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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

92 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Mysteriös, Gruselig ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 13:58
Ein erneuter Zeugenaufruf oder eine neue Analyse durch KTU könnte helfen. Vielleicht gibt es noch mehr Personen, die in der Nacht unterwegs waren und durch die Fenster vom Rauchfang geschaut haben. Selbst der letzte Gast -falls noch unbekannt- könnte sich als Zeuge melden.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 14:00
Zitat von BrickBrick schrieb:diglich das Klingeln würde mich dann wieder wundern.
Ja, ich wüsste jetzt auch nicht, warum derjenige sie nachts immer rausklingeln sollte. Vielleicht tatsächlich als Schreckmoment. Sie hatte ja schließlich jemandem davon berichtet, also hatte sie ja Sorge und war auch nervös deswegen.
Vielleicht wollte derjenige durch das Klingeln auch herausfinden, ob sie alleine war. Am Abend vorher war der Sohn ja noch anwesend
Da hatte es ja auch kurz nach Betreten des Hauses geklingelt.
Er konnte das alles vielleicht von irgendeinem Standort aus gut beobachten.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 16:18
Zitat von kuestenkind76kuestenkind76 schrieb:Vielleicht tatsächlich als Schreckmoment.
Naja, durch das Risiko entdeckt zu werden, hätte sich der spätere Mörder in dem Falle doch selbst gefährdet. Würde eine Person soetwas tun, nur im ihr Angst zu machen? Wenn man die Stalkerthese verfolgt vielleicht schon. Andernfalls macht das eher weniger Sinn. Erst recht nicht, wenn I.W. ihren Täter kannte.

In diesem Fall sind es wieder die Zufälle und gruseligen Begleitumstände, die ihn besonders machen: Der verlorene Schlüssel, der Sohn, der woanders übernachtet, die außerplanmäßige Kneipenöffnung, die ungewöhnlich lange Öffnungszeit und nicht zuletzt das ständige Klingeln.
Ich bin mir sicher, dass der Fall in der heutigen Zeit womöglich längst gelöst wäre. Da der Fall aber nun etwa 50 Jahre alt ist, rechne ich nicht mehr mit einer Aufklärung. Zum gemeinsamen diskutieren ist er dennoch recht interessant.
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb:Ein erneuter Zeugenaufruf oder eine neue Analyse durch KTU könnte helfen. Vielleicht gibt es noch mehr Personen, die in der Nacht unterwegs waren und durch die Fenster vom Rauchfang geschaut haben. Selbst der letzte Gast -falls noch unbekannt- könnte sich als Zeuge melden.
Ich glaube nicht, dass ein Zeugenaufruf nach 50 Jahren noch Erfolg bringen würde. Generell denke ich, dass in der Richtung damals schon alles Mögliche unternommen worden ist. Die gesamte Straße wurde in den letzten Jahrzehnten umgebaut. Die genaue damalige Umgebung existiert ohnehin nur noch in der Erinnerung der älteren Menschen. Diejenigen die wirklich etwas mitbekommen haben könnten sind mittlerweile womöglich bereits verstorben oder so alt, dass sie genaue und möglicherweise zielführende Beobachtungen längst vergessen haben bzw. nicht mehr so genau wiedergeben können. Natürlich kann man aber auch nie ausschließen, dass es noch Zeugen gibt. Ich halte dies jedoch für eher unwahrscheinlich.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 17:13
Habe die originale XY-Sendung wiedergefunden. Ohne, dass es im Film erwähnt wird, wird in der Einführung ein Originalbild der Gaststätte gezeigt:
Quelle: ZDF - Aktenzeichen XY ungelöst... vom 12.09.1975
Rauchfang

Hier das gleiche nochmal in Schwarzweiß, mit der entsprechenden Markierung der Eingänge:
Quelle: https://www.bildindex.de/document/obj20721966/mi01920g04/?part=0
ZumRauchfang3


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 17:21
Zitat von BrickBrick schrieb:Ohne, dass es im Film erwähnt wird, wird in der Einführung ein Originalbild der Gaststätte gezeigt:
Danke für die Info!
Ich denke mal der Hauptverkehr wird damals schon über die B27 gelaufen sein.
In dem Bereich dürfte die Straßenbeleuchtung nachts ausgeschaltet gewesen sein. Dann war da nichts mehr los. Der Klingler hätte dennoch im Ernstfall Schwierigkeiten gehabt sich zu verstecken. Hätte die 40 Meter bei Rudolphi um die Ecke gemusst.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 20:29
237982303 1679658415 v16 9 1200Original anzeigen (0,3 MB)
Hier mal aus einer anderen Sicht. Die Eisdiele gibt es heute noch. Links direkt daneben, verdeckt durch die Schirme ist der Rauchfang.
Das Foto ist von 1970

Quelle Foto:
https://www.harzkurier.de/lokales/bad-lauterberg/article237982305/Rueckblick-Was-hat-sich-in-Bad-Lauterberg-seit-1970-geaendert.html


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 21:27
Zitat von KTKT schrieb:Hier mal aus einer anderen Sicht. Die Eisdiele gibt es heute noch. Links direkt daneben, verdeckt durch die Schirme ist der Rauchfang.
Das Foto ist von 1970
Interessant zu sehen, wie sich die örtlichen Begebenheiten bis heute verändert haben.
Vielen Dank für's Einstellen!


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 21:29
Zitat von KTKT schrieb:Hier mal aus einer anderen Sicht. Die Eisdiele gibt es heute noch. Links direkt daneben, verdeckt durch die Schirme ist der Rauchfang.
Das Foto ist von 1970
Da ist ja was los! Ich hatte die Gegend aus dem Film aus irgendeinem Grund einsamer in Erinnerung. Klar, das spielt alles spät abends und nachts, aber ein Ort für Klingelstreiche ist das trotzdem nicht. Mir scheint diese Straße die "City", das "Downtown" des Kurortes zu sein: hier gibt es die Unterhaltung und die Gastronomie.

Klar haben die Läden damals viel früher zugemacht (selbst in der Großstadt war im Supermarkt um 18:00, später 18:30 Zapfenstreich!) aber Kneipen und vielleicht die Eisdiele werden doch länger aufgehabt haben. Und das Gewusel auf den Bildern! So viele Leute auf einem Haufen kennt man heute kaum noch. Wer da nach einem "Klingelstreich" durch die Massen wetzen will, wird sicher bemerkt.

Da lebten ja noch Nachbarn im Haus - die sind natürlich als erstes und gründlich beleuchtet worden, nehme ich an.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 21:52
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Mir scheint diese Straße die "City", das "Downtown" des Kurortes zu sein
1974 ist sie das auf jeden Fall gewesen! Dank der sehr guten regionalen Ortskenntnis von @ExilHarzer wissen wir, dass der Hauptverkehr vor dem Bau der B27 durch diese Straße lief.
Fest steht ja, dass es die Klingelstreiche auf jeden Fall gab. Leider weiß nur niemand, wer genau dahinter steckte. Da die Streiche ja mitten in der Nacht geschahen, kann ich mir nicht vorstellen, dass zufällig irgendwelche Nachbarn am Fenster stehen und die Straße beobachten. Der Klingler könnte höchstens den Besuchern anderer Gaststätten oder, ähnlich wie im XY-Film, späten Hundebesitzern aufgefallen sein. Wobei ich auch das für eher ungewöhnlich halte. Wer geht um 03:00 Uhr nachts noch mit seinem Hund gassi?
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Da lebten ja noch Nachbarn im Haus
Das ist die große Frage! Wir wissen nicht, ob direkt im Haus noch Nachbarn lebten oder eben nicht. Auf Grundlage der bisherigen Diskussionen und Hinweise würde ich dies eher ausschließen. Auf den Fotos wirkt das gesamte Gebäude doch eher sehr klein. Es scheint eher so, als würde es sich bei dem Haus lediglich um ein Ladenlokal mit Pächterwohnung darüber handeln. (Wie früher häufig)
Auch der XY-Film trägt zu dieser Vermutung bei. So verlässt Irmgard Wille das Haus nachdem die Tür zugefallen ist, um einen Nachbarn hinzuzuziehen. Auch die Tatsache, dass der Sohn der Erste ist, der seine Mutter am nächsten Morgen um 11.00Uhr entdeckt, legt die Vermutung nahe, dass im Haus nur Irmgard Wille mit ihrem Sohn lebte.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 22:03
Zitat von BrickBrick schrieb:1974 ist sie das auf jeden Fall gewesen! Dank der sehr guten regionalen Ortskenntnis von @ExilHarzer wissen wir, dass der Hauptverkehr vor dem Bau der B27 durch diese Straße lief.
Ich denk mal bereits 1974 war die Straße nachts (wenn alle Kurgäste "weggesperrt" waren) tot. Bad Lauterberg ist ein kleines Nest, keine Großstadt.
Ursprünglich ging der Hauptverkehr vom Bahnhof bis zum Postplatz durch die Hauptstraße. Das Teilstück wurde dann verkehrstechnisch durch die heutige Wissmannstraße ersetzt.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 22:32
Manche Fälle sind so "klein", haben so wenige "lose Fäden" und obschon hier alles in nächster Nähe passiert, gibt es doch eine ganze Menge Protagonisten und auch inhaltlicher Wendungen.

Fragen:

- Gab es einen konkreten Grund für das außerplanmäßige Öffnen der Wirtschaft? Viele Kurgäste gab es doch sicher an jedem Mittwoch? Was war an diesem anders?

- Bestand Kontakt zum Exmann? Gab es Zwist?

- Hat der Bub oft bei Freunden übernachtet oder war das eine Ausnahme?

- Hat sich je der rohaarige Gast gemeldet?

- Ist eher das Geld das Motiv oder der Mord selber? Tausend Mark waren damals mehr als heute, aber auch nicht unfassbar viel. Konnte der Täter deutlich mehr vermuten? Inwiefern?

- Konnte der Täter im Treppenhaus gelauert haben? (Hintereingang!)

- Zum Vierfarbkugelschreiber: Der Sohn schließt aus, der Kuli habe seiner Mutter gehört. Wie kann man das? Er wird ja nicht jedes kleinste Besitztum seiner Mutter kennen?

- Konnten Nachbarn etwas zum Opfer sagen? Hätte es sich Feinde gemacht haben können?

So viele lose Enden...


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 22:51
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Ist eher das Geld das Motiv oder der Mord selber? Tausend Mark waren damals mehr als heute, aber auch nicht unfassbar viel. Konnte der Täter deutlich mehr vermuten? Inwiefern?
Gut, es haben natürlich schon Leute wegen weniger gemordet. Wobei ich an Geld als Hauptmotiv nicht glaube.

Weil hier ja viele so gut von damals Bescheid wissen, wie viel waren das denn ungefähr. Die Information die man beim googeln so findet, sind immer sehr widersprüchlich und nicht gut nachvollziehbar. Ich habe auch schon in Interviews gelesen, dass jemand meinte „Damals habe ich 1000 Mark verdient. Das wären heute 500€“ und damit meinten sie schon die Kaufkraft. Aber das kann ich mir nicht vorstellen.

Ich habe es mal versucht mir mit verschiedenen Infos und alten Spiegel-Artikel aus der Zeit zusammen zu schustern (über den Wohnungsmarkt, Zigaretten, Oktoberfestpreise,Restaurants, Autos) das müsste doch sogar mindestens das doppelte gewesen sein, oder?


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 23:01
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Weil hier ja viele so gut von damals Bescheid wissen, wie viel waren das denn ungefähr.
Der Monatslohn eines Arbeiters betrug (lt. link) zur Tatzeit 580 Mark.
https://www.was-war-wann.de/historische_werte/monatslohn.html#:~:text=Monatslohn%201974,-%20580%2C00%20Euro
1000 Mark waren schon viel.


Ist die Frage wie oft das Opfer die Tageseinnahmen zur Bank gebracht hat. Wurde sie dabei vom Täter gesehen? Hat sich der Täter mehr erhofft?
Wobei ich glaube, dass das Motiv nicht im Wirtschaftlichen Bereich zu suchen ist.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

08.10.2024 um 23:06
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:das müsste doch sogar mindestens das doppelte gewesen sein, oder?
Den Anfang der 70er habe ich nicht miterlebt. Da müssen andere einspringen. Aber 1000 Mark waren ein Sümmchen. Ob ich es mit 2000 Euro vergleichen könnte, weiß ich nicht.

Manche Dinge der Erwachsenen (Benzin, Zigaretten, Bier) waren günstig zu haben (Ich weiß noch, wie Großeltern und Eltern irgendwann den Vergleich zu einem Liter Benzin zu einem Liter Cola als Obergrenze zogen und muss heute herzlich drüber lachen).

Selbst wenn wir sagen würden, dass die 1000 Mark von damals 2500 Euro wären, wäre das ein Mittelschicht-Monatsgehalt (heute).
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Der Monatslohn eines Arbeiters betrug (lt. link) zur Tatzeit 580 Mark.
Also knapp zwei Monatslöhne eines Arbeiters. Oder ein Monatslohn eines Menschen, der besser verdient.

Im Vergleich für einen Mord (vom moralischen ganz abgesehen!) trotzdem sehr wenig. Wenn man sich anschaut was in XY teilweise bei Banküberfällen erbeutet wurde... deshalb bin ich gefühlsmäßig eher bei einer persönlich motivierten Tat. Für einen reinen Raub muss man als Täter schon arg verzweifelt sein.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

09.10.2024 um 07:19
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Den Anfang der 70er habe ich nicht miterlebt. Da müssen andere einspringen. Aber 1000 Mark waren ein Sümmchen. Ob ich es mit 2000 Euro vergleichen könnte, weiß ich nicht.
1000 DM von 1974 wären heute etwa 1808 Euro.
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Im Vergleich für einen Mord (vom moralischen ganz abgesehen!) trotzdem sehr wenig.
Es wurden schon Leute für weitaus weniger Geld umgebracht. Wenn man bedenkt wieviele Taxifahrer schon überfallen und getötet wurden, dann waren 1000 DM zu der Zeit auch nicht gerade so wenig.
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Wenn man sich anschaut was in XY teilweise bei Banküberfällen erbeutet wurde...
Bei Bankräubern dürfte es sich um eine ganz andere Tätergruppe handeln, die sind sich des Risikos bewusst.
Trotzdem schliesse ich ein persönliches Motiv nicht aus, die Wahrscheinlichkeit dürfte sogar sehr hoch sein.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

09.10.2024 um 10:16
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Wobei ich an Geld als Hauptmotiv nicht glaube.
Ich gehe davon aus, dass die Ermittler auch damals schon die finanziellen Gegebenheiten der Frau überprüft haben. Wenn irgendwelche Schulden im Spiel gewesen wären, deren Begleichung jemand gefordert hätte, wäre das sicher zur Sprache gekommen. Die Frage ist, ob z.B. der Exmann noch etwas von ihr finanziell zu erwarten hatte in Bezug auf die vorher gemeinsam betriebene Gaststätte. Insgesamt denke ich aber auch, dass das Geld eher für den Täter etwas war, das er nebenher erbeutet hat.

Sollte der letzte Gast derjenige gewesen sein, welcher der Ausführende war, könnte ich mir folgendes Szenario vorstellen. Sie führt mit ihm ein langes persönliches Gespräch. Deshalb wird es sehr spät. Das Gespräch geht zur Unzufriedenheit aus und es kommt später zum Tatgeschehen. Der Täter hat zufällig vorher mitbekommen, dass die Tageseinnahmen gut gewesen sind. Vielleicht hat I.W. davon gesprochen, dass sie froh sei geöffnet zu haben und guten Umsatz zu haben. Der letzte Gast ist auch austauschbar gegen jemand, der vielleicht nach dem letzten Gast noch eintrat und eben von niemandem gesehen wurde. Alternativ klingelte er, kurz nachdem I.W. nach Hause ging, an ihrer Haustür. Vielleicht der nervige Klingler aus den Wochen/Monaten davor?

Dritte Möglichkeit: Jemand wusste von der Hintertür des Wohnhauses und lauerte ihr auf. I.W. ging nach Hause, hörte vielleicht ein Geräusch, das aus Richtung Hintertür kam, stellte ihre Flaschen ab, schaute nach. Der Täter drängte sie nach vorne, begeht die Tat, nimmt das Geld und verschwindet wieder durch die Hintertür, um auf der Hauptstraße nicht gesehen zu werden.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

09.10.2024 um 12:34
Da hier offenbar ein Defizit in dem Sinne besteht, daß kaum jemand die XY-Sendung vom 12. September 1975 kennt, kann ich vielleicht aushelfen. Sie fällt in den Zeitraum, mit dem ich mich aus beruflichen Gründen beschäftige, so daß mir alle Folgen von der 1. bis zur 181. (mit Ausnahme der Folge 56 vom 11. Mai 1973, die beim ZDF als vermißt gilt) zur Verfügung stehen. Ich erlaube mir deshalb den ersten Fall der 79. XY-Sendung als (verkürztes) Filmprotokoll darzustellen:

00.00 - Beginn der Erkennungsmelodie
00.12 - Kurzfassung eines neuen Falles dieser Sendung
00.27 - Moderator Zimmermann gibt eine Einleitung zu einem der drei neuen Fälle
00.52 - Rückblick auf die geklärten Fälle aus vorangegangen Fällen
03.04 - Zimmermanns Vorwort zum ersten Fall, dem hier besprochenen Mordfall. "Bad Lauterberg (...) kleine(n) Stadt im Harz, in der Verbrechen dieser Bedeutung bisher noch nie bekannt geworden sind"
03.20 - Beginn der filmischen Rekonstruktion des Mordfalles. Einleitende Worte zu Bad Lauterberg mit Kameraschwenks in der Stadt. "50.000 Kurgäste im Jahr werden hier gewöhnlich gezählt"
04.17 - Irmgard Wille beim Bierzapfen in der Gaststätte. Der Keller "Felix", dieser in reduzierter Livrée, bedient einige der an Tischen sitzenden Gäste. Sprecher aus dem Off: "Das Opfer (...) hat vielleicht etwas geahnt, denn einige Gäste erinnern sich später daran, daß die Frau in letzter Zeit auffallend ängstlich und wohl auch etwas nervös gewesen ist." "Irmgard Wille betreibt die Gaststätte 'Zum Rauchfang' seit 6 Jahren, zunächst zusammen mit ihrem Mann. Vor wenigen Monaten hat sich das Ehepaar getrennt. Seitdem bewirtschaftet I. W. das Lokal allein, gelegentlich unterstützt von einem spanischen Aushilfskellner."
05.02 - I. W. setzt sich zu einem Paar an den Tisch. Off-Stimme: "Einigen Freunden erzählt die Frau von nächtlichen Störungen, denen sie in den vergangenen Wochen ständig ausgesetzt sei." I. W.: "Kann schon gar nicht mehr richtig schlafen. Kaum hab ich mich hingelegt, fängt diese Klingelei an der Haustür wieder an. (...) Vielleicht hört es von selbst wieder auf, wenn ich einfach nicht reagiere." Gast: "Es ist schon halb eins (...)" I. W. : "Ja, ich hab jetzt auch genug. Ich muß noch mit Felix abrechnen, und dann werd' ich auch dicht machen." Die letzte vier Gäste verlassen die Gaststätte, während die Wirtin und der Keller abrechnen. I. W. zu Felix: "Und morgen da fangen wir dann um elf Uhr an." Felix. "Wollen Sie morgen wirklich aufmachen, ist doch Mittwoch, Ruhetag?" I. W.: "Ist schon besser, sind noch 'ne Menge Kurgäste da, da sollten wir dann schon auf haben." Off-Stimme: "Es gehört zu den festen Gewohnheiten der Wirtin, nachts noch eine kleine Flasche Saft und eine Limonade mitzunehmen." I. W. knipst das Licht aus, verläßt die Gaststätte und schließt die Tür ab.
07.08 - Off-Stimme beschreibt was I. W. tut: "Ihre Wohnung liegt direkt über dem Geschäft. Die Frau muß jedoch auf die Straße hinaus, um ins Treppenhaus zu kommen. I. W. lebt im ersten Stock zusammen mit ihrem zwölfjährigen Sohn Ralf, der um diese Zeit bereits schläft." Knipst das Licht im Wohnzimmer (?) an, stellt die beiden Flaschen auf den Tisch, legt die Geldtasche dazu und verläßt das Zimmer.
08.04 - Es klingelt (an der Haustür). Off-Stimme: "Wieder wird die Frau wie häufig in der letzten Zeit von einem nächtlichen Störenfried belästigt." I: W. läuft ans Fenster des "Wohnzimmers" und sieht die Silhouette eines Mannes die Straße überqueren, um sich in der Dunkelheit des gegenüberliegenden Hauseingangs zu verbergen. Ralf, offenbar erwacht: "Wer ist denn das schon wieder?" I. W.: "Ich weiß es auch nicht, irgend so ein blöder Kerl." Es klingelt erneut. I. W. (undeutlich, während sie das Zimmer verläßt): "Dem werd' ich (jetzt aber Bescheid sagen?)" Off-Stimme: "Die Wirtin will dem Treiben nun mit Nachdruck ein Ende bereiten." Eilt die Treppe hinab zur Wohnungstür, Ralf steht auf dem Treppenabsatz, die Wohnungstür steht offen. Als sie die Haustür öffnet - Off-Stimme: "Dabei kommt es zu einem unangenehmen Zwischenfall." -, geht ein Luftzug durchs Treppenhaus, so daß die Wohnungstür knallend zuschlägt. I. W. zu Ralf: "Ich hole jemanden, der aufmacht."
09.11 Uhr - Off-Stimme: "Noch während ein Nachbar Frau Wille hilft, die Wohnungstür zu öffnen, wird unten erneut geklingelt." I. W.: "Nun hören Sie sich das an, so geht das schon seit Wochen, und jedesmal, wenn ich nachschaue ist niemand da. Ich hab' schon richtig Angst." Nachbar: "Nun beruhigen Sie sich mal Frau Wille, der wird schon wieder aufhören, wenn Sie nicht darauf eingehen." Beim Abschied: "(unverständlich) dann schau ich mal nach, ob da jemand ist" Nachbar verläßt das Haus. Off-Stimme: "Der Nachbar trifft vor dem Haus niemanden mehr an."
10.05 - I. W. legt in der Gaststätte eine Tischdecke auf, Aushilfskellner Felix kleidet sich im Hintergrund in seine Livrée. Off-Stimme: "Am nächsten Morgen, dem 1. Oktober. öffnet I. W. wie beabsichtigt die Gaststätte." Ralf betritt den Gastraum. Off-Stimme: "Ihr Sohn Ralf hat Herbstferien und ist bei einem Freund eingeladen, bei dem er auch übernachten darf. Bevor er wegfährt, bringt er der Mutter seinen Wohnungsschlüssel, da sie ihren Schlüsselbund verloren hat." Wischblende. An der Theke zwei Männer. Off-Stimme: "Der Mittwoch, an dem die Gaststätte 'Zum Rauchfang' eigentlich geschlossen bleiben sollte, ist dann doch noch ein sehr guter Tag geworden. Etwa um halb zwei Uhr nachts rechnet der Kellner Felix mit seiner Chefin ca. eintausend Mark ab." Gast an der Theke bitte die Wirtin, ihm ein Taxi zu bestellen. Off-Stimme: "Der Anruf beim Taxi-Unternehmen wird um 1.45 Uhr registriert." I. W. als sich Felix verabschiedet: "Ich glaub', ich bin dann hier auch gleich fertig." Off-Stimme: "Der Aufbruch der letzten Gäste zieht sich dann doch noch ein wenig hin."
12.26 - Älterer Mann mit Hund auf der Straße. Off-Stimme: "Als gegen drei Uhr morgens ein Mann, der in der Nähe eine andere Gaststätte betreibt, noch einmal seinen Hund ausführt, sieht er, daß bei I. W. noch Licht brennt." Drückt sich die Nase an einem großen Fenster platt. "An der Theke sitzt ein einzelner Gast: ein Mann mit roten Haaren und kariertem Sakko." I. W. raucht eine Zigarette, der Mann ist nur in Rückenansicht zu sehen. Mann mit Hund sieht auf seine Armbanduhr und sagt zum Hund: "Schon fast drei, und die hat immer noch auf." 13.02 - Off-Stimme: "Kurz nach dieser Beobachtung muß dann auch der letzte Gast das Lokal verlassen haben, denn wenig später ist I. W. auf dem Weg in ihre Wohnung." Der Zuschauer sieht die dunkle Gaststätte, die I. W. abschließt, mit der Geldtasche und zwei Flaschen in der linken Hand. Nachdem sie die Haustür aufgeschlossen hat, tritt der Fuß eines Mannes zwischen die sich schließende Tür. Off-Stimme, während hinter der Scheibe der Haustür die Silhouette des Mannes auf die Silhouette von I. W. einschlägt: "Aber die Frau erreicht ihre Wohnung an diesem Abend nicht mehr." Direkter Blick ins Treppenhaus, in dem I. W. vom Mörder gewürgt auf die Treppe sinkt. Off-Stimme: "Der Mann, der die Frau überfällt, hat es aber nicht nur auf die Tageskasse abgesehen. In der Wohnung sucht er nach weiterem Geld." Der Zuschauer sieht einen Mantel mit Händen, kurz auch eine schwarze Kapuze, der bzw. die sich in der Wohnung zu schaffen macht bzw. machen.
13.57 - Ralf trifft per Fahrrad vor dem 'Rauchfang' ein. Off-Stimme: "Am nächsten Vormittag gegen elf Uhr kommt Ralf wieder nach Hause. Er wundert sich, daß die Gaststätte noch geschlossen ist. Da er seine Schlüssel der Mutter geliehen hat, geht er durch den Hintereingang ins Haus." Schiebt sein Fahrrad durch einen Durchgang. "Im Treppenhaus steht er plötzlich vor der Leiche seiner Mutter." Läuft panisch zur Haustür hinaus, spricht den erstbesten Passanten an, der mit Ralf ins Treppenhaus läuft.
14.39 - Wischblende. Auf der Treppe sind die Konturen der Leiche in weißer Kreide (?) nachgezogen. Zwei Kripomänner, einer von ihnen zeigt dem anderen eine Zigarettenkippe, die er in einer Pinzette hält: "Vielleicht gibt die noch was her." Der zweite Kripomann hält einen silberfarbenen Stift in einer Plastiktüte: "Zusammen mit dem Vierfarbenstift könnte die vielleicht noch was bringen." Der erste schlägt sich vor die Stirn: "Mensch du, ich glaub', die hat den gekannt." "Wie kommst d' denn darauf?" "Nun guck' doch mal die Flaschen: die sind doch regulär abgestellt. Die muß mit dem doch geredet haben. Wenn der sie in der Tür gleich angefallen hätte (wie zuvor im Film dargestellt), dann wären doch die Flaschen runtergefallen und sicher auch zerbrochen." Zweiter: "Aber ich weiß nicht, ob wir uns da so festlegen sollen. Vielleicht gibt es einen ganz anderen Grund, warum sie die Flaschen vorher dort abgestellt hat." Erster: "Natürlich auch möglich, aber trotzdem sollten wir uns den Bekanntenkreis der Frau einmal g e n a u anschauen."
15.34 - Die beiden Kripomänner und Ralf im "Wohnzimmer". Kripomann: "Sag mal Ralf, diesen Vierfarbstift, hast du den schon mal bei irgend jemandem gesehen?" Ralf: "Nein, meine Mutter hat ja einen ähnlichen, aber das ist der nicht." "Bist du da ganz sicher?" "Ja! Mutters hatte dort eckige Farbknöpfe, keine runden." Ralf nach seinen der Mutter geliehenen Schlüsseln befragt (die der Mörder offenbar ebenfalls an sich genommen hat): "Ich kann Sie Ihnen ja aufzeichnen." Fängt an, sie in eine Mappe des Kripomannes zu zeichnen.
16.29 - XY-Studio. Ralfs fertige Zeichnung wird eingeblendet: vier Schlüssel mit ihren nebenstehenden Funktionen. Zimmermann: "Das ist die Zeichnung, die der 12-jährige Junge für die Polizei angefertigt hat."
Oberkommissar Matten von der Kripo Göttingen erläutert Details der gestohlenen Schlüssel. Außerdem wurde eine Geldtasche gestohlen, in der sich drei weitere Schlüssel befanden. Matten zum Vierfarbstift: "Das ist der Vierfarbstift, den wir am Tatort gefunden haben. Wie der Film gezeigt hat, stammt dieser Stift mit großer Wahrscheinlichkeit vom Täter. Das bedeutet also, daß ihm sein Vierfarbstift seit dem 2. Oktober 1974 fehlen müßte." Es folgt eine detaillierte Beschreibung des "Kugelschreibers mit runden Farbmarkierungen."
18.03 - Zimmermann, ein Photo der Toten im Hintergrund: "So sah I. W. aus. Sie war 36 Jahre alt und lebte, wie gesagt, seit 6 Jahren in Bad Lauterberg. Von dem Mann, der sie ermordet hat, sind leider nur wenige weitere Einzelheiten bekannt. Er raucht wahrscheinlich filterlose Zigaretten der Marke Roth Händle, von denen eine Kippe am Tatort gefunden ist (sic!). Er könnte auch mit dem letzen Gast identisch sein, der von einem Zeugen durchs Fenster gesehen worden ist. (Eingeblendet ein Standbild aus dem Film: Mann mit kariertem Sakko am Tresen.) Der Mann (...) hatte, wenn die Lichtverhältnisse nicht getäuscht haben, rote Haare."
18.47 - Ende der filmischen Rekonstruktion und der Nachbesprechung.



PS: Sollte dieser Beitrag wieder durch einen schlecht gelaunten "Moderator" unter Angabe von hanebüchenen Gründen gelöscht werden - daß gegen Personen, gegen die nicht ermittelt wird, hier keine Beschuldigungen vorgebracht werden dürfen, sollte sich von selbst verstehen -, bin ich raus, und die hier Schreibenden können sich bei diesen Herrschaften bedanken. Für deren pubertäre Spielchen bin ich zu alt. Ich muß hier nur mitlesen (s.o.), und dafür bin ich nicht auf die Gnade der hiesigen Allgewaltigen angewiesen.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

09.10.2024 um 14:04
@kleinbrumm

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Da kann man sich das ganze doch gleich viel besser bildlich vorstellen.

Das Klingeln an der Haustür erscheint ja immer merkwürdiger, es passiert sogar, als ein Nachbar anwesend ist, um die Wohnungstür zu öffnen. Das Risiko erwischt zu werden, war ja relativ groß.
Auch, dass sie am Fenster nach dem Klingeln eine Person gesehen hat, die sich dann im gegenüberliegenden Hauseingang verbirgt - und dann klingelt er erneut?
Das ist in der Häufigkeit ja eine extreme Belästigung und ich sehe das hier auch in direktem Zusammenhang mit der Tat.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

09.10.2024 um 14:08
Roth Händle ein wichtiges Fakt, das waren die harten Jungs, denn Roth Händle war wohl die stärkste Zigarette auf dem deutschen Markt.

Den Vierfarbstift braucht man eigentlich nicht, außer man schreibt gern rot/schwarz oder rot/blau wie es in der Buchhaltung gern gemacht wird.


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Mord am Irmgard Wille 1974 (Nächtliches Haustürklingeln)

09.10.2024 um 14:43
Das Klingeln könnte auch den Zweck gehabt haben, herauszufinden, ob regelmäßig bzw. zu welchen Zeiten sich z. B. auch ein Mann in der Wohnung aufhält, von dem der Täter beim Einbruch nicht überrascht werden wollte. Hängt das Klingeln mit der Tat zusammen, hat er evtl. u. a. auch am Tat-Abend geklingelt, bevor er eingebrochen ist. (Man kann nicht wissen, ob auch geklingelt wurde, wenn die 2 BewohnerInnen nicht da waren.) Wenn ich es nicht überlesen habe, wurden keine Einbruchspuren an Wohnungs- bzw. Haustür festgestellt (?)
Wenn der Täter die Wirtin in der Tatnacht nicht in das Haus begleitet hat, könnte er auch tags zuvor ihren Schlüssel gestohlen haben (z. B. in der Kneipe), um in einem günstigen Moment in das Haus zu gelangen. Evtl. war er selbst öfters Gast in der Kneipe. Dann hätte er sich auch regelmäßig freundlich nach dem Sohn erkundigen können, um herauszufinden, ob dieser zuhause ist. Vielleicht ist er zuerst in die Wohnung eingedrungen und hat danach auf die Wirtin gewartet.

Der Wert von 1.000 DM ist subjektiv. Es kommt darauf an, wieviel Geld man hat bzw. wie dringend man Geld braucht.
Ob sich ein Einbruch bzw. Raubmord "lohnt", hängt nicht nur von der Kaufkraft ab, sondern auch von der kriminellen Energie und Skrupellosigkeit des Täters.

Andeutungen auf Probleme mit dem Exmann wurden in "AZ XY" nicht gemacht. Thx @kleinbrumm :)
Denn auch ein eifersüchtiger Ex könnte durch das Klingeln kontrollieren wollen, ob ein neuer Partner am Fenster oder der Haustüre erscheint.

Nebenbei bemerkt:
Da ich selbst in meiner Jugend in der Gastronomie gejobbt habe, weiß ich, dass es nicht unüblich war, dass sich nach der Sperrstunde noch (zahlende) Gäste in solchen Gaststätten aufhielten. Alle wussten: Sollte es zu einer Polizeikontrolle kommen, war es eine rein private Gesellschaft.
Ich vermute, das war auch im Rauchfang keine Ausnahme.


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