InspektorWirz schrieb:Was mich überrascht hat, war das die Polizei nun gezielt nach der Herkunft der Löwenbräu-Dosen fragt. Wie hier schon einmal thematisiert, war das damals in Österreich sicher nicht so leicht erhältlich wie heute. Vielleicht gibt es da einen bestimmten Ansatz, den man verfolgen möchte.
Das kann ich mir gut vorstellen, daß man die Herkunft der Dosen verfolgt und darüber vielleicht zum Erfolg kommt. Hier einmal ein kurzer "Schwank" zur Situation im Getränkehandel der späten 60er. Mein Vater verdiente sich damals als LKW-Fahrer im Getränkegroßhandel was dazu, bevor es seinen eigentlichen Job angetreten hat. Der Getränkehandel war ganz anders wie heute, viel lokaler und übersichtlicher. Nur ein Beispiel, die Kulmbacher Biere wie z.B. die der Mönchhof-Brauerei gab es in unserem Raum, aber nur über den Großhandel in dem mein Papa jobte. Das Bier kam nicht per Bahn, sondern die sind noch selbst nach Kulmbach Abholen gefahren und war schon eine der weitesten Strecken mit knapp 400 Kilometern, praktisch eine Ausnahme zum Standard, die viel näher lagen.
Und danach ging das auch nicht Palettenweise an alle Läden und Kneipen, es kam vor, daß ein Laden eine Kiste pro Monat bestellte, wenn das Getränk nicht aus der Nähe kam oder extrem gut lief.
Ein Beispiel wäre das "Feingold", daß heute unter anderem Namen firmiert und damals nur an eine Handvoll Kneipen, Restaurants und Läden in geringen Mengen ausgeliefert wurde. Getränke aus dem Ausland waren dann noch eine ganz andere Nummer, die wurden oft nur auf direkte Bestellung hin geordert oder abgeholt.
Wenn es nicht Sprudel, Cola, In-Getränke (damals kam z.B. Afri-Cola auf) oder die Hauptbiersorten der regionalen Brauereien war, waren die Ordermengen oft überschaubar und die belieferten Lokalitäten den Großhändlern vertraut. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das in Öterreich damals viel anders gewesen ist. Im Raum Graz des Jahres 1972 dürfte man die Anzahl der Läden, wo man Löwenbräu, noch dazu in Dosen, bekommen konnte, an einer Hand abzählen können.
Übrigens, was auch ganz stark auf den Bekanntenkreis von Heinz Kern hindeutet, ist das Gehackerte. Nur darin war das Arsen, was auf Kenntnisse des Geschmacks des Opfers hinzeigt. Ein Fremder hätte niemals sicher sein können, daß Heinz Kern oder seine Frau das Gehackerte überhaupt mögen. Ein solcher Täter hätte mehr Produkte im Paket vergiften müssen um sicherzugehen.