Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Weil ich einen anderen Anruf für gegeben hielt, bin ich heute, entgegen meiner sonstigen Praxis, ohne aufs Display zu schauen, ans Festnetztelefon gegangen.

Ein Herr #allerweltsname meldete sich, und auf meine Nachfrage, wer denn bitte am Apparat sei, wurde er sofort schnippisch, ob er seinen Namen nicht deutlich genannt habe. Seltsamerweise kannte er aber meinen Namen und sprach mich mit Herr #sallomaeander an.

Ich habe sofort aufgelegt. Ich denke, sehr viele Menschen haben Hemmungen, einfach aufzulegen. Man darf diesen Gaunern keine Gelegenheit geben, einen in ein Gespräch zu verwickeln.

Da fällt mir ein, die Nummer muss ich noch blockieren. Das geht bei der Telekom einfach und schnell über ein Webinterface.

Yari schrieb:In solchen Fällen darf man nicht, von sich auf andere schließen.
Es gibt genug Menschen, die darauf gefallen sind und fallen werden. Daher sollte man seine (meist ältere) Mitmenschen stets auf dieses Thema sensibilisieren.

Ja, wenn es Großeltern/alte Menschen- "Enkeltrick" betrifft.

Hier unterstelle ich aber, dass das jeder durchschauen müsste, der so eine SMS als Elternteil bekommt. Selbst, wenn es nur ein (erwachsenes) Kind geben sollte.
Wenn schon der Schreiber dumm agiert.
Die SMS wurde in meinem Fall heute früh sogar gleich 3x innerhalb von 3 min. gesendet. Mit gleichem Wortlaut.
Wer da drauf rein fällt, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Imho.


Ich überlege nun nur, wo die meine Nummer her haben, meine 1. Vermutung ist temu. Dort habe ich in der Anfangszeit, als die den Billigartikel- Markt sozusagen übernommen hatten, mal was bestellt, das war schlechte Qualität und auch habe ich dann die Warnungen gelesen und seitdem sind die für mich raus.

Danke @Fagott für die Links. Genau dieses Institut hatte mir geschrieben.

Seither bekomme ich aber auch lauter Anrufe auf dem Handy.
Ich blocke diese Anrufe, habe aber herausgefunden dass es ebenfalls um Umfragen
aller art geht. Ganz offensichtlich sind meine Daten irgendwie für (fast) Jedermann verfügbar :ask:

Ich vermute aber einen Zusammenhang mit einer Online Bestellung.
Hatte mir etwas größeres bestellt, dass per Spedition geliefert werden sollte.
Zwecks Terminabsprache habe ich meine Handy Nummer angegeben.
Ist ja üblich und sicher auch notwendig.
Das riesige Paket wurde dann jedoch von einem normalen Dienstleister ausgeliefert.
Auffällig hierbei:
Auf dem Adressaufkleber war auch meine Telefonnummer besonders dick und fett
mit aufgedruckt. Da kann sie also Jeder der iwi mit dem Paket zu tun hat ablesen.
Fotografieren, speichern. Oder die wird von automatischen Scannern einfach mit erfasst
und wo die Daten dann landen weiß kein Mensch.

Habe den Verkäufer kontaktiert und mich beschwert.
Der sagt: Eigentlich war die Rufnummer nur und ausschließlich für die Spedition gedacht.
Wie nun Firma XY daran gekommen sei, wäre ihm schleierhaft.

@newbee Die Unsitte, Mobilnummern außen sichtbar auf Paket-Etiketten zu drucken, hatte ich hier bereits angesprochen:

Beitrag von sallomaeander (Seite 5)

Ich kann nur erneut dazu raten, in allen Fällen, in denen einem die Angabe einer Mobilnummer abgenötigt wird, die einer separaten Prepaid -Karte anzugeben.

Diese Karte kostet nicht viel, und kann ja in der Schublade bleiben, bis man sie vielleicht einmal benötigt.

sallomaeander schrieb:Diese Karte kostet nicht viel, und kann ja in der Schublade bleiben, bis man sie vielleicht einmal benötigt.

Hatte ich schon mal probiert. Mit dem Ergebnis dass nach ca. 1 Jahr Lagerung der SIM-Karte das Teil
nicht mehr erkannt wurde. Guthaben pfutsch. Okay, verschmerzbar.
Zudem bin ich froh, wenn ich diesen Winzling 1x in mein Handy gefummelt kriege.
Benötige Micro-SIM.

@newbee

In der Tat laufen Prepaid-Karten nach einiger Zeit ab (sind aber in den meisten Fällen durch Wiederaufladung reaktivierbar).

(Selbst: Da Handywenigbenutzer und da Prepaid-Nutzer (= notfalls eben eine neue Karte mit neuer Nummer) kann ich die tatsächliche Nummer für solche Fälle herausgeben. Dass ich durch Dauerwerbeanrufe genervt werde wird nicht passieren - das Handy ist zumeist aus, außer ich warte gerade auf einen Anruf der mich auch unterwegs erreichen muss oder muss von unterwegs anrufen.)

newbee schrieb am 26.09.2023:Meine Frage an euch:
Warum kommt es trotz enormer Aufklärung immer wieder zu diesen Berügereien?

Ich nehme meine Mutter (66) ziemlich fit in den Sachen wahr. Auch was der Umgang mit Handy usw. betrifft.
Nutzt Whatsapp, Instagram etc. ohne Probleme.

Allerdings habe ich aufgrund Vertragswechsel und nochmal aus privater Sache in einem Jahr zweimal meine Handynummer gewechselt.

Als sie dann die bekannte SMS erhielt mit "Hallo Mama, ich habe eine neue Nummer, bitte schreib mir doch auf Whatsapp und überweise mir xxxx €, ich brauche es ganz dringend." wäre auch sie fast drauf reingefallen. Hat mir dann aber nach ein paar Nachrichten mit dem Betrüger auf meiner richtigen Handynummer geschrieben, ob schon ich das bin.

Wäre die SMS bei meiner Oma gelandet, wäre das glaube ich anders ausgegangen.

Eben weil meine Oma kein TV schaut und in der Zeitung steht das wohl nicht so oft.

@sarachasauce

Ich glaube, darauf zielen Betrüger auch ab: Dass manchmal eine "Story", selbst wenn sie in die Richtung geht vor der gewarnt wird (neue Nummer, Gutscheinkarten, Geld überweisen etc.) so gut zu vorherigen echten, seriösen Abläufen passt dass sie in dem Fall glaubwürdig wirkt.
Wie in der weiter vorne von mir geschilderten Situation: Mitarbeiter im Sekretariat erhält SMS oder Whatsapp in einem Geschäft eine Gutscheinkarte zu kaufen und diese abzufotografieren. Normalerweise leuten da die Alarmglocken deutlich... Wenn das aber bislang ein betriebsüblicher Ablauf war (und das war es) ist die Chance hoch dass es durchgeführt wird.

Ich bekam auch einmal eine kurze e-Mail vom (gehackten) e-Mail-Account eines Freundes, im Anhang seien Urlaubsfotos.
Echte Mailadresse, Stil der e-Mail inkl. ungewöhnlicher Grußformel kopiert.
Stutzig wurde ich nur aus einem Grund:
Derjenige hatte mir von keinem Urlaub erzählt und verreist normalerweise auch nicht. In wie vielen Fällen hätte das hingegen gepasst: Urlaubsfotos, verschickt Ende September.

Ich bekam heute einen Anruf von einer niederländischen Festnetznummer. Es meldete sich eine automatische Frauenstimme: "hier spricht ihre Finanzverwaltung. Der Vorgang hat das Aktenzeichen xxxxx", ich habe natürlich gleich aufgelegt, vermutlich sollte ein Datenklau eingefädelt werden. Allerdings hat mich die Festnetznummer gewundert.

Tritonus schrieb:Allerdings hat mich die Festnetznummer gewundert.

Offenbar können die Täter die angezeigte Nummer fälschen. Im Fall, der mir selbst passiert ist, und über den ich oben berichtet habe, wurde z.B. eine Mobilnummer verwendet. Diese, so ergab eine Recherche im Netz, wird von einem Callcenter für Betrugsversuche genutzt, ist aber gar nicht registriert.

Weshalb auch eine Meldung bei der Bundesnetzagentur zwecklos ist.

sallomaeander schrieb:Ein Herr #allerweltsname meldete sich, und auf meine Nachfrage, wer denn bitte am Apparat sei, wurde er sofort schnippisch, ob er seinen Namen nicht deutlich genannt habe.

also mit diesem schnippisch und dem gebroch. deutsch ink einer noch nicht mal bearbeiteten vorlage (mama/papa), ist das ja meilen davon entfernt, besonders ausgefeilt und clever zu sein.. mir ist klar, dass das nicht immer zutrifft, aber gerne wird halt behauptet, die gauner seien ja sooo ausgefuchst, ja wo denn? Ich lese viel zu diesem thema, und das habe ich schon zig mal gelesen, dass zb solche dämlichen texte versendet werden

Re ausgefeilt:
Ich habe heute eine Nachricht von DPB ??? erhalten, dass ein Paket darauf wartet dass ich es bezahle.
Wie blöd muss man sein um darauf reinzu fallen?

@TimScott Ich habe auch darüber nachgedacht, warum der Anrufer so agiert hat. Die Lösung ergab eine Recherche zur angezeigten Rufnummer. Es sollen von den Mitarbeitern des Callcenters vorgebliche Befragungen zu Hausnotrufen vorgenommen werden - Zielgruppe sind also wieder einmal ältere Mitbürger.

Unter diesen sind natürlich auch Menschen, die eine Hörschwäche haben, und denen es möglicherweise unangenehm ist, nachfragen zu müssen.

Ich habe den Eindruck, dass mit der schnippischen und unverschämten Reaktion auf meine Nachfrage sozialer Druck ausgeübt werden sollte, der den Angerufenen einschüchtert und im Gespräch gefügig macht.

Klappt bei mir natürlich nicht, aber wer wirklich schlecht hört, fügt sich vielleicht lieber, weil es ihm unangenehm ist.

sallomaeander schrieb:Ich habe den Eindruck, dass mit der schnippischen und unverschämten Reaktion auf meine Nachfrage sozialer Druck ausgeübt werden sollte, der den Angerufenen einschüchtert und im Gespräch gefügig macht.

verstehe, aber das ist doch völlig unprof., da würde ich erst recht komplett zumachen. Da hat wohl jemand den job verfehlt, ich denke generell dass man mit freundlich und "schleimig" da eher weiterkommt, aber direkt schnippisch werden? nee wtf

sallomaeander schrieb:Offenbar können die Täter die angezeigte Nummer fälschen. Im Fall, der mir selbst passiert ist, und über den ich oben berichtet habe, wurde z.B. eine Mobilnummer verwendet. Diese, so ergab eine Recherche im Netz, wird von einem Callcenter für Betrugsversuche genutzt, ist aber gar nicht registriert.

Selbstverständlich geht das - der Fachbegriff nennt sich "spoofing" (nenne ihn hier da unter dem Begriff mehr zu finden ist).
Am besten daher falls man die Vermutung hat es könnte doch echt sein/ falls es einem so wichtig erscheint: Gespräch abbrechen, selbst bei der bekannten/ angezeigten Nummer zurückrufen.

Raspelbeere schrieb:Gespräch abbrechen, selbst bei der bekannten/ angezeigten Nummer zurückrufen.

Wobei das, falls die Masche "Kostenfalle" dahinter stecken sollte, unter Umständen ein teurer Spaß werden kann.

Manche der angezeigten Rufnummern ähneln auf den ersten Blick solchen mit bekannter nationaler Vorwahl, entpuppen sich aber bei genauem Hinsehen als Rufnummern im Ausland.

Daher Rückruf, wenn überhaupt, nur nach händischem Abschreiben und Überprüfen der Rufnummer!

@sallomaeander

Natürlich nicht _einfach_ zurückrufen - deshalb schrieb ich:

Raspelbeere schrieb:falls man die Vermutung hat es könnte doch echt sein/ falls es einem so wichtig erscheint

Konkreter: Anruf scheint von einer Nummer zu kommen die man kennt, z.B. Durchwahl Polizeidienststelle, Nummer von (natürlich echten) Freunden und Verwandten.

Davon, eine Nummer schlichtweg zurückzurufen ohne nachzusehen und nachzudenken kann ich auch nur abraten. Das ist genau die Strategie mit dem "verpassten Anruf" und ich rufe dabei definitiv nicht zurück. Nur dass eine Nummer eine bekannte Vorwahl zu haben scheint weckt bei mir kein Vertrauen - denn warum auch sollte eine Nummer die danach wirkt aus dem selben Vorwahlgebiet zu sein vertrauenswürdiger wirken?

Bei jemandem der z.B. anruft und via gespoofter Nummer angibt von meinem Arbeitgeber, einer Beörde (mit der ich tatsächlich kürzlich zu tun hatte) etc. zu sein wird von mir aufgelegt und dann dort zurückgerufen.
Genauso wie bei einem Polizisten/"Polizisten" etc. an der Tür, sofern (!) mir etwas daran echt wirkt, die Person vor verschlossener Tür verbleibt und ein Anruf an die angebliche Polizeidienststelle erfolgt. Selbstverständlich nicht unter einer von dieser Person genannten Nummer.

sallomaeander schrieb:Daher Rückruf, wenn überhaupt, nur nach händischem Abschreiben und Überprüfen der Rufnummer!

Exakt so war das gemeint.

Hat mir erst vor ein paar Stunden eine Bekannte geschickt! Wundert sich über so viel Dummheit der Leute!

Wir diskutieren darüber hier schon Tage!

https://www.welt.de/regionales/berlin/article247943550/Rentnerin-in-Calau-um-20-000-Euro-betrogen.html

Raspelbeere schrieb:Davon, eine Nummer schlichtweg zurückzurufen ohne nachzusehen und nachzudenken kann ich auch nur abraten. Das ist genau die Strategie mit dem "verpassten Anruf" und ich rufe dabei definitiv nicht zurück. Nur dass eine Nummer eine bekannte Vorwahl zu haben scheint weckt bei mir kein Vertrauen - denn warum auch sollte eine Nummer die danach wirkt aus dem selben Vorwahlgebiet zu sein vertrauenswürdiger wirken?

Ich rufe solche Nummern auch nie zurück, aber wenn es Festnetznummern sind, google ich manchmal, ob ich was dazu finde. Einmal habe ich einen Anruf von einer Nummer bekommen, die laut Internet der Stadtverwaltung von Straubing gehören müsste. Das fand ich schon deswegen merkwürdig, weil ich mit der Stadt Straubing noch nie etwas zu tun hatte. Ich hatte dann mal eine Nachfrage per E-Mail an die dortige Stadtverwaltung geschickt, aber nie eine Antwort erhalten. Also war es wohl auch wieder ein seltsamer Spamanruf gewesen, aber warum man wohl ausgerechnet diese Nummer genommen hatte?

HolzaugeSHK schrieb:Hat mir erst vor ein paar Stunden eine Bekannte geschickt! Wundert sich über so viel Dummheit der Leute!

Wir diskutieren darüber hier schon Tage!

https://www.welt.de/regionales/berlin/article247943550/Rentnerin-in-Calau-um-20-000-Euro-betrogen.html

Das hat nicht immer mit Dummheit zu tun.
Meine Oma ist eingeschüchtert vom heutigen Zeitalter, alles nur noch digital, wer kein Handy hat kann sich nicht mal mehr eine Busfahrkarte kaufen. Im Bus gibts die nicht mehr. Bei uns jedenfalls. Sie wird generell immer unsicherer ggü. Fremden.
Zudem gibt es Menschen, die noch Respekt vor den Beamten haben. Meldet sich also ein Polizist, würde sie auch drauf reinfallen.
Oder beim bekannten Enkeltrick. Meine Oma liebt ihre Enkel über alles, würde also jemand anrufen, dass ich einen Unfall habe und ganz dringend Geld brauche, wär sie die Letzte die nein sagt oder darüber nachdenkt.
Das ist eine Schocksituation für die älteren Leute, in dem Zustand fällt es schwer einen Fake zu erkennen.
Du sagst da ja auch nicht, lassen Sie mich in Ruhe ist ein Fake, sondern es kann halt wirklich auch passieren.