rhapsody3004 schrieb:Also nirgends. Also wohin dann? Mars?
(Früher war es für Kinder auch unsicher. Also auf die letzten 50 Jahre bezogen. Und am Unsichersten ist immer noch der engste Familien- und Bekanntenkreis. Für Frauen auch)
Das stimmt schon, aber das sind dann Gefahren, wo man im Vorhinein nicht genau den Finger drauf legen kann. Es ist nicht möglich, ernsthafte Konflikte im privaten, zwischenmenschlichen Bereich vorherzusagen.
Dass aber die vorhandene Konstellation potentiell explosiv enden könnte war vorauszusehen: Minderjährige Mäderl die super neugierig auf den Lebensstil sind (Drogen, eigene Bleibe, selbstbestimmtes Dasein), können vernab der Augen der Eltern mit viel älteren, erfahrenen Typen treiben was sie wollen, die Nachbarn bemerken es zwar, nehmen es letztendlich aber auch nur hin. Es ist laut, es werden Drogen konsumiert, Kinder gehen ein und aus - und es ist der normalste Alltag, sonst hätte man ja reagiert.
Auch der Nachbar, der den Ermittlern den Teppich meldete, erzählte live im Fernsehen, dass da ständig offenkundig minderjährige Mädchen aus und ein gingen - warum interessiert das niemanden?
Eine Gesellschaft, die ihre eigenen Kinder nicht schützen kann vor solch vermeidbaren Taten trägt eine Mitschuld. Is einfach so.
Wie ich gesagt habe, es muss unangenehme Dialoge geben, warum es in diesem konkreten Fall soviele begünstigende Umstände gab.
Zum Beispiel :
Wenn nicht einer dieser Individuen einen privaten Wohnraum gehabt hätte (von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt und gefördert), wäre es in erster Linie schon schwieriger gewesen, dass Minderjährige überhaupt in diese Lage gebracht werden konnten, plötzlich mit 3,4 Erwachsenen mit sehr fragwürdigen Moralvorstellungen alleine zu sein.
Wir haben ein großes soziales Netz, das versucht, solche Menschen aufzufangen, die in Flucht und schuzzsuchend nach Österreich kommen.
Ich wünschte mir aber zusätzlich ein funktionierendes Netz für Mädchen wie Leonie und eine öffentliche Diskussion, wie es dazu kommen konnte, wo vielleicht unser Fehler als Gesellschaft liegt.
Warum ist es im Umgang mit Ausreißern normal, sie ein paar Tage in ein schlimmes Heim zu stecken, so als Abschreckung, wo sie nur den Blödsinn lernen, den sie bis dahin nicht kannten? Wo sie nur sehen, dass sie das Glied sind, das als erstes abgetrennt wird, wenn es Probleme bereitet.
Wie soll das eine Familie, die offensichtlich Hürden zu nehmen hat in der Erziehung der Tochter wieder zusammen bringen? Wo ist da der Langzeiteffekt?
LOleander schrieb:Gerade hier sollte mit Verantwortung darauf geachtet werden dass eben KEIN victim blaming betrieben wird.
Vollste Zustimmung, wir sollten eigentlich sensibilisiert sein.