Mordfall Hinterkaifeck

@rk76de
Mit Deiner Einschätzung des Tatherganges magst Du durchaus Recht haben. So kann es gewesen sein. DAs würde die Würgemerkmale und auch die vielen Schläge speziell auf die alte Gruberin erklären. Diese hatte sich wahrscheinlich in Lauerstellung im Stall gehalten und ist dann, als der Streit eskalierte, auf den Plan getreten. Der Täter hat sie ihr aus der Hand gerissen und dann beide erschlagen. Er musste nicht nur auf die VIC, sondern auch inssondere auf die alte Gruberin einen großen Haß gehabt haben. Diese hat ja den Inzest geduldet, wollte den Hof sicher nicht verlieren. Und dann musste er damit rechnen, dass der alte Gruber bald kam. Er hat ihn sofort erschlagen, wie dieser den Stadl betreten hatte, heimtückisch, ohne Abwehrchance. Vielleicht kam die Cäzilia mit ihm in den Stadl. Er hat sie erst zur Seite gestoßen und dann dieser ins Gesicht geschlagen.

@AngRa
Ich pflichte Dir bei, dass die Angaben zu den DM 5.000,00 für die Vaterschaft sicherlich vom S. stammten. Dieser hat wahrscheinlich damit kokettiert, wie es sonst ja auch seine Art war. Und ich bin mir auch ganz sicher, dass es das ganze Dorf gewusst hat (so auch Alois auf seiner Seite), dass das KIND VOM ALTEN war. Nur Reingruber und Renner wussten das nicht. Das Dorf schwieg, keiner wollte, dass es ihm schlechter ging.

Es fällt auf, dass viele Dinge erst durch L.S. bekannt geworden sind. Teilweise hat er sicherlich auch bewusst Unwahrheiten gestreut. Er war "bauernschlau". Einige wenige Fehler hat er allerdings gemacht, die waren aber so gravierend, dass insbe

Können wir uns darauf Einigen, dass bei dieser Tat auf jeden Fall Emotionen und persönliche Bekanntschafft eine Rolle gespielt haben?

Gruß
Robert

@AngRa
sondere Riedmayr bei der Vernehmung hätte nachhaken müssen. ICh meine hier die Stelle, wo er nach der Vaterschaft gefragt hat und L.S. zunächst meinte, er hätte sich grün und blau geärgert. Dann ist er plötzlich zurückgerudert. Riedmayr hat es dabei belassen. Höchst eigenartig.

Das ist bisher hier leider nie ernsthaft diskutiert worden. Jeder STA hätte hier ernsthaft nachgefragt, den LTV in die Enge getrieben.

@romai

Ja, gerne, Emotionen und eine persönliche Beziehung zwischen Victoria und dem Täter haben aus meiner Sicht die entscheidende Rolle gespielt.

@rk76de

Ähnliche Gedanken haben sich @Geisterbahn und ich auch bereits gemacht. Siehe Seite 1050, troadputzer 23.03.2009 15:04. Ich beziehe mich dort auch auf @Geisterbahn. Interessant ist, was er übers Würgen schreibt.

@romai
Das war sicherlich das Motiv, die persönliche Beziehung!!!! FAst alle sind sich darin einig.

..den Mord an das Kleinkind, kann ich nur durch Emotionen erklären...das der Hund nicht getötet wurde ...liegt viellleicht daran, das er flüchten konnte..Verletzungen hatte er ja..und das der Hund ,in der nähe seines zu Hause bleibt, ist nicht unnatürlich....

Hieberfilm 1991:

„Se ham g'sog g'hod, dass d'Leit sogn, wos mei Vota g'sog hod, a so quasi soi dös a Schmoan sei, und dös find i ned fiea richtig, dass mei Vota an Schmoan vazoit hod, wei de wo jetzt do ren, de vazoin an Schmoan. Dös woan Liebessochan, hod mei Vota g'sogt. Do hod vielleicht oana neiheiratn woin. Do woa a kloans Kind do, na freili muass a do ois wegtoa, oda? Dös woa a Liebesmord. Dös sogt eahna koana, oba mei Vota hod mas g'sogt. Auf dös kennans steh bleim, dass dös a Liebesmord woa.“

@tatverdacht

Reingruber hat seine Kollegen Neuss und Vollmer vor Ort ermitteln lassen. Sie müssen auch die im Sonderakt Schl. enthaltenen Vernehmungen durchgeführt haben. Es wurde später auch der Verdacht geäußert, dass ein Beamter der Münchner Mordkommission bestechlich war. Auch dieses könnte die Ermittlungen beeinflusst haben. Inwieweit tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorhanden waren und ob das später vielleicht durch Riedmayr vertuscht werden sollte, weiß ich aber nicht.

Politisch waren die Zeiten unruhig. Es wurde auch ein Strafgesetz zum Schutz der Republik erlassen.

http://www.documentarchiv.de/wr/repschutz_ges01.html

Vermutlich musste sich Renner auch mit diesen neuen Vorschriften herumschlagen und diverse Verfahren einleiten.

Es wurde zwar ein Staatsgerichtshof eingerichtet ( wie war das alles so einfach möglich?) Nach § 13 dieses Gesetzes konnte der Oberreichsanwalt die jeweils zuständige Staatsanwaltschaft mit der Untersuchung beauftragen.

Renner musste sich dann mit Geheimverbindungen und ähnlichem befassen. Ich weiß leider nicht, wie viele Verfahren es bei den Staatsanwaltschaften nach diesen neuen Vorschriften gegeben hat. Ob es da schon eine Kriminalstatistik gab?

Du weißt ja, dass der Zeitgeist im Strafrecht immer eine Rolle spielt. Vielleicht war die Staatsanwaltschaft damals mit diesen Verfahren eingedeckt und somit irgendwie auch arbeitsmäßig gebunden?

@troadputzer
Diese Aussage des Alois Schwaiger jun. im Hieberfilm ist doch sehr , sehr verdächtig. Ein Liebesmord von jemandem, der einheiraten wollte. Wir können uns vorstellen, wen er meint. Eine glaubwürdige Aussage deshalb, da er eigentlich zu Beginn gar nicht sagen wollte und sich dann doch verplappert hat. Es sei denn, der Alois Schw. sen. hat ihm einen Blödsinn erzählt. Aber das glaube ich nicht.

@AngRa
So etwas habe ich mir auch schon gedacht. Es ist scheinbar wirklich kurzfristig gegen ihn als Beschuldigter ermittelt worden. Dieser Akt wäre für uns so interessant. Schon eigenartig, dass gerade dieser Akt fehlt. ICh bin mir sicher, dass es da einen Vermerk gibt. Eine Bestechung ist sicher nicht vermerkt. Aber es riecht danach. Warum sonst wurde dieser Akt wieder schnell geschlossen. Und später wurde vielleicht auch Riedmayr von der STA ausgebremst.

Hinzu kam sicherlich eine ARbeitsüberlastung mit den neuen Vorschriften. Es war sicherlich eine Komination aus allem.

@AngRa
Es soll natürlich heißen: "eine Kombination aus allem"!

Vaterschaft des Josef

Es war ja so, dass schon vor der Geburt des Josef von Schl. Gerüchte gestreut wurden, dass A.G. der Vater des Kindes ist.

An sich hätte sich A.G. gegen diese Gerüchte wehren müssen. Er hat es, wenn man den Pielmaier Bericht liest, nur halbherzig getan, denn er hat einen Rechtsanwalt beauftragt, der Schl. diesbezüglich einen Brief geschrieben hat.

Aber an sich hätte er gegen Schl.wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede ein Privatklageverfahren anstreben müssen, d.h. er hätte Sühneverhandlungen vor Bürgermeister Greger in Gang setzen müssen, denn er wurde immerhin einer Straftat ( Blutschande) bezichtigt und nach dem damaligen Sprachgebrauch als Sittlichkeitsverbrecher verunglimpft. Das hat er nicht getan, obwohl auch seine Tochter und seine Ehefrau hätten als Zeuginnen aussagen können, wenn die Vorwürfe nicht zutreffend waren.

Dass er in diesem Fall die Flucht nicht nach vorne angetreten hat, zeigt mir an sich auch, dass er sich als Vater des Josef gefühlt hat und es daher auch sehr wahrscheinlich war.

@rk76de

Mit dem Gedanken, daß die Tatwaffe aus den Händen eines der Opfer gekommen sein KÖNNTE, habe ich auch gespielt. Möglicherweise hätte das die Wut des Täters erst richtig angestachelt. Das bleibt aber natürlich eine nicht zu beweisende Spekulation.

Siehe auch:

Mordfall Hinterkaifeck (Seite 227)
Beitrag von 19:53h

oder

Mordfall Hinterkaifeck (Seite 249)
Beitrag von 19:02h

Ich habe gerade wieder einmal festgestellt, wie interessant es ist, unsere Diskussion von 2007 zu lesen. Da findet sich vieles, was "standgehalten" hat.

@Badesalz
Ja, ich bin gerade bei Seite 283. Ich schätze mal, zum 90.ten Jahrestag der Tat bin ich dann auf der dann aktuellen Seite angelangt *g*

rk76de


einfach schneller lesen "grins"


grüßle und an alle, schöne ostern

hulla

Schöne Osterfeiertage allen ´HKologen´!

Badesalz

Ich wünsche allen HK-Diskussionsmitgliedern frohe und besinnliche Osterfeiertage

Gruß
Robert

@hulla
Bin ja schon bei Seite 303 :-)

@ all

Und da fand sich grad ein Hinweis auf den damals 16-jährigen Sohn des LTV, sowie das Interview mit einer Polizistin der damaligen Projektgruppe an der FH FFB.

Ist schon mal diskutiert worden, ob der Reuthauenschwinger nicht der Sohn gewesen sein könnte?
Das könnte ich sogar in meinen eigenen Tatablauf mit integrieren:

Der Sohn hält sich in einem dunklen/versteckten Bereich auf, falls was passieren sollte während der LTV mit den 2 Frauen redet.
Dann geht der LTV auf die Frau, welche dann die Würgemale hatte, los und würgt diese. Die andere Frau will mit der Reuthacke eingreifen und der Sohn entreisst ihr diese und das Massaker beginnt.

Die Variante würde m.E. auch die Unklarheiten ausser Acht lassen können, das wir nicht definitiv wissen, welche der Frauen Würgemale hatte und vor allem:

Ich denke, das ein 16-jähriger Jungbauer doch wesentlich mehr Kraft und Ausdauer hat, um die Tat zu vollbringen, als auch eine Reuthaue einer arbeitserprobten mutmasslich auch kräftigen Frau Mitte 30 aus den Händen reissen kann, als ein 48-jähriger Asthmatiker.

Die Magd hätte man dann auch viel besser überraschen können: Einer stösst die Tür auf und gleichzeitig stürmt der Sohn rein und vollbringt die Tat.

Dieser Sohn hätte auch ein Motiv, den kleinen Joseph zu erschlagen, da es ja sozusagen der verhasste Stiefbruder gewesen ist, für den auch noch Unterhalt im Raum steht, ohne das man weis, ob er überhaupt der Stiefbruder wäre.

Was mich nämlich einzig am LTV als solchen stört, ist die Tatsache, das ich dem die Tat körperlich schlichtweg nicht zutraue.