.druide. schrieb:Wie blöd kann man sein sich gegenüber Knastkollegen, die einen eventuell Monate später hin hängen, selbst zu belasten?
Das weiß der Vertrauende ja nicht im Voraus.
Im Grunde kann es jeden von uns erwischen, dass er jemandem vertraut, der es nicht verdient. So zum Beispiel Annette Lindemann, die ihrem Ehemann Dirk vertraute, er war ja Ermittler bei der Polizei. Wie soll sie ahnen, dass er später vom Staatsanwalt des Oberlandesgerichts Essen verdächtigt wird, sie selbst, nämlich seine Ehefrau ermordet zu haben?
Auch die Kollegen haben dem Dirk vertraut, bis er sich in Widersprüche verstrickte.
Im Knast gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder man vertraut und ist nicht allein. Oder man vertraut niemandem: Dann ist man ganz allein.
Serienmörder, die Jahrzehnte lang morden, haben nie jemandem anvertraut, dass sie gemordet haben. Sie werden gefunden, weil sie unvorsichtig werden in ihren Morden, nicht weil sie ihre Morde irgendwem gestanden hätten.
So allein möchten weder Du noch ich sein, wie solche Menschen, die nie vertrauen können. Deshalb vertrauen manche Menschen ihre Taten anderen an. Vielleicht wollen die Vertrauensgeber dabei auch nur eine Absolution von den Taten hören, von dem „Freund“, dem Vertrauensemfänger, dem sie die Taten anvertrauen.
Wer also mit seinen 30 Morden im Reinen mit sich selbst ist, braucht niemanden, dem er davon erzählen kann. Höchstens der Presse würde so ein Mensch etwas sagen, was aber nicht der Wahrheit entsprechen muss, wenn er dafür Geld erhält.
Letztlich wird im Knast viel gelogen. Und Seilschaften gibt es, die nicht immer leicht zu durchschauen sind. Da kann man schon mal den falschen Knast -Kollegen vertrauen.