Rentnerin nach Friedhofsbesuch verschwunden

kittyka schrieb:Wenn die Tat vorher geplant war, schafft man das wahrscheinlich in 2-3 Minuten.
Guck dir doch nur mal die Räuber an, die in Juweliergeschäfte fahren. Die rauben in weniger als 5 Minuten alles raus, was sie kriegen können und weg sind sie.

Ich überlege gerade. Wenn Frau Koch zwar verletzt war, aber nicht bewusstlos. Ja.
War sie bewusstlos; das hätte zu Problemen führen können. Der Vergleich ist zwar nicht gerade schön, aber der menschliche Körper erschlafft dann, wie ein Sack nasser Reis, und fühlt sich doppelt so schwer an. Und da muss man denjenigen erstmal mobilisieren. Selbst jemand in Bewusstsein (und verletzt) oder in Leichenstarre, der am Boden liegt, ist schon schwierig in die Höhe zu bekommen.

Der Blutfleck, laut Ermittlern, deutet darauf hin, dass sie blutend auf dem Boden lag. Aus der Position muss man sie dann erst einmal so aufrichten, dass man sie in ein Auto verbringen kann. Das dauert, wenn jemand bewusstlos ist.

Mit zwei Personen ginge das sicher fix, aber als Einzelperson. Da muss ich ackern und ob das in einem so kurzen Zeitfenster machbar ist...also 2-3 Minuten, das sehe ich als fragwürdig. 7 Minuten eher, aber auch da...hm...

Kann das allerdings nur aus meiner Erfahrung in der Klinik und gestürzten Patienten berichten. Da hatte ich jedoch alles: wach, bewusstlos und verstorben mit Leichenstarre. Und allein konnte ich nur dem Ersteren helfen, bin allerdings auch nicht durchtrainiert gewesen (bin ich heut' immer noch nicht). Für die beiden anderen brauchten wir drei bzw. fünf Personen.
Und da sind Spuren entstanden.

Eine Einzelperson müsste also hier Frau Kochs Wunde abdecken, so dass nichts nachblutet/sich keine Spur ziehen kann, müsste ihr auf die Höhe helfen, wenn sie noch aufstehen konnte und sie ins Auto verbringen oder sie eben vom Boden heben und zum Auto tragen. Das wird, aber nur meiner Meinung nach, echt knapp.

Der zitierte Beitrag von Nala-Nyna wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag

Aber existiert das Gerücht nicht bei fast jedem, der plötzlich verschwunden ist und nicht mehr auftaucht? Irgendwann kam es doch immer mal auf. Siehe Heidi Dannhäuser, Lars Mittank, Sergej Enns etc.

CaiaLia schrieb:Mit zwei Personen ginge das sicher fix, aber als Einzelperson. Da muss ich ackern und ob das in einem so kurzen Zeitfenster machbar ist...also 2-3 Minuten, das sehe ich als fragwürdig. 7 Minuten eher, aber auch da...hm...

Vielleicht waren ja auch 2 Leute an der Tat beteiligt?

CaiaLia schrieb:Aber existiert das Gerücht nicht bei fast jedem, der plötzlich verschwunden ist und nicht mehr auftaucht?

Gute Frage.

Ich habe mir einfach die selbe Frage gestellt. Würde ich ein "Absetzen" bei Menschen aus meinem Umfeld für möglich halten? Bei meinen Eltern, einer Nachbarin, einer Freundin oder Kollegin?

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich es bei manchen kategorisch ausschließen würde (aber gut, das haben sie ja auch bei der jungen Studentin getan, die in den 80er verschwand und dann ganz lebendig fast 30 Jahre später wieder auftauschte). Bei manchen Menschen, die ich kenne, würde ich ein Absetzen für unwahrscheinlich halten, wenn sie verschwinden würden, könnte es aber nicht ausschließen. Und bei anderen würde es mich nicht mal wundern.
Deshalb finde ich es bemerkenswert, dass es Menschen zu geben schien, die es bei dieser 70 jährigen Dame eben nicht auschließen würden.

Man darf aber bei all dem nicht vergessen, dass die Polizei, wenn ich das richtig verstanden habe, im Fall von Frau K. von einer Tat ausgeht und entsprechend Zeugen ähnliche Menschen sucht. Das wäre bei einem freiwilligen Absetzen nicht nötig.

Nala-Nyna schrieb:Ich habe mir einfach die selbe Frage gestellt. Würde ich ein "Absetzen" bei Menschen aus meinem Umfeld für möglich halten? Bei meinen Eltern, einer Nachbarin, einer Freundin oder Kollegin?

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich es bei manchen kategorisch ausschließen würde (aber gut, das haben sie ja auch bei der jungen Studentin getan, die in den 80er verschwand und dann ganz lebendig fast 30 Jahre später wieder auftauschte). Bei manchen Menschen, die ich kenne, würde ich ein Absetzen für unwahrscheinlich halten, wenn sie verschwinden würden, könnte es aber nicht ausschließen. Und bei anderen würde es mich nicht mal wundern.
Deshalb finde ich es bemerkenswert, dass es Menschen zu geben schien, die es bei dieser 70 jährigen Dame eben nicht auschließen würden.

Man darf aber bei all dem nicht vergessen, dass die Polizei, wenn ich das richtig verstanden habe, im Fall von Frau K. von einer Tat ausgeht und entsprechend Zeugen ähnliche Menschen sucht. Das wäre bei einem freiwilligen Absetzen nicht nötig.

Das ist es halt eben. Man kennt die Leute in seiner Umgebung ja nur aus seiner Sicht. So gesehen würde ich es keinem in meinem Umfeld zutrauen (außer mir selbst) von einen Tag auf den anderen sich abzusetzen...aber genau betrachtet...wirklich analysiert, fällt nur meine Oma raus. Die ist mit ihren 93 dazu körperlich nicht mehr in der Lage, es sei denn, sie findet einen jungen kräftigen Rettungshelfer, der mit ihr durchbrennt *hust*.

An sonsten, alle wären fit, hätten auch genug Rücklagen (natürlich außer mir), um das umzusetzen. Dazu vielleicht noch eine neue Liebe (also auch etwas, wo ich dann rausfalle) und nicht wenige würden sich das sicherlich überlegen, alles hinwerfen, Neustart.
Etwas ähnliches habe ich 2019 gewagt und es war letztlich ein grandioses Gefühl mehr oder weniger aus dem Nichts etwas aufzubauen. War halt in meinem Fall nur ein kurzes Glück.

Aber davon abgesehen...bei Frau Koch würde ich das auch eher in den Bereich "unrealistisch" einordnen und mich hier den Vermutungen der Ermittler anschließen, dass es sich hier um ein Delikt handelt, bei dem Frau Koch mindestens verletzt wurde.
Gerade der Blutfleck deutet ja sehr darauf hin, gerade die Größe...
Hätte sie sich absetzen wollen, hätte auch ein Tropfen Blut aus ihrem Finger gereicht oder eine kleine Wischspur an ihrem Auto, so wäre es auch zum Verdacht eines Unfalls oder Tötungsdelikts gekommen. Aber diese Menge deutet halt schon auf eine gravierendere Verletzung hin. Und wenn die Blutung dann nicht umgehend versorgt wird...nun ja...

Nein, ich denke auch nicht an ein Durchbrennen von Frau Koch, wobei ich wirklich sagen muss, ich fände es für sie die schönste aller Optionen. Dass sie irgendwo einfach noch glücklich lebte oder sogar noch lebt (sie wäre ja wohl jetzt so Mitte 90). Aber so wird es leider nicht sein.
Ich wünsche mir hier sehr, dass man wenigstens ihre sterblichen Überreste findet, so dass die Zugehörigen wenigstens die Möglichkeit bekommen, sie zu beerdigen.

Das macht mich immer fuchsig, gerade wenn es um "Cold Cases" geht, in denen ältere Personen involviert sind. Da würde ich gerne sofort selbst aktiv werden und suchen..."Alte" sind bei mir echt ein kleiner wunder Punkt.

Was mich wundert ist das Fr.Koch relativ spät zum Friedhof fuhr, obwohl sie ja als Rentnerin sicher die Zeit gehabt hätte früher zu fahren. Weiß man ob es einen speziellen Grund dafür an dem Tag gab, oder ist sie öfter erst später dorthin gefahren?

Wenn Fr.Koch sich hätte “absetzen“ wollen was ich mir in dem Alter kaum vorstellen kann, dann hätte es doch den Blutfleck nicht gegeben.
Ich denke man kann hier von einem Verbrechen ausgehen, aber das Motiv ist mir wie einigen anderen Usern hier auch ein absolutes Rätsel.

Klar, die Theorie, dass sie sich einfach abgesetzt hat, ist natürlich irgendwie romantisch. Wobei ich es schon irgendwie makaber finden würde, dass sie vorgeben würde, das Grab ihres verstorbenen Mannes pflegen zu wollen und dann einfach abzuhauen. Außerdem muss man sich auch überlegen, dass sie dann ja jemanden von außerhalb kennengelernt haben müsste. Und damals war das Online-Dating ja noch nicht verbreitet...gab es das überhaupt schon? Dann bliebe ja nur Briefkontakt. Und das hätte man doch sicher mitbekommen.

@Adrenalinchen

Du kennst dich ja auf dem Friedhof und der Gegend aus.
Gäbe es dort eine Möglichkeit, einen Körper "zwischenzulagern"? Also innert weniger Minuten eine bewusstlose oder bereits verstorbene Person so zu verstecken, dass niemand anderer sie an der Stelle erahnt?

Ich frage, weil ich mir gerade nochmal die ersten Seiten des Threads durchgelesen habe und dort jemand anmerkte, ob man die sterblichen Überreste von Frau Koch nicht in einem bereits ausgehobenem Grab "beerdigt" hätte.

Und das fände ich noch eine Option, dass man sie eben ggf. bis zur Dunkelheit verborgen gehalten hat, um sie danach wegzubringen. Der Parkplatz ist ja 24 Stunden befahrbar oder wird der nachts auch versperrt?

Aber ich kenne den Friedhof und seine direkte Umgebung nicht; nur von den Bildern auf google maps...

Retsiemfoh schrieb:Was mich wundert ist das Fr.Koch relativ spät zum Friedhof fuhr, obwohl sie ja als Rentnerin sicher die Zeit gehabt hätte früher zu fahren. Weiß man ob es einen speziellen Grund dafür an dem Tag gab, oder ist sie öfter erst später dorthin gefahren?

Das wurde hier schon thematisiert, früher am Tag hatte es geregnet und es stand ein Feiertag an. Da werden die Gräber nochmal zurecht gemacht.

CaiaLia schrieb:Hätte sie sich absetzen wollen, hätte auch ein Tropfen Blut aus ihrem Finger gereicht oder eine kleine Wischspur an ihrem Auto, so wäre es auch zum Verdacht eines Unfalls oder Tötungsdelikts gekommen. Aber diese Menge deutet halt schon auf eine gravierendere Verletzung hin. Und wenn die Blutung dann nicht umgehend versorgt wird...nun ja...

Aber warum sollte sie denn überhaupt ein Verbrechen inszenieren, wenn sie einfach abhauen wollte? Das ist doch ganz unsinnig: Wenn man ein Verbrechen inszeniert, dann wird doch gerade nach einem gesucht. Und genau das will man doch vermeiden, wenn man sich (nur als Beispiel!) mit einem jungen Liebhaber absetzt.

Viel sinnvoller wäre es, wenn man in DEM Fall seiner Familie eine Nachricht zukommen lässt: "Sucht nicht nach mir, ich habe mir ein neues Leben aufgebaut!" Damit wäre jegliche Suche durch die Polizei ausgeschaltet, weil ein erwachsener Mensch seinen Aufenthaltsort frei wählen kann. Von mir aus könnte man auch noch direkt der Polizei eine solche Nachricht zukommen lassen, falls man befürchtet, dass die Familie das unterschlägt damit die Polizei eine große Suche veranstaltet und die abtrünnige Mutter/Oma wieder in den Schoß der Familie zurückbringt.

Koernchen schrieb:Das wurde hier schon thematisiert, früher am Tag hatte es geregnet und es stand ein Feiertag an. Da werden die Gräber nochmal zurecht gemacht.

Ich hatte vor einigen Monaten die Wetterdaten des Tages auf kachelmannwetter.com nachgesehen. Das Wetter war damals den gesamten Tag über nicht schlecht. Zumindest das hätte sie nicht daran "hindern" können, nachmittags auf dem Friedhof Grabarbeiten zu erledigen. Warum sie das nicht tat, ist wohl nicht bekannt. Vielleicht hatte sie schlicht andere Aufgaben und Termine, die sie im Tagesverlauf erledigte/erledigen musste. Offenbar hatte sie ja nur kleinere Arbeiten am Grab geplant, ansonsten wäre sie nicht noch so spät losgefahren. Für ein bisschen Harken, Blumengießen und dergleichen war ja immer noch genug Zeit.

Balumpa schrieb am 16.01.2022:Ich habe mal den Zeitpunkt des Sonnenuntergangs und auf kachelmannwetter.com das Wetter an diesem Tag recherchiert.

Die Sonne geht dort an einem 21.05. um etwa 21:25 Uhr unter und danach ist es ja noch nicht direkt stockduster. Von daher hat man um 19:45 Uhr noch rund 2 Stunden Helligkeit.

In puncto Temperaturen war es ein normaler Frühlingstag, die Temperatur gegen 19-20 Uhr betrug rund 19°C. Zudem schien den gesamten Nachmittag bis 20 Uhr die Sonne, erst dann war der Himmel wohl etwas bedeckter, aber es gab keinerlei Regen.

https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/deutschland/temperatur/19990521-1700z.html
https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/deutschland/sonnenschein-min/19990521-1700z.html
https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/deutschland/niederschlag/19990521-1700z.html

Der Ort befindet sich auf der Karte auf Höhe von Hannover, dann etwas westlich, dort wo die Grenze NRW-Niedersachsen diese große "Delle" nach unten hat.

CaiaLia schrieb:Gerade der Blutfleck deutet ja sehr darauf hin, gerade die Größe...

Sie muß dort, nach der Größe des Blutflecks, 1-2 Minuten gelegen haben. In dieser Zeit haben die beiden Autofahrer beratschlagt, was zu tun ist.

CaiaLia schrieb:ob man die sterblichen Überreste von Frau Koch nicht in einem bereits ausgehobenem Grab "beerdigt" hätte.

Direkt nach der Tat dauert das zulange. Später in der Nacht wäre das ein Risiko, denn man weiß nicht, ob sie schon jemand schon vermißt und ihr Auto entdeckt hat.

Zum auffällig abgelegten Schlüssel: Auf dem Friedhof sind meist ältere Leute, einer dieser Besucher hat ihn gefunden und auf der Treppe abgelegt, damit man ihn schnell findet. Das Fundbüro ist wahrscheinlich in der nächsten Kleinstadt, für manche Ältere unerreichbar. Von den späteren Zeugenaufrufen hat der(die)jenige nichts mitgekriegt und ist inzwischen schon im Altersheim oder gestorben.