Maria78 schrieb:Es ist gut, dass die Presse hartnäckig ist und dadurch Öffentlichkeit geschaffen wird. Ja, auch um einen gewissen Druck auf die Behörden auszuüben.
Die Gerichte sprechen ihre Urteile im Namen des Volkes. Und ich möchte gerne wissen, was da in u.a. meinem Namen gesprochen wird. Vor allem, wenn durch eine womögliche Fehlentscheidung ein Mensch gestorben ist.
Und ich möchte auch wissen, ob die Behörden alles getan haben, um die Gesellschaft vor einem gefährlichen Individuum zu schützen.
M. E. haben sie das nicht ausreichend getan.
Ich stimme Dir vollumfänglich zu. Natürlich braucht jeder eine zweite Chance, oftmals auch eine dritte, aber was bisher über die Vita des dringend Tatverdächtigen bekannt wurde, erweckte den Eindruck, als sei viel zu wenig getan worden. Jede Tat für sich alleine hätte vielleicht nicht für eine Anklage ausgereicht, aber in der Summe schon, finde ich.
Aus erzieherischen Gründen finde ich es auch wichtig, Grenzen zu setzen. So, wie es bislang ausgesehen hat, dass die Polizei aktiv war, aber die Verfahren eingestellt wurden, erweckt doch den Eindruck, dass das Fehlverhalten gesellschaftskonform ist. Wenn mir nichts passiert, wenn ich ohne Führerschein fahre, warum sollte ich dann das Fahrrad nehmen? Allerdings habe ich eben einen Artikel in der Süddeutschen gefunden, der wieder ein ganz anderes Bild ergibt.
Der 29-Jährige wurde zudem im Mai wegen zahlreicher Verkehrs- und Diebstahlsdelikte als Mehrfachintensivtäter eingestuft. Deswegen sollte eigentlich auch Anfang August eine Verhandlung vor einem Amtsgericht gegen ihn beginnen, bestätigte Oberstaatsanwalt Manuel Jung in Wetzlar am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Über nun bekannten insgesamt drei Anzeigen hatte zunächst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-wetzlar-immer-neue-details-ueber-verdaechtigen-im-fall-ayleen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220812-99-362820Und weiter im Text:
Nach dem Ende der Führungsaufsicht im Januar, ist der Verdächtige im Fall Ayleen nach den Worten Jungs am 19. Mai als Mehrfachintensivtäter eingestuft worden - wegen niederschwelliger Verkehrs- und Diebstahlsdelikte. Es seien neun Anklagen gegen ihn gebündelt worden, bereits am 8. August hätte gegen ihn verhandelt werden sollen.
"Der war hier auf dem Schirm", sagte Jung. Hier sei zeitnah effektiv Aufarbeitung betrieben worden. Die Einstufung als Mehrfachintensivtäter sei kein Überwachungsprogramm wie die Führungsaufsicht. Allerdings sei der Mann auch unter der Aufsicht mit Diebstahls- und Verkehrsdelikten straffällig geworden.
Dass die Federführung der Ermittlungen im Fall Ayleen nach Hessen kommt, hält Jung für möglich. "Es gibt erste klare Signale aus Freiburg, dass der Fall nach Hessen abgegeben wird."
Quelle: siehe oben
Er wurde also im Mai als Mehrfachintensivtäter eingestuft. 9 Anklagen wurden gebündelt. Am 8. August sollte gegen ihn verhandelt werden. Zwei Wochen vorher starb Ayleen. Wie traurig ist das alles!