Mordfall Simone Langer (1983)

Da ich die 80er live miterlebt habe, kann ich nur folgendes sagen: Die Bullis waren damals oft gefahrene Fahrzeuge und nicht gerade seltene Hippie-Autos. Sie gehörten zum Stadtbild dazu.

Meist kaufte man sie gebraucht und schon älter. Deshalb waren sie auch für den Normalverdiener oder für Studenten erschwinglich.

Aus diesem Grund ist es für mich nicht ungewöhnlich und eher logisch, dass in dieser Nacht zwei verschiedene Bullis gesehen wurden.

Man war sich ja über die jeweiligen Farben der Autos nicht einig und deshalb können es durchaus zwei verschiedene Fahrzeuge gewesen sein.

Die Theorie, dass die vier jungen Männer mal eben ganz flott auf einer möglichen Probefahrt ein Mädchen vom Fahrrad reißen, eventuell vergewaltigen, ermorden und dann noch locker flockig wieder zur Werkstatt zurückfahren, finde ich ziemlich abenteuerlich. Das halte ich für ausgeschlossen.
Warum hätten sie zurückfahren sollen? Das ergibt doch keinen Sinn.

Übrigens war das Leben früher um einiges einfacher gestrickt. Wenn man eben das Glück hatte, bei einer Panne an einer Werkstatt vorbeizukommen, wo noch Licht brennt, dann hat man ganz einfach gefragt.
Schade eigentlich, dass es heute weitaus komplizierter ist und das sich das heutzutage kaum noch jemand vorstellen kann.

Ich habe auch Xy gesehen und mich erstaunt auch sehr , dass die Kripo jetzt erst nach dem Halter fragt, wo sie doch das Kennzeichen haben. Verstehe ich auch nicht , warum , das erst jetzt interessant wird und die 4 jungen Leute als wichtige Zeugen gesucht werden. Im Filmbericht hieß es doch das die Werkstatt rund 700m vom Auffindeort des Rads entfernt war und in dieser Zeit ein starkes Gewitter im Gang war. Kann man da was hören? Sehen kann man eh nichts bei der Entfernung und bei Nacht. Also kann es doch nur ums hören gegangen sein. Denn als die 4 wegfuhren, sind sie ja um zum Bodensee zu gelangen , in die andere Richtung gefahren . Konnten sie so das Rad auch nicht gesehen haben. Wenn der Zeuge recht hatte und er die Schreie hörte als das Gewitter voll im Gang war und die 4 erst nach 2Uhr aus der Werkstatt wegfuhren , konnten sie den anderen Wagen auch nicht sehen.
Irgendwie bin ich im Mom sehr verwirrt und kann es kaum glauben, das die Kripo die 4 jungen Leute erst jetzt für wichtig erachtet und sie so mit Nachdruck sucht.
Zumal wird nicht gefragt , ob es nicht jemanden gibt der vielleicht ein ähnlichen Wagen in der Nacht dort gesehen hat. Es ist nur von diesem Fahrzeug die rede.
Ist echt seltsam und ich hab meine Zweifel , das die Kripo diese 4 nur als Zeugen sucht, die ev was gesehen haben.

Mal kurz was zu der aufgefundenen Zigarette in der Nähe des Fahrrades. Peter Stuyvesant. Ich kann mir nicht vorstellen, das Hippies/Ökös damals so etwas geraucht haben. Meist hatten die nicht soviel Geld und haben selber gedreht. Tabak von Samson, Drum, VanNelle Blättchen von Gizeh oder günstiger oder Tabak aus Dosen: Malboro, West. Meist hatten solche Leute auch immer so einen kleinen Tabakbeutel dabei. Bei Peter Stuyvesant würde ich eher auf einen Mann tippen im Alter von über 50 Jahren damals.

curt schrieb:Mal kurz was zu der aufgefundenen Zigarette in der Nähe des Fahrrades. Peter Stuyvesant. Ich kann mir nicht vorstellen, das Hippies/Ökös damals so etwas geraucht haben. Meist hatten die nicht soviel Geld und haben selber gedreht. Tabak von Samson, Drum, VanNelle Blättchen von Gizeh oder günstiger oder Tabak aus Dosen: Malboro, West. Meist hatten solche Leute auch immer so einen kleinen Tabakbeutel dabei. Bei Peter Stuyvesant würde ich eher auf einen Mann tippen im Alter von über 50 Jahren damals

Interessante Überlegung. Nur weiß man ja nicht Mal, ob die Zigarette vom Täter stammt. Denke eher, dass diese von einem vorbei fahrendem Raucher hin geschnipst würde. Glaube auch kaum, dass man bei einer solchen Tat, noch neben her eine Hand fürs rauchen frei hat.

curt schrieb:Bei Peter Stuyvesant würde ich eher auf einen Mann tippen im Alter von über 50 Jahren damals.

Mein Vater war damals Anfang 30 und hat P.S. geraucht seit er 19 war. Ich glaube nicht, dass man die Zugarettenmarke am Alter festmachen kann bzw. umgekehrt!

jane.marple schrieb:Die Theorie, dass die vier jungen Männer mal eben ganz flott auf einer möglichen Probefahrt ein Mädchen vom Fahrrad reißen, eventuell vergewaltigen, ermorden und dann noch locker flockig wieder zur Werkstatt zurückfahren, finde ich ziemlich abenteuerlich. Das halte ich für ausgeschlossen.
Warum hätten sie zurückfahren sollen? Das ergibt doch keinen Sinn.

Ganz einfach, weil bei der Probefahrt nicht alle vier dabei waren und mindestens einer an der Werkstatt wartete, für den Fall, dass in der Zeit der Taxifahrer zurückkommt. Den/die Mitfahrer musste man noch zwangsläufig dort abholen und war deshalb gezwungen, zurückkehren. Sich zu verdrücken, ohne zu bezahlen bzw. dabei die Werkstattgarage unbewacht offen stehen zu lassen, wollte man nicht.

Ob das Quartett etwas mit dem Mord zu tun hat, weiß die Polizei nicht. Angeblich befand es sich auf dem Weg zum Bodensee. Der Halter des Fahrzeugs war schon 1983 überprüft worden, über das Ergebnis schweigt die Polizei sich aus.

Quelle: https://www.donaukurier.de/4853282

Jeden Tag neue Informationen...

Aber gerade in dem Szenario, dass nur einer oder zwei die Probefahrt machen und dabei die Tat begehen, ist es doch noch abstruser: da fährt man also zu den zwei wartenden Kumpels zurück und sagt: "äh, wir müssen euch noch was sagen, im Bus ist jetzt eine totes Mädchen, also: Urlaub abgeblasen, wir müssen die Leiche irgendwo unterwegs ablegen...". Und die anderen: "ach so, klar, deshalb hat es so lange gedauert".
Und dann halten alle 4, auch die Unbeteiligten 40 Jahre still???

@birotor … typische juristenantwort: „das kommt drauf an“
erste wesentliche frage ist, ob die leiche bekleidet oder nackt war.
dann, ob die leiche ggf. etwas präpariert wurde, sprich einige schnitte gesetzt wurden. wenn ich so etwas tue erledigen normalerweise wildschweine recht zuverlässig ihre arbeit (bitte nicht falsch verstehen). dann gäbe es aber keine leiche mehr sondern auf einem bereich verstreute knochenteile.
wurde die leiche hingegen einfach auf dem waldboden abgelegt, wird noch einiges nach zwei monaten sommer vorhanden sein.
mit etwas glück lässt sich noch nachweisen, ob eine vergewaltigung stattgefunden hat.
und dann kommt es drauf an, wieviel des leichnams noch vorhanden ist. erwürgen, erschiessen
Original anzeigen (0,2 MB)
und erstechen kann man meist auch am skelett nachvollziehen.

(c) wohl bild, mehr habe ich auf die schnelle am handy nicht gefunden

Chris2294 schrieb:Ob das Quartett etwas mit dem Mord zu tun hat, weiß die Polizei nicht. Angeblich befand es sich auf dem Weg zum Bodensee. Der Halter des Fahrzeugs war schon 1983 überprüft worden, über das Ergebnis schweigt die Polizei sich aus.

Das legt für mich zwei Vermutungen nahe:

1. Der Halter war nicht unter den Fahrern, sondern vielleicht Vater oder sonstiger Bekannter der jungen Männer.
2. Die Gruppe ist nicht plötzlich und unerwartet wieder zurückgekehrt, da diese Auffälligkeit sicher weitere Ermittlungen provoziert hätte.

Dass man in Wirklichkeit gar nicht Richtung Bodensee unterwegs war, sondern Richtung Kronach, wäre natürlich möglich und aufgrund der Uhrzeit auch eine valide Überlegung. Es sind noch etwa 2.5h bis zum Bodensee, warum sollte man so planen, dass man da um 2 Uhr nachts ankommt? Andererseits gibt es auch junge Leute, die gar nicht groß planen. Wenn es aber so gewesen wäre und die vier den Taxifahrer (bereits vor dem möglichen Mordgeschehen) über ihr Fahrtziel belogen hätten, gäbe es womöglich auch weitere Verdachtsmomente.

an dem artikel aus dem donaukurier ist noch auffällig, dass die leiche 800m neben der autobahn abgelegt wurde. das war aber eine ganz schöne schlepperei. ich erinnere mich noch, als wir bei der bundeswehr „verletzte“ kameraden bergen mussten… holla die waldfee, und damals waren wir 19 und durchtrainiert…

pannettone schrieb:dass die leiche 800m neben der autobahn abgelegt wurde. das war aber eine ganz schöne schlepperei.

Völlig richtig, aber 800m neben der Autobahn heißt nicht 800m von einem Waldweg, den man auch mit einem Kastenwagen befahren kann.

Das Waldgebiet westlich von Allersberg / A9.


Original anzeigen (1,1 MB)

orakel09 schrieb:Aber gerade in dem Szenario, dass nur einer oder zwei die Probefahrt machen und dabei die Tat begehen, ist es doch noch abstruser: da fährt man also zu den zwei wartenden Kumpels zurück und sagt: "äh, wir müssen euch noch was sagen, im Bus ist jetzt eine totes Mädchen, also: Urlaub abgeblasen, wir müssen die Leiche irgendwo unterwegs ablegen...". Und die anderen: "ach so, klar, deshalb hat es so lange gedauert".
Und dann halten alle 4, auch die Unbeteiligten 40 Jahre still???

Das Problem ist ja, dass wir überhaupt nicht wissen, ob das mit dem Bodensee tatsächlich stimmt.
Ganz ehrlich, es kann doch genauso gut sein, dass die vier mit der Urlaubs-Story nur etwas auf die Tränendrüse gedrückt haben, um den Werkstattinhaber dafür zu erwärmen, ihnen zu helfen ("Ach, die armen Kerle... freuen sich auf ihren Urlaub und dann sowas...").

Ein Bus in mindestens ähnlicher Farbe, der genau zu dieser nächtlichen Zeit in unmittelbarer Nähe der Werkstatt mitten in der Provinz gesehen wurde, das ist mir persönlich ohne zusätzliche Infos etwas zu viel für einen blanken Zufall.
Raus aus dem Fokus der polizeilichen Ermittlungen scheinen die vier Typen jedenfalls nicht zu sein, sonst würde ausschließlich nach einem zweiten Bus gesucht und ihre Tatbeteiligung ausdrücklich ausgeschlossen.

Aber der Grund, um in Kronach loszufahren, war ja wohl nicht, nachts um 1 in Donauwörth eine Jugendliche zu ermorden. Das war ja ziemlich unwahrscheinlicher Zufall, dass dort am Ortsausgang in der Nähe der Werkstatt Simone genau zu diesem Zeitpunkt unterwegs war.
Die Geschichte mit dem Bodensee müssen sie ja schon vorher erzählt haben. Warum sollten sie da nicht die Wahrheit sagen - zu diesem Zeitpunkt gab es ja noch keinen Grund, irgendetwas zu verschleiern (man fährt ja nicht 2,5 Stunden durch die fränkisch-schwäbische Pampa auf der Suche nach einer alleinfahrenden Jugendlichen, um diese zu ermorden, faked dann eine Autopanne, hofft, dass der Werkstattbesitzer los muss, etc.,) wenn man ordentlich als Männertruppe einen hätte drauf machen wollen, hätten sich auch 1983 Städte wie Nürnberg, Bamberg, Bayreuth, Erlangen, ja sogar Würzburg, viele von diesen auch damals schon Universitätsstädte mit Nachtleben und reichlichem "Angebot" an jungen Frauen, eher angeboten und sie wären deutlich näher an Kronach gewesen. Was wollten die jungen Männer denn deiner Meinung nach - wohin wollten sie fahren, wenn nicht in den Urlaub?
Und wer sich über die späte Stunde wundert: 1) Diese Busse waren ja nicht so fix wie heute Fahrzeuge, vielleicht hat er auch schon vorher Ärger gemacht und sie waren deshalb viel später auf der Höhe von Donauwörth, als geplant. 2) Es gabe vielleicht auch gute Gründe, warum man erst am späten Nachmittag in Kronach loskam, vielleicht noch Arbeit, Studium, Schule, .... 3) Wenn wir in den Urlaub fahren, sind wir oft auch so spät noch unterwegs. Ist mit einem Camper ja kein Problem, die Straßen sind leer und man ist früh am Urlaubsort und kann sich dort ans WAsser legen zum Ausruhen...

Ich habe gestern mal mit meiner Mama telefoniert, die im Lkr KC geboren und aufgewachsen ist und bis heute dort lebt.
Anfang der 80er war sie selbst eine junge Erwachsene mit Anfang 20 und lebte zwar vorübergehend in BA, aber kam ja trotzdem noch regelmäßig heim zu ihren Eltern.

De facto meinte sie, waren diese Bullis bei jungen Leuten sehr beliebt und nicht unüblich. Sogar eine ihrer Freundinnen hatte während der Studienzeit einen.

Hippies gabe es auch, wobei sie eher vermutet, dass es nicht richtige Hippies waren.
Sie meinte viele, die damals zum Studium in eine größere Stadt gegangen sind, haben sich die Haare lang wachsen lassen. Zum einen, weil es damals in war, gerade under jungen Studenten, zum anderen sorgte es bei Heimatbesuchen am Land für Aufmerksamkeit und viele wollten damals als besonders cool auffallen und vielleicht auch etwas rebellieren.

Ich weiß nicht, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die jungen Männer nicht auf dem Hinweg in den Urlaub, sondern auf dem Rückweg nach Kronach waren, also aus dem Urlaub kommend. Die Story beim Taxi/Werkstattbesitzer machte sich natürlich besser, wenn man die Reiseroute umdreht. Wie hier ja schon genannt wurde, kommt die "Mitleidstour" so besser an. ;)
Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass die Jungs dann abhauen wollten (irgendwer merkte an, dass so eine Ventildichtung(?) nicht allzu anspruchsvoll wäre und relativ zügig einzubauen sei). Dabei trafen sie auf SL und das Unglück nahm seinen Lauf. Sie kamen dann nur wegen des Alibis zurück zur Werkstatt, denn es wäre sonst sehr auffällig gewesen, wenn sie verschwunden wären und gleichzeitig SL.

orakel09 schrieb:Was wollten die jungen Männer denn deiner Meinung nach - wohin wollten sie fahren, wenn nicht in den Urlaub?

Nachhause Richtung Kronach und zwar aus dem Urlaub kommend.
Findest Du es denn überhaupt nicht merkwürdig, dass Simone erst in einen Bus gezogen wird, der deren Bus ähnelt und ihre Leiche dann unter allen möglichen Strecken und Himmelsrichtungen auch noch genau entlang deren Heimfahrtstrecke gefunden wird?

Es sieht halt recht offensichtlich aus, nur frage ich mich dann, wie die Ermittlungen damals aussahen. Auf diese Auffälligkeit mit Fundort und Strecke kommt man ja schnell, da müssten die Jungs doch belegen können wo sie waren. Ob alle vier statt am Bodensee im Heimatdorf waren würde man schnell merken, und dass alle vier bei einer getrennten Befragung sich nicht in Widersprüche darüber verwickeln, was sie am Bodensee unternommen haben wollen, ist auch unwahrscheinlich.

Papaya64 schrieb:Auf diese Auffälligkeit mit Fundort und Strecke kommt man ja schnell, da müssten die Jungs doch belegen können wo sie waren.

Die hat man ja nie befragt würde ich sagen, deshalb werden sie ja jetzt gesucht.