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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

322 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Italien, Eingesperrt, Achtjährige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

17.11.2022 um 19:50
Zitat von HiviSandeHiviSande schrieb:Ich hoffe hier nur noch auf einen guten Staatsanwalt, der über den Tellerrand hinweg mehr oder weniger
still weitaus mehr beleuchtet, als er bislang kund tat.
Du sprichst in Rätseln.
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Man hätte bspw. Mutter und Kind gemeinsam in einer betreuten Wohngruppe unterbringen können oder gemeinsam mit einem innewohnenden Pädagogen in einer eigenen Wohnung. Auch die Mutter benötigt sicherlich eine Therapie.
Und da hätte die Mutter ganz freiwillig mitgemacht, wäre mit dem Kind ausgezogen?
Da habe ich gewaltige Zweifel, dass man das hätte umsetzen können.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Wir wissen nicht, ob das Kind zuhause
unterrichtet wurde (vorstellen kann ich mir das ehrlich gesagt nicht).
Selber beigebracht wird es sich Rechnen, Lesen und Schreiben wohl eher nicht, oder? Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstelen.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

17.11.2022 um 21:21
Zitat von emzemz schrieb:Und da hätte die Mutter ganz freiwillig mitgemacht, wäre mit dem Kind ausgezogen?
Da habe ich gewaltige Zweifel, dass man das hätte umsetzen können.
Wenn man sie vor die Wahl gestellt hätte, das Kind vorübergehend gänzlich zu verlieren oder in eine betreute Wohngruppe zu ziehen und Therapieangebote anzunehmen, hätte sie womöglich eingewilligt.
Zitat von emzemz schrieb:Selber beigebracht wird es sich Rechnen, Lesen und Schreiben wohl eher nicht, oder? Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstelen.
Doch, das ist durchaus möglich, wenn denn entsprechendes Material zur Verfügung stand. Viele Kinder bringen sich noch vor Schulbeginn Lesen und/oder Rechnen bei, allerdings sind diese permanent Buchstaben und Zahlen ausgesetzt. Es ist jedenfalls erfreulich, dass das Kind des Lesens und Rechnens fähig ist und lässt hoffen, dass es sich weiteres Wissen aneignen konnte. Auch ein weniger komplizierter Schuleintritt wäre somit möglich, wobei der soziale Aspekt eine große Herausforderung darstellen könnte (aber nicht muss).

Ist bekannt, wo die Mutter sich aktuell aufhält? Wurde sie inhaftiert?


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

17.11.2022 um 21:54
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Ist bekannt, wo die Mutter sich aktuell aufhält? Wurde sie inhaftiert?
Die wird wohl zuhause sein, wo sollte sie denn sonst sein
Aber wie kommst du denn auf die Idee, sie könnte inhaftiert sein?
Mit welcher Begründung denn?


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

18.11.2022 um 14:25
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/attendorn-hinweise-auf-moegliche-fehler-der-behoerden-18468609.html
... Interne Unterlagen machen nach Informationen der F.A.Z. nun anhand vieler bisher nicht bekannter Details deutlich, was bei den Behörden – trotz diverser Anstrengungen – schiefgelaufen ist und wie merkwürdig sich engste Angehörige des Mädchens über Jahre verhielten.

... Eine Jugendamtsmitarbeiterin schaute im Oktober 2015 unangekündigt bei der Wohnanschrift der Frau – ihrem Elternhaus – vorbei, wollte aber keine Hinweise auf den Verbleib des Kindes gewonnen haben. Der Anwalt des Vaters regte beim Jugendamt daraufhin noch an, den internationalen Sozialdienst einzuschalten. Ob das Amt der Anregung folgte, ist fraglich. Einen Vermerk dazu gibt es nicht.

Als das Gericht dem Antrag des Vaters auf gemeinsame elterlichen Sorge Anfang 2016 stattgab, schickte es den Beschluss an die von der Mutter angegebene Adresse in Kalabrien. In den Akten findet sich ein Rückschein mit dem Datum der Zustellung. Merkwürdig ist, dass der Vater nach bisherigen Erkenntnissen nie versuchte, sein Umgangsrecht durchzusetzen.

Anfang Oktober 2020 ging beim Jugendamt ein mysteriöses, aus ausgeschnittenen und aufgeklebten Buchstaben gefertigtes anonymes Schreiben ein, in dem vermeintlich das Kind selbst schilderte, es dürfe seit 2015 das Haus seiner Großeltern nicht verlassen. ...

Gut einen Monat später ging ein weiteres, diesmal angeblich von „Familie, Freunden, Bekannten, Nachbarn und Vater“ verfasstes Schreiben ein. Aktiv wurde das Amt laut eigenen Akten aber erst wieder, als am 13. Oktober 2021 ein anonymer Hinweisgeber mitteilte, Mutter und Kind seien nie aus Attendorn weggezogen. Erstmals soll das Amt nun die Polizei eingeschaltet haben, ohne aber die Verdachtsmomente wie den Sorgerechtsstreit oder die anonymen Schreiben zu erwähnen. Die Polizei sah keinen ausreichenden Anfangsverdacht, der eine Hausdurch­suchung hätte rechtfertigen können, auch weil bisher noch niemand vom Jugendamt bei den Großeltern vorbeigeschaut hatte.

Das geschah erst zwei Tage später. Die Großmutter öffnete die Tür, ließ die beiden Jugendamtsmitarbeiter nicht herein und beteuerte, Tochter und Enkelin lebten seit Jahren in Kalabrien. Ein schneller Blick in den Flur soll keine Hinweise auf Spielzeug oder gar das Kind ergeben haben. Merkwürdig war aber auch wieder das Verhalten des Kindsvaters. Laut Akten wurde er vor einem Jahr mit der Bitte um Rückmeldung vom Amt angeschrieben, antwortete aber nicht.

... Ein Ehepaar aus dem Umfeld der Familie berichtete zunächst nur vom Hörensagen, unter Berufung auf die Erzählung Dritter, die anonym bleiben wollten, Mutter und Tochter hätten nie in Italien gelebt. Nun stellte das Jugendamt ein Amtshilfeersuchen beim Bundesamt für Justiz. Zwei Monate später teilte die italienischen Zentralbehörde mit, „dass die Kindsmutter nie unter der in Ihrem Ersuchen angegebenen Adresse ansässig geworden ist“. Am 13. September stellte das Jugendamt Strafanzeige.

... Am 15. versuchte die Polizei vergeblich, von den Großeltern Zutritt zum Haus gewährt zu bekommen. Am 19. gelang es dem Amt, wichtige Zeugen dazu zu bewegen, endlich aus der Anonymität zu treten, darunter der Bruder der Kindsmutter und seine Frau – die das Haus der Großeltern seit Jahren nicht mehr betreten durften. Am 23. September, kurz nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss, drangen Polizisten in das Haus ein. Das Mädchen trafen sie in einem Raum an, in dem es zusammen mit seiner Mutter schlief.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/attendorn-maedchen-eingesperrt-sauerland-briefe-1.5697634
Im Herbst 2021 gab es eine weitere Meldung beim Jugendamt mit konkreten Hinweisen. Erstmals wurde nach dpa-Informationen nun die Polizei vom Amt informiert. ... und fragte, ob man das Haus durchsuchen könne. Die Polizei fragte im Gegenzug, ob das Jugendamt denn schon vor Ort gewesen sei. Antwort: Nein. Die Polizei bat also das Jugendamt, erst mal selbst zu recherchieren. Danach habe sich das Amt - so die Polizei - nicht mehr gemeldet.

Tatsächlich schauten nach Aktenlage am 15. Oktober 2021 zwei Mitarbeiter unangekündigt bei der besagten Adresse vorbei. Die Großeltern ... ließen das Jugendamt aber nicht herein. Tochter und Enkelin seien auch nicht da. Die Mitarbeiter zogen wieder ab. ...

Erst im Juni 2022, fast zwei Jahre nach dem ersten Brief, kam Bewegung in den Fall: ... Das Jugendamt fragte nun in Italien nach, ob das Mädchen mit der Mutter wirklich dort lebe. ... jetzt kontaktierte das Jugendamt ... wieder die Polizei. Die rief mehrere Zeugen an, fuhr bei dem Haus der Großeltern vorbei, wurde nicht hereingelassen - und stürmte das Haus wenige Tage später mit richterlichem Beschluss.
Ich habe hier die Aktivitäten von Jugendamt und Polizei zusammengestellt:

Oktober 2015 - unangekündigter, vergeblicher Besuch von Jugendamt
Oktober 2021 - Polizei lehnt Durchsuchung ab, regt Recherche durch Jugendamt an
15. Oktober 2021 - Recherche nicht möglich, vergeblicher Besuch von Jugendamt
19. September 2022 - vergeblicher Besuch von der Polizei
23. September 2022 - Durchsuchung durch Poizei mit Beschluss

Der Vorwurf beruht offensichtlich darauf, dass das Jugendamt nach dem vergeblichen Recherchebemühen am 15.10.2021 nicht zeitnah danach den abermaligen Kontakt zur Polizei gesucht hat, sondern erst nach weiteren Hinweisen wieder aktiv wurde.


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18.11.2022 um 14:59
Zitat von emzemz schrieb:Der Vorwurf beruht offensichtlich darauf, dass das Jugendamt nach dem vergeblichen Recherchebemühen am 15.10.2021 nicht zeitnah danach den abermaligen Kontakt zur Polizei gesucht hat, sondern erst nach weiteren Hinweisen wieder aktiv wurde.
Recherche bezieht sich aber ja nicht nur darauf, dass man vor einem Haus steht, nicht hineingelassen wird und nur in den Flur guckt. und dann lässt man das alles auf sich beruhen? Dass man nicht hineingelassen wurde, gemeinsam mit den anonymen Hinweisen und persönlichen Gesprächsversuchen mit den Sorgeberechtigten und dem Kind hätten definitiv für einen Durchsuchungsbeschluss gereicht. Damit wäre man sämtlichen gesetzlichen Vorgaben und internen Anweisungen Folge geleistet. Und der Anwalt des Vaters regte ja schon weit zuvor eine Anfrage in Italien an.
Erstmals soll das Amt nun die Polizei eingeschaltet haben, ohne aber die Verdachtsmomente wie den Sorgerechtsstreit oder die anonymen Schreiben zu erwähnen.
Der Anwalt des Vaters regte beim Jugendamt daraufhin noch an, den internationalen Sozialdienst einzuschalten. Ob das Amt der Anregung folgte, ist fraglich. Einen Vermerk dazu gibt es nicht.
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/attendorn-hinweise-auf-moegliche-fehler-der-behoerden-18468609.html
Die Polizei bat also das Jugendamt, erst mal selbst zu recherchieren. Danach habe sich das Amt - so die Polizei - nicht mehr gemeldet.
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/attendorn-hinweise-auf-moegliche-fehler-der-behoerden-18468609.html

Deine Schlussfolgerung kann ich darin in dieser Weise nicht erkennen. Aber selbst wenn, nach Deiner Auslegung hätte es ja nach dem Hausbesuch Hilfe durch die Polizei erhalten. Unabhängig von der Auslegung bleibt die Frage, weshalb kam es dazu, das nicht zu tun?
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Wenn man sie vor die Wahl gestellt hätte, das Kind vorübergehend gänzlich zu verlieren oder in eine betreute Wohngruppe zu ziehen und Therapieangebote anzunehmen, hätte sie womöglich eingewilligt.
Das Gericht wird sich genau überlegt haben, weshalb es so entschied. Mich würde diese Grundlage dazu aber auch interessieren.


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18.11.2022 um 15:26
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Und der Anwalt des Vaters regte ja schon weit zuvor eine Anfrage in Italien an.
Warum er es aber dann bei der Anregung beließ und nicht selbst aktiv wurde, bleibt offen.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Das Gericht wird sich genau überlegt haben, weshalb es so entschied. Mich würde diese Grundlage dazu aber auch interessieren.
Für eine Mutter-Kind-Einrichtungen waren die beiden zu alt.
Zudem verweigert die Mutter jegliche Gespräche mit Behörden.


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18.11.2022 um 15:48
Zitat von emzemz schrieb:Warum er es aber dann bei der Anregung beließ und nicht selbst aktiv wurde, bleibt offen.
Naja, eine offizielle Anfrage hätte nur das Amt machen können und sollen. Aber klar, weswegen weder der Vater noch dessen Eltern/Familie mal nach Italien fuhren oder dort anriefen, darf man ruhig mal hinterfragen. Hätte das Amt gemäß Vorschriften aber sowohl die Mutter wie auch den Vater und auch das Kind persönlich zu erreichen versucht, wäre diese Frage damals evtl geklärt worden und dann wäre man evtl früher auf die Idee gekommen, eine Anfrage in Italien zu stellen.


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18.11.2022 um 16:16
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Naja, eine offizielle Anfrage hätte nur das Amt machen können und sollen.
Wenn das natürlich nur das Jugendamt machen soll, aber da hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben.
Aber klar, weswegen weder der Vater noch dessen Eltern/Familie mal nach Italien fuhren oder dort anriefen, darf man ruhig mal hinterfragen.
Nur geht das keinen etwas an und dann hat der Kindsvater das dem Staatsanwalt gegenüber bereits erklärt.
Hätte das Amt gemäß Vorschriften aber sowohl die Mutter wie auch den Vater und auch das Kind persönlich zu erreichen versucht, wäre diese Frage damals evtl geklärt worden und dann wäre man evtl früher auf die Idee gekommen, eine Anfrage in Italien zu stellen.
Die haben es doch versucht, sogar mehrfach.


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18.11.2022 um 16:27
Zitat von emzemz schrieb:Die haben es doch versucht, sogar mehrfach.
Wie denn?

Der Vater hat einen Brief bekommen. Danach nichts mehr. Und eine persönliche Kontaktaufnahme, wie es das SGB vorschreibt, ist das nicht.

Die Mutter wurde meines Wissens nach weder angeschrieben noch persönlich kontaktiert, so wie es das SGB vorschreibt. Und wenn das Amt davon ausgeht, dass sie in Italien ist, müsste man sie in Italien kontaktieren.

Und das Kind wurde auch nicht in Augenschein genommen, obwohl das SGB das vorschreibt. Wenn das Amt davon ausgeht, dass es in Italien ist, dann muss es in Italien kontaktiert werden.

Die Verfahrensanweisungen des JA werden ja die Inhalte des SGB aufgreifen. Das JA und auch die Familienministerin haben bestätigt, dass die Anweisungen nicht umgesetzt wurden, nicht einmal eine Gefährdungsmeldung erfolgte.
Zitat von emzemz schrieb:Nur geht das keinen etwas an und dann hat der Kindsvater das dem Staatsanwalt gegenüber bereits erklärt.
Weswegen fragst Du dann?
Zitat von emzemz schrieb:Wenn das natürlich nur das Jugendamt machen soll, aber da hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben.
Wer sollte sonst eine offizielle Anfrage machen? Weshalb stellst Du dann die Frage dazu?


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18.11.2022 um 16:40
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wie denn?
Sie haben es versucht, indem sie geklingelt haben.
Weswegen fragst Du dann?
Weshalb stellst Du dann die Frage dazu?
Wüsste nicht, hierzu jetzt Fragen gestellt zu haben.


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18.11.2022 um 16:47
Zitat von emzemz schrieb:Sie haben es versucht, indem sie geklingelt haben.
Beim Kindsvater und der Meldeadresse in Italien?
Denn nur da wäre es ja der Vorgabe entsprechend korrekt gewesen, da das die Meldeadressen der Eltern und des Kindes waren.


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18.11.2022 um 16:51
Zitat von emzemz schrieb:Sie haben es versucht, indem sie geklingelt haben.
Darum geht es ja nicht. Das wurde ja nun schon von mehreren Mituser*innen hier dargelegt.
Der persönliche Kontakt zu den Sorgeberechtigten wird nicht hergestellt, wenn man davon ausgeht, dass diese gar nicht bei den Großeltern sind.
Und eben genau dann, wenn man dort dennoch klingelt und abgewiesen wird, den persönlichen Kontakt zu den sorgeberechtigten Personen und dem Kind also NICHT herstellen kann, dann nimmt man diesen doch anderweitig wahr.
Zitat von emzemz schrieb:Wüsste nicht, hierzu jetzt Fragen gestellt zu haben.
OK, es waren indirekte Fragen, die Du hier gestellt hast:

Beitrag von emz (Seite 15)

Und selbstverständlich geht es das JA etwas an, wenn ein Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung eingeht.


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18.11.2022 um 17:49
Zitat von emzemz schrieb:Für eine Mutter-Kind-Einrichtungen waren die beiden zu alt.
Ich wusste bis eben gar nicht, dass nur Eltern mit Kindern bis zum vollendeten 6. Lebensjahr in solchen Einrichtungen aufgenommen werden. Wo werden denn Eltern und deren Kinder mit Betreuungsbedarf untergebracht, wenn die Kinder älter als 6 sind?


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18.11.2022 um 18:49
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/attendorn-hinweise-auf-moegliche-fehler-der-behoerden-18468609.html
Die Polizei sah keinen ausreichenden Anfangsverdacht, der eine Hausdurch­suchung hätte rechtfertigen können, auch weil bisher noch niemand vom Jugendamt bei den Großeltern vorbeigeschaut hatte.
Die sollten also zunächst erst mal nur bei den Großeltern "klingeln". Verabsäumt wurde dann aber offensichtlich, dieses Ergebnis an die Polizei weiterzugeben.

Wenn ich mir nun anschaue, von welcher Qualität diese beiden anonymen Hinweise waren, dann habe ich durchaus Verständnis dafür, dass beim Jugendamt nicht gleich die Alarmglocken losgingen und das große Besteck aufgefahren wurde:
Anfang Oktober 2020 ging beim Jugendamt ein mysteriöses, aus ausgeschnittenen und aufgeklebten Buchstaben gefertigtes anonymes Schreiben ein, in dem vermeintlich das Kind selbst schilderte, es dürfe seit 2015 das Haus seiner Großeltern nicht verlassen.

Gut einen Monat später ging ein weiteres, diesmal angeblich von „Familie, Freunden, Bekannten, Nachbarn und Vater“ verfasstes Schreiben ein.

Zitat von SrensenSrensen schrieb:Wo werden denn Eltern und deren Kinder mit Betreuungsbedarf untergebracht, wenn die Kinder älter als 6 sind?
Nirgends, dafür gibt es keine Einrichtungen. Entweder verbleiben Kinder in der Familie oder sie werden rausgenommen und in Pflegefamilien oder Kinderheimen untergebracht. Ziel ist es dabei, auf einen späteren Kontakt zwischen Eltern und Kindern hinzuarbeiten. Was aber nicht immer zu verwirklichen ist.


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18.11.2022 um 18:49
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Wo werden denn Eltern und deren Kinder mit Betreuungsbedarf untergebracht, wenn die Kinder älter als 6 sind?
Entweder werden die ambulant betreut oder die Kinder leben nicht mit den Eltern zusammen.


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18.11.2022 um 18:52
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Entweder werden die ambulant betreut oder die Kinder leben nicht mit den Eltern zusammen.
Das ist im vorliegenden Fall ja eine sehr unglückliche Regelung.


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18.11.2022 um 19:03
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Das ist im vorliegenden Fall ja eine sehr unglückliche Regelung.
Der vorliegende Fall ist aber auch absolut ungewöhnlich.
Ich sehe hier auch keine Möglichkeit mit einer Jugendhilfemaßnahme weiter zu kommen, selbst wenn es stationäre Unterbringungen für Eltern mit Kindern bis 10 gäbe.
In diesem Fall stehen schwere Straftaten durch die Mutter zum Nachteil des Kindes im Raum. Da ist zunächst mal eine juristische Aufarbeitung notwendig.
Es ist bei der Vorgeschichte nicht auszuschließen, dass die Mutter versuchen würde mit dem Kind abzuhauen. Es ist nicht die Aufgabe von Pädagog:innen, das zu verhindern. Wie sollte eine Unterbringung unter den Umständen aussehen?
Auch eine juristische Aufklärung könnte durch die Mutter behindert werden, in dem sie beispielsweise das Kind instruiert bestimmte Dinge auszusagen bzw nicht zu sagen.
Hier stehen einfsch schwere Straftaten im Raum, die zunächst mal aufgeklärt werden müssen.
Es weiss auch niemand genau, was sich in all den Jahren hinter verschlossenen Türen abgespielt hat. Mitunter muss Täter:innenkontakt von Kindern sorgfältig abgewogen werden.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

18.11.2022 um 19:10
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es ist bei der Vorgeschichte nicht auszuschließen, dass die Mutter versuchen würde mit dem Kind abzuhauen
Oder noch Schlimmeres!

Du hast völlig Recht: Wir wissen einfach zu wenig, um den Fall beurteilen zu können. Der erste Impuls war bei mir auf jeden Fall die Befürchtung, dass eine Trennung von Mutter und Kind hochtraumatisch sein müsse für das Kind. Offensichtlich haben die zuständigen Profis entschieden, dass dieses Risiko weniger schwer wiegt als andere Risiken.


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18.11.2022 um 19:16
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Der erste Impuls war bei mir auf jeden Fall die Befürchtung, dass eine Trennung von Mutter und Kind hochtraumatisch sein müsse für das Kind.
Das ist ziemlich sicher so.
Plötzliche Inobhutnahmen sind fast immer traumatisierend für die Kinder.
Das macht auch niemand gerne von denen die damit zu tun haben.
Aber manchmal geht es einfach nicht anders.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

18.11.2022 um 19:49
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das ist ziemlich sicher so.
Plötzliche Inobhutnahmen sind fast immer traumatisierend für die Kinder.
Das macht auch niemand gerne von denen die damit zu tun haben.
Aber manchmal geht es einfach nicht anders.
So ist es. Kinder bauen immer Beziehungen auf. Egal wie schlecht sie behandelt werden. Die Menschen um sie rum sind immer ihre Bezugspersonen. Kinder lieben sogar Eltern, die sie körperlich und sexuell misshandeln und missbrauchen. Und da dies oft die einzigen Beziehungen sind, sind diese Beziehungsabbrüche meistens traumatisierend und ziehen Folgen für den Rest des Lebens nach sich. Dessen sind die Menschen, die darüber entscheiden, sich auch bewusst.

Eine Inobhutnahme wird immer sorgfältig abgewägt und die Entscheidung trifft auch nie eine Person alleine. Da sind unterschiedliche Personen unterschiedlicher Professionen beteiligt. Familienrichter, Sozialarbeiter, Psychologen und eine Kinderschutzfachkraft.
Eine Inobhutnahme folgt auch nicht persönlichen Abwägungen.


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