigenartige nur von J. Ludwig Hecker kolportierte Geschichte mit dem Unbekannten in Waidhofen hat was ! Ich könnte mir vorstellen, dass sie 1951 dem Hecker zugetragen wurden, ca. 30 Jahre nach dem Vorfall, da war die HK-story durchaus noch sehr present in den Köpfen der Leute. Und die vom Kirchenchor waren auch noch recht vorhanden ! Die Beobachtung dürfte ja von mind. einem Mitglied des Chores gemacht worden sein. Dass diese Story unter den chormitgliedern zirkulierte, darf stark anzunehmen sein, erst recht wegen dem kurz darauf apssierten Mord. Klar auch, das Hecker die Quelle bzw. Person dieser Info nicht weitergeben durfte bzw. sollte.

Gemäss diesen Aspekten war der LTV auch mit dem Täter bekannt, und mit VIC eh schon "längst" !

Der Tatverlauf deutet nun auch auf ein Treffen hin, bei dem zumindest eine der Täter sich heimlich mit Vic traf, in der Tenne, dringend, am Feierabend, bei "Sauwetter". VIC wird sich kaum auf ein Treffen mit einem Unbekannten eingelassen haben, wohl aber auf ein dringendes Treffen mit dem LTV, wenn der sich hat kurz am Fenster blicken lassen, oder Ihr es tagsüber vermittelt hatte: "Heute abend, ganz kurz, muss unter vier Augen mit Dir sprechen, aber ganz allein, in der Tenne, nach dem Abendessen "

Und Vic ging strumpfsockert in den Stall, beruhigte den Hund, und dann in die Tenne ! LTV stand dort im Halbschatten. Und plötzlich war Er nicht allein. Ein Mann neben Ihn, der VIC UNBEDINGT sprechen wollte, sich evtl. tagelang nicht abspeisen liess, sogar den Hof beobachtet hatte, eine Gelegenheit gesucht hatte, Vic unter vier Augen abzupassen. Andere sollten und durften davon nichts wissen.

Daher hatte er den LTV gedrängt, etwa auch unter moralischem Druck "Das bst Du mir schuldig" ) , dass der LTV als Vertrauter der Vic dies auf die Reihe kriegt.
Notfalls mit einem Trick ! Dem LTV war dabei bestimmt nicht wohl !!! Daher die kurzfristig anberaumtze Aktion, denn sein Freund war nervlich am ende, drohte auszurasten

Der LTV hatte also Vic überumpelt, sie war stocksauer, musste erst beruhigt werden, ( "ps..stt"), und anschliessend zog sich der LTV zurück, Er war seiner Mittlerrolle nachgekommen, der Rest war nicht seine Angelegenheit, eine Sache der Anderen.

Was Er nicht wusste, dass auch sein alter Bekannter nicht alleine gekommen war, da Dieser auch nicht wusste ob er der Vic und/oder dem LTV trauen durfte. Eingedenks eines jähzornigen eifersüchtigen Andreas G. war sogar doppelte (!) Vorsicht geboten. Allerdings hatte ihm der spätere Haupttäter auferlegt sich herauszuuhalten, ihm jedenfalls nur im Notfall beizuspringen.

Und kurze Zeit später schien der Notfall gekommen zu sein, der Ausgang ist bekannt

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 14:21
@alle,
Bitte habt Verständnis für meine etwas überlange Antwort an @Manatee !
Wenn ich schon mal am Schreiben bin, da klappert die Tastatur, hat mich im Griff.
Da ich erst wieder am kommenden Mittwoch hier Online sein werde, mag dies ein Ersatz für weitere Beiträge über Pfingsten hinweg sein !

Falls ich mich heute nicht mehr melde: EUCH Allen ein SONNIGES PFINGSTEN !!
*********
ciao: Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 14:29
@Badesalz:
Danke für Deine weiterführende Erläuterung zu Pielmaier. Ich kann Deine Bedenken durchaus nachvollziehen, dass sich da ggfs. Ungenauigkeiten eingeschlichen haben könnten und dass wir nicht wissen, ob das Protokoll der zeitnahen Aussage Plöckls direkt vor ihm lag.

Indessen kann ich mir aber vorstellen, dass es so war, schliesslich handelte es sich ja nicht um irgendeinen Bagatellfall, sondern um DEN Sechsfachmord, der da wieder aufgerollt wurde. Da schaut man schonmal genauer hin ( meine Einschätzung, wie gesagt ), das ist doch auch spannend ( warum soll es Pielmaier da anders gegangen sein als uns? ).

Immerhin erwähnt er Details wie die Backofentür, den Rauch, das liest sich für mich nicht, wie aus den Fingern gesogen.

Die späteren Aussagen haben, da gebe ich Dir absolut recht, schon eine gewisse "Dramatisierung" erfahren, das erzählte sich dann im Wirtshaus besser.

Was die relative "Nähe" des Waldrandes angeht, er kommt nun mal in der Umgebung von HK am nächsten an den Weg heran. Deine geschätzten 40-60 Meter sind nicht die Welt, man bezeichnete ja HK auch als Einödhof, obwohl der nächste Nachbar nur ca. 350 Meter weit weg war. Ich würde da nicht mit dem Geodreieck nachmessen.
Und die Vorderhangstellung bietet sich für einen Beobachterposten an, warum also nicht?

Es kann in der Tat diskutiert werden, ob sich da der Einzeltäter auf dem Weg zur "Nachtschicht" in Sachen Tatortüberarbeitung den Weg durch den schon dunklen Wald leuchtete ( Lampe immer nur kurz an oder auf, um nicht hin- und aufzufallen ), oder der von mir angenommene Beobachter Signale gab ( was ja passen würde, denn es näherte sich ja jemand auf dem Weg, eben der Plöckl ).

Ausser den von @flaucher erwähnten Karbidlampen gab es übrigens auch Petroleumlampen in Gehäusen, die man wahlweise einseitig öffnen konnte.

MfG

Dew


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09.05.2008 um 14:45
Aussage Michael Plöckl

Michael Plöckl ist nur ein einziges Mal als Zeuge vernommen worden und zwar am 5.4.1922 angeblich durch die Gerichtskommission, so hat man es in einer Notiz der Gendarmeriestation Hohenwart lesen können. Die Aussage ist nicht erhalten.

Man kann nur spekulieren. Wenn er von der Gerichtskommission vernommen worden ist, dann kann das bedeuten, dass er richterlich vernommen wurde. Seine Aussage ist dann für alle Zeiten auch in einem späteren Prozess verwertbar, d.h. sie darf so wie sie ist verlesen werden.
Ich frage mich immer, warum Plöckl nicht 1930 ff nochmals vernommen worden ist, auch um ihm das vorzuhalten, was Wenzeslaus Bley über ihn und seine Erzählungen betreffend Lampe/Backofen 1930 ausgesagt hat.

Möglicherweise hängt es damit zusammen, dass er anfangs richterlich vernommen wurde, denn eine solche Vernehmung hat einen hohen Stellenwert. Das heißt aber nicht, dass die Aussage keine Unklarheiten beinhalten kann.

Pielmaier hat dann wohl 1926 die Aussage noch lesen können und seiner Meinung nach das Wesentliche daraus in seinem Bericht aufgeschrieben. Auch hier können Unklarheiten herrühren. Keine Frage.


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09.05.2008 um 14:57
@Bernstein:
Schön kombiniert, das hat wieder was, vom Ablauf her. Mir gefällt nur der mysteriöse unbekannte Freund des LTV nicht, den halte ich für zu weit hergeholt. Aber dass der LTV in den Vorbereitungen ( nicht für einen Mord ) drinhing und sich deshalb immer wieder hochriskant als Verdächtigen präsentieren musste, weil er bei der Überführung der Täter mit dran gewesen wäre, rangiert für mich ganz oben auf der Wahrscheinlichkeitsliste.
Das macht man nur für den eigenen Hals oder bestenfalls noch für den vom Sohnemann ( der hängt für mich aber nicht mit drin ).
Ich werde die Tage das Drama mal etwas anders besetzen, versprochen.
Deine Pfingstferien hast Du Dir "verdient".
Komm´ gesund wieder.

Ich mir auch, ich hau dann ab.

MfG

Dew


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09.05.2008 um 16:52
Der LTV stolperte beim Hineingehen über einen Fuss.
Kann man sowas spielen oder besser kann man sich im Vorfeld so einen Ablauf ausdenken?
Ich neige dazu anzunehmen dass er echt stolperte eben weil er nicht wusste dass die Toten da liegen.

Im übrigen fiel auch anderen auf dass es auf HK eigenartig still war und es wurde trotzdem nicht eher nachgesehen.

Aussage Michael Pöll 5.4.22:

Dabei bemerke ich, daß mir schon am 1. und am 3.4.22 im Hause von Gabriel die außerordentliche Stille aufgefallen ist, insbes. hat sich der dortige Hund nicht mehr gerührt. An den gen. Tagen war ich auf dem Felde in der Nähe von Gabriel beschäftigt.

Und weiter...(Der Hund stört mich immer noch..)

Der Hund der Familie Gabriel war im Stalle eingesperrt. Es ist dies ein guter u. wachsamer Hund. Es ist mir auch nicht bekannt, daß er bestimmte Personen nicht gemeldet hätte. Es ist mir nicht bekannt, daß die Familie Gabriel mit irgend Personen speziell vertraut gewesen wäre. Die Familie Gabriel galten allgemein als fleißige, sparsame Leute, die sehr zurückgezogen lebten, in eine Wirtschaft kamen sie nie.

@Bernstein, du schreibst "der unerwartet Besuch des Monteurs"....er mag unerwartet gewesen sein, aber der Monteur sagte aus dass das Tor (ich weiss jetzt nicht mehr auswendig welches es war, ich meine die Stalltür) geschlossen war als er kam.
Als er ging war es offen.

Wenn man unerwartet gestört wird, macht man dann auch noch etwas um Aufmerksamkeit zu erregen?
Darüber wurde hier auch schon gesprochen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 16:58
Nachtrag, bin auf Eintragen statt auf nochmals Bearbeiten.

Dem Pöll fiel also auf dass der Hund still war diese Tage, das heisst für mich der Kleine war ein richtiger Kläffer der alles und jeden der sich dem Hof näherte so verbellte dass es den Nachbarn auffällt ihn nicht bellen zu hören.

Für mich sind eher diese Kleinigkeiten wichtig, ich habe auch immer das Gefühl eine klitzekleine Kleinigkeit übersehen zu haben, etwas das so banal ist dass man sich an den Kopf greift wenn man es dann weiss.
Jedem ist es doch bestimmt schon mal so ergangen dass man über irgendwas elend lange nachdachte und sämtliche Szenarien durchspielte und vor lauter plausiblem Grund suchen das Einfache ins Auge stechende übersah, eben weil man immer annimmt dass es nicht einfach ist. (Ich hoffe ihr wisst was ich meine)
Geht es euch auch so?


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09.05.2008 um 17:17
@lesmona,
-- Stalltüre offen: da ist "Jemand" getürmt, aber ganz plötzlich ! Vom Monteur überrascht, hielt er wohl stille, bis im die Gelegenheit günstig erschien.
Ihm wurde die Sache nun endgültig zu heiss, "Ihm" war auch klar, dass sich von nun an eine Entdeckung, durch Wen auch immer, kaum mehr vermeiden liess !!
Eine nochmalige Rückkehr nach HK war ab sofort viel zu riskant geworden !
Daher war es auch "wurscht", ob die Stalltüre noch offen blieb ! UND: das Sschliessen der Stalltüre hätte wohl in dieser Situation etwas "Lärm" gemacht, ein auffallendes Geräusch, dass es zu vermeiden galt, vor allem unter diesen Umständen.

-- der Spitz war laut Monteur (?) aber auch wieder mal "draussen" angehängt, oder irre ich mich da, so auf die Schnelle, ohne jetzt nachzuschauen ?

-- Der LTV stolpert: Er wird sich wohl kaum ständig in der Tenne aufgehalten haben, auch schon wegen der Leichen, der Stimmung und des aufkommenden Geruchs.
Und so im Dunkeln werden Ihm die Positionen der Opfer nicht unbedingt auf den Zentimeter genau bewusst gewesen sein !
Oder Er stolperte mit Absicht, damit ER der Erstauffinder war , und die Sache endlich ins Laufen kam, da sie sich nun eh nicht mehr vermeiden liess ! Ihm traue ich
diese Schauspielerei durchaus zu. wäre nicht das letzte Mal.

Eigenartig in diesem Zusammenhang mit dem ersten Stolpern vom LTV, ist die Erwiderung vom ihm ( laut Polizeiprotokoll), nachdem M. Pöll danach gerufen hatte: " Hier ist ja ein Fuss" (wie folgt) :
"Das wäre ja noch schöner"
Das passt irgendwie nicht so, klingt seltsam locker, so aufgesetzt "cool" !?

Ok, somit Frohe Pfingsten, bis zum nächsten Do !
ciao: Bernie
*********


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09.05.2008 um 18:16
@Bernstein, die Stalltür war aber geschlossen als die Toten gefunden wurden.

Ja, der Spitz war draussen angeleint.

Den Satz "Das wäre ja noch schöner" find ich auch eigenartig.
Kann ich überhaupt nicht einordnen.

Bei dem Fall fällt einem immer wieder auf wie stümperhaft von seitens der Polizei gearbeitet wurde.
Wenn ich die Aussagen lese komme ich auf bestimmt hundert Fragen denen ich nachgegangen wäre.
Für mich ist klar dass da von "oben" Weisung kam, und das macht das ganze nicht einfacher.


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09.05.2008 um 19:18
@Bernie

Also ich kann irgendwie nicht nachvollziehen, dass L.S. ungeheuer stolz darauf war, dass er sich mehrere Tage versteckt auf HK gehalten und falsche Spuren gelegt hat, ohne Täter zu sein, dass ihm das einen "Kick" gebracht haben soll.

Wir haben halt konträre Ansichten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Vaterschaft für ein Kind einfach aus Hilfsbereitschaft oder christlicher Nächstenliebe anerkennt. ( So wurde es im Hieber-Film von einer Tochter des L.S. dargestellt)

Das ist doch Hohn. Das geht mir niemals in den Kopf. L.S. hatte ja auch einige Kinder. Mit denen hätte es doch erhebliche Randale gegeben, wenn der Vater einfach ein weiteres Kind als eigenes anerkannt hätte. Eine solche Verbindung besteht doch auch dann für das ganze Leben und das macht man doch nur, wenn man meint, dass es auch das eigene Kind sein könnte und wenn man hofft, dass man dann geheiratet wird. Aus meiner Sicht ist die Beziehung zu Victoria allein aus diesem Grund niemals völlig abgebrochen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 19:18
@all

Verjährung [Bearbeiten]

Im Strafgesetzbuch war für Mord ursprünglich eine Verfolgungsverjährung von zwanzig Jahren vorgesehen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass von den Nationalsozialisten begangene Verbrechen grundsätzlich bis Mitte der Sechziger Jahre verjährt wären. Um dies zu verhindern, wurde 1965 in der Bundesrepublik zunächst der Zeitraum von Kriegsende bis 1949 bei der Berechnung der Verjährung ausgenommen.[7] Als man 1969 wieder vor dem gleichen Problem stand, beschloss die Große Koalition im Bundestag nach breiter öffentlicher Diskussion[8], dass Völkermord gar nicht und Mord erst nach 30 Jahren verjährt. 1979 wurde die Verjährung für Mord schließlich ganz abgeschafft (§ 78 I StGB). Totschlag unterliegt hingegen weiterhin der Verjährung (Verjährungsfrist: 20 Jahre (§ 78 II StGB)).

Mord und Völkermord, sowie (völkerrechtlich relevante) Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterliegen folglich weder der Verfolgungs- noch der Vollstreckungsverjährung („Mord verjährt nie“). Laufende Verfahren werden bei Tod des Täters lediglich strafrechtlich dauerhaft gehemmt (umgangssprachlich: vorläufig eingestellt), damit jederzeit wegen einer eventuellen Mittäterschaft Dritter weiterermittelt werden kann.

In der DDR wurde mit Inkrafttreten des StGB-DDR im Jahr 1968 die Verjährung für Mord auf 25 Jahre angehoben. Verbrechen gegen den Frieden, die Menschlichkeit und die Menschenrechte und Kriegsverbrechen verjährten jedoch nicht (§ 84 StGB-DDR).

Quelle: Wikipedia: Mord


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09.05.2008 um 19:26
@all

Für die Nicht-Lateiner unter uns " Nulla poena sine legem" bedeutet:

"Keine Strafe ohne (zu Grunde liegendem) Gesetz"


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 19:33
Ich hab nun nach und nach die mittlerweile 723 Seiten und größtenteils auch die HK-Homepage gelesen...dickes Lob an die Beteiligten für eure Arbeit *Hut zieh*
Allerdings muß ich mich mal eben als dämlich outen. Und zwar weiß selbst nach den hunderten Seiten nicht, wer mit der Abkürzung LTV gemeint ist *peinlich*


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 19:44
Hallo @Squirrel, mit LTV ist Lorenz Schlittenbauer gemeint.
Heisst Lieblingstatverdächtige.
Wie du sicher schon gelesen hast ist es vielleicht nicht so toll die Namen immer zu nennen da es ja Nachkommen gibt.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 20:25
Dankeschön :) TV als Tatverdächtiger dacht ich mir schon...und irgendwie auch, daß L.S. gemeint ist...aber ich war wohl zu doof um das zusammenzubringen ;)


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Mordfall Hinterkaifeck

09.05.2008 um 23:26
@AngRa und @Dew

Bei der Zusammenstellung der Aussagen zum Komplex Feuer im Backofen / Taschenlampenlicht vor etwa zwei Monaten habe ich den Auszug aus dem Pielmaier-Bericht bewußt als eine Aussage bzw. Einschätzung von mehreren mit in die Reihe gestellt.
An sich könnte man argumentieren, daß ein Staatsanwalt eine Aussage genauestens wiedergeben muß und daß seine Einschätzung höher zu gewichten sei.

Ich habe aber - etwa durch gewundene Formulierungen wie "Ein Zeuge (...) will bemerkt haben", wie auch durch die in meinen Augen unrichtige Angabe bezüglich des nahe der Straße befindlichen Waldrandes - den Eindruck, daß die ursprüngliche Aussage des Michael Plöckl nurmehr in zweifacher Filterung vorliegt.

Was hier noch nicht thematisiert wurde, ist der Sachverhalt, daß Plöckl seine Beobachtungen an einem Samstag abend, genauer wohl nachts, gemacht hat.
Leider ist die Uhrzeit nicht gesichert.

Nach meiner Einschätzung dürfte Michael Plöckl seinen Heimweg an diesem Abend nicht ganz nüchtern angetreten haben. Es ist nicht beweisbar, aber wann, wenn nicht am Samstag abend bestand für einen Handwerker damals die Gelegenheit, in geselliger Runde zu sein, mutmasslich im Wirtshaus?

Man muß meiner Einschätzung nicht folgen, aber für mich stellt sich die Angelegenheit mit einiger Wahrscheinlichkeit wie folgt dar: Michael Plöckl war - je nach Uhrzeit - in einem Zustand, der irgendwo zwischen "angeheitert" und "hackedicht" gelegen sein dürfte. Jedenfalls konnte er aber auf eigenen Beinen den Heimweg antreten.

In der ursprünglichen Aussage könnte dieser Sachverhalt "dezent angedeutet" gewesen sein, etwa, daß P. sich (beispielsweise!) von 16:30h bis 22:00h im Gröberner Wirtshaus aufgehalten habe. Jeder spätere Leser dieser Aussage hätte den Wink verstanden.

Wenn das so war, dann wäre eine "Glättung" der Aussage des Plöckl schon im Protokoll denkbar - wenn man gewisse Zweifel an der "Schärfe der Beobachtung" gehabt hat.
Pielmaier hat meiner Vermutung nach diesen "Unsicherheitsfaktor" in seiner zweimal verwendeten Formulierung "...will bemerkt haben..." zum Ausdruck gebracht.

Ich spekuliere jetzt natürlich zum guten Teil, denke aber doch, daß diese Darstellung relativ wahrscheinlich sein dürfte. Plöckl sind seine Beobachtungen möglicherweise sowohl von der Gerichtskommision (bzw. dem Protokollanten) als auch von Pielmaier nicht ganz abgenommen worden, weil er nicht stocknüchtern nach mehrstündigem Rosenkranzbeten auf dem Heimweg war, um es so zu formulieren.

Am Kern der Aussage habe ich aber wenig Zweifel: Da war Rauch oder Feuer im Backofen, und da war das Licht einer Taschenlampe. Das kann auch jemand wahrnehmen, der vielleicht schon etwas "beschwingt" nach Hause geht.


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