@alle,
da wir in gewisser hinsicht auch heimatkunde betreiben, und somit alten traditionen nachspueren, moechte ich etwas zum religioesen hintergrund des gebrauchs von Sterbebildchen bzw. Totenzetteln (u. dergleichen) einstreuen. dieser brauch wird wohl in vorwiegend katholischen gebieten gepflegt, zum beispiel ist er in mittelfranken nicht ueblich, soweit ich weiss, denn hier herrscht der Protestantismus vor. der kernpunkt ist wohl die (imho: unselige) vorstellung des FEGEFEUERS !
ich zitiere nun aus einem artikel der zeitschrift WELT , der auf die wissenschaftliche arbeit von Frau Dr. Christine AKAS eingeht:
" ...... das ist seit langem eine Leitfrage für Christine Akas Forschungen. Vor einigen Jahren, in ihrer Doktorarbeit, spürte sie dieser Frage nach anhand der Totenzettel, die auch heute noch in katholischen Gegenden nach Beerdigungen verteilt werden. "Hinter diesen Zetteln steckt die Vorstellung", erklärt Aka, "dass Tote erst einmal insFegefeuer kommen, bevor sie in den Himmel aufgenommen werden." Das so genannte Sterbebildchen soll gewissermaßen dabei mithelfen, den Aufenthalt im Fegefeuer abzukürzen: Es ist eine Aufforderung an die Hinterbliebenen, für die Aufnahme des Toten in den Himmel zu beten. Und genau das war auch die Funktion der alten Wegekreuze und Marterl, sie waren Gebets-Aufforderungen an Vorüberkommende. Denn wenn ein Katholik durch Blitzschlag, Unfall oder Bergunglück plötzlich ums Leben kam, musste noch mehr für ihn gebetet werden als nach einem Tod auf dem Sterbebett. "Weil der Verunglückte keine Sterbesakramente bekommen hatte", erklärt Aka. ...."
soweit das zitat ! Sterbebildchen sind daher auch sehr "notwendig" fuer die katholischen opfers von Mord oder Totschlag !!
nun gut, hoffe wir im sinne der katholischen lehre, dass den HK-opfern die zeit im fegefeuer verkuerzt wurde. bei Andreas und Victoria muessten demgemaess wohl schon etwas mehr Toten-Rosenkranz-rundenabgearbeitet worden sein !
die nachbarn und freunde aus der kirchengemeinde haben da vom 5.4.-7.4.1922 wohl schon gute gebetsarbeit auf dem hof von hinterkaifeck geleistet, wie eine teilnehmende zeugin ( damals 17) uns berichtete.
last but not least: Frau Ursula Wehner (Uni Wuerzburg) hat zum thema Sterbebildchen auch eine arbeit erstellt.
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ciao: Bernie