Mich wundert, dass die bei
Spiegel online genannte Vorgeschichte des älteren Tatverdächtigen noch nicht Thema hier war.
[Im Jahr 2017]
Demnach will ein Zeuge A.S. dabei beobachtet haben, wie dieser sich in einem fremden Jagdrevier herumtrieb und offenbar ein Reh schoss. Laut Polizeikreisen kam es bei einem Aufeinandertreffen zwischen S. und dem Zeugen dann offenbar zu einer Attacke: Wie der Zeuge den Ermittlern damals schilderte, habe er sich mit einem Sprung zur Seite von dem davon brausenden Auto des mutmaßlichen Wilderers retten müssen.
Aufgrund eines Alibis durch mehrere Jäger wurden die Ermittlungen gegen den im aktuellen Fall Tatverdächtigen dann eingestellt. Der Zeuge muß den Mann aber ja entweder zu erkennen geglaubt haben oder das Kennzeichen abgelesen haben, damit man überhaupt erst auf denjenigen gekommen ist, oder warum sonst hat man ihn damals ins Visier genommen?
Dieser Vorgang wird von den Ermittlungsbehörden jetzt sicherlich auch unter neuem Licht noch einmal betrachtet. Hier hat sich also im Jahr 2017 schon einmal ein Mann (entweder der jetzt erneut Tatverdächtige oder jemand anders) ohne Rücksicht auf das Leben eines anderen Menschen vor dem Ertapptwerden beim Wildern entzogen. Ebenfalls aus einer Situation heraus, in der so eine Aktion für den äußeren Betrachter eigentlich sinnlos und unverhältnismäßig wirken mußte, denn anscheinend war der Zeuge ja der Meinung, den Tatverdächtigen oder das Kennzeichen erkannt zu haben.
Falls sich herausstellen sollte, dass er das damals doch war, würde das bedeuten, dass er schon mal ähnlich gehandelt hat. Selbst wenn er es nicht war, kann man an dem Ereignis sehen, dass die Reaktion von erwischten Tätern nicht unbedingt mit Logik zu tun hat. Da hat ja auch ein Wilderer das Leben eines anderen Menschen (und eine viel höhere Strafe) riskiert, in dem (letzten Endes in dem Fall erfolgreichen) Versuch, der Strafverfolgung zu entgehen.
Was die Frage nach dem Personalausweis am Tatort angeht... gemäß Pressekonferenz wurden Führerschein und Personalausweis am Tatort gefunden. Der Beamte in der PK sagte, die Beamtin sei "möglicherweise" mit diesen beiden Papieren und einer Taschenlampe beschäftigt gewesen, als der erste Schuß fiel. Deutet für mich darauf hin, dass da auch eine (angeschaltete) Taschenlampe neben ihr gefunden wurde, auch wenn das nicht als gesichert gelten kann. Bei Kontrollen von Fahrern ist es inzwischen jedenfalls ziemlich üblich, dass neben Führerschein und Fahrzeugschein auch nach dem Personal-Ausweis gefragt wird. Spätestens wenn das Fahrzeug nicht auf den Fahrer zugelassen ist oder der Fahrzeugschein nicht dabei ist, wird auch nach dem Personal-Ausweis gefragt, weil auf dem Führerschein keine aktuelle Anschrift steht und die Information, wo jemand wohnt, für die Beamten einen gewissen Anhaltspunkt dafür gibt, ob derjenige z.B. auf dem Heimweg ist.