Christian B. Serientäter, Sadist, Pädophiler

SimSalaDim schrieb:gleich vier Anwälte wollen den Angeklagten verteidigen, der in meinen Augen nur Verachtung verdient. Ich frage mich was haben die davon?

Es ist ihr Job. So funktioniert nun einmal unser Rechtssystem. Es gibt die Staatsanwaltschaft, die die Interessen des Staates, der Allgemeinheit vertritt und dem gegenüber die Verteidigung, die die Interessen eines Beschuldigten vertritt. Da muss man sich nun nicht immer wieder drüber wundern. Sollte ein Beschuldigter tatsächlich unschuldig sein, ist das doch extrem wichtig. Und selbst wenn jemand schuldig ist, braucht er jemanden an seiner Seite, der seine Belange vertritt und z.B. darauf achtet, dass ihm die Taten auch wirklich nachgewiesen werden können und dass eventuelle mildernde Umstände berücksichtigt werden etc. Das gilt nun mal unabhängig von der Schwere oder der Verabscheuungswürdigkeit der Straftat.
Was sie davon haben? Eigenwerbung. Ein Fall der ein so großes Interesse in der Öffentlichkeit erregt, erhöht natürlich auch den Bekanntheitsgrad der beteiligten Personen. Wolters kennt inzwischen ja auch "jeder". Strafverteidiger haben wahrscheinlich noch mehr davon, wenn sie landesweit bekannt werden, besonders wenn sie dabei den Eindruck erwecken die Interessen ihrer Mandanten gut zu vertreten. Was erwartest du denn? Dass CB am besten ohne Anwalt beim Prozess erscheint, weil niemand ihn vertreten will? Dass ihm der schlechteste Anwalt ( wer sollte den finden und auswählen?) Deutschlands als Pflichtverteidiger beigeordnet wird, weil er nichts besseres verdient? Beides wird wohl kaum passieren.

Der Fall Madeleine McCann ist wohl der berühmteste Entführungsfall der Welt. Wer jemanden verteidigt, der verdächtigt wird, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben, wird dadurch selbst bekannt, egal, wie die Erfolgsaussichten sind. Auch, wenn es hier nicht um diesen Fall geht, sondern um andere, werden wohl genug Leute wissen, dass dieser Angeklagte auch im Fall Madeleine McCann verdächtigt wird, und sich allein deswegen dafür interessieren.

Mit anderen Worten: Werbung. Anwälte sind schließlich Unternehmer.

causa_y_efecto schrieb:Was sie davon haben? Eigenwerbung. Ein Fall der ein so großes Interesse in der Öffentlichkeit erregt, erhöht natürlich auch den Bekanntheitsgrad der beteiligten Personen. Wolters kennt inzwischen ja auch "jeder". Strafverteidiger haben wahrscheinlich noch mehr davon, wenn sie landesweit bekannt werden, besonders wenn sie dabei den Eindruck erwecken die Interessen ihrer Mandanten gut zu vertreten.

Ja, Wolters hat inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Nur bekommt er dadurch keinen Cent Gehalt mehr, während es sich für Anwälte natürlich auszahlt, medial den Titel „Staranwalt“ verliehen zu bekommen, was in diesem Land offenbar unweigerlich passiert, wenn sie in zwei, drei spektakulären Prozessen aufgetreten sind.

Brückners Verteidiger im Fall Maddie Johann Schwenn hat das nicht mehr nötig, der war schon lange vorher bekannt und gefragt. Aber Brückners weiteren Verteidigern dürfte es nicht unwillkommen sein, wenn der jetzige Prozess in Braunschweig sie ein wenig bekannter macht. Womit ich nicht unterstellen will, dass sie es darauf anlegen und aus diesen Gründen im Gerichtssaal große Auftritte und Showeinlagen hinlegen. Aber so als Beifang etwas bekannter zu werden kann im allgemeinen einem Anwalt ja nicht schaden.

AlteTante schrieb:Anwälte sind schließlich Unternehmer.

Genau, und haben halt die Kosten, die man als Selbstständiger nun mal hat: Absicherung für sich selbst und die Familie bei Krankheit und im Alter, Büromiete, Büropersonal bezahlen, Arbeitgeberanteile zur SV fürs Büropersonal, Büroausstattung bezahlen usw. Das muss schließlich jeden Monat erst mal hereinkommen, bevor dann noch was zum Leben übrigbleibt….

@SimSalaDim


"Ich verteidige auch den Rechtsstaat."
// Nancy Hollander


Nancy Hollander war die Verteidigerin eines Mannes aus Mauretanien,
angeklagt u. a. wegen Beihilfe zu 9/11
Gefangener in Guantanamo Bay

Ihre Antwort auf die Frage des Chefermittlers und Militärrichters Lt. Col Stuart Couch, warum sie sich das antue.

Das Verfahren mit Freispruch wurde verfilmt,
Titel "Der Mauretanier" (2021) mit Jodie Foster in der Rolle von Nancy Hollander.

Wikipedia: Der Mauretanier

Wikipedia: Mohamedou Ould Slahi


Komplexe Fälle sind auch eine intellektuelle Herausforderung, die Möglichkeit Rechtsgeschichte "zu schreiben". Ob es Erwartungen solcher Art an dieses Verfahren zu CB gibt, weiß ich nicht.
Jedes anspruchsvolle Verfahren schult die Berufserfahrung engagierter Anwälte und könnte in der Zukunft für das Schicksal anderer Beschuldigter entscheidend sein.

Mir persönlich gibt es ein gutes Gefühl, dass ein professionelles und großes Wahl-Verteidigerteam den Beschuldigten CB vertritt. Es sind mehrere Anklagepunkte, das Verfahren wird großes übernationales, öffentliches Interesse anziehen.
Der deutsche Rechtsstaat liegt unter der Lupe.

Es geht um CB und es geht um mehr als CB.

CharliesEngel schrieb:Der deutsche Rechtsstaat liegt unter der Lupe.

Was aber auch zu Missverständnissen führen kann. Beim NSU-Prozess in München beispielsweise waren viele enttäuscht, dass das Gericht dort nicht die Geschichte des NSU und das Versagen von deutschen Verfassungsschutzbehörden aufgearbeitet, sondern sich stur auf seine Aufgabe konzentriert hat, herauszubekommen, ob und in welchem Ausmaß sich jeder der vielen Angeklagten strafbar gemacht hat, nicht mehr und nicht weniger.

CharliesEngel schrieb:Es sind mehrere Anklagepunkte, das Verfahren wird großes übernationales, öffentliches Interesse anziehen.

Ja, zu Anfang bestimmt, so war es auch in München. Im Laufe des Prozesses verkrümelten sich dort aber die internationalen Beobachter weitgehend, und der Fortgang war dann kaum noch für jemanden interessant. Wenn eben so viele einzelne Prozesstage anstehen, kann es sich aus vielen Gründen kaum ein Journalist, gar ein ausländischer, leisten, jeden Tag anwesend zu sein. Wir sehen es gerade beim Prozess in Traunstein wegen des Todes von Hanna W.: Am Anfang berichteten sie alle, auch überörtliche Medien wie Spiegel, Zeit, Focus. Und momentan? Keiner von den „Großen“ mehr da, nur zwei, drei örtliche Medien bedienen noch eine „Ticker“ vom jeweiligen Prozesstag.

Später, bei der Urteilsbegründung, wird sich der Saal dann wieder etwas füllen, so ist es meistens, und ich denke, beim Brückner-Verfahren in Braunschweig wird es ähnlich laufen.

Ich hoffe einfach, dass die Opfer diesen Prozess gut überstehen - egal wieviele Anwälte auf diese Opfer einprasseln werden.

Besonders Hazel B. wünsche ich weiterhin alle Kraft die sie braucht - sie ist sich sicher, in Christian B. ihren Peiniger gefunden zu haben. - genauso wie zwei weitere Opfer sich sicher sind.

Vielleicht meldet sich das Mädchen, welches am Balken gefesselt war ja doch noch - sofern sie noch lebt.

Gut möglich.

Genauso wie es möglich ist das C.B. die Vorwürfe gegen ihn entkräften kann und nach Ende seiner Haftzeit zurecht ein freier Mann ist.
Ich finde es völlig richtig das C.B. die maximale ihm zur Verfügung stehende Verteidigung nutzt, so wie es sein RECHT ist.

Den Opfern wünsche ich in erster Linie Seelenfrieden & das der Täter , wer auch immer dies sein mag, gefasst wird.

Justreading schrieb:Den Opfern wünsche ich in erster Linie Seelenfrieden & das der Täter , wer auch immer dies sein mag, gefasst wird.

wie schon geschrieben, nmW sind sich die Opfer sicher wer ihr Peiniger war.

Jop, wäre aber bei weitem (!) nicht das erste Mal das sich gleich mehrere Zeugen und/oder Opfer geirrt haben und den falschen angeklagten beschuldigen.

Genau deshalb ist eine maximale Verteidigung und ein faires Verfahren ohne Vorverurteilung (!!!!!!) in einem Rechtsstaat so wichtig.

Justreading schrieb:wäre aber bei weitem (!) nicht das erste Mal das sich gleich mehrere Zeugen und/oder Opfer geirrt haben und den falschen angeklagten beschuldigen.

so so - mir sind solche Fälle bislang nicht bekannt, Aber du kannst mich gerne aufklären.

@SimSalaDim ....dir sind keine Justizirrtümer bekannt welche aufgrund irrtümlicher Verdächtigung gesprochen wurden?

Hier mal ein winziger auszug nach 10 sekunden google:

Hans Burkert - "Der Hauptbelastungszeuge war sich sicher, Burkert bei dem Mord im Mondschein erkannt zu haben."

Arthur Meinberg - Von Zeugen als letzter mit dem Mordopfer gesehen und aufgrund dieser Veruteilt. 20 Jahre später Freispruch.

Maria Rohrbach - von 12 Zeugen aus dem Persönlichen Umfeld belastet, Verurteilt für den Mord an ihren Gatten, später Freispruch.

Gabriele Gottwald - Verurteilt wegen Beleidigung, das Opfer - ein Polizist - gestand später die Falschaussage

Wolfgang J. - Verurteilt für Vergewaltigung an einer Schülerin. Ein DNA test für den er selbst kämpfen musste brachte den Freispruch. Die falschaussagen waren die Rachetaten der Familie seiner eheamligen Lebensgefährtin.

Anton Windhager - saß 3 Jahre und 4 Monate unschuldig für Vergewaltigung. Das Opfer gestand später die falschaussage, sie hatte Angst vor dem eig. Täter.

Dieter Gill - 7 Jahre unschuldig in Haft für Vergewaltigung an seiner Tochter. Nach vollständigem Absitzen seiner Strafe gestand sie gelogen zu haben.

Thomas Ewers - Haftstrafe von sechs Jahren und acht Monaten verurteilt. Kurz nachdem er die volle Haftzeit abgesessen hatte, gab das vermeintliche Opfer zu, die Tat frei erfunden zu haben.

Horst Arnold - wurde 2002 wegen Vergewaltigung einer Arbeitskollegin vom Landgericht Darmstadt zu fünf Jahren Haft verurteilt. Grundlage der Verurteilung war die Aussage des vermeintlichen Opfers Heidi K., die sich später als frei erfunden herausstellte.

Norbert Kuß - 683 Tage im Gefängnis, infolge einer Falschaussage seiner Pflegetochter und infolge eines fehlerhaften Glaubwürdigkeitsgutachtens.

Herbert Becker - saß infolge einer Falschaussage seiner Tochter siebeneinhalb Jahre im Gefängnis

Thilo H., 2004, Tatvorwurf: Vergewaltigung, Landgericht Frankfurt (Oder), verbüßte Haft: 3 Jahre; er wurde 2008 in einem Wiederaufnahmeverfahren vom Landgericht Potsdam freigesprochen, nachdem das vermeintliche Opfer zugegeben hatte, die Geschichte und den Tatvorwurf frei erfunden zu haben.


Und das sind nur die bekanntesten aus Deutschland....schau mal in die USA rüber....

Der zitierte Beitrag von nur_die_fakten wurde gelöscht. Begründung: Kryptische Andeutung

Bitte einmal begründen warum dies in deinen Augen - mal wieder - undenkbar ist. Wir sind doch hoffentlich nicht wieder beim Thema du weißt mehr als der Rest?

@Justreading
du hast mich völlig falsch verstanden - aber recht bemerkenswert deine Auswahl aus dem ff.

Ich meine natürlich hier die Vielzahl der Opfer die sich sicher sind, ihren Peiniger gefunden zu haben.

Justreading schrieb:Jop, wäre aber bei weitem (!) nicht das erste Mal das sich gleich mehrere Zeugen und/oder Opfer geirrt haben und den falschen angeklagten beschuldigen.

Sich nach langer Zeit noch gerichtsfest zu erinnern, ist wirklich nicht einfach.

Ein zeitnahes Gedächtnisprotokoll, persönlich verfasst und geschrieben, datiert und von einem Dritten gegengezeichnet, hinterlegt bei einem Anwalt, kann hilfreich sein.

Irgendwo habe ich mal erfahren, dass eine therapeutische Aufarbeitung der Gewalterfahrung nicht vor dem Prozess stattfinden sollte, da so die Erinnerung geschwächt wird.

Was, wenn die Aufklärung jahrelang ohne Erfolg ist und das Opfer sich in Therapie begibt, um einfach wenigstens wieder Kraft zu bekommen?
"Das Lebbe muss ja weiter gehen!"
Und dann, hey, kommt es doch noch zu einem Prozess.

Sie wollen Freispruch? Ok, ich wäre da auch noch nicht zu 100% sicher, dass sie ihm die Vergewaltigungen nachweisen können, aber vermutlich schon. Frage mich nur, wie ein kompletter Freispruch funktionieren soll, dachte da ist auch eine Tat dabei bei der er auf frischer Tat festgenommen wurde (Spielplatz Portugal). Zumindest da sollte ja die Schuldfrage eindeutig sein?!