Mordfall Heinz Puschnik bis heute ungelöst

sören42 schrieb:Grundsätzlich ist eine kriminelle Einflussnahme (auch durch Organisierte Kriminalität) auf kommunale Prozesse vorstellbar. Aber so einfach, einfach einen Sachbearbeiter zu "schmieren", ist es dann doch nicht.

Das mag ja alles vorkommen, aber es geht hier ja nun um eine ganze Reihe von weit auseinanderliegenden Orten. Und da stimme ich @Iva zu:

Iva schrieb:Das waren aber echt viele Gemeinden wenn ich mich erinnere. So viele korrupte Beamte? An so vielen Stellen?

Je mehr Leute betroffen sind, egal von was, und an je mehr Orten das passiert ist, desto größer ist doch auch die Wahrscheinlichkeit, dass es auffliegt. Egal ob es nun um Genehmigungen von Videotheken oder anderen Unternehmen geht.

brigittsche schrieb:Das mag ja alles vorkommen, aber es geht hier ja nun um eine ganze Reihe von weit auseinanderliegenden Orten.

Es dürfte schon bei einem einzigen Ort nicht so einfach sein. Und man kann auch Videotheken und gewisse Gewerbe ausschließen im Bebauungsplan, ohne dass man nur eine einzige Person "schmieren" muss, indem man sich im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung meldet oder kommunale Mandatsträger im Bauausschuss überzeugt. Deshalb passt das für mich auch nicht. Aber sehr wahrscheinlich gibt es einen lokalen Bezug zu mehreren Orten. Sonst müsste HP ja nicht so einen "Tourenplan" aufstellen.

sören42 schrieb:schmieren" muss, indem man sich im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung meldet oder kommunale Mandatsträger im Bauausschuss überzeugt.

Wie groß ist denn so ein Ausschuss in einem der genannten Orte, z.B. Bad Kissingen ?
Ich habe da keine richtige Vorstellung.

Es geht ja auch anders die Konkurrenz zu unterbinden.
Egal, war halt nur so eine Idee unter Berücksichtigung des Ablaufes der Inkassotätigkeit, der weiten Streuung und der entsprechend unterschiedlichen Beträge.

Was wäre denn ein realistisches Szenario der Tätigkeit Eurer Meinung nach?

Aufgrund der riesigen Gewinnspannen kann den Zahlungen eigentlich keine materielle Gegenleistung gegenüber stehen.
Meiner Meinung nach, kann die Gegenleistung nur immateriell gewesen sein. Z.B. das etwas unterlassen wird oder Zinsen , Provisionen o.Ä. auflaufen, die eingesammelt werden.

Der Fall beschäftigt mich auch, nachdem ich ihn auf Youtube gesehen habe.

Für mich liegt es nahe, dass hier mit etwas illegalem gehandelt wurde.

Dafür spricht:

a) die viel erwähnte unnötige Fahrt mit dem Zug nach Hannover und von dort zu seinen ersten "Kunden" in Hagen, evtl. hat er hier die Ware abgeholt und geladen
b) die unterschiedlichen Beträge, die auch vorher schon feststanden
c) seine frühere kaufmännische Tätigkeit

Zudem bin ich, wie viele hier, der Meinung, dass die vorher durchgeführten Straftaten nichts mit der nach der Untersuchungshaft eingeschlagenen kriminellen Laufbahn zu tun hat. Es ist davon auszugehen, dass erst die Haft ihm den Zugang hierzu ermöglichte. Zudem liegt auch nahe, dass er Gerd nicht in der Haft kennengelernt hat. Dies hätte man wohl ermitteln können, auch wenn Gerd nur ein Deckname ist. Denn Gerd hätte dann etwa zur selben Zeit entlassen werden müssen. Auch Gerd wird nur ein Mittelsmann gewesen sein. Deswegen auch die Unterschrift. Der eigentliche Auftraggeber hätte wohl nicht die Beträge quittiert.

Was für Waren kamen damals in Frage?
Warum dieses SKAT Kabel?
Hat er evtl. mit illegalen VHS Kassetten gehandelt? Raubkopien oder Kinderpornographie.

In dem XY Beitrag ist von einem Computerkabel die Rede. Aus meiner Sicht handelt es sich um ein Skat Kabel für die Verbindung von VHS Videorecorder mit einem TV.

Sollte ich damit falsch liegen drängt sich doch mehr Drogen oder Waffenhandel auf. Für Drogenhandel wären die Beträge allerdings schon sehr merkwürdig.

Ich glaube entscheidend ist zu wissen um was es sich gehandelt hat. Erst dann wird sich der Blick auf den Mörder fokussieren lassen.

In jedem Fall wäre interessant zu wissen mit wem er in der Haft regen Kontakt hatte. Wer sein Zellengenosse war. Und welche Vorstrafen diesen Personen hatten.

Ich glaube auch nicht, dass HP den Gerd während der Haft kennengelernt hat. Nicht mal, dass ihm ein mit Häftling etwas von einem Gerd erzählt hat. Denke vielmehr, dass HP den Gerd schon weit vor der Haft kannte. Und der Gerd auch der Auslöser war, dass HP seinem Chef eine Bombe schickte.

schluesselbund schrieb:Ich glaube auch nicht, dass HP den Gerd während der Haft kennengelernt hat. Nicht mal, dass ihm ein mit Häftling etwas von einem Gerd erzählt hat. Denke vielmehr, dass HP den Gerd schon weit vor der Haft kannte. Und der Gerd auch der Auslöser war, dass HP seinem Chef eine Bombe schickte.

Denke ich mittlerweile auch.

Auch dachte ich immer, in U- Haft ist der Kontakt zu anderen Häftlingen zumindest stark eingeschränkt. Essen im Haftraum, Hofgänge nicht mit regulären Häftlingen usw..
Oder war das damals noch anders?

Ich frage mich, ob sein Anwalt 100% durchleuchtet wurde, mir kam das schon anfangs sehr merkwürdig vor, als der Fall hier präsentiert wurde und ich die alte XY Folge sah, wie da eine Revision mit temporärer Freilassung einfach mal so vonstatten ging, der Bruder total dämlich dargestellt wird (wegen dem angeblichen Job, den man nicht weiter ausüben kann, wenn man eine Haftstrafe antritt und auch, dass dem Bruder das insgesamt nicht wirklich "komisch" vorkam, im Gegenteil, er bestärkt ihn noch bei seinen Lügen indirekt).

IamSherlocked schrieb:Auch dachte ich immer, in U- Haft ist der Kontakt zu anderen Häftlingen zumindest stark eingeschränkt. Essen im Haftraum, Hofgänge nicht mit regulären Häftlingen usw..
Oder war das damals noch anders?

Es gibt durchaus Umschluss (man kann quasi andere Häftlinge "besuchen") . Im Fall von Puschnik sogar sehr wahrscheinlich da er ja ,was die Taten anging, geständig war. Raus gehen auch immer Infos. Fast jeder der entlassen wird, hat Briefe von anderen Häftlingen dabei, die er einwirft.

ExilHarzer schrieb:Fast jeder der entlassen wird, hat Briefe von anderen Häftlingen dabei, die er einwirft.

Das HP zu andern Häftlingen Kontakt hatte ist durchaus möglich. Auch wenn ich die U Haft Bedingungen in D nicht kenne, so bezweifle ich obiges.

Auch wenn unter den Häftlingen Kontakte möglich sind, so bezweifle ich auf äusserste, dass da einer an HP heran tritt und sagt, melde dich doch mal bei Gerd. Zumal HP schon zwei drei Tage nach der Haftentlassung seine Reisetätigkeiten aufnahm.

k330 schrieb am 05.02.2022:Es sind aber auch Städte wie Bernau am Chiemsee und Bad Kissingen dabei und das sind eher beschauliche Städtchen beide als Kurorte, Erholungsorte einzustufen und viel Tourismus. Was aber auch nicht jede Art von Geschäften ausschließt. Aber es dürfte dort vor allem viel Gastronomie und Hotels geben. Vielleicht Schutzgelderpressung von Lokalen?

In Bad Kissingen war der Firmensitz einer Handelsgesellschaft, die Fotogeräte und Kamerafilme aus der DDR in Westdeutschland verkauft hat:

Die Beroflex Kamera-Film Aktiengesellschaft war eine in Berlin und Bad Kissingen ansässige Handelsgesellschaft, die in erster Linie Fotogeräte aus der DDR in Westdeutschland verkaufte. Beroflex war bis 1990 der wichtigste Importeur für die von Pentacon hergestellten Spiegelreflexkameras der Marke Praktica nach Westdeutschland. Auch die Filme der „Ost-Agfa“ ORWO wurden über Beroflex vertrieben.[1] Das Unternehmen war durch die – auch im Vergleich mit der damaligen fernöstlichen Konkurrenz – wettbewerbsfähigen Preise für Kameras in den 1980er Jahren einer der führenden Großhändler im Bereich der fotografischen Industrie.

Quelle: Wikipedia: Beroflex

Wenn ich das richtig sehe, hatte diese Firma ihre Blütezeit in den 1980er Jahren. Sie wurde 1969 gegründet, von bundesdeutschen Vertriebspartnern des VEB Pentacon in Dresden und 1997 liquidiert. Durch die politischen und technologischen Umwälzungen hatte das Geschäftsmodell seine Bedeutung verloren.