Vermisstenfall Vanessa Huber (39) aus Unterhaching

birotor schrieb:In Unterhaching kannte niemand sie.

Es hieß nur, dass die Wohnungsnachbarn nicht viel über sie wussten. Sie war ein eigenständiger Mensch, der bestimmt auch öfter mal alleine unterwegs war. Beim Einkaufen, beim Bummeln durch München oder sonstwas. Ihr Mann wird ihr nicht ständig am Rockzipfel oder Hosenbein gehangen haben.
Wenn sie öfter mit dem Mann Streit hatte und dann mal eine Zeit weg war, hatte sie vielleicht lose Geld einstecken. Ihr Mann wird nicht in jede Jackentasche vorher geguckt haben, wenn sie weg ist. Von daher: Alles ist möglich, auch eine dauerhafte Abwesenheit.

Fakt ist aber, dass die Polizei gesagt hat, dass sie von einem Gewaltverbrechen ausgeht. Dafür gibt's wahrscheinlich Gründe, u.a. die diffuse Spurenlage. Aber mehr kann die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen wohl nicht veröffentlichen.

xoxalb schrieb:Es muss ja nicht unbedingt eine Affäre sein, sondern sowas wie "best friend", egal ob männlich oder weiblich. Ein Zufluchtsort für ihre Seele sozusagen. Bei dem letzten Mal war es für sie eben das letzte Mal, weil sie einen Schlussstrich ziehen wollte unter die Beziehung. Das könnte durchaus sein.

Das klingt ja in der Theorie ganz nett, aber nochmal: Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. Warum sollte sie bei ihrem neuen "best friend" seit 3 Monaten zu Hause sitzen? Wer macht sowas mit?

Wie viele Fälle kennt ihr aus den letzten Jahren, wo eine Frau verschwunden ist und dann Monate bei Freunden oder gar fast Fremden untergetaucht ist? Trotz Suchaufrufen der Polizei und in den Medien. Mir fällt keiner ein.

Kuno426 schrieb:.... ich finde es schon wichtig, zu wissen, ob sie dann meist ins Hotel X in Unterhaching ging oder zu Fuss zu Freunden oder mit der Bahn nach Berlin fuhr.

Geld hatte sie keins dabei, also scheidet Berlin eher aus, weil sie ja kaum per Anhalter dorthin gefahren wäre.

Außerdem, selbst wenn sie das vorgehabt hätte, wäre sie sicher nicht losgefahren ohne sich vorher bei ihrer Anlaufstelle dort (wer immer das genau gewesen sein mag) anzukündigen. Man fährt doch nicht einfach so von München nach Berlin und steht dann vor verschlossener Tür weil die Verwandten/Freunde gerade einen Kurztripp in den Spreewald machen. Oder stellt fest, dass sie gerade die Wohnung renovieren und alles völliges Chaos ist.

Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder ein Gästezimmer hat in dem einfach so mal jemand für ein paar Tage unterkommen kann. Und nach Berlin fahren und dort bei irgendwem auf dem Sofa schlafen, das ist doch viel aufwendiger und unbequemer als sich ein oder zwei Nächte in einem billigen Hotel in München einzuquartieren wenn man seinem Mann mal ein paar Tage aus dem Weg gehen will.

Bleiben wir mal realistisch:
- wenn jemand sein Verschwinden plant, macht diese Person das ja im Normalfall nicht spurlos. Dann gibt es Suchverläufe in Google, eine Suche nach Zugverbindungen usw. (Ja, es gibt Möglichkeiten, so was zu verschleiern, das wissen aber 95% der Leute nicht)
- wenn sie in ein Frauenhaus gegangen wäre, gäbe es keinen Grund, zu fahnden, dann hätte es auf jeden Fall schon einen Hinweis gegeben, dass sie in Sicherheit ist
- eine Affäre kommt ja auch nicht aus dem Nichts, auch da gäbe es Indizien und Hinweise, z.B. auf dem Handy
- wenn es keine auffälligen Geldbewegungen auf dem Konto gab, weder vor noch nach dem Verschwinden, ist auch das ein Indiz, dass man davon ausgehen muss, dass sie nicht mehr am Leben ist.

Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. Dafür muss es Gründe und Hinweise geben, aus dem Nichts kommt so etwas nicht. Der Ehemann ist in einem solchen Fall sicher die erste Person, die überprüft wird, wenn es hier akuten einen Tatverdacht gäbe, würde die Fahndung komplett anders laufen.

Realistisch bleiben aus meiner Sicht drei Szenarien übrig: Gewaltverbrechen, Unfall oder Suizid.

Hier gibt es Neuigkeiten zu den Hinweisgebern.

https://www.t-online.de/region/muenchen/id_100123432/vermisste-vanessa-huber-hellseher-fuehrte-ermittler-ins-nirwana.html

ruhrpott01 schrieb:Hier gibt es Neuigkeiten zu den Hinweisgebern.

Was soll man dazu sagen? Mag ja durchaus sein, dass so ein "Hellseher" davon überzeugt ist, was er sagt, aber wenn außer Arbeit für die Polizei nichts dabei herauskommt?

Von Angehörigen, die so jemand dann womöglich auch kontaktiert und ihnen (falsche) Hoffnungen macht, mal ganz zu schweigen.

brigittsche schrieb:Was soll man dazu sagen? Mag ja durchaus sein, dass so ein "Hellseher" davon überzeugt ist, was er sagt, aber wenn außer Arbeit für die Polizei nichts dabei herauskommt?

Ich hatte mal, ich glaube, hier im Forum, gelesen, dass die Polizei prinzipiell auch solchen Hinweisen nachgeht, weil ja der Hellseher unbewusst etwas von Leuten erfahren haben könnte, die tatsächlich etwas wissen - oder so ähnlich.

Ich würde aber zumindest von solchen Leuten erwarten, dass sie ab und zu mal einen Treffer landen. Selbst im Lotto hat man ja ab und an drei Richtige.

Seit inzwischen 16 Jahren sucht der Mann Vermisste und liefert Hinweise an Polizeibehörden in ganz Deutschland. Der Erfolg im Fall Huber ist bislang allerdings sehr überschaubar.

Quelle: https://www.t-online.de/region/muenchen/id_100123432/vermisste-vanessa-huber-hellseher-fuehrte-ermittler-ins-nirwana.html

Da wäre mal interessant, wie groß der bisherige Erfolg bei den anderen Fällen war ...

sallomaeander schrieb:dass die Polizei prinzipiell auch solchen Hinweisen nachgeht, weil ja der Hellseher unbewusst etwas von Leuten erfahren haben könnte, die tatsächlich etwas wissen

Ich frage mich immer wieder, warum gestandene Ermittler sich auf solchen Blödsinn einlassen. Die zitierte Begründung ist immerhin überhaupt eine, aber wenn man sich vorstellt, welcher Aufwand da betrieben wird bei welchen Erfolgschancen ... Leichenspürhunde, Areale absuchen, Waldstück umgraben, ...

FriedrichA.III schrieb:Ich frage mich immer wieder, warum gestandene Ermittler sich auf solchen Blödsinn einlassen.

Vermutlich hat auch in der Arbeit der Ermittler ein gewisses Quantum an Intuition plus einer gewissen Portion Heuristik seinen Platz - irgendwo muss man anfangen zu suchen, und ob man in diesem Moment den Tipp eines Hellsehers vewendet oder einen Dartpfeil auf die Landkarte wirft, ist in letzter Konsequenz egal.

@sallomaeander
Naja, das klingt dann aber nach dem letzten Strohhalm ... Intuition ist eigentlich was anderes, da fließen Erfahrungswerte ein und Wahrscheinlichkeiten. Das hat nichts mit Hokuspokus zu tun. Was allerdings die 'Intuition' von Hellsehern sein soll, müsste man mal einen fragen ... Die Erfolgsquote – so es denn eine gibt – würde mich aber tatsächlich mal interessieren, und ggf., worauf sie beruht.

FriedrichA.III schrieb:Naja, das klingt dann aber nach dem letzten Strohhalm ...

Einerseits das, und andererseits könnte ich mir vorstellen, dass man solchen Hinweisen auch nachgeht, damit der Hinweisgeber und evtl. auch Angehörige nicht mit irgendwelchen "die Polizei tut ja nichts, die wollen xy gar nicht finden, unser Hinweis wurde einfach ignoriert" oder sowas, befeuert von sensationsgeilen Medien, an die Öffentlichkeit gehen. Ein Vorwurf, der ja immerhin auch nicht unberechtigt wäre, wenn man gar nix macht - so abstrus der Hinweis auch gewesen sein mag.

Wobei ja auch immer zu fragen wäre, was "wir haben den Hinweis überprüft" dann im Einzelnen bedeutet - einen ganzen Wald abzusuchen muss ja nicht der Regelfall sein. Und vielleicht stand sowieso mal wieder eine Übung auf dem Programm, und da ist es ja auch egal, wo man die veranstaltet und als was man sie nach außen hin deklariert.

Vorab, ich glaube nicht an Hellseherei oder sonstigen Hokus Pokus.

In der Nähe der Koordinaten fand die Frau am Samstag einen Erdhaufen – etwa zwei Meter lang und 60 Zentimeter breit. "Mit aufgewühlter Erde und Moos darauf", bestätigt die Frau t-online. Deshalb rief die Oberhachingerin die Polizei, die noch am Sonntagabend den Waldboden umgrub. Ohne neue Erkenntnisse.

Wenn man aber an der Stelle, an der dieser Hellseher die Leiche "sah", tatsächlich so etwas wie ein Grab gefunden hat, dann stelle ich mir schon die Frage, wie konnte er das wissen, wenn er es nicht wirklich "irgendwie sah"....???

Keine Ahnung wie das geht, aber vielleicht sollte man den Bereich dort wirklich noch einmal genauer absuchen, abklären was da vergraben wurde.

Mir jedenfalls, auch wenn ich ein absoluter Skeptiker bei solchen Dingen bin, gibt dieser Fund einer frischen "Grabstelle" genau an dessen Koordinaten irgendwie zu denken.

OdinAndy schrieb:Wenn man aber an der Stelle, an der dieser Hellseher die Leiche "sah", tatsächlich so etwas wie ein Grab gefunden hat, dann stelle ich mir schon die Frage, wie konnte er das wissen, wenn er es nicht wirklich "irgendwie sah"....???

Man kann natürlich fragen, was zuerst da war: Das Huhn oder das Ei..... Will heißen: Man kann halt auch erst etwas "sehen" und es dann hinbasteln. Oder es hinbasteln und dann "sehen".

So nach dem Motto: "Na gut, die Leiche haben sie zwar nicht gefunden, aber ich hatte doch Recht, dass da etwas war, damit ist bewiesen, dass ich wirklich über seherische Fähigkeiten verfüge..."

Ich will hier niemandem bewussten Betrug unterstellen, aber zumindest möglich wäre sowas.

Und man steht nicht als jemand da, der der Polizei grundlos einen Hinweis gibt.

brigittsche schrieb:Ich will hier niemandem bewussten Betrug unterstellen, aber zumindest möglich wäre sowas

Da gebe ich Dir natürlich recht.

Stand aber nicht irgendwo, dass dieser Hellseher 500 km von München entfernt lebt?

Sollte das stimmen, dann dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass er entweder vor Seiner "Tippgebung" im Wald dort war, diese Stelle zufällig fand, oder von Bekannten davon erfuhr und dann sich meldete eher gering sein.

Daher gibt mir das zu denken, dass man genau an der Stelle, die er nannte anscheinend tatsächlich eine wohl frische "Grsbänhliche" Grabung fand. Auch wenn ich normaler Weise nichts von Hellseherei halte, dazu weis, dass hier oft mit Tricks gearbeitet wird.

FriedrichA.III schrieb:Ich frage mich immer wieder, warum gestandene Ermittler sich auf solchen Blödsinn einlassen. Die zitierte Begründung ist immerhin überhaupt eine, aber wenn man sich vorstellt, welcher Aufwand da betrieben wird bei welchen Erfolgschancen ... Leichenspürhunde, Areale absuchen, Waldstück umgraben, ...

Das frage ich mich allerdings auch schon lange. Sollte jetzt plötzlich ein völlig neuer Hinweisgeber auftauchen, kann man ja ruhig ermitteln, ob er nicht doch mehr weiß. Aber die Polizei arbeitet ja leider auch mit altbekannten 'Sehern' zusammen, die bekanntermaßen schon seit Jahren falsch lagen. Und verschwendet noch immer Zeit und Ressourcen mit denen.

brigittsche schrieb:Ich will hier niemandem bewussten Betrug unterstellen, aber zumindest möglich wäre sowas.

Und man steht nicht als jemand da, der der Polizei grundlos einen Hinweis gibt.

Und dazu fährt der "Hellseher" [English "hell" = Hölle] mal eben 2 x 500 Kilometer, um zu beweisen "dass er recht hatte"?!

Wie Realitätsfern ist eine solche Annahme? Antwort: Über 2 Lichtjahre

EchoM1 schrieb:Und dazu fährt der "Hellseher" [English "hell" = Hölle] mal eben 2 x 500 Kilometer, um zu beweisen "dass er recht hatte"?!

Nun, es soll tatsächlich Leute geben, die Freunde, Verwandte, Bekannte haben, die in anderen Gegenden Deutschlands wohnen. Die kann man z. B. telefonisch kontaktieren und um den einen oder anderen Gefallen bitten.

EchoM1 schrieb:Wie Realitätsfern ist eine solche Annahme? Antwort: Über 2 Lichtjahre

Ah ja, und dass jemand "Hellseher" ist und dann "sieht" dass in einem bestimmten Waldstück gebuddelt wurde, das ist natürlich so richtig wahrscheinlich, ganz klar. Kommt ja täglich vor, dass Hellseher auf diese Weise spektakuläre Kriminilfälle lösen.

Wenn so ein Hellseher glaubt etwas zu "sehen" und dann die Polizei, sowie fremde Menschen vor Ort mobilisiert, die für ihn suchen sollen, halte ich das schon für sehr merkwürdig. Erwarten würde ich da tatsächlich, dass derjenige sich zunächst selbst an den Ort begibt und schaut, ob er irgendwelche seherischen Empfindungen vor Ort und Stelle aufnehmen kann.
Ich weiß nicht, ob man irgendwie an Satellitenbilder herankommen kann, die Bodenveränderungen anzeigen? Denke da an solche Bilder, denen sich das Militär bedient. Also rein an seherische Fähigkeiten glaube ich nicht. Klar könnte man auch eine Manipulation annehmen, indem jemand so einen Erdhaufen anlegt und dann als hellseherische Entdeckung anpreist, aber das will man zunächst einmal niemandem unterstellen.
Leider gibt es halt bei Kriminalfällen oftmals solche Trittbrettfahrer, die ihre Popularität durch Aussagen steigern wollen. Die Polizei wird mittlerweile auch schon Erfahrungswerte besitzen, inwiefern das ernst zu nehmen ist oder nicht. Natürlich kann es sein, dass so jemandem von einem echten Mitwisser etwas zugetragen wurde. Das lässt sich ja klären. Grundsätzlich geht die Polizei jeder Art von Hinweis nach. Siehe Aktenzeichen XY, wo dann stets einfachste Hinweise von Zuschauern kommen, die z.B. Asservate betreffen. Herkunft von Schuhen, Werkzeugen usw.. Auch solche Tipps haben schon manchmal geholfen etwas aufzuklären oder dem Ziel näher zu kommen.

Hellseher tauchen ja öfter in diversen Vermisstenfällen auf und lassen die Hoffnung der Angehörigen unnötig aufflammen. Sie wissen ja scheinbar ganz genau dass viele sich irgendwann an den letzten Strohhalm klammern.
Ich habe eben einfach mal gegoogelt und dabei sind auch diverse populäre Fälle erschienen. Leider lockt sowas immer irgendwelche Spinner an, das hat jetzt auch für mich nichts damit zu tun dass man an Übersinnliches glaubt oder eben nicht.

An deren Stelle würde ich erstmal die besagte Stelle selbst absuchen und dann die Ermittler rufen aber da steht man ja selbst nicht zumindest kurzzeitig im Mittelpunkt. Ich verurteile ein solch empathie- und respektloses Verhalten aufs Schärfste.

Ich habe letztens auch eine True Crime Serie über alte Fälle aus Großbritannien gesehen und da sagte ein Ermittler tatsächlich dass sie in ihrer Verzweiflung eine Art Hellseherin aufsuchten um den Mörder zu finden. Diese muss dann aber eine ziemlich abgefahrene Séance abgezogen haben.

Ich denke die Ermittler halten die Stellen auch für wahrscheinlich und sind sicher auch sensibilisiert mit Hinweisen aus diesem Umfeld.