Vermisstenfall Vanessa Huber (39) aus Unterhaching

@Momomo
Sie ist an einem Samstag verschwunden, da war dann kein Berufsverkehr.

Die Polizei beschrieb die Spurenlage in der Wohnung am Anfang als diffus. Könnte unter anderem auch bedeuten, dass einer gut "aufgeräumt" hat. War es nicht so, dass sie erst nach 2 Tagen als vermisst gemeldet wurde? Also dann müsste der Mann doch darauf vertraut haben, dass sie durchaus bei Bekannten untergekommen sein könnte. Andererseits sollen kaum Kontakte bestanden haben. Irgendwie widerspricht sich das. Das kann man ziemlich schlecht interpretieren. Eine Tendenz zum Suizid scheint nicht gegeben gewesen zu sein.
Mich würde mal interessieren, wann die Polizei überhaupt von einem "Verdacht auf eine Gewalttat" sprechen darf. Rein von der Zeit des Verschwindens her oder muss es dann zwingend eine Spur geben, die darauf hinweist, dass man von Gewalt oder Verbrechen reden kann? Also so in dem Sinn, ein Zeuge hat eine Frau (die so aussah wie Frau Huber) irgendwo im Wald spazieren gehen sehen und als er 500 m weit weg war, hat er einen markerschütternden Schrei gehört. Nur so zum Beispiel.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie sich von jemand aus Berlin hat abholen lassen, dem sie vertraute. Dort schien ein entsprechender Bekanntenkreis vorgelegen zu haben.

Die Polizei wird von der Indizienlage ausgehen. Ich bin nicht richtig in diesem Fall, deshalb nenne ich nur die folgenden BEISPIELE:

- persönliche Gegenstände wie Portemonaie oder Handy hinterlassen
- keine Sichtung
- keine Kontobewegung
usw.

@xoxalb
Es wurde nur von Spurenlage gesprochen, nicht von Spurenlage in der Wohnung. Man kann das also auch weiter fassen, meiner Meinung nach. Spuren könnten für mich auch gewisse Googlesuchen sein.

xoxalb schrieb:Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie sich von jemand aus Berlin hat abholen lassen, dem sie vertraute.

Sie hatte ihr Handy aber nicht dabei.
Außerdem hätte sich seitdem sicher wer gemeldet, das wurde ja auch schon ein paar mal hier geschrieben. Warum sollte sie einfach abhauen, ohne Geld, ohne Alles. Es gab auch keine Kontobewegungen und nichts.

xoxalb schrieb:Also dann müsste der Mann doch darauf vertraut haben, dass sie durchaus bei Bekannten untergekommen sein könnte. Andererseits sollen kaum Kontakte bestanden haben.

So wie ich das verstanden habe, war damit gemeint, dass sie in Unterhaching niemand kennt. Dass sie in München gar keine Freunde und Bekannte hat, habe ich so nicht gelesen.

Maifalter schrieb:Sie hatte ihr Handy aber nicht dabei.

Da wird es schwierig mit einer Kontaktaufnahme, jedoch nicht unmöglich. Man kann in einer Jacken- oder Hosentasche durchaus Geld mitführen. Mache ich auch manchmal, wenn ich einen Spaziergang mache und denke, ich könnte unterwegs schnell beim Bäcker einen Kaffee trinken gehen. Dann führe ich weder Handy, noch Geldbörse mit mir.
Genauso könnte ich mit dem kleinen Geldbetrag kurz im Internetcafé stoppen, mich bei Bekannten in Berlin ausheulen wegen dem Streit und die sagen spontan Hilfe zu. Manche trauen sich sogar einen Fremden um ein kurzes Telefonat per Handy zu bitten.
Wenn dann weder Cafébetreiber, noch der Fremde, der mir das Handy leiht, irgendetwas von der Personensuche mitbekommt, dann wird das die Polizei nicht erfahren. Und schon bin ich verschwunden. So viele Leute verschwinden tagtäglich und fangen ein neues Leben ohne alles an. Warum nicht auch eine Vanessa Huber? Zugegebenermaßen etwas fern der Erfahrungswerte der Polizei, aber eben im Bereich des Möglichen.

@xoxalb
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass "tagtäglich so viele Leute verschwinden und ein neues Leben anfangen." Wie kommst du darauf? Eventuell probiert es der ein oder andere vielleicht mal, aber das ist alles andere als einfach und ohne Kontakte kann man das kaum durchziehen.

Klar, es gibt nichts, was es nicht gibt. Aber: sie hat kein Geld dabei gehabt- im Zug nach Berlin hätte sie eine Fahrkarte benötigt. Was macht sie jetzt die letzten 3 Monate? Bei Bekannten wohnen? Komplett kostenlos, Essen inbegriffen? Ohne zu arbeiten? Sie kann nicht raus gehen, man könnte sie ja erkennen. Und wozu das alles? Was macht sie, wenn sie zum Arzt muss? Hätte sie die Trennung gewollt, hätte man das "normal" durchziehen können. Hätte sie keine Lust auf arbeiten gehabt, hätte sie kündigen oder sich krank schreiben lassen können. Wenn sie psychische Probleme hat, werden die bestimmt nicht besser, wenn sie seit 3 Monaten bei Freunden in der Wohnung sitzt. Also für mich ist das absolut unwahrscheinlich.

Maifalter schrieb:Was macht sie jetzt die letzten 3 Monate? Bei Bekannten wohnen? Komplett kostenlos, Essen inbegriffen? Ohne zu arbeiten? Sie kann nicht raus gehen, man könnte sie ja erkennen. Und wozu das alles? Was macht sie, wenn sie zum Arzt muss? Hätte sie die Trennung gewollt, hätte man das "normal" durchziehen können. Hätte sie keine Lust auf arbeiten gehabt, hätte sie kündigen oder sich krank schreiben lassen können. Wenn sie psychische Probleme hat, werden die bestimmt nicht besser, wenn sie seit 3 Monaten bei Freunden in der Wohnung sitzt. Also für mich ist das absolut unwahrscheinlich.

Gut zusammengefasst. So würde ich das auch sehen: Wenn sie mit ihrem Leben nicht mehr zufrieden war, konnte sie doch ganz geregelt und offiziell neu anfangen.

Natürlich ist sowas weder schön noch einfach, aber einfach Abhauen und dann in der "Illegalität" leben, von anderen abhängig sein, sich mit irgendwelche Jobs (Schwarzarbeit!) durchzuschlagen usw. - das ist doch noch ungleich schwieriger.

Mal ganz abgesehen davon: Wenn ich mich bei irgendwelchen Freunden "verstecken" würde, und die bekämen mit, dass mittlerweile von der Polizei nach mir gesucht wird, dann würden die schon darauf drängen, dass ich zumindest der Polizei gegenüber klarstelle, dass mir nichts passiert ist.
Die würden sie dann nicht mit Gewalt zu ihrem Mann zurückbringen oder diesen darüber informieren, wo sie sich aufhält wenn sie das untersagt. Es hätte aber den großen Vorteil, dass eben nicht mehr nach ihr gefahndet wird und irgendwer sie am Ende doch noch erkennt und der Polizei meldet. Und sie könnte ihre Existenz wieder legitimieren, also z. B. ganz normal arbeiten. Klar, natürlich nicht in einem Bereich wo sie dann zu finden wäre, wenn sie nicht gefunden werden will, aber immerhin angenehmer als irgendwo im Untergrund zu leben.

Und dass solche Fälle häufiger vorkommen, bezweifle ich dann doch. Natürlich wird da gerne der Fall Petra Pazsitka angeführt, aber einmal in fast 40 Jahren ist jetzt nicht so häufig.

Nun aber bitte keine Beispiele aus den USA oder so anbringen, das sind im Hinblick auf Melde-, Arbeits- und Versicherungsrecht ganz andere Verhältnisse als in D mit seiner Bürokratie.

Leider gehe ich auch von einem Gewaltverbrechen aus und das schon von Tag 1 als ich die Suchmeldung las.
Da gab es diesen Thread noch gar nicht.

An Suizid denke ich nicht aus Gründen, die hier schon vielfach genannt wurden.

Die Umstände ihrer Vermissung sind mMn zu speziell.

Maifalter schrieb:Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass "tagtäglich so viele Leute verschwinden und ein neues Leben anfange

Also so wie ich das empfinde verschwinden schon einige Leute jedenTag, aber die wenigsten davon scheinen ein neues Leben irgendwo anzufangen.
Irgendwann werden sie entweder tot gefunden oder bleiben verschwunden.
Aber das vermute ich bei Frau Huber nicht.

Der Fall "Petra" wird bei solchen Diskussionen gerne angeführt.
Für mich aber ein absoluter Einzelfall.

Der Grund, den der Ehemann für die späte Vermisstenanzeige der Polizei gegenüber erwähnte, war doch, dass sich die Eheleute öfters gestritten haben und dass Frau Huber dann das Haus verließ und irgendwann dann wieder heimkehrte. Deshalb hatte er diesmal auch länger gewartet, aber als sie dann nach zwei Tagen immer noch nicht da war, ist er zur Polizei gegangen. Stimmt das? Ich kann diese Info nicht mehr im Thread finden.

@birotor
Ja, das stimmt. Stand so u.a. in der SZ. Den Artikel hatte ich hier verlinkt, kurz vor der Aktenzeichen XY Ausstrahlung.

Also, wenn das mehr oder wenig üblich war, oder auf jeden Fall mehrmals vor ihrem endgültigen Verschwinden vorgefallen war, weiß die Polizei denn auch, wo sie sich während dieser Ehekrisen aufgehalten hatte? Wo ging sie denn üblicherweise hin, wenn sie ihren Mann nicht mehr sehen wollte? In Unterhaching hatte sie laut Pressemeldungen so gut wie keine Kontakte. War sie dann in Berlin bei ihren Verwandten? Ist darüber etwas bekannt?

@birotor
Nein, darüber ist gar nichts bekannt. Solche Infos veröffentlicht die Polizei ja auch nicht, weil sie die Öffentlichkeit nichts angehen und für die Suche nicht relevant sind.
Aber überprüft hat die Polizei das sicherlich, ob die Aussage des Mannes stimmt. Er ist nicht tatverdächtig, also stimmt das scheinbar.

Dass die Polizei solche Details der Öffentlichkeit nicht mitteilt, leuchtet ein, aber dass sie für die Suche nicht relevant wären, stimmt doch nicht ganz.

Wenn sie z.B. jedes Mal zu ihrer Schwester (fiktives Beispiel, denn ich weiß nicht, ob sie eine Schwester in Berlin hat) in Berlin ging, sobald die Situation in Unterhaching wieder explosiv war, und die Schwester der Polizei gegenüber ausgesagt hat, dass sie Vanessa nach dem 9. November 2022 gar nicht mehr gesehen hat und auch nicht mit ihr gesprochen hat, ist das doch ein sehr starkes Indiz dafür, dass Frau Huber etwas Böses in Unterhaching zugestoßen sein muss?

@birotor
Ich meinte, es spielt für den Suchaufruf in der Öffentlichkeit keine Rolle. Sorry, hab mich da zu kurz gehalten.

birotor schrieb:Wo ging sie denn üblicherweise hin, wenn sie ihren Mann nicht mehr sehen wollte? In Unterhaching hatte sie laut Pressemeldungen so gut wie keine Kontakte

birotor schrieb:Dass die Polizei solche Details der Öffentlichkeit nicht mitteilt, leuchtet ein, aber dass sie für die Suche nicht relevant wären, stimmt doch nicht ganz.

Wenn sie z.B. jedes Mal zu ihrer Schwester

.... ich finde es schon wichtig, zu wissen, ob sie dann meist ins Hotel X in Unterhaching ging oder zu Fuss zu Freunden oder mit der Bahn nach Berlin fuhr. Dann könnte ihr auch auf der Strecke (sogar bis nach Berlin) etwas passiert sein und Zeugen wären umso wichtiger.
Wenn man wüsste, dass sie immer sofort zum Bahnhof gelaufen und mit dem ersten Zug nach Berlin weggefahren ist, könnte man Zeugen gezielter ansprechen.
Aufenthalte im Hotel oder bei Einheimischen gehen uns nichts an. Die Ermittler würden dort erfahren, wie häufig sowas vorkam bzw ob es in letzter Zeit immer öfter passierte.
Auch wenn ich nicht direkt mit meinem Partner sprechen möchte, würde ich über drei Ecken versuchen herauszufinden, wo er sich aufhält und wie es ihm geht.

@EchoM1
Aber die Polizei wird das ja alles in Erfahrung gebracht haben.
Also:
- Gab es öfter Streit?
- Kam es öfter vor, dass sie die Wohnung verlassen hat, nach einen Streit?
- Wie lange war sie dann weg?
- Wohin ging sie dann üblicherweise?

Dann hat man die Aussagen auch sicherlich gegen gecheckt. Also wenn der Mann sagte, sie ging zu ihrer Arbeitskollegin, die 2 Orte weiter wohnt (Beispiel), hat die Polizei die Kollegin befragt, ob das so stimmt.

Dann wurde bestimmt noch alles weitere, was in der Richtung geprüft werden kann, geprüft. Zum Beispiel Überwachungsvideos an Bahnhöfen, Bussen, Bahnen etc.
Da die Polizei aber nicht in speziellen Orten sucht oder keine Angaben macht, wo Zeugen besonders gefragt sind, wird es dafür sicherlich seine Gründe geben.

Wenn es öfters Streit gegeben hatte, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie vielleicht jemand anderen kennenlernte in so einer Frustphase. Bei ihrer Attraktivität würde mich das nicht wundern. Es muss ja nicht unbedingt eine Affäre sein, sondern sowas wie "best friend", egal ob männlich oder weiblich. Ein Zufluchtsort für ihre Seele sozusagen. Bei dem letzten Mal war es für sie eben das letzte Mal, weil sie einen Schlussstrich ziehen wollte unter die Beziehung. Das könnte durchaus sein. Ein Frauenhaus ist ja im Prinzip das Gleiche. Man erhält eine Art Hilfestellung, um sich von der alten Beziehung zu lösen, die einem nicht gut tut.

xoxalb schrieb:Ein Zufluchtsort für ihre Seele sozusagen.

Aber wo denn? In Unterhaching kannte niemand sie. Geld für eine Reise (Zug, Taxi) hatte sie nicht dabei. Handy hatte sie auch zu Hause gelassen.

Maifalter schrieb:Da die Polizei aber nicht in speziellen Orten sucht oder keine Angaben macht, wo Zeugen besonders gefragt sind, wird es dafür sicherlich seine Gründe geben.

Stimmt. Dh, entweder hat der Partner mit der Häufigkeits-Aussage bisschen übertrieben (weil er vllt hoffte, dass damit intensiver nach ihr gesucht würde, draussen) oder sie ging wirklich einsame Waldwege entlang, um den Kopf freizubekommen (Würde ich persönlich so machen;-) Dann wundert mich aber, warum er so lange mit einer Anzeige wartete, wenn er sie irgendwo im Freien wähnte.