Unbekannter (deutscher?) Toter in Amsterdam 1982 mit Teufelstattoo

@LOleander
Die Nina Hagen Sache ist für mich nicht der Rede wert. Sie war zu der Zeit mit dem Gitarristen von Herman Brood zusammen und der war, genau wie Brood, bekanntlich wohl kein Kind von Traurigkeit, was harte Drogen anging.

Ghazghkull schrieb am 18.07.2021:dreht sich um das Graffiti "Ferdi Nina" in einem Herz, welches sich 1982 bei Auffindung der Leiche gleich 4 mal an der Fassade des Hauses Achterburgwal 143 befand. Die Investigatoren gehen hier davon aus, das es sich um Nina Hagen und Ferdi Karmelk handelt. Nina Hagen lebte von 1975 bis in die frühen 80er Jahre in Amsterdam und war mit Ferdi Karmelk liiert, einem niederländischen Gitarristen der 1988 an AIDS verstarb.
Die Investigatoren ermitteln eine Freundin von Nina Hagen, die angibt, es könnte sein, das Hagen in den 70ern in diesem Haus gewohnt habe, sie wisse es aber nicht sicher. Eine schriftliche Anfrage an Nina Hagens Management ergab, das sie keine Verbindung zu der Adresse Achterburgwal 143 oder dem aufgefundenen unbekannten Toten habe. Sie kennen keinen Mann mit solchen Tattoos, außerdem wollte sie in der Dokumentation nicht erwähnt werden.

abberline schrieb:LOleander
Die Nina Hagen Sache ist für mich nicht der Rede wert. Sie war zu der Zeit mit dem Gitarristen von Herman Brood zusammen und der war, genau wie Brood, bekanntlich wohl kein Kind von Traurigkeit, was harte Drogen anging.

Logo, ich würde sie auch nicht verdächtigen, aber dieses Hermannlied mit dem Teppich, dass finde ich schon komisch....

@hpoirot
Das Lied geht wohl um Herman Brood
https://www.rockpalastarchiv.de/dvd/brood.html

Er hatte eine romantische Beziehung mit der deutschen Sängerin Nina Hagen, mit der er in dem 1979er Film "Cha-Cha" auftrat..
Er ist auch angeblich Thema ihres Liedes "Herrmann hieß er", ein Lied über einen Drogensüchtigen, zu hören auf dem 1979er Nina Hagen-Album 'Unbehagen'. Brood genoss die Aufmerksamkeit der Medien und wurde zum berühmtesten Konsumenten harter Drogen in den Niederlanden.

Quelle: so
Gemeinsam mit Brood gibt es auch das Lied
"Herman is high"

Mich erinnert dieser Fall an die Frauenleiche in Berlin, die in einem Stoffbündel neben einem Müllcontainer abgelegt wurde.
(Die Frau wurde während irgendeiner eskalierenden SM-Aktion getötet, alle Beteiligten standen unter Drogen.)
Frauenleiche, eingewickelt in einem Stoffbündel, in Berlin Wedding gefunden

Um eine Leiche einfach in einem Keller oder auf der Straße abzulegen, muß man doch das Hirn komplett ausgeschaltet haben.

mitH2CO3 schrieb:Um eine Leiche einfach in einem Keller oder auf der Straße abzulegen, muß man doch das Hirn komplett ausgeschaltet haben.

Man kann es kaum glauben, aber selbst in unserem Provinznest wurde ein junger Mann in einem Keller getötet, in einen Teppich eingewickelt und ein paar Meter weiter auf den Bürgersteig gelegt. Unfassbar.
Wenn Drogen und Alk im Spiel sind, wird wohl öfter mal das Hirn komplett ausgeschaltet...

Quelle: https://www.rheinpfalz.de/lokal/pirmasens_artikel,-teppich-leiche-mit-absicht-get%C3%B6tet-_arid,110112.html

Ja, unfaßbar. In der Regel sind die Leute ja zumeist krank (Depressionen o.Ä.), versuchen sich mit Drogen selbst zu heilen, und werden dabei obendrauf süchtig. Das Hirn kann da kein Ratgeber mehr sein.

Dabei fällt mir auf, dass die Besetzer, die damals in dem Gebäude hausten, die Leiche auch im Zimmer hätten liegen lassen können, wenn sie sich einfach in das nächste Gebäude verzogen hätten. Aber die Leiche wurde ja mehr oder weniger unter Unrat etc. "versteckt". Hausten die Leute dort länger? Waren sie polizeibekannt? Wozu überhaupt der Aufwand des Versteckens?
Hm, vermutlich wollte man dort weiter hausen, gestunken hat es wohl eh, dann kam's nicht mehr auf den Gestank aus dem Keller an *würg* ...

Der Teppich hat ja verhindert, dass dort nur noch Knochen gelegen hätten. So konnte man über die Hautreste die Tattoos sichtbar machen. Wäre doch gut, wenn man dem unbekannten Toten wenigstens seinen Namen zurückgeben könnte.

In dem Artikel, den ich verlinkt habe, steht ja, dass das Haus von Junkies, Hippies etc. besetzt wurde. Da es zu dieser Zeit in Amsterdam "modern" war, Häuser zu besetzen, denke ich, dass es eine gewisse Szene gab und nicht immer die selben Leute da "wohnten", also ich meine, wahrscheinlich hielt man sich mal da und mal da auf. Vielleicht wurde der Keller hierbei ja nicht genutzt und man hat ihn deshalb eingewickelt und dort abgelegt. Bissel Abfall drüber, Kellertür zu, passt schon. Wer soll sich dahin verirren.
Ich weiß nicht, eine Leiche, die vertrocknet bzw. mumifiziert, riecht die genauso schlimm wie eine Leiche, die verwest? Der Teppich hat ja bestimmt viel Flüssigkeit aufgefangen und darüber noch der Unrat und evtl. ein geschlossener Kellerraum...ob das so gestunken hat? Ich versuche mal zu googlen.....google, mein Freund und Helfer :-)

PS: Ich würde es auch toll finden, wenn man ihm seinen Namen zurückgeben würde, auch wenn er ja abgesehen von einem Zahn oder so quasi nicht mehr "existiert"...

mitH2CO3 schrieb:Ich weiß nicht, eine Leiche, die vertrocknet bzw. mumifiziert, riecht die genauso schlimm wie eine Leiche, die verwest? Der Teppich hat ja bestimmt viel Flüssigkeit aufgefangen und darüber noch der Unrat und evtl. ein geschlossener Kellerraum...ob das so gestunken hat? I

Ich weiss es auch nicht. Stelle mir nur vor, dass der Verwesungsgeruch eine Zeitlang vorhanden gewesen sein könnte 🤔

mitH2CO3 schrieb:PS: Ich würde es auch toll finden, wenn man ihm seinen Namen zurückgeben würde, auch wenn er ja abgesehen von einem Zahn oder so quasi nicht mehr "existiert"...

Ich finde das wichtig, weil man mMn. damit auch die "Würde" wiederherstellt, die mit dieser "totalverrohten" Ablage der Leiche genommen wurde. (Den Begriff "totalverroht" habe ich dem Artikel entnommen, den Du zuletzt eingestellt hattest, weil ich ihn hier echt passend finde.) Vllt. hatte er ja Geschwister oder Freunde, die gerne wissen würden, ob er noch lebt oder gestorben ist.

mitH2CO3 schrieb:Ich finde das wichtig, weil man mMn. damit auch die "Würde" wiederherstellt, die mit dieser "totalverrohten" Ablage der Leiche genommen wurde. (Den Begriff "totalverroht" habe ich dem Artikel entnommen, den Du zuletzt eingestellt hattest, weil ich ihn hier echt passend finde.) Vllt. hatte er ja Geschwister oder Freunde, die gerne wissen würden, ob er noch lebt oder gestorben ist.

Da stimme ich zu 100% zu! Es muss ja auch nicht sein, dass diese die Tattoos erkennen. Er könnte sie ja erst bekommen haben als er schon in Amsterdam oder zumindest nicht mehr daheim war. Schade, dass man sonst keine Einzelheiten kennt. Interessant finde ich noch den Hinweis mit dem "Kosmos", mal schauen, was das ist.

hpoirot schrieb:Interessant finde ich noch den Hinweis mit dem "Kosmos", mal schauen, was das ist.

"Kosmos" ist irgendwie an mir vorbeigegangen 👀 Was meinst Du damit?

Hier ein paar interessante Ausführungen bzgl. des Geruches....

Wie eine Leiche verwest, ist tatsächlich eine Frage des "Milieus"

...lag trocken und warm im Bett. Diese Form der Leichenentwicklung sei vergleichbar mit Stockfisch oder Dörrobst, sagt Graw. Die Darmbakterien fressen sich nicht durch den Körper. Lediglich vereinzelte weiße Pilzspuren übersäen den Körper bei Mumien.

Wenn die Leiche mumifiziert, kann man es Jahre neben ihr aushalten

Die Leiche verbreite zwar einen muffigen Geruch, doch daran könne man sich wie in einem schlecht belüfteten Raum gewöhnen. Er habe schon wesentlich schlimmere Gerüche wahr genommen, als den einer mumifizierten Leiche, sagt der Mediziner.

Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Neben-Toter-gelebt-Man-gewoehnt-sich-an-den-Geruch-wie-Leichen-verwesen-id32036822.html

Er wird also nicht sooo schlimm gerochen haben. Warm und trocken war es bestimmt in dem Teppich. Dann noch der Abfall und evtl. die Tür. Selbst wenn er etwas "muffig" roch und es keine Tür gab, hätte man es bestimmt dem "Kellergeruch" zugeschoben.

mitH2CO3 schrieb:"Kosmos" ist irgendwie an mir vorbeigegangen 👀 Was meinst Du damit?

In der Nähe des Skeletts wurden auch einige Notizen gefunden. „Komm schon, bedingungslos. Kosmos 8 Uhr morgens. Eine andere Notiz lautet: "Ich bin in 10 Minuten wieder da". Darunter steht ein Name. Karl? Erik? Es wurden keine Hinweise auf eine Straftat gefunden. Es wurden keine Verletzungen festgestellt.Die Todesursache konnte nicht ermittelt werden.

Quelle: aus dem vorher verlinkten Artikel

hpoirot schrieb:Er wird also nicht sooo schlimm gerochen haben. Warm und trocken war es bestimmt in dem Teppich. Dann noch der Abfall und evtl. die Tür. Selbst wenn er etwas "muffig" roch und es keine Tür gab, hätte man es bestimmt dem "Kellergeruch" zugeschoben.

Interessante Infos, danke! Vielleicht war das rot/blaue auf dem Bild Nr. 4 ja sogar seine Bettdecke? Dann hätte er in der Bettdecke im Teppich gelegen, und somit hätte es im Keller höchstwahrscheinlich nur "muffig" gerochen.
Dennoch: auch ohne Gestank muß man damit erst mal klarkommen, dass man wirklich "eine Leiche im Keller hat", im Haus, welches man gerade besetzt, und in dem man selber haust. Die Vorstellung finde ich schon hardcore. Will sagen, ich könnte das nicht 😵

hpoirot schrieb:Quelle: aus dem vorher verlinkten Artikel

Ach ja, doch das hatte ich überflogen. Ich dachte "Kosmos" wäre ein Club o.Ä. (aber das paßt nicht ganz mit 08:00 Uhr morgens zusammen). Die Namen könnten interessant sein ... Karl und/oder Erik.

Werden Hausbesetzer nicht zwischendurch auch mal festgenommen, d.h. polizeilich erfaßt?
Ich habe mich in der Szene nie bewegt. Hatte nur mitbekommen, dass die Polizei sich immer wieder bemühte, Hausbesetzer aus den Häusern zu bekommen, und daß es dabei Festnahmen gab.

mitH2CO3 schrieb:Vielleicht war das rot/blaue auf dem Bild Nr. 4 ja sogar seine Bettdecke?

Das Rote könnte auch ein Schlafsack gewesen sein.

Die Leiche könnte in einem Schlafsack auf einen Flokati gelegt, und dann mit dem Gartenschlauch verschnürt worden sein.

mitH2CO3 schrieb:Werden Hausbesetzer nicht zwischendurch auch mal festgenommen, d.h. polizeilich erfaßt?
Ich habe mich in der Szene nie bewegt. Hatte nur mitbekommen, dass die Polizei sich immer wieder bemühte, Hausbesetzer aus den Häusern zu bekommen, und daß es dabei Festnahmen gab.

Es waren die siebziger und achtziger Jahre im Rotlichtviertel. Hunderte von Junkies streiften über den Burgwallen und alle Gassen dazwischen. Der Zeedijk war fest in den Händen der surinamischen Händler. In Cafés wurden Tische vermietet, in denen Heroin gekauft werden konnte. Auf Kinderspielplätzen lagen Spritzen herum. Amsterdam war zum Mekka der Heroinszene geworden und zog Ausländer an, viele Ausländer und vor allem Deutsche, die hier ihren vorübergehenden Rausch nicht bekommen konnten. Sie dachten, weil jede Woche mindestens einer starb.

Der Stadtrat mischte sich nicht mehr in die Nachbarschaft ein. Alles und jeder wurde sich selbst überlassen und die Sexbosse sorgten für ihre eigene Sicherheit und ihre eigene Reinigung. Das Rotlichtviertel war buchstäblich ein weißer Fleck auf der Karte der Stadtverwaltung. Die Polizei tauchte nur auf, wenn sie in einer Gruppe waren und dann mit großer Zurückhaltung.

Quelle: auch aus dem verlinkten Artikel

mitH2CO3 schrieb:Das Rote könnte auch ein Schlafsack gewesen sein.

Die Leiche könnte Schlafsack auf einen Flokati gelegt, und dann mit dem Gartenschlauch verschnürt worden sein.

Mich erinnert das rote eher an eine Gardine, wenn man den Bund mit der Schrift betrachtet. Aber natürlich könnte es auch ein Schlafsack sein.

hpoirot schrieb:Quelle: auch aus dem verlinkten Artikel

Den ich ganz offensichtlich nicht konzentriert gelesen hatte, sorry. Muß ich noch mal nachholen. Danke für die Infos!
Tja, dann wurden die Hausbesetzer damals in Amsterdam wohl eher nicht erkennungsdienstlich erfaßt.
Wenn es üblich war, dass es fast wöchentlich einen Drogentoten gab, ist mir noch unverständlicher, weshalb man den Toten nicht einfach so abgelegt hat, dass ihn jemand zuständiges wenigstens hätte in die Pathologie bringen können.
So ist es tatsächlich "totalverroht" (das Wort ist sehr treffend, in diesem Zusammenhang), wie man mit der Leiche umgegangen ist.

Macht ja nix :-) Muss auch manches öfter lesen, man kann sich ja nicht alles merken.

Das mit dem "totalverroht" finde ich nicht mal soooo krass. Klar war es nicht die feine englische Art. Aber wenn die Anderen, die dabei waren oder ihn fanden, dachten, er ist einfach eingeschlafen, hat sowieso keinen mehr, machen wir es ihm in dem Teppich gemütlich...wer weiß, die waren ja bestimmt auch total vernebelt...wie die sonst so gelebt haben, möchte ich gar nicht wissen...

Was ich bei dem Toten sehr, sehr auffällig finde, sind seine kleinen Füsse. Ich denke, das könnte ein wichtiges Erkennungsmermal sein. Die durchschnittliche Schuhgröße bei der Körpergröße wäre laut google Größe 45. Ein so großer Mann mit so kleinen Füssen, an den würde man sich doch erinnern, wenn man mit ihm befreundet oder verwandt war?

hpoirot schrieb:Was ich bei dem Toten sehr, sehr auffällig finde, sind seine kleinen Füsse. Ich denke, das könnte ein wichtiges Erkennungsmermal sein. Die durchschnittliche Schuhgröße bei der Körpergröße wäre laut google Größe 45. Ein so großer Mann mit so kleinen Füssen, an den würde man sich doch erinnern, wenn man mit ihm befreundet oder verwandt war?

Davon gehe ich aus. Wenn man ihn auch nicht wegen seiner Tattoos erkennen sollte, sollte die Schuhgröße in Relation zur Körpergröße schon erinnerbar sein, gerade wenn man ihn etwas länger gekannt hat.

Ich finde diese Spur aus dem Forum, in dem eine User über das Tattoo schrieb, bisher am interessantesten. Falls der Tote in dem Heim war, könnte sich ein ehemaliges Heimkind ggf. an ihn erinnern (vielleicht gerade wegen der kleinen Füße).