MelodyLee schrieb:Kleinkaliber (.22) ist viel leiser und mit weniger Rückstoss als Großkaliberwaffen, dabei genauso tödlich bei gezielten Kopfschüssen.
Bei einem Mordanschlag wäre Kleinkaliber also durchaus die logische Wahl, besonders bei Leuten die sich auskennen.
Das ist richtig. Wenn dem Schützen vorher bekannt ist, daß er oder sie sich dem Opfer bis in den Nah- oder sogar Kernschußbereich nähern kann, womöglich gar ein "Aufsetzer" machbar, ist eine 22er eine sehr gute Wahl, besser als eine große Waffe.
Eine solche Pistole ist ziemlich klein und leise, handlich und auch von Laien verhältnismäßig einfach zu führen, gerade was den Rückstoß betrifft. Bei einem gezielten Kopfschuß ist sie tödlich. Eine 22er kommt zwar in den Schädel rein, aber fast nie mehr raus und eiert wie eine Billardkugel durch den Schädelraum. Man braucht nicht viel Fantasie um zu wissen, was das bedeutet.
Eine 9mm Parabellum Patrone beispielsweise hat eine beachtliche Durchschlagskraft, sehr viel höher als eine 22er. Ein Kopfschuß aus der Nähe schlägt sicher durch den Schädel. Das ist in der Regel zwar auch tödlich, muß aber je nach Flugbahn der Kugel nicht unbedingt tödlich sein. Zum Beispiel, die Waffe beim Abfeuern verrissen, dadurch den Schädel oberflächlich durchschossen oder nur gestreift. Wer sich nicht auskennt, dürfte auch Probleme bekommen, eine Pistole mit dieser Munition zielsicher einzusetzen. Viele Leute die zum ersten Mal eine Waffe mit etwas "Bumms" abfeuern, sind überrascht wie bockig der Rückstoß Schußwaffen machen kann.
Daher war die 22er hier im Mordfall Kunze rein aus Schußwaffensicht eine sehr gute Wahl. Es spricht aber auch tendenziell gegen eine Abrechnung unter Rockern oder so. Ein kleinkalibriger "Bleierbsenspucker" mag zwar sehr gefährlich sein, aber beeindruckend Aussehen tun sie allesamt nicht sonderlich.
