@kcefiak:
Auch Dir danke für Dein Interesse.
Ich habe durchaus festgestellt, dass verschiedentlich versucht wurde, sich in die damalige Zeit zu versetzen und freue mich, dass Du mir zustimmst, dass das helfen könnte.
Bei manchen Aspekten erscheint mir aus der Kenntnis der damaligen Lebenssituation der Menschen heraus die Perspektive verzerrt, die Prioritäten zu sehr aus heutiger Sicht gesetzt.
Wir brauchen nicht Bayern oder katholisch oder "dabeigewesen" zu sein, diese Denkweise ist "provinziell" und ich habe eben
@maschenbauer schon was dazu geschrieben.
Über neue Unterlagen verfüge ich auch nicht. Aber wir können aus dem, was sie getan haben, aus ihren gesichert überlieferten Verhaltenswisen mehr schliessen, als bisher.
Beispiel:
Wenn von Dörflern ( Insider ) gesagt wird, dass die HKer geizig waren sagt das nicht viel.
Wenn der aussenstehende Monteur sie als geizig bezeichnet, weil er bei einer langen Reparatur zwischendurch nichts zu essen bekam, wirft das ein anderes Licht auf die Situation, weil es an einem konkreten Ereignis festgemacht ist und es dem aussenstehenden Monteur egal sein kann.
Wir können aber bei objektiver Betrachtung noch näher an die Situation drankommen, wenn wir einige subjektive "ich glaube" und "ich kann mir nicht vorstellen, dass" einfach als "unwissenschaftlich" verwerfen.
Wir werden definitiv nicht erfahren, was GENAU ein LTV oder eine Viktoria Gabriel gedacht und empfunden hat, aber wir können über ihr Verhalten nahe dran kommen.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung meines Ansatzes?
Ich spekuliere mal aus verschiedenen Aussagen eine Momentaufnahme aus den Tagen vor den Morden zusammen, die hier so noch nicht gekommen ist ( ich müsste mich sehr irren ), aber einen Ausschnitt aus meinem Szenario darstellt. Ihr erfahrenen "Hinterkaifeckologen" sagt mir dann mal was dazu.
Es wird hier allgemein davon ausgegangen, dass auf HK ( mindestens ) ein Gewehr vorhanden war ( es war übrigens mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine einläufige Flinte mit Perkussionssystem und kein Zündnadel-Infanteriegewehr ).
Weiterhin wird davon ausgegangen, dass in Vorfeld der Ereignisse durchaus Aktivitäten um HK herum stattfanden, die geeignet waren, die Bewohner nervös zu machen.
Wir kennen eine zeitlich spätere Aussage ( aus sicherer räumlicher Entfernung, nähr dran hatten die Leute Angst um Haus, Hof und Schädeldecken ), dass Andreas Gruber in der Eisenwarenhandlung von "Unruhe auf dem Hof" spricht, dass er zurück muss und dass sein Gewehr bereit sei. Das wird hier teilweise angezweifelt, aber es passt.
Ihr habt Euch verschiedentlich gefragt:
"Was zum H.... sucht der Gruber in der Eisenwarenhandlung, wenn verdächtige Vorkommnisse zu Hause stattfinden?" und bisher konnte sich das hier keiner vorstellen, soweit ich weiss.
Gruber ist ein starker und dominanter Mann ( siehe auch sein "Schlag" bei Frauen ).
Er verlässt am hellen Tage den Hof, das kann ( und soll ) ruhig jeder sehen.
Er demonstriert und kommuniziert Verteidigungsbereitschaft und zwar an einer Stelle, die durchaus als dörflicher Nachrichtenumschlagplatz angesehen werden kann.
Er warnt alle, dass er vorbereitet ist, zeigt Stärke. Ein ganz normales Verhalten in einer solchen Situation. Die Flucht nach vorne. Er ahnte noch nicht, was passieren würde und die Täter ahnten es m. E. auch nicht, wenn doch, dann wäre die Welt noch schlimmer, als selbst ich sie mir vorstellen mag..
Was mit der Flinte ( allerhöchstwahrscheinlich ) passiert ist, dass Gruber im Bewusstein sich darauf verlassen zu können, seinen Mördern in die Arme lief, kommt später.