Mordfall Hinterkaifeck
22.11.2010 um 12:42AngRa schrieb:Wie beurteilst Du die Vorgehensweise von Hammer und Knauer?@AngRa
Hintergrund für ihre Anzeige vom 4. Juli 1929 dürfte tatsächlich die ausgeschriebene Belohnung von 100.000 Mark gewesen sein. Sie waren auch nicht die einzigen, die es auf diese Belohnung abgesehen hatten. Die Anzeigeprotokolle bieten den Betrachter ein ungefähres Bild von der Stimmung, die damals herrschte.
Der zitierte Vermerk in der Anzeige vom 4. Juli 1929 ist deshalb so interessant, weil hier meines Wissens erstmals von der Polizei bzw. der Ermittlerseite her eingeräumt wurde, dass eine Beeinflussung der Ermittlungen stattgefunden hat.
Genauso bemerkenswert finde ich den Hinweis, dass man die persönlichen Beziehungen von Schl. zur Familie Gruber und Gabriel damals nicht so genau kannte.
Man kann also davon ausgehen, dass die gerichtliche Auseinandersetzung, sowie die finanziellen Begleitumstände um die Vaterschaft des Josef, zumindest im Detail kaum bekannt waren.
Wenn nun Gend. Kom. Goldhofer zwei Wochen später, am 19. Juli 1929 eine gegenteilige Argumentation vorbrachte, so könnte das daran liegen, dass er in diesen Fall einen Vorwurf der Einflussnahme dritter dadurch entgegentreten wollte, dass er Hammer und Knauer als unglaubwürdig hinstellte.
Vielleicht wollte er dadurch ein schlechtes Gewissen verdrängen.
Anzeigen, die in Richtung Schl. zielten, wurden offenbar von einigen Polizisten/Ermittlern als ein persönlicher Angriff gewertet, da sie ja Schl., auf Grund von guten Leumundsbezeugungen des Bürgermeisters und anfänglich auch des Pfarrers, aus der Schusslinie gehalten haben.
pilvax