Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

In einem anderen Artikel wurde das Fernbleiben einer Zeugin erklärt:

Mit Spannung war die Aussage der Ex-Freundin des Angeklagten Jan P., Xenia S., erwartet worden. Diese hatte sich aber krank entschuldigen lassen.

(Hervorhebung von mir)

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/mordprozess-im-fall-ayleen-zeuge-berichtet-von-eingesperrter-ex-freundin-des-angeklagten-v1,prozess-ayleen-aussage-umfeld-100.html

Deshalb ging ich davon aus, dass sie unentschuldigt fernblieben.

Hier ist ein weiterer Bericht vom gestrigen Prozesstag. Darin berichtet die junge Frau, mit der er am Tag nach Ayleens Tod Kontakt hatte:

Am Vormittag, nachdem er Ayleen getötet hatte, schickte Jan P. der Frau ein Masturbationsvideo von sich. An jenem Tag, erzählt die 19-Jährige, sei er »gut drauf« gewesen. Drei Tage später traf er sich mit ihr in Baden-Württemberg - »bewusst an einem öffentlichen Ort«, erzählt die Zeugin. In einem Schuhladen habe Jan P. ihr ein Paar Schuhe gekauft, das sie sich nicht habe leisten können. Dann habe er darauf bestanden, sie nach Hause zu fahren. »Am Anfang habe ich das abgewehrt, aber gemerkt, dass das keinen Sinn macht.«
Jan P. sei mit in ihr Zimmer gegangen. Dort habe er sie immer wieder von hinten umarmt und versucht, sie aufs Bett zu ziehen. Dabei habe er gesagt: »Warum willst du nicht, mach es doch, es ist nicht schlimm.« Sie habe ihm aber immer wieder deutlich gemacht, dass sie das nicht will. Der Angeklagte habe daraufhin genervt reagiert, sie weiter unter Druck gesetzt. Er habe erst von ihr abgelassen, als sie ihm erklärt habe, sie müsse noch eine andere Verabredung wahrnehmen.

Nach diesem Artikel war die Ex-Freundin aber wohl doch gestern anwesend:

Der Vermieter der Familie hatte am Vortag noch von einer Situation berichtet, als er die heute 26 Jahre alte geistig eingeschränkte Frau aus einem verschlossenen, vermüllten Zimmer mit einem Eimer mit Fäkalien geholt habe, während Jan P., seine Schwester und seine Mutter in der Küche gesessen hätten. Daran, sagt die Frau gestern, könne sie sich nicht erinnern.

Quelle:
Quelle: https://www.kreis-anzeiger.de/lokales/die-zwei-gesichter-von-jan-92453963.html

Der Artikel, laut dem die Ex-Freundin wegen Krankheit nicht erschien, war vom 09.08.23.

Der Artikel vom Kreisanzeiger ist vom 10.08.23. Ich verstehe es auch so, dass sie gestern ausgesagt hat. Am Tag zuvor war sie wohl krank.

Interessant auch dieser Artikel.
Verstehe ich es richtig, dass der Gutachter nun anhand der Zeugenaussagen sein Gutachten erstellt? Scheinbar geht es auch um die Frage der Schuldfähigkeit.

Für die einen ist Jan P. ein positiv-verrückter, hilfsbereiter und großzügiger Mensch. Für die anderen ist er ungepflegt, unangenehm und aufdringlich. Im Verfahren am Landgericht Gießen um die Tötung der 14 Jahre alten Ayleen geht es auch am Donnerstag darum, was für ein Mensch der Angeklagte ist. Über allem steht die Frage der Schuldfähigkeit.

Es sind wichtige Tage für den psychiatrischen Gutachter im Ayleen-Verfahren am Landgericht Gießen. Der Heidelberger Facharzt für forensische Psychiatrie, Hartmut Pleines, war im Kachelmann-Prozess und im Missbrauchsverfahren von Staufen involviert. In Gießen soll er hinter die oft gleichgültig wirkende Fassade von Jan P. schauen, der vor einem Jahr die 14 Jahre alte Ayleen getötet hat. Da der Angeklagte nicht aussagt, müssen andere für ihn sprechen: Freunde, eine Ex-Partnerin und Frauen, denen er näher kam, als sie es wollten.

Die Behörden müssen ja alles lückenlos beweisen. Dazu steht im Artikel Folgendes:

Noch immer wissen die Ermittlungsbehörden nicht, was genau am 22. Juli 2022 zwischen 0.36 und 4 Uhr auf dem Weg zwischen Cleeberg und Espa passiert ist. Klar ist, dass Jan P. das Mädchen nach einer langen Autofahrt von Ayleens Heimatort Gottenheim in Baden-Württemberg nach Mittelhessen dort getötet hat.

Quelle: https://www.giessener-allgemeine.de/giessen/fall-ayleen-am-landgericht-giessen-die-zwei-gesichter-des-angeklagten-92453898.html

Leppy schrieb:Verstehe ich es richtig, dass der Gutachter nun anhand der Zeugenaussagen sein Gutachten erstellt? Scheinbar geht es auch um die Frage der Schuldfähigkeit.

Das ist immer so in Prozessen, in denen ein psychiatrische Gutachten erstellt wird. Der Sachverständige explodiert den Angeklagten durch Gespräche und fertigt für das Gericht ein vorläufiges Gutachten an.
Dann ist er an allen Prozesstagen als Beobachter anwesend. Informationen, die er dort durch Beobachtung der Angeklagten und durch Zeugenaussagen gewinnt arbeitet er dann in das endgültige Gutachten ein, das dann erst kurz vor Ende des Prozesses dem Gericht vorgelegt wird.

long_weekend schrieb:Der Artikel vom Kreisanzeiger ist vom 10.08.23. Ich verstehe es auch so, dass sie gestern ausgesagt hat. Am Tag zuvor war sie wohl krank.

Das sind aber andere Frauen, die sa ausgesagt haben und nicht die Ex-Freundin.
Das sind vielmehr ebenfalls junge Frauen, zu denen et Kontakt über die sozialen Medien aufgenommen hat und bei denen er dann die gleiche Masche wie bei Ayleen abgezogen hat: erst kurz plaudern, dann Nacktbilder fordern, dann immer aufdringlicher werden bis hin zum Stalking.

Er hat sogar Fragebogen erarbeitet und führte Buch, welche Methode erfolgreich war. War sie es nicht, passte er sie an.

Ein Mann, so berichtete ein Ermittler hörbar schockiert, der mit perfiden Methoden die Mädchen unter Druck gesetzt hat, wenn sie keine Nacktfotos schickten. Der für sie Fragenbogen erarbeitet hatte, in dem sie unter anderem ihre sexuellen Vorlieben nennen sollten.

Wenn sie seinen Wünschen nicht nachkamen, drohte er ihnen, er tue entweder sich, ihren Angehörigen oder ihnen etwas an. Das führte meistens zum Erfolg. Jan P. führte Buch darüber, notierte, welche Methode erfolgreich war, wiederholte sie dann oder passte sie an.

Eine Resozialisierung erscheint unwahrscheinlich

Und was ist mit der Sicherungsverwahrung? Ist sie überhaupt nötig bei einem Mann, der schon einmal zehn Jahre wegen sexualisierter Gewalt in der Psychiatrie saß? Die Schwierigkeit: Die Sicherungsverwahrung ist an hohe Hürden geknüpft. Das birgt Revisionsgründe. Hinzu kommt, dass sie bei einem Mann, der wahrscheinlich zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wird, nicht nötig ist, weil ein Mörder nur dann wieder freikommt, wenn er als resozialisiert gilt. Bei Jan P. erscheint das unwahrscheinlich.

Bleibt die Frage der Schuldfähigkeit. Vieles sprich dafür, dass er voll schuldfähig ist. Vor allem der Tatablauf und sein Verhalten nach der Tat. Deshalb wird das das psychiatrische Gutachten eine wichtige Rolle spielen. Der Sachverständige Hartmut Pleines hört dafür alle Zeugen und beobachtet Jan P. Pleines gilt als renommiert.

Quelle:
https://www.hessenschau.de/panorama/halbzeit-im-prozess-um-mordfall-ayleen-ein-zeugnis-der-abgestumpftheit-und-verrohung-v1,ayleen-prozess-zwischenbilanz-100.html

musikengel schrieb:Und was ist mit der Sicherungsverwahrung? Ist sie überhaupt nötig bei einem Mann, der schon einmal zehn Jahre wegen sexualisierter Gewalt in der Psychiatrie saß? Die Schwierigkeit: Die Sicherungsverwahrung ist an hohe Hürden geknüpft. Das birgt Revisionsgründe. Hinzu kommt, dass sie bei einem Mann, der wahrscheinlich zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wird, nicht nötig ist, weil ein Mörder nur dann wieder freikommt, wenn er als resozialisiert gilt. Bei Jan P. erscheint das unwahrscheinlich.

(Hervorhebung von mir.) Ist das so? Lese ich zum ersten mal. Ich dachte, in Deutschland gibt es eine Maximaldauer für die Haft. Und dass das Genannte nur für eine evtl. frühere Haftentlassung gilt. Deswegen ja die Sache mit der Sicherungsverwahrung. Welchen Sinn hätte die sonst?

@redsherlock
mWn trifft das nur zu, wenn er als psychisch krank eingestuft wird, und deswegen in den forensisch-psychiatrischen Maßregelvollzug kommt.
Ob er wieder auf freien Fuß kommt, wäre somit Sache der Gutachter.

Im normalen Strafvollzug wäre er nach absitzen der "lebenslangen Haftstrafe" ohne Sicherheitsverwahrung ein freier Mann.

Wie auch immer der Fall ausgeht, bin ich jedoch guter Hoffnung, dass dieser Mensch niemals wieder auf die Menschheit losgelassen wird. Alles andere wäre fast schon Wahnsinn.

cododerdritte schrieb:Das sind aber andere Frauen, die sa ausgesagt haben und nicht die Ex-Freundin.

Stimm nicht, die Ex-Freundin, Xenia S., 26 Jahre lebte kurze Zeit mit dem Angeklagten , seiner Mutter und den zwei Schwestern zusammen.
Diese Ex-Freundin hat ausgesagt, in Anwesenheit ihrer gesetzlichen Betreuung und einem Anwalt als Rechtsbeistand.
Ihre Aussage vor Gericht, war dadurch gekennzeichnet, dass sie die Fragen aufgrund ihrer Einschränkungen nicht richtig verstehen und beantworten konnte.

https://www.hr4.de/programm/podcast/mittelhessen/ayleen-prozess-im-landgericht---ex-freundin-sagt-aus-1630,podcast-episode-122590.html

Zu der Sache, dass der Vermieter sie aus dem Zimmer befreite, in der sie laut Aussage des Vermieters eingesperrt war:

Der Vermieter brachte Xenja zu ihrer Oma, die heute 26-Jährige trennte sich letztlich von ihrem Peiniger. Vor Gericht sagte die geistig eingeschränkte Frau am Donnerstag plötzlich: „Die Haustüre war offen. Aber er hat es mir verboten rauszugehen und ich habe mich daran gehalten. Ich wollte keinen Stress.
Allerdings wiesen Richterin und Staatsanwaltschaft wiederholt auf die Aussagen des Ex-Vermieters hin – und von Xenja selbst.

Sie berichtete, dass sogar seine Schwestern Angst vor dem Angeklagten hatten. Sonja und Anita P. sollten am Donnerstag ebenfalls aussagen, erschienen aber nicht vor Gericht.

Die Aussagen vor Gericht und die Aussagen bei der Polizei wichen von einander ab. Sie hatte ihn sogar zuvor wegen Vergewaltigung angezeigt. Das Ermittlungsverfahren konnte aber wohl nicht abgeschlossen werden.

Quelle: https://m.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/zeuge-vor-gericht-ayleen-killer-hielt-freundin-wie-tier-gefangen-85013962.bildMobile.html

Ist das eigentlich mit den komischen Nachrichten geklärt worden?

Wieso schrieb sie erst ich bin gleich da ich rede nur kurz mit Ben. Später schrieb sie dann noch : ich kaufe noch Red Bull aber sag Mama nichts.Und dann gucken wir Netflix und essen was Süßes.

Das macht für mich alles keinen Sinn. Oder vielleicht wurde ja versprochen dass es nur ein kurzes Treffen ist und erst später entschied er sich dazu das ist es länger wird .

Vielleicht hat er jemand eine Quelle gefunden wo das erklärt wird.


Quelle
https://www.hessenschau.de/panorama/ayleens-letzte-nachricht-an-mutter-mach-dir-keine-sorgen-ich-bin-morgen-wieder-da-v1,ayleen-dritter-prozesstag-100.html

https://m.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/mord-an-ayleen-14-im-auto-ihres-killers-schrieb-sie-noch-mama-84740374.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

redsherlock schrieb am 14.08.2023:Ich dachte, in Deutschland gibt es eine Maximaldauer für die Haft. Und dass das Genannte nur für eine evtl. frühere Haftentlassung gilt. Deswegen ja die Sache mit der Sicherungsverwahrung. Welchen Sinn hätte die sonst?

Karajana schrieb am 14.08.2023:Im normalen Strafvollzug wäre er nach absitzen der "lebenslangen Haftstrafe" ohne Sicherheitsverwahrung ein freier Mann.

Nein. Lebenslange Haft bedeutet auch in Deutschland erst einmal lebenslange Haft.
Es gibt jedoch die Möglichkeit nach frühestens 15 Jahren auf Bewährung entlassen zu werden. Dies geschieht jedoch keineswegs automatisch, sondern muss von einem Gericht entschieden werden. Und natürlich müssen dafür auch Bedingungen erfüllt sein. Und eine in diesem Kontext wichtige Bedingung ist eben, dass Gutachter die Ungefährlichkeit des Verurteilten bestätigen. Eben analog zu Sicherheitsverwahrten. Eine Sicherheitsverwahrung bei lebenslang ist damit im Grunde nicht nötig. Es war auch lange umstritten, ob man bei lebenslang überhaupt zusätzliche Sicherungsverwahrung verhängen kann. Das ist mittlerweile bejaht. Die Folge ist jedoch nicht eine längere Dauer der Haft (siehe obige Anmerkungen) als schnelleren Zugang der Verurteilten zu Therapien, da diese bei einer Sicherungsverwahrung angeboten werden müssen.

Wann soll das Urteil gesprochen werden? Ende September/Anfang Oktober hatte ich auf dem Schirm, finde aber den Artikel nicht mehr. Hat da jemand genauere Infos?

Ich weiß leider nicht wie man hier zitieren kann. Das Urteil sollte soweit ich weiß im September verkündigt werden



https://www.baden.fm/nachrichten/prozessauftakt-in-hessen-gegen-mutmasslichen-moerder-im-fall-ayleen-1346175/

Die Hessenschau hat am 11. August 2023 einen Onlineartikel veröffentlicht, der mit „Halbzeit im Prozess im Mordfall Ayleen“ überschrieben war und dort heißt es, wohl kein Urteil vor Oktober:

Dem 30-Jährigen aus Waldsolms (Lahn-Dill) wird vorgeworfen, die 14-jährige Ayleen aus Gottenheim (Baden-Württemberg) nach Mittelhessen gebracht und ermordet zu haben. Dafür muss er sich vor dem Landgericht in Gießen verantworten. Ein Urteil wird frühestens im Oktober erwartet.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/halbzeit-im-prozess-um-mordfall-ayleen-ein-zeugnis-der-abgestumpftheit-und-verrohung-v1,ayleen-prozess-zwischenbilanz-100.html

(Hervorhebung von mir.)

@chipper
@MaxwellPato

Vielen Dank! Bin gespannt, welche Zeugen bis dahin noch aufgerufen werden und wie die Gutachten ausfallen.

simie schrieb:Es gibt jedoch die Möglichkeit nach frühestens 15 Jahren auf Bewährung entlassen zu werden. Dies geschieht jedoch keineswegs automatisch, sondern muss von einem Gericht entschieden werden. Und natürlich müssen dafür auch Bedingungen erfüllt sein.

Sehr richtig. Pauschal nicht zu beantworten. Hängt vom Einzelfall ab.


Was man jedoch pauschal, denke ich mal, sagen kann, dass die Feststellung der Besonderen Schwere der Schuld (kann sich aus der Gesamtwürdigung einer Tat bzw. Mordes ergeben) bereits im Vorfeld ausschließt, dass jemand bereits nach nur 15 Jahren aufgrund des § 57a StGB auf freien Fuß gelangen könnte.

rhapsody3004 schrieb:Was man jedoch pauschal, denke ich mal, sagen kann, dass die Feststellung der Besonderen Schwere der Schuld (kann sich aus der Gesamtwürdigung einer Tat bzw. Mordes ergeben) bereits im Vorfeld ausschließt, dass jemand bereits nach nur 15 Jahren aufgrund des § 57a StGB auf freien Fuß gelangen könnte.

Richtig. Die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld dürfte in aller Regel die tatsächlich in Haft zu verbringende Zeit erhöhen. Wobei auch ohne diese Feststellung eine Entlassung nach 15 Jahren eher selten ist.

Gestern sagten wohl zwei ehemalige Bewährungshelfer von ihm vor Gericht aus sowie eine Schwester, bei der er sexuell übergriffig war. Morgen soll wohl ein Psychiater zu Wort kommen, laut Artikel würden nächste Woche die Plädoyers erwartet.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/ayleen-mordprozess-in-giessen-bewaehrungshelfer-beschreibt-angeklagten-als-dummdreist-provokativ-v1,ayleen-prozess-108.html

In der Quelle steht auch das möglicherweise nä Wo das Urteil gesprochen werden könnte.

Hoffentlich wird er für immer weggesperrt. Wenn 10 Jahre Psychiatrie schon nichts geholfen haben, während er noch theoretisch fähig war sich zu entwickeln, werden auch weitere 25 Jahre vermutlich keine „Heilung“ erzielen.