Mordfall Hinterkaifeck

@arschimedes

Ist es zutreffend, dass die Freizeit-Soko Hinterkaifeck auch an
diesem Projekt mitgearbeitet hat?

Danke AngRa, werde mal auf der Seite und im Leuschner nochmals nachlesen

@AngRa

Das ist nur insoweit zutreffend, dass wir eben das Marterl zur Verfügunggesetllt haben.

@arschimedes
In den Zeitungen wird das Projekt vorgestellt. Ich nehme an, in demProjekt wird der gesamte Fall nochmals anhand von Fakten dargestellt und dann werdeneinige Verdächtige genannt, wo sich jeder seinen Hauptverdächtigen heraussuchen kann. ImHinblick auf die noch lebenden Nachfahren der Verdächtigen kann es wohl nicht anderssein.

@AngRa

Wie gesagt, die Artikel kommen am Montag, wie mir Frau Leuschner mitteilte.Über den Inhalt weiss ich auch noch nicht Bescheid.

@keller

Nochmals zum Sterbedatum:
Auf S. 124 steht nur beiläufig, dass desSchlittenbauers 1. Ehefrau im Juli 1918 im Alter von 47 Jahren an Brustkrebs gestorbenist. Es wird nicht erwähnt, dass S. diesbezüglich eine Aussage gemacht hat.

1931hat S. den Tod seiner 1. Ehefrau im Oktober 1918 bereits am Anfang seiner Aussageerwähnt, als er zu seinen persönlichen Verhältnissen vernommen worden ist. Das mag einVersuchsballon gewesen sein. Wenn die Verhörperson das richtige Datum gekannt hätte,hätte sie ihm gleich das andere Datum vorgehalten. Riedmayr hätte dann sagen müssen: AberHerr S. in meinen Unterlagen ist doch vermerkt, dass ihre Frau schon im Juli verstorbenist. Es wurde von Riedmayr aber einfach als gegeben hingenommen. Nun könnte S. sichseiner Sache sicher gewesen sein und da hat er halt angefangen das Sterbedatum Oktoberauszuschmücken im Zusammenhang mit dem 1. sexuellen Verkehr, der ihm aufgedrängt wurde.Vor dem Tod der Ehefrau war ein sexueller Kontakt zu Victoria natürlich ganz unmöglich.Ein entsprechendes Angebot im Dezember 1918 hatte er ja auch abgelehnt.

Er musstedas Sterbedatum nach hinten verlegen, weil es sonst nicht hätte sein können, dassVictoria beim 1. Verkehr schon schwanger war. Das Geburtsdatum von Josef war ja belegt,daran konnte man nichts ändern. Riedmayr hat das ja auch alles gefressen. Denn er hat esja so ausgedrückt: Schlittenbauer wurde zum Handkuss zugelassen, d.h. mit ihm war garnichts ernstes, es wurde ihm etwas vorgespielt.

Das zeigt aber auch, dass er aufkeinen Fall der Vater sein wollte, wahrscheinlich im Hinblick auf dieZahlungsverpflichtung.

@arschimdes

Was ist denn denn tz für eine Zeitung?

@keller

Die tz ist eine Münchner Boulevardzeitung für die Peter Leuschner alsJournalist tätig ist.

@AngRa

Monatsangabe in den Vormundschaftsakten

Zu Deinem ersten Absatz, esist zwar im Buch nicht erwähnt, aber aus der ganzen Sache mit dem Vormund geht ja schonhervor, dass S. eine Aussage gemacht haben muss. Immerhin hat er das zuerst bestätigt unddann wieder zurück gezogen.

Monatsangabe im zweiten Verhör

Ich versteheDeinen Gedanken, er MUSSTE dies nach hinten schieben. Aber musst er das wirklich? Erhätte doch sagen können, meine Frau ist im Juli gestorben und das Verhältnis begann imDezember. Wer hätte ihm nach 13 Jahren etwas anderes nachweisen können. Vielleicht hat erdies getan, um ein schlechtes Bild auf Viktoria zu werfen.

Dein Gedanke mit dem"Versuchsballon" hört sich für mich schon etwas schräg an. Aber logisch!

Insgesamtist dies für mich eine interessante Sache. Ich finde, man kann da alles mögliche weitererückfolgern, aber eines erscheint doch als nicht unmöglich, dass er gelogen hat. Warumauch immer.

@keller

Ich verstehe die Angelegenheit mit dem Sterbedatum der Ehefrau auch nichtwirklich. Wahrscheinlich wollte er nur zeigen, dass ihm die Einhaltung einer Trauerzeitnicht gewährt worden ist und er gleich sexuell bedrängt worden ist.
In der Aussagesteckt auch viel schlechtes Gerede über Victoria , die sich nicht mehr dagegen wehrenkonnte. Als wenn eine gutaussehende und vermögende Frau wie Victoria es nötig gehabthätte sich einem 13 Jahre älteren Mann anzubieten.

Was ich auch nicht versteheist, dass S. am Ende der Vernehmung geweint hat. Wenn er schon geweint hat, dann hätteman vielleicht tatsächlich intensiver nachhaken sollen. Polizisten sind doch sonst nichtso zimperlich, zumindest dann nicht, wenn es um wichtige Dinge geht. Aber wahrscheinlichhat Riedmayr gemerkt, dass S. nicht die Haltung verloren hat, sondern nur ausSelbstmitleid geweint hat, weil er gerade wegen seiner Hilfsbereitschaft so viel leidenmuss im Verhör.

@keller

Aus Gründen der Fairness könnten wir noch die Möglichkeit in Betrachtziehen, dass die Mutter von S. im Oktober gestorben ist und er die Daten 13 Jahre spätereinfach verwechselt hat.
Grundsätzlich denke ich aber, dass sich S. auch neun Jahrenach der Tat immer noch als "gehörntes" Opfer der Hinterkaifecker gesehen hat.
Er hatnichts unversucht gelassen, um seine Situation bei jeder Gelegenheit nach aussen zutragen.
Ich vermute, dass S. nicht bewusst gelogen hat, sondern seine Liebschaft mitViktoria schon Ende Oktober/Anfang November 1918 begonnen hat.
Somit ist die Affärevon beiden Seiten ausgegangen und Viktoria kann zu Beginn noch nicht schwanger gewesensein.

@all

DK-Vorwort zu den Beiträgen von Herrn Hecker

Ich finde, dass diesesVorwort an einigen Stellen ganz schon verlogen ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen,dass heutzutage eine seriöse Tageszeizung in der BRD sich diesem Thema nichtvorurteilsfrei widmen kann.

Auf der einen Seite steht in großen Lettern das WortBlutschande da, klar die Familie Gruber kann sich nicht wehren. Aber bei der Aufzählungder möglichen Mordtheorien wird die Familie Gabriel gleich zweimal namentlich erwähnt,offensichtlich wehren die sich auch nicht. Dass aber ein Nachbar u.a. von Riedmayr(Reingruber) verdächtigt und verhört wurde und heute auch als möglicher Täter in Fragekommt, das wird natürlich verschwiegen.

Desweiteren wird der Raubmordtheorie auchVorschub geleistet, in dem erwähnt wird, dass es zwei verdächtige Brüder gibt, "diedanach im Augsburger Land ... zu ungeahntem Reichtum gelangten". Wenn damit die BrüderGump gemeint sind, dann stimmt dies nicht. Und zweitens wären mir aus dem Leuschner keineinziger Verdächtiger bekannt, der danach zu ungeahntem - unerklärlichem - Reichtumgekommen wäre.

Das ist kein Witz - ich bin darüber echt erschüttert. Weil ichdenke, dass diese gesamte damalige Aufklärungs-Situation heute im Grunde genommen in derArt dieser Kommentierung weiter lebt.

Mich trifft dies WIRKLICH nicht persönlich,aber dass dieses Forum und die Freizeit-Soko mit dem Wort "wildeste Theorien" heruntergewürdigt werden, finde ich auch mies.

Mit seiner Bemerkung: "Diese Leute habennichts damit zu tun ..." disqualifiziert sich Herr Leuschner, denn im Grunde - korigiertmich wenn dies nicht stimmt - hat er damit auch nichts zu tun. Desweiteren kann ich dasschon nachvollziehen, wenn die Nachfahren von Herrn Hecker auch einen Plagiatsvorwurfgegen Herrn Leuschner erstellen.

Ich schätze das Buch von Herrn Leuschner sehrund sehe darin tatsächlich eine anzuerkennende historische Leistung. Aber diese Buch hatin meinen Augen auch einige Schwächen.

Einen Teil dieses Beitrages schicke ich alsLeserbrief an den DK. Mich würde aber ganz ehrlich Eure Meinung interssieren, gerade weileinige von Euch aus der Nähe kommen und daher eine andere Meinung haben könnte.

Bitte um Feedback!

Es ist zusätzlich auch so, dass die Aussage von S. bezüglich Victoria in sich nichtstimmig ist. Er hat sie als Flittchen dargestellt und gleichzeitig hat er gesagt, dass ersie heiraten wollte. Das macht doch auch nicht wirklich Sinn. Da hätte Riedmayr auchnachbohren können, warum er denn ausgerechnet solch eine moralisch unzuverlässige Frauheiraten wollte, die seinen Kindern dann noch die Mutter hätte ersetzen müssen. Auf dieseWeise wurde dann das Verhältnis L.S. und Victoria auch nicht richtig aufgearbeitet,obwohl hierzu wohl letztmalig die Gelegenheit bestanden hätte.

@keller
Ich sehe das ganz genauso. Ich habe mich über diese Einleitung auch ziemlichgeärgert bzw. über die zitierten Aussagen von Herrn Leuschner gewundert. Ich bin mir abernicht sicher, ob er dieses auch tatsächlich so gesagt hat.

@keller

Ich stimme Deinem Beitrag voll und ganz zu und habe mich schon nachErscheinen der Einleitung in einem Beitrag zu Leuschners Bemerkung "diese Leute habennichts damit zu tun" entsprechend geäussert.

Grundsätzlich eine gute Idee, unserAnliegen in einem Leserbrief an den DK zu senden!

Die Brüder Gump können nichtgemeint sein, denn Anton lebte bis zu seinem Tod in Ingolstadt und Adolf bis zum zweitenWK bei Freising.

Dass die alte, längst überholte Theorie von einem Raubmord auch85 Jahre nach der Tat noch einmal im DK auflebt, ist das Ergebnis von schlechterRecherche. Nur soviel zur Bemerkung von den "wildesten Theorien", die angeblich in diesemForum verfolgt werden.

Übrigens der Autor dieser Einleitung heisst MathiasPetry.

@all

Ich habe Herrn Leuschner als sehr netten und integren Mann kennengelernt, mitdem sich auch trefflich über dieses Thema diskutieren lässt. Ich kann mir höchstensvorstellen, dass diese Passage irgendwie aus dem Zusammenhang gerissen wurde, falls sietatsächlich von ihm stammt!

@all

Die Freizeit-Soko hat folgende Mail an Herrn Petry geschrieben:

Sehrgeehrter Herr Petry;

Wir von der Freizeit-Soko fühlen uns doch sehr geehrt, dasssie sich die
Mühe machten, im Internet recherchierten und somit wohl auf unserePage
gestossen sind.

Davon abgesehen, dass wir nichts damit zu tun haben, wasvor 85 Jahren
auf Hinterkaifeck geschah (genausowenig, wie Herr Hecker oder auchHerr
Leuschner), interessiert uns eben der Fall.

Wir lassen uns das Spekulierennicht von irgendwelchen Zeitungsberichten
nehmen.

Wie Allmystery und auch die"Soko-Page" beweisen ist der Fall noch für
viele Menschen spannend und es gibt nochgenug, vor allem junge, leute,
die noch nie etwas davon gehört haben.

Ob dieZeit für Spekulationen abgelaufen ist oder nicht, das bestimmt
einzig und alleine dieZeit.

Wir verwehren uns gegen die Unterstellung, dass wir noch heuteLeute
direkt beschuldigen. Wir rätseln, vermuten und spekulieren, das ist
richtig,aber es wird kein Mensch öffentlich beschuldigt. Niemand sagt
mit hundert prozentigerSicherheit "Der oder Der" war der Mörder.

MFG xx

und dann folgende Antworterhalten:

Liebe Frau xx

vielen Dank für Ihre Mail!
Kein Zweifel, dassder Mordfall Hinterkaifeck überaus interessant ist, und natürlich wird bis heute über dieWahrheit spekuliert.

Wenn Sie allerdings behaupten, in den Foren würde niemandendirekt beschuldigt, so kann ich dem nicht ganz folgen. Natürlich werden in beiden Forenimmer wieder Theorien aufgestellt, die Einzelne belasten.
Sie sollten nicht vergessen,dass die Familien der damals Beteiligten bis heute mit den mutmaßlichen Taten ihrer Ahnenbefasst sind.

Davon abgesehen ist mir nicht ganz klar, worauf Sie mit Ihrer Mailhinauswollten...?

Mit freundlichen Grüßen

Mathias Petry

@all

Aus Eurer schnellen Antwort schließe ich, dass Euch das auch irgendwiebeschäftigt hat. Vielen Dank dafür.

Ich möchte mich nochmal rückversichern, dieseEinleitung findet Ihr auch einseitg geschrieben?

@arschimdes

Ich habeübrigens auch von anderen schon gelesen, dass Herr Leuschner ein sehr netter undaufgeschlossener Mensch ist, aber ich bleibe dabei: dieser eine Satz irritiert mich dochsehr.

Der letzte Satz von Herrn Petry ist doch ein glatter Affront, oder wasdenkst Du darüber?

@keller

Du hast vollkommen recht, der letzte Satz ist ein glatter Affront. Ichfrage mich allerdings wirklich, ob nur die Journaille das Recht hat Theorienaufzustellen.

Bei einigen Lokal-Journalisten, die ich kenne, bin ich mittlerweilezum Schluss gekommen, dass es für deren Beruf Pflicht ist, borniert zu sein (Ausnahmenbestätigen die Regel :)).

@keller
Ganz so einseitig finde ich es nicht, denn es wird auch die Eifersuchtstheorieeines in Victoria verliebten Landwirts erwähnt.

Ich finde es nur nicht gut, dassgesagt wird, dass Leute spekulieren, die nichts mit dem Mord zu tun haben und die nichtaus der Gegend sind. Ich bin nun mal nicht aus der Gegend und meine Vorfahren, die 1922gelebt haben, auch nicht. Aber trotzdem interessiere ich mich für Mordfälle, diemysteriös und ungeklärt sind. Das ist doch mein gutes Recht. Ich habe aus diesemInteresse heraus ja auch das Leuschner-Buch gekauft und ich kaufe die Teile aus demDonau-Kurier.