Flavia schrieb:Zum Handy: Natürlich kann auch mal ein Handyjunkie sein Handy liegenlassen. Aber ausgerechnet am Tag ihres Verschwindens? Ich kann mir letztlich nur zwei Möglichkeiten vorstellen, dass sie es nicht mitgenommen hat: Sie wollte nicht gefunden/geortet werden können (andererseits hätte sie dafür nur das Handy ausschalten oder in den Flugmodus schalten müssen und hätte es für einen Notfall dann immer noch parat gehabt) oder sie "musste" es zurücklassen, weil es im Umfeld der Wohnung zu einer Tat kam (z.B. unter einem Vorwand aus der Wohnung herausgelockt etc.)
Ich könnte mir noch eine dritte Möglichkeit vorstellen: Eine non-verbale Nachricht an den Mann. "Ich bin bald wieder da!" - was dann nicht so war.
Abgesprochen war ja, dass sie beide eine Runde schlafen und dann zusammen gehen - er wacht auf, sie ist weg. Er weiß nicht, wie lange schon. Ich würde mal behaupten, dass die "normalere " Version unter Paaren entweder wäre, den anderen kurz aufzuwecken "du schläfst nun schon so lange" - und ihn einfach wecken, dass er mitgeht, oder ihm mitzuteilen, dass man geht und ihm die Chance zu geben, darauf zu reagieren "warte, ich stehe auf" oder "ich bin heute so müde, geh du alleine". So hat sie die Absprache einseitig gebrochen.
Zettel + Handy daheim suggerieren aber (1) mach dir keine Sorgen, dort bin ich + ich habe mein Handy hier gelassen, es dauert nicht lange. Aber so war es dann nicht. Sie kam nicht wieder.
Würde ich nun aufwachen und mein Mann wäre weg und hätte mir einen Zettel geschrieben, wäre ich erst mal beruhigt, weil ich ja nicht weiß, wie lange er schon weg ist. Ich weiß aber, wie lange er z.B. zum Einkaufen braucht. Hätte er das Handy bei sich und er hätte die von mir geschätzte Zeit + Puffer + hypothetische Erklärung "hat sicher jemanden getroffen" überschritten, würde ich mal durchklingeln "hey, alles okay?". Allerdings ist das etwas Partnerschaftsinternes, machen andere sicher anders.
Hätte er kein Handy dabei, würde ich das "komische Gefühl" länger ignorieren, weil man ja nicht mit Spatzen auf Kanonen schießen will. Es könnte ja auch etwas anderes vorgefallen sein, d.h. es gibt vermutlich eine logische Erklärung bzw. Verkettung (z.B. auf dem Friedhof fällt mir ein, dass ich schon lange mal die XYZ Pflanze auf dem Grab austauschen wollte, ich gehe zum Friedhofsgärtner, treffe auf dem Weg dahin noch Y, verquatsche mich, pflanze diese Blume und es dauert viel länger als gedacht, daher kaufe ich auf dem Heimweg noch ein Brot ...). Dann muss ich ja auch selbst aus dem Haus, wenn ich mir Sorgen mache und auf dem Friedhof nachschauen - es ist dann sehr wahrscheinlich, dass er nicht mehr da ist oder - dass wir aneinander vorbeilaufen und während ich auf dem Friedhof herumlaufe, er schon wieder daheim ankommt.
Fazit: Sie kann sich dadurch Zeit gekauft haben, z.B. wenn sie einen Suizid geplant hatte.