Avalluna schrieb:Als Tierbesitzer kann man sich eigentlich fast nicht vorstellen, dass man bei einem Suizid sein Tier mitnimmt. Vor allem nicht, wenn es noch andere Familienmitglieder gibt, welche das Tier auch lieb haben und sich gut um es kümmern würden.
Ja, aber selbst wenn man selber keine Kinder hat, kann man sich auch nicht vorstellen, dass eine Vater oder eine Mutter ihr eigenes Kind töten, bevor sie selber Suizid begehen. Das sind meist auch Eltern, die ihr Kind über alles lieben und wenn man das Kind fragen würde, würde es sicher lieber beim anderen Elternteil, den Großeltern oder meinetwegen in einer Pflegefamilie weiterleben, als im Kindesalter von eigenen Elter umgebracht zu werden.
Im Kopf dieser Menschen laufen aber oft der Gedanke ab, dass sie dann nicht mehr auf das Kind aufpassen können, dass es mit dem Leid einer Elternteils, der sich selber getötet hat nicht leben müssen soll, dass man dann für immer vereint ist....
Ich kann das nicht nachvollziehen, trotzdem passiert es immer wieder, sicher nicht oft, aber doch regelmäßig.
Die Hunderasse ist dafür bekannt, sich sehr auf einen bestimmten Bezugsmenschen zu fixieren. Auch wenn Zeus als Familienhund beschrieben wurde, gehe ich davon aus, dass es eben "vor allem Herrn Sch.s Hund" war, das wird in dem Film am Rande auch so dargestellt. Wenn für den Hund die anderen Familienmitglieder offensichtlich nur 2. Wahl sind, dann kann man den Gedanken, ihn mit in den Tod zu nehmen, um ihm das Leid des Verlustes zu ersparen vielleicht nicht nachvollziehen, muss es aber in Betracht ziehen, dass Herr Sch. so gedacht haben kann.
Avalluna schrieb:Falls er zu Kampfzwecken missbraucht wurde oder immer noch wird, dann wäre dies eine weitere, mögliche Theorie, wieso er nicht gefunden worden ist.
Der Hund war zum Zeitpunkt des Verschwindens 6 Jahre alt, wurde als Familienmitglied gehalten und wird auf dem Suchplakat als "freundlich" beschrieben. In dem Alter macht aus dem keiner mehr einen erfolgreichen Kampfhund. Sicher kann man ihn aggressiv machen, aber Kampfhunde die zu Kämpfen missbraucht werden sollen, werden in der Regel schon im Welpenalter nach den Charaktereigenschaften dafür selektiert und ab da dafür "trainiert".
Insofern halte ich diese Möglichkeit für eher unwahrscheinlich.
rattich schrieb:Und was hätte er an Erwerbsminderungsrente oder an Rente überhaupt bekommen?
Nachdem er offenbar den größten Teil seines Lebens selbstständig war, wären die Rentenansprüche sehr gering gewesen. Ich kenne einige Leute, die bis etwa zum 50 Lebensjahr erfolgreich selbstständig waren, dachten, dass es immer so weiter geht und sie das Unnternehmen mit Mitte 60 verkaufen können und von dem Erlös dann das Rentenalter finanzieren wollten. Aus verschiedenen Gründen ist das Unternehmen dann in die Insolvenz gegangen, aus der sie verschuldet rausgekommen sind, mit Anfang oder Mitte 50 keine passende Anstellung mehr gefunden und dementsprechend prekär haben leben müssen.
Das ist weder finanziell noch psychisch leicht wegzustecken. Selbst wenn die Insolvenz nicht selbst verschuldet war, stellt das für solche Menschen einen schlimmen Makel dar. Sie fühlen sich als Versager, verlieren den sozialen Status, dazu oft auch einige der alten Freunde, weil sie sich bestimmte Hobbys einfach nicht mehr leisten können, für viele war das Unternehmen auch Lebensinhalt, der plötzlich wegbricht.