brigittsche schrieb:Warum sollte er sie [seine Wohnung] aufgeben, dann woanders Miete zahlen und eine vermutlich nicht besonders hohe Summe erhalten?
Ich denke auch, dass Herr Oehlschläger (Öli) kein Interesse an einem Teilverkauf oder an einer Teilungsversteigerung gehabt hätte, und das nicht nur aus finanziellen Gründen. Im Gegenteil, er war mit seiner Wohnsituation wahrscheinlich sogar sehr zufrieden. Er wohnte im (gemeinsamen) Eigentum, also mietfrei, hatte seine eigene kleine Wohnung und einen kleinen Freisitz im Hof, und vor allem konnte er dort ungestört mit seinen Freunden Musik machen.
Die Musik schien ihm mit Abstand das Wichtigste zu sein. Bei XY heißt es, er sei „mit Leib und Seele“ Musiker gewesen, aber eine Karriere als Profi-Musiker sei ihm verwehrt geblieben. Viel Geld verdient hat er mit seiner Musik demnach wohl nicht, vielleicht reichte es gerade so zum Leben. Vermutlich war Geld ihm persönlich auch nicht wichtig, aber er war sich wohl im Klaren darüber, dass er im Alter zumindest etwas Geld brauchen würde. Deshalb, nehme ich an, hatte er zuletzt noch (vermutlich einige Jahre lang) im Lager eines Telefonherstellers gearbeitet, so dass er dann eine kleine Rente bezog (XY, Min. 30:21).
Mit diesem Geld kam er anscheinend auch aus, aber das galt sehr wahrscheinlich nur, solange er im eigenen Haus leben konnte. Bei einer Mietwohnung dagegen wären nicht nur die monatlichen Mietzahlungen angefallen, sondern er hätte dort wahrscheinlich auch Wand an Wand mit Nachbarn oder Vermietern zusammengewohnt, es hätte sicher eine Hausordnung gegeben, und unter diesen Umständen hätte er dann möglicherweise keine Musik mehr machen dürfen, was für ihn sicher undenkbar gewesen wäre. Auch gesundheitlich ging es ihm, abgesehen von der Hüftoperation, anscheinend gut. Daher, denke ich, wäre für „Öli“ ein Auszug aus dem gemeinsamen Haus zumindest vorläufig nicht in Frage gekommen.