Lento schrieb:Für eine getürkten Suizid muss man alles betrachten, man kann sich nicht einzelne Dinge rausgreifen. Erstmal müsste man beantworten können, warum Portbou, warum ausgerechent diese Gelände, neben einem Haus. Warum in einem solch mit Kakteen bewachsenen Gelände. Klar bei Tageslicht kommt man vielleicht dorthin, aber wenn Du einen Person trägst, braucht man viel mehr Raum.
Das sehe ich genauso. Nur genau dafür, haben wir nicht genügend Informationen. Deswegen hoffe ich, dass die beteiligten Länder und Ermittler sich heute kooperativ zusammenfinden können und gemeinsam an der Sache arbeiten, um solche Fragen wirklich beantworten zu können. So könnten dann Zweifel in jede Richtung hoffentlich ausgeräumt werden.
Portbou kann es sein, weil es eben sowohl mit Zug wie auch mit Auto jeweils an einer Strecke liegt und außerhalb der italienischen Reichweite. Dieses Gelände könnte es sein, weil es eben mit Auto gut erreichbar ist und die Bäume geeignet. Zufuß wären auch genauso andere Bäume in Betracht gekommen.
Zum Motiv, sowohl für Suizid wie für Mord (oder verdeckten Unfall), benötigte es ja auch weitere Untersuchungen.
Lento schrieb:Eine selbstständig an die Stelle gehende Person achtet automatisch darauf, dass sei mit Kakteen nicht in Berührung kommt. Bei einer getragenen Person kann man es in Wirklichkeit kaum vermeiden.
Eine akut suizidale Person würde da wohl eher nicht drauf achten. Diese wäre vermutlich so in den Suizidgedanken, dass sie nicht auf solche Kleinigkeiten, die keine Relevanz mehr haben, achten würde.
Ein mögl. Mörder könnte ggf Vorbereitungen treffen, in dem er angepasste Kleidung trägt, oder oder.
Lento schrieb:Bei einer getragenen Person kann man es in Wirklichkeit kaum vermeiden.
Wenn ich eine bewusstlose Person trage und entsprechend kräftig bin, trage ich sie ggf über die Schulter. Dann kommt die bewusstlose Person nicht mit den Kakteen in Berührung. Wenn ich sie zu zweit trage, trage ich sie vielleicht sogar in eine Decke eingewickelt, oder so. Dann könnte ich sie sogar am Baum ablegen, ohne dass es Spuren des Bodens gäbe. Es gibt also denkbare Möglichkeiten.
Lento schrieb:Um das beantworten zu können, benötigt man etwas mehr als nur ein paar Bilder und Eindrücken 30 Jahre später. Und wie gesagt, - bei einem angenommen getürktem Suizid - derjenige, der die Schlinge dort um den Ast gehängt hat, muss ebenfalls irgendwie dort hoch gekommen sein, er muss die gleichen Schwierigkeiten überwunden haben, die der Gerichtsmediziner gesehen hat.
Einige Originalbilder helfen dabei aber ja schon etwas. Wir können uns dann eine einfaches Bild machen und hoffen, dass die Ermittler das sogar vertiefen können.
Wenn du in den Bilder des Threads guckst (Vorsicht: Triggerwarnung), dann siehst du ja zB auf den Bildern 13 und 14, dass die Astgabel schon verdammt hoch ist und seitlich so gelegen, dass man da von der ansteigenden Seite nur schwerlich rankommt. Auf dem Bild 22 sind auch die Maße nochmal eingetragen. Das zeigt schon, dass das nicht wirklich einfach ist. Das aber ohne jegliche Verletzungen und Verschmutzungen zu machen, ist schon erheblich schwer.
Ob ein oder mehrere mögliche Mörder sich dann Verletzungen und Verschmutzungen zugezogen haben, wissen wir eben nicht.
Auf dem Bild 20 sieht man nochmal, dass es Möglichkeiten gibt, durch das Gelände zu kommen, ohne quer durch die Kakteen zu müssen. Wenn nicht, wirft es um so mehr die Frage auf, weshalb ER dann keine entsprechenden Verletzungen hat. Selbst wenn sie Schuhe trug, müsste sie dann ggf sogar Zeichen an den Füßen/Knöcheln haben, usw.
Ob dann ein oder zwei mögliche Mörder sich dabei Verletzungen oder Verschmutzungen zuzogen, wissen wir eben nicht.
Auf dem Bild 31 wird nochmal die Schlinge gezeigt. Es wird eben deutlich, dass dieser Knoten am Ast zuerst angebracht und dann der Kopf durch die Schlinge gesteckt worden sein muss. Dazu muss ER dann auf der Astgabel gestanden und sich mit einem Arm am Baum festgehalten und mit der freien Hand den Knoten geknotet und dann den Kopf durch die Schlinge gesteckt haben. Auch das ist nicht einfach. Das mit einer Hand zu bewerkstelligen ist schwer und das dann noch ohne jegliche Verschmutzungen und Verletzungen umzusetzen, erst recht. Auch die Möglichkeit, dass ER mit nackten Füßen auf der Astgabel balancierte und sich gegen den Stamm lehnte und dann mit beiden Händen das Seil verknotete, ist nicht einfacher. Und dann müsste es erst recht Verschmutzungen und Verletzungen durch das Anlehnen an den Stamm geben. Es wirft also berechtigte Fragen auf.
Ob ein oder zwei mögliche Mörder sich dann dabei Verletzungen und Verschmutzungen zugezogen haben, wissen wir eben nicht.
Durch diese Bilder bekommen wir zumindest einen Eindruck, dass es für ER nicht so ganz einfach gewesen wäre, ohne Verletzungen und Verschmutzungen Suizid zu begehen. Ich halte es für eine oder mehrere beteiligte Personen eben durchaus für möglich, dass zu machen. Und somit sollten mAn heutige Techniken und Möglichkeiten genutzt werden, das genauer zu klären. Dazu wäre eben auch gut, zu wissen, worauf können sich heutige (internationale) Ermittler überhaupt noch stützen, welche Asservate und welche Laborergebnisse und welche Abstriche oder Tatortspuren usw usf uvm sind denn heute überhaupt noch verfügbar und nutzbar.?
Lento schrieb:Mein Fazit, es muss irgendwie gegangen sein.
Das gilt ja für Suizid wie auch für Mord. Genau daran hadere ich ja.