Bianca (26 Jahre) aus Oranienburg ermordet aufgefunden

Was mir an der Sache sauer aufstößt, ist dass Bianca eine Art Mitschuld unterstellt wird.
Sie wußte von seinen Aggressionen und deswegen ( hart ausgedrückt ) selbst Schuld ?
Gehts noch?

S.Goodman schrieb:Was mir an der Sache sauer aufstößt, ist dass Bianca eine Art Mitschuld unterstellt wird.
Sie wußte von seinen Aggressionen und deswegen ( hart ausgedrückt ) selbst Schuld ?
Gehts noch?

So könnte man es verstehen, so ist es aber nicht gemeint. Es ging ja um die Frage, ob das Mordmerkmal der "Arglosigkeit" gegeben ist.
Die SA argumentierte ja, weil B. sehr verliebt, hörig war und alles für K. gegeben hat.
Der Verteidiger argumentierte, dass sie K. gut genug gekannt habe und auch um die angespannte Situation wusste. Insofern war sie bereit das Risiko einzugehen sich alleine an so einem Ort mit ihm zu treffen.
Natürlich nimmt niemand an, dass sie damit rechnete getötet zu werden .
Niemand weiß, was genau sie gedacht hat aber man kann auch nicht eindeutig von Arglosigkeit ausgehen sowie es vielleicht wäre, wenn ein Kind vom Mörder mit ' nem Lolli gelockt wird

@kekino
Die Argumentation verstehe ich schon und trotzdem bleibt da für mich ein gewisses Geschmäckle.

S.Goodman schrieb:Die Argumentation verstehe ich schon und trotzdem bleibt da für mich ein gewisses Geschmäckle.

Verstehe ich, ging mir anfangs genauso aber die Worte des Richters, dass K. ebenfalls um seine Impulsausbrüche wusste und deswegen nicht sich hätte treffen dürfen, brachte mir dann den Ausgleich in der Verantwortungszuschiebung 😉

Das wird der Unterschied sein.
Ob man es nur liest oder direkt dabei war.
Auf jeden Fall hochinteressant.
Danke nochmal für deine Zeit und Mühen

Habe jetzt mal nachgelesen, die Anwältin von Biancas Mutter hat ja Revision eingelegt.
Bei Revision steht:

Im Rahmen der Revision wird das Urteil nur auf Verfahrens- und Rechtsfehler hin überprüft. Neue Tatsachen und Beweise sind also grundsätzlich ausgeschlossen.

Quelle: https://www.juraforum.de/lexikon/revision
Was wäre jetzt wenn es neue Beweise gäbe, z.B. es wird doch noch ein Messer gefunden.

Bei einer Berufung kann theoretisch der gesamte Prozess noch einmal aufgerollt werden. Es können also alle Tatsachen und Fakten erneut überprüft und Zeugen nochmal gehört werden. Liegen neue Beweismittel (etwa neue Gutachten) vor, werden diese entsprechend gewürdigt und in den Prozess einbezogen. Daneben ist eine Überprüfung der rechtlichen Fragen möglich.

Quelle:https://praxistipps.focus.de/was-ist-der-unterschied-zwischen-berufung-und-revision-einfach-erklaert_97740

Nach der Berufung hat man noch die Möglichkeit der Revision.
Warum hat die Anwältin eigentlich nicht Berufung eingelegt?

MissWexford schrieb:Nach der Berufung hat man noch die Möglichkeit der Revision.
Warum hat die Anwältin eigentlich nicht Berufung eingelegt?

So weit ich weiß, kann man das nur bei amtsgerichtlichen Urteilen. Hier wurde aber am Landgericht verhandelt und geurteilt.
Davon abgesehen, glaube ich auch nicht, dass nochmal gross ermittelt werden würde. Eventuell kommt nochmal was zutage bei dem Ermittlungsverfahen von Frau K. , der Nachbarin.

In welche Haftanstalt kann K. jetzt kommen

MissWexford schrieb:Möchte seine Tat jetzt nicht beschönigen, auch wenn es komisch rüberkommt, wenn er mit Vorsatz Bianca hätte töten wollen, dann hätte er ein Messer mitgenommen, mMn..

Auch das ist wieder Auslegungssache. Vielleicht war es ja Teil seines Plans, sie im Bunker mit dem Stechbeitel zu töten. Weil er dann behaupten konnte, das Werkzeug habe er aufgrund seines Jobs immer dabei. Ein mitgeführtes Messer wäre da schon schwieriger zu erklären gewesen.

kekino schrieb:So weit ich weiß, kann man das nur bei amtsgerichtlichen Urteilen. Hier wurde aber am Landgericht verhandelt und geurteilt.

Das ist korrekt. In Deutschland gibt es bei diesen Straftaten, die vor dem Landgericht verhandelt werden müssen, nur eine Tatsacheninstanz: eben die eine Verhandlung vor dem Landgericht. Man kann gegen das Urteil nur Revision einlegen, was bedeutet, es wird nur auf Rechts- und Verfahrensfehler hin überprüft.

kekino schrieb:So weit ich weiß, kann man das nur bei amtsgerichtlichen Urteilen. Hier wurde aber am Landgericht verhandelt und geurteilt.
Davon abgesehen, glaube ich auch nicht, dass nochmal gross ermittelt werden würde.

Ach so ist das, Danke für deine Antwort…

Wintertime schrieb:Auch das ist wieder Auslegungssache. Vielleicht war es ja Teil seines Plans, sie im Bunker mit dem Stechbeitel zu töten. Weil er dann behaupten konnte, das Werkzeug habe er aufgrund seines Jobs immer dabei. Ein mitgeführtes Messer wäre da schon schwieriger zu erklären gewesen.

Wäre auch eine Möglichkeit..
Die Gerichtsmedizin konnte oder wollte sich auch nicht eindeutig festlegen…
Sie waren sich auch nicht sicher, ob nicht doch zusätzlich ein Messer verwendet wurde.
Deshalb habe ich das angesprochen...
Wie auch @kekino anmerkte..

kekino schrieb:Es wurde jetzt zwar der Beitel als Tatwaffe betrachtet aber die Gerichtsmedizin hat auch nicht ausgeschlossen, dass die Wunden mit einem Messer beigefügt wurden oder sogar zwei Werkzeuge benutzt wurden.

kekino schrieb am 02.03.2022:Der Verteidiger argumentierte, dass sie K. gut genug gekannt habe und auch um die angespannte Situation wusste. Insofern war sie bereit das Risiko einzugehen sich alleine an so einem Ort mit ihm zu treffen.

Sich an diesem versteckten Ort mit ihm zu treffen, war leichtgläubig. Sie wusste, dass er launisch und unberechenbar war aber vertraute ihm dennoch. Ich finde daher, dass sie durchaus arglos war.

Wenn man jemandem seinen Rücken zuwendet, dann vertraut man darauf, dass dieser einen nicht von hinten angreift oder gar tötet.

kekino schrieb am 02.03.2022:Der Verteidiger argumentierte, dass sie K. gut genug gekannt habe und auch um die angespannte Situation wusste. Insofern war sie bereit das Risiko einzugehen sich alleine an so einem Ort mit ihm zu treffen.

@Klarmann
Naja der Verteidiger muss ja auch argumentieren, ich finde das grenzwertig ihr eine Mitschuld zu geben.

Klarmann schrieb:Sich an diesem versteckten Ort mit ihm zu treffen, war leichtgläubig. Sie wusste, dass er launisch und unberechenbar war aber vertraute ihm dennoch. Ich finde daher, dass sie durchaus arglos war.

Ja, Bianca wollte sich mit ihrem Ex-Freund zur Aussprache treffen…
Es hat sich leider wieder das bewahrheitet was Lydia Benecke in der Sendung Aktenzeichen XY vom 09.02.22 sagte:
Ganz wichtig, Frauen sollten die letzte Aussprache vermeiden, das ist eine besonders risikoreiche Situation.
Die größte Gefahr für eine Frau Opfer eines Tötungsdeliktes zu werden, geht von ihrem aktuellen oder ehemaligen Partner aus.
Aber wer denkt denn gleich an so etwas?

MissWexford schrieb:Ja, Bianca wollte sich mit ihrem Ex-Freund zur Aussprache treffen…
Es hat sich leider wieder das bewahrheitet was Lydia Benecke in der Sendung Aktenzeichen XY vom 09.02.22 sagte:
Ganz wichtig, Frauen sollten die letzte Aussprache vermeiden, das ist eine besonders risikoreiche Situation.

Wobei es bei den beiden und ihrer On-Off-Beziehung wahrscheinlich schon zig letzte Aussprachen gab.
Sollte es denn überhaupt eine Aussprache, ein letztes Treffen sein? Klang für mich eher wie ein Sextreffen. Der Richter meinte doch auch, dass der Sex sie zusammenhielt. Scheinbar.

Berlinergirl schrieb:Wobei es bei den beiden und ihrer On-Off-Beziehung wahrscheinlich schon zig letzte Aussprachen gab.
Sollte es denn überhaupt eine Aussprache, ein letztes Treffen sein? Klang für mich eher wie ein Sextreffen. Der Richter meinte doch auch, dass der Sex sie zusammenhielt. Scheinbar.

Das weiß ausser K. niemand und wir werden es nie erfahren, denn selbst, wenn er irgendwann nochmal etwas dazu sagt, wird man ihm glauben?

@Klarmann
Ich bin da vollkommen bei dir und genauso entsetzt, dass er gute Chancen unter 10 Jahren wieder in unserer Mitte aufzuschlagen.

Hoffentlich gibt das kein Michael S. (Anna Smaczyny) - die Zweite - Fall.

MissWexford schrieb:Ja, Bianca wollte sich mit ihrem Ex-Freund zur Aussprache treffen…
Es hat sich leider wieder das bewahrheitet was Lydia Benecke in der Sendung Aktenzeichen XY vom 09.02.22 sagte:
Ganz wichtig, Frauen sollten die letzte Aussprache vermeiden, das ist eine besonders risikoreiche Situation.
Die größte Gefahr für eine Frau Opfer eines Tötungsdeliktes zu werden, geht von ihrem aktuellen oder ehemaligen Partner aus.
Aber wer denkt denn gleich an so etwas?

Ich stimme Dir vollkommen zu. Und genau deswegen muss so etwas über Kriminal-Sendungen oder andere Dokus nach außen getragen werden. ( Beispiel Tinder-Betrüger / ntflx )

Ähnlich der immer wiederkehrenden Aufrufe an die ältere Bevölkerung in Sachen Enkeltrick etc. Als Außenstehender meint man sicherlich oft: "Wie kann das wieder und wieder passieren?" Die Dame / der Herr muss doch wissen, wer sein Enkel ist.... doch Kriminelle finden einen Weg, um ihre Ziele zu erreichen. Widerwärtig und unfassbar.

Ich finde gut, dass immer und immer wieder davor gewarnt wird.

--

Und genauso muss die Botschaft an alle Frauen nach außen getragen werden:

"Frauen, lasst ihn ziehen. Glaubt nicht, dass ihr in einem letzten Gespräch Aufklärung schaffen könnt." Es wurde für viele eine im wahrsten Sinne des Wortes letzte Unterhaltung.

Klarmann schrieb:Ich stimme Dir vollkommen zu. Und genau deswegen muss so etwas über Kriminal-Sendungen oder andere Dokus nach außen getragen werden.

Ja, man kann es nicht oft genug sagen. Ich hoffe, dass es auch bei den Frauen ankommt.

Klarmann schrieb:Ich finde gut, dass immer und immer wieder davor gewarnt wird.
--
Und genauso muss die Botschaft an alle Frauen nach außen getragen werden:

Lydia Benecke sagt hierzu auch…
Ich rate also dazu, z.B. Dinge die noch im Besitz sind, per Post zu verschicken oder über Freund und Freundin zu übergeben.
Auf keinen Fall diese letzte Aussprache wahrzunehmen.
Rudi Cerne meinte: Finger weg von dem letzten 4 Augen Gespräch.

MissWexford schrieb:Finger weg von dem letzten 4 Augen Gespräch.

Ich hatte so eine Tötung auch in meinem Bekanntenkreis:
Chinesisches Paar in Deutschland zu Gast als Studentin und Forscher. Der Forscher ist dann für ein halbes Jahr auf Forschungsreise, sie hat in der Zwischenzeit aber einen anderen Mann kennengelernt. Irgendwann gab es dann nochmal ein Treffen in der Wohnung um irgendwelche Dinge auszutauschen, da hat er sie dann getötet. Ich kannte beide aus der Zeit als ich Student war, da beide bei uns im Studentenwohnheim damals gewohnt haben, als sie noch ein unverheiratetes Paar waren. Später dann Heirat mit gemeinsamer Wohnung. Wäre völlig unvorstellbar für mich anzunehmen, dass er zu so einer Tat fähig wäre, aber ist ja leider so passiert. Es heißt ja immer, jeder kann in der falschen Situation zum Mörder werden.

MissWexford schrieb:Lydia Benecke sagt hierzu auch…
Ich rate also dazu, z.B. Dinge die noch im Besitz sind, per Post zu verschicken oder über Freund und Freundin zu übergeben.
Auf keinen Fall diese letzte Aussprache wahrzunehmen.
Rudi Cerne meinte: Finger weg von dem letzten 4 Augen Gespräch.

Ich fände dazu eine ganze Kampagne mal gut. Mit Plakatierungen bundesweit nebst Schaltungen online. Immer und immer wieder muss davor gewarnt werden, da dieses Thema nicht genug Beachtung findet und alles immer in den privaten Bereich - vorzugsweise der Frauen - abgeschoben wird. A la: Selbst dran Schuld.

Nein, sind sie nicht. Das muss klar gesagt werden.

Aufklärung tut not. Wenn auch noch nicht genug, so funktionieren solche Kampagnen ja gottseidank schon.
( Kindesmissbrauch, Taschendiebstahl, Betrügereien )