Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Hinterkaifeck

51.930 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 00:58
Die Beurteilung dieser Sache steht und fällt für mich mit der Frage, ob es ein geplanter Mord war oder nicht.

Bei der ´Geplant-Variante´ könnte ich Deiner Argumentation eher folgen.

Bei der ´Ungeplant-Variante´ braucht es eigentlich nur den letzten Tropfen auf ein lange schon bis zum Rand gefülltes Faß. Die eskalierende Aussprache, die evtl. gewünschte erneute sexuelle Annäherung, Alkoholeinfluß - was wissen wir denn schon?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 08:03
@ Badesalz, wegen der verschobenen Dachziegel ist doch eher von einem geplanten Mord auszugehen - zumindest davon, dass irgendein krummes Ding geplant war, und dabei könnte etwas schief gelaufen sein und die Morde daraus resultiert sein.

Ich komme nochmal auf die Magd zurück. Nach wie vor finde ich es merkwürdig, dass sie einfach in ihrer Kammer bleibt und nichts merkt. Dabei meine ich nicht, dass sie irgendwelche Schreie aus dem Stall hätte hören sollen, wenn man mit einer Reuthaue eins über den Schädel bekommt, gibt man, glaube ich, nicht mehr großartig irgendwelche Laute von sich. Damit meine ich eher, dass sie auf jeden Fall bemerkt haben müsste, dass ein HKler nach dem anderen an ihrer Kammer vorbei Richtung Stall latscht und keiner zurückkommt. Mit Sicherheit hat sie auch vorher gerüchteweise davon gehört, warum ihre Vorgängerin gekündig hat. Von daher halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass sie nicht zumindest geahnt hat, dass ihr Gefahr in irgendeiner Form droht. Wenn sie jetzt allerdings eine Komplizin gewesen wäre, die dann aber erschlagen wurde, um eine Mitwisserin loszuwerden, wäre ihr Verhalten für mich einleuchtend.

Rätselhaft ist mir auch nach wie vor, warum die Schwester der Magd 1922 ihren Hof verkauft hat und nach München zog, der Hof wurde doch von ihr und ihrem Mann erst 1917 erworben. Selbst heutzutage ist es ungewöhnlich, wenn eine privat genutzte Immobilie nach nur fünf Jahren verkauft wird, außer es gibt finanzielle und/oder familiäre Probleme.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 09:17
Meine persönliche Meinung:
Die Dachziegel wurden erst nach der Tat verschoben, um bei Anwesenheit des Täters im "Störungsfall" den Hofraum beobachten zu können.

Zu Maria Baumgartner:

Die Staatsanwaltschaft Neuburg hat sich 1925 dafür interessiert, "ob (...) die ermordete Magd Maria Baumgartner ein Liebesverhältnis unterhalten habe, insbesondere mit einem gewissen Bärtl. Ferner soll die Ermordete krüppelhaft und geistig nicht ganz normal gewesen sein."

Ihr Schwager, Josef Schäfer: "Sie war etwas geistesbeschränkt und hatte infolge Verkürzung des rechten Beines einen hinkenden Gang."

Ihre Schwester, Franziska Schäfer: "Ich weiß ganz bestimmt, dass meine Schwester keine Liebschaften gehabt hat."
Nur einige Jahre vor ihrem Tod habe es einmal Anträge von einem Knecht aus Ecknach bei Aichach gegeben, wie ihr ihre Schwester erzählt habe.
"Meine Schwester war sehr religiös, ging fleissig in die Kirche und war geistig etwas beschränkt, Tanzplätze hat sie nie besucht. Vermögen besaß sie von Hause aus nicht. Sie war die meiste Zeit bei der Mutter in Kühbach. Erst in den letzten Jahren (Anm.: nach dem Tod der Mutter und dem Verkauf des Elternhauses durch die Geschwister) hat sie bei den Bauern gedient. Ihr Lohn war gering, meistens hat sie nur um das Essen und die Kleidung gearbeitet. Ersparnisse konnte sie daher kaum machen. Zuletzt war sie bei einer alten Frau in Unterwittelsbach, dort sei ihr angeblich die Stelle gekündigt worden, weil der Bürgermeister nicht haben wollte, dass eine krüppelhafte Person in der Gemeinde sei. Von Unterwittelsbach kam sie nach Mühlried (Anm.: damals Wohnort der Schwester) und blieb dort 14 Tage. Dann wurde ihr von einer Verdingerin aus Schrobenhausen die Stelle bei der Frau Gabriel in Hinterkaifeck zugebracht. Ich selbst habe sie am Mordtage zu der Frau Gabriel gebracht und habe auch mit der Frau Gabriel und deren Mutter gesprochen. Am Abend bin ich wieder nach Mühlried zurückgegangen. Meine Schwester war geistig etwas beschränkt, hatte einen kurzen Fuß und daher einen hinkenden Gang."

Es ist wohl kaum einzuschätzen, was Maria Baumgartner am Abend des 31.03.1922 gegef. in ihrer Kammer hätte mitbekommen müssen, bzw. wie sie gegef. reagiert hätte.
Ich kann mir vorstellen, daß sie zumindest eine gewisse Unruhe wahrgenommen hat, aber insgesamt mit der Situation überfordert war und die Tragweite des Geschehens (wie ja wohl auch die in den Stall eilenden(?) Bewohner selber) nicht wahrnehmen konnte.

Schon 1925 wurde im Umfeld der Schwester ermittelt. Ermittlungen "haben Sachdienliches nicht ergeben. Es handelt sich um verschiedene, eigentlich mehr belanglose Redereien, die vom Mund zu Mund eine Verdrehung erfahren."

(Siehe auch Leuschner, 3. Aufl., S.122f und dann S.187ff.)


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 09:27
Die anderer Frage ist aber: "Warum wurde diese "beschränkte" Person umgebracht, wenn sie die Tragweite des Geschehens eh nicht erfassen konnte? Wer wußte überhaupt, dass sie im Haus ist?"


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 10:08
Oder stellte sie als "teilweise verkrüppelte Person" eine besondere Gefahr für die Angreifer dar? *g*


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 10:33
@Badesalz

Danke für die Ausführungen zu Maria Baumgartner.

Unterschiede gibt es wieder schon wieder hinsichtlich der letzten Arbeitsstelle der Magd. Im Schrobenhausener Wochenblatt vom 6.4.1922 war zu lesen, dass die Magd einen Eintrag in ihrem Arbeitsbuch hatte, dem zu entnehmen war, dass sie am 3.2.1922 beim Bauern Huber in Pörnbach aus dem Dienst getreten ist.

Nun soll sie lt. Aussage des Schwester Franziska Schäfer, deren vollen ich nun auch erstmals erfahren habe, bei einer alten Frau in Unterwittelsbach gearbeitet haben.Ich gehe aber davon aus, dass die Aussage der Schwester zutrifft, denn auf Zeitungsartikel kann man sich weniger verlassen.



@alle

Auffindesituation in der Küche: Topf mit Brotsuppe

Immer wieder beschäftigt mich aus der Sigl-Aussage aus 1952 der Hinweis, dass in der Küche der Hker ein Emailtopf mit Brotsuppe gestanden hat und dass die Brotsuppe nicht angerührt war, d.h. niemand hatte Suppe gegessen.

Wie wertet ihr das? Sind die Hker doch nicht mehr zum Essen gekommen oder hat der Täter die Suppe nachträglich zur Stärkung bereitet und dann doch nicht gegessen? Ich habe mit diesem Punkt immer wieder Probleme.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 10:34
@AngRa "E-Mail Topf?" Gab es damals schon e-mails?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 10:37
@topfsekret,
@kcefiak,
Merci ! aha, jetzt blicken wir/ich langsam besser durch bei diesem angeblich von Lorenz gesuchtem (ominösen) "Schneidrad" !
Ok, das kann ich mir nun gut vorstellen, habe natürlich auch sowas schon gesehen.

Und richtig, gerade in diesem neuen Kontext ist doch die Aussage von Lorenz S. erst recht sehr seltsam ! als wenn er, erschrocken und gestört (vom Nachbarn) in seinen Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen, nun schnell irgendeine Ausrede gesucht hat, um vom Gegenstand seiner wahren Suche abzulenken. so erscheint es zumindest nur.

*****
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 10:52
@alle

Ich stehe gerade ein wenig neben mir. Kurze Frage: Wahrscheinlich wurde schon mal darüber diskutiert, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Auf wieviel Uhr wurde denn der Todeszeitpunkt festgelegt bzw. eingegrenzt? Ich habe in meinem Leuschner auf die Schnelle nichts gefunden.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 10:56
@topfsekret,
@kcefiak,
@alle,
aufgrund Eurer Informationen nähern wir uns wohl der Auflösung des Rätsels. Habe extra nach einem derartigen alten Pflug gesucht, der noch von einem Pferde - bzw. Ochsengespann gezogen werden konnte.
Es gab wohl zwei unterschiedliche Lösungen, die mit einer Scheiben(rad)ähnlichen "Schneide"-vorrichtung , der SCHEIBENSECH, von dem wohl auch der LTV sprach (.."rad") , wie auch die mit einer Art Messerkonstruktion, der MESSERSECH !
Seht nun selbst:
http://www.kooperative-pferde.de/htmcontent2094.html (Archiv-Version vom 28.02.2008)
********
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 10:58
@schatten69

Du triffst mich immer wieder. Was habe ich wieder falsch gemach1? Die Franzosen verstehen darunter einen Topf mit Glasur/Schmelz! Kennt man derartiges in Bayern nicht oder gibte es eine andere Schreibweise?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:00
@hauinolo

Es gab keinen genau festgesetzten Todeszeitpunkt. Die Hker sollen abends gegen 21.00 Uhr getötet worden sein, meine ich gelesen zu haben.Aber was besagt das schon?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:07
@AngRa,
dem Schatten aller Aufmerksamkeiten hier ist eben aufgefallen, dass Du vorhin einen "virtuellen" und sehr kommunikativen Kochtopf erfunden hast, wirklich sehr zeitgemäss : statt den alten EMAILLE-TOPF, nun der (hi-tec) EMAIL-TOPF :
kochen und "ratschen" in Einem ! na TOLL ! haha *ggg*
*****
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:09
@AngRa

Das hat zwar mit dem Mord an sich nichts zu tun ist "off-topic".

Du hast vorhin unter anderem nach der Brotsuppe gefragt. War es üblich nicht vor ca. 21:00 Uhr Abend zu essen, wenn die Kleine am nächsten Morgen in die Schule muss? Es kann natürlich eine Ausnahmesituation gewesen sein, da die Magd eingetroffen ist, dennoch....

Dies ist aber für mich ein Punkt, den ich noch nie verstanden habe, obwohl es hierfür wahrscheinlich eine banale Erklärung gibt. Abgesehen davon, hat dies mit der Tat an sich nichts zu tun und muss hier auch nicht diskutiert werden...


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:11
@Bernie

Danke! Ich kenne nur émail und dachte man schreibt Emailtopf, aber Du hast es besonders gut erklärt. Hihihi


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:15
@hauinolo

Es war bestimmt üblich früher zu essen. Aber das mit 21.00 Uhr ist doch auch nicht gesichert.

Mir gefällt nicht, dass der Topf voll war. Man kocht doch Brotsuppe nicht auf Halde. Ich bekomme dieses Puzzleteil nicht ins Gesamtgefüge. Ich denke, dass die Hker gegessen hatten. Aber wieso dann der gefüllte Brottopf?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:18
@hauinolo,
angesichts der tatsache, dass Maria B. noch in Ausgehkleidung war, und evtl. gerdae erst beim Auspacken bzw. Einrichten, könnte ich mir vorstellen, dass Maria B. erst recht spät auf Hinterkaifeck eingetroffen war, und man Ihr noch schnell eine Brotsuppe bereitet hatte (die HK'ler hatten schon gegessen), diese auf dem herrd warm hielten, damit Maria noch was zu essen hatte, nach dem beschwerlichen Fussmarsch auf schneeverwehten womöglich auch etwas matschigen Wegen !
Zum essen kam die arme Maria B. dann nicht mehr, denn Gevatter TOD kam als ihr Tischgenosse !
*****
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:21
@Bernie

Aber Maria Baumgartner isst doch nicht einen ganzen gefüllten Emaille-Topf voller
Brotsuppe. Das denke ich mir kann nicht die Erklärung sein.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:23
War nicht auch mal davon die Rede, dass Teller auf dem Tisch standen? Wobei, wenn diese Ausführung von Hecker kam, dann sind wir wahrscheinlich wieder bei den Grimm's!

Es gibt im Endeffekt nur zwei Möglichkeiten.

Die Kaifecker hatten noch nicht gegessen, weil der Tatzeitpunkt doch früher war, als angenommen, oder aber sie hatten einfach einen Grund die Essenszeit soweit hinauszuzögern. Aber dies dürfte wohl für die Aufklärung des Mordes unerheblich sein. :-)


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.03.2008 um 11:31
@AngRa,
Wir wissen nicht wie gross dieser Topf war ! Und sicherlich gabs einige Töpfe in dieser Bauernküche, von verschiedener Grösse, wohl eher grösser als kleiner !
Und am Land waren die Portionen schon mal "dicker", weil auch hart gearbeitet werden musste. Und aufwärmen konnte man die Restportion am nächsten Tage ja auch noch !
Im schlimmsten Fall ging der Suppenrest dann an die "Schweinebande" nebenan !
*****
Bernie


melden