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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

236 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Österreich, Gift ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.12.2020 um 07:04
@laikaaaaa
Heinz Kern hat des öfteren Kurse in Schladming gegeben. Es gibt ja beim Tanzen verschiedene Leistungsabzeichen, die man erreichen kann. Es ist anzunehmen, dass es Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene gab. Außerdem gibt es ja eine Vielzahl an verschiedenen Tänzen. Varianten für Kurse gibt es also genug. Wahrscheinlich gab es einen gewissen Rhythmus, d.h. die begannen vermutlich nach dem Ende der Schulferien im September und ging bis kurz vor dem Ferienbeginn im Sommer. In der Urlaubszeit werden Kurse ja nicht so viele Sinn gemacht haben. Bei den Volkshochschulen ist es ja ähnlich, da gibt es auch ein Kursjahr. Wahrscheinlich war damit die Saison gemeint.

Heinz Kern hat aber nicht nur Kurse, sondern auch Turniere organisiert. Heinz Kern war dort und auch bei anderen Veranstaltungen als Wertungsrichter tätig. Vielleicht hat er sich hier ein Paar als Feind gemacht? Klingt jetzt nicht sehr wahrscheinlich, aber es gab in Österreich schon wesentlich skurriler klingende Motive. Es wäre ja auch eine Form der Beziehungstat. Vermutet wird ja, dass mehrere Personen an der Tat beteiligt sein könnten.

Ich denke, die Täter wussten, dass Heinz Kern in Schladming Kurse gab. Vielleicht hat er ja in den steirischen Tageszeitungen dafür inseriert. Außerdem wird Kern bei seinen Kursen wahrscheinlich sogar erzählt haben, wo er überall tätig ist. Es gibt also viele Möglichkeiten, wie die Täter darauf gekommen sein könnten.

Die Polizei hat natürlich die Adresse routinemäßig überprüft. Dabei kam heraus, dass die Anschrift fingiert war. Ich nehme an, man wird natürlich auch nachgeprüft haben, ob es in Schladming irgendetwas etwas gab, dass den Verdacht erregt hat. Daher schätze ich es als unwahrscheinlich ein, dass die Täter von dort kamen. Eher tippe ich auf einen anderen Teil der Steiermark.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.12.2020 um 09:39
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Das finde ich auch sehr seltsam. Möglicherweise war es auch aus Versehen, da der Mann vllt nicht wusste, wo die Adresse lag.
Ich schreib später ausführlicher.
Ist bekannt, ob das Ehepaar in einem Mehrparteien Mietshaus wohnte?

Als Hypothese:

Ich könnte mir vorstellen, dass der Mann mit dem Paket ganz genau wusste, wo Herr Kern wohnt. Er sollte das Paket nämlich dort vor die Wohnung legen. Er hat dann aber Muffensausen gekriegt (wollte im Haus nicht gesehen werden) und entschied sich das nächste Postamt aufzusuchen. Er wollte mit dem Paket nicht noch weiter durch die Stadt gehen und er wollte es schnell loswerden.
Als ihn die Dame am Schalter auf die naheliegende Adresse aufmerksam machte, war er etwas erschrocken. Aufmerksamkeit wollte er ja nun gerade vermeiden. Nun sah sie ihn vielleicht genauer an, erwartete eine Antwort.
Er war also nicht verdattert, weil er dort erfuhr, dass die Leute ganz in der Nähe wohnen, sondern darüber , dass sich die Frau im Postamt die Adresse angeguckt hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.12.2020 um 20:37
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Als Hypothese:

Ich könnte mir vorstellen, dass der Mann mit dem Paket ganz genau wusste, wo Herr Kern wohnt. Er sollte das Paket nämlich dort vor die Wohnung legen. Er hat dann aber Muffensausen gekriegt (wollte im Haus nicht gesehen werden) und entschied sich das nächste Postamt aufzusuchen. Er wollte mit dem Paket nicht noch weiter durch die Stadt gehen und er wollte es schnell loswerden.
Als ihn die Dame am Schalter auf die naheliegende Adresse aufmerksam machte, war er etwas erschrocken. Aufmerksamkeit wollte er ja nun gerade vermeiden. Nun sah sie ihn vielleicht genauer an, erwartete eine Antwort.
Er war also nicht verdattert, weil er dort erfuhr, dass die Leute ganz in der Nähe wohnen, sondern darüber , dass sich die Frau im Postamt die Adresse angeguckt hat.
Könnte so gewesen sein, halte ich aber eher für unwahrscheinlich. Die Adresse haben die Täter mit Sicherheit gekannt, sonst hätten sie ja das Paket nicht beschriften können. Ich nehme aber an, dass diese nicht sehr schwer zu ermitteln war. Erstens standen die meisten Leute damals noch im Telefonbuch und zweitens war es möglicherweise auch zumindest in der Anfangsphase noch die Geschäftsadresse der Tanzschule bzw, für die Kurse und Turniere am Land, die es offenbar schon vorher gab.

Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass der Täter es dort persönlich abgeben wollte. Einerseits hat so eine Schuhschachtel kaum in die früheren Briefkasten gepasst. Man müsste es vor die Tür legen. Da besteht natürlich die Gefahr, dass es jemand anderer nimmt. Andererseits könnte den Täter dabei auch jemand beobachten bzw. Herr oder Frau Kern könnten gerade ums Eck kommen. Diese Methode ist also wesentlich riskanter. Ich denke, es war von Anfang geplant, das Paket am Postamt aufzugeben.

Die Nachfrage der Schalterdame hat den Mann sicher überrascht. Allerdings muss jemand damit rechnen, wenn er am Postamt ein Paket für eine Adresse in unmittelbarer Nähe aufgibt. Hätte der Mann das vorher gewusst, hätte er sich sicher eine entsprechende Ausrede zurecht gelegt. Etwa: „Habe sie nicht angetroffen und vor die Tür legen war mir zu sicher. Außerdem fahre ich heute wieder zurück nach Schladming.“ Die Schalterdame hätte dann sicher nicht mehr nachgefragt. Die Legende rund um die Brettljause war ja eigentlich sehr gut gestrickt. Drum glaube ich nicht, dass die Täter hier im letzten Moment bei der Abgabe umdisponiert haben.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.12.2020 um 23:09
Fam. Kern wohnte laut dem Journalisten der Kleinen Zeitung Hans Breitegger in der Quergasse 5; einem Mehrparteienhaus.
Die Quergasse ist nicht nur 80 m vom Grazer Hauptbahnhof entfernt sondern ca.800 m; Ich denken, dass sich die Reporter des Podcasts da um eine 0 vertan haben.
Auch stand lt. Breitegger noch die Adresse der Tanzschule der Kerns auf dem Paket (Geidorfplatz);
Diese war aber durchgestrichen.

Quellenangabe: „Cold Case - Mörder unter uns; ungeklärte Morde in der Steiermark“ von Hans Breitegger


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

10.12.2020 um 15:28
Zitat von MiyluelMiyluel schrieb:Fam. Kern wohnte laut dem Journalisten der Kleinen Zeitung Hans Breitegger in der Quergasse 5; einem Mehrparteienhaus.
Die Quergasse ist nicht nur 80 m vom Grazer Hauptbahnhof entfernt sondern ca.800 m; Ich denken, dass sich die Reporter des Podcasts da um eine 0 vertan haben.
Auch stand lt. Breitegger noch die Adresse der Tanzschule der Kerns auf dem Paket (Geidorfplatz);
Diese war aber durchgestrichen.
Vielleicht wusste der Täter bzw. zumindest derjenige, der das Paket abgab, ja zwar die Adresse, jedoch nicht, dass diese so nahe an dem Bahnhof war. Damals gab es ja noch kein Google Maps und wenn er nicht aus Graz kam und das keine große, bekannte Straße war (was, wenn ich mir das auf Maps anschaue, ja auch voll zutrifft) wusste er wahrscheinlich nicht, wo sie genau lag. Dass er das Postamt am Bahnhof wählte, könnte darauf hinzeigen, dass er entweder nicht aus Graz kam oder diesen Anschein zumindest erwecken wollte.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

10.12.2020 um 18:10
Höre regelmäßig den Kurier - Podcast "Dunkle Spuren", von daher habe ich dort vor kurzem von dem Fall erfahren.

Während des Podcast hörens hatte ich die ganze Zeit über eine Täterin vor meinem inneren Auge, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass Giftmorde häufig von Frauen begangen werden.
Natürlich gibt es auch Männer, die Gift als Mordwaffe einsetzen, aber gerade auch im Zusammenhang mit den Beschreibungen des Charakters von Heinz Kern stelle ich mir eher eine weibliche Täterin als einen männlichen Täter vor.

Der Mann, der das Paket bei der Post aufgegeben hat, könnte ein Mitwisser der Tat gewesen sein, könnte mir grundsätzlich aber auch vorstellen, dass dieser Mann einfach aus dem (nächsten / näheren) Umfeld der Täterin stammte (denke da an Bruder, Sohn, Cousin ... etc pp), die Täterin diesen gebeten hat, ihr einen Gefallen zu tun und bitte dieses Paket aufzugeben.
Habe aktuell nicht mehr präsent, wie alt der Mann, der das besagte (Gift-)Paket aufgab, damals etwa geschätzt wurde?
Sie könnte ihm auch konkret gesagt haben, dass er das Paket bitte an diesem bestimmten Postamt aufgeben möge, als die Postbeamtin ihn dann darauf hinwies, dass er das Paket auch persönlich bei Herrn Kern vorbeibringen könne, war er evtl irritiert, wenn ihm die Täterin tatsächlich "eingeschärft" haben sollte, das Paket unbedingt bei diesem Postamt aufzugeben.

Die Theorie, die hier im Forum aufkam, dass evtl auch Frau Kern der eigentliche Grund für diesen Giftmord gewesen sein könnte, finde ich sehr spannend und durchaus lohnenswert, darüber nochmals genauer nachzudenken.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

10.12.2020 um 21:51
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Natürlich gibt es auch Männer, die Gift als Mordwaffe einsetzen, aber gerade auch im Zusammenhang mit den Beschreibungen des Charakters von Heinz Kern stelle ich mir eher eine weibliche Täterin als einen männlichen Täter vor.
@ThoFra
Also den Gedanken, eine weibliche Täterin in Betracht zu ziehen, finde ich sehr interessant, aber auch plausibel.
Durch Gift morden, wie du schon ansprichst, statistisch mehr Frauen als Männer.

Ferner war mir bei dem xy Film aufgefallen, was auch noch betont wurde, dass das Packpapier neu war, also zuvor noch nicht verwandt worden war.
Das war für die damalige Zeit eher untypisch, auch da wurde von der Schnüre bis zum Papier, gerade bei Paketen, alles mehrfach verwandt.
Ferner auch der sehr passende Karton, eine Art von Schuhkarton, der zwar wegen der Beschriftung sicher schon Mal benutzt wurde, aber ansonsten einen sehr sauberen, fast unbenutzten Eindruck macht. Das erweckt schon fast den Eindruck, als habe da jemand sehr sorgfältig, fast schon mit Liebe zum Detail, das Paket gepackt.
Ich stelle mir da Männer aus dieser Zeit eher unbeholfen beim Paketpacken vor, wenn ich da zb so an meinem Vater zurück denke, der zur damaligen Zeit ungefähr im Alter des Opfers war.
Päckchen, Geschenke verpacken war da nicht so das Metier von Männern, leider.

Auch die Auswahl des Inhalts, vor allem mit dem nicht so verbreiteten Bier in Österreich, lässt da schon auf eine weibliche Hand schliessen. Dass der Täter seine Frau bat, ihm für jemanden ein Paket zurecht zu machen, glaube ich nicht. Denn dann hätte nach publik werden der Tat die Ehefrau sicherlich Verdacht geschöpft.

Ausserdem würde die Tat auch zu einer vielleicht abgelehnten oder sogar verlassenen Verehrerin passen, die wütend genug auf das Opfer war, aber es auch in Kauf genommen hätte, wenn die Ehefrau des Opfers stirbt, da ja vielleicht auch die Ehefrau in den Augen der Täterin schuld hatte, dass sie, die Täterin, beim Opfer nicht zum Zug gekommen ist.

Auch einen Bekannten dann vielleicht sogar über drei Ecken darum zu bitten, dass Paket weg zu bringen und bei der Post auf zu geben, passt da rein.
Wenn der Mann am Postschalter nicht in den Plan zum Mord eingeweiht war, aber später 1 und 1 zusammen gezählt hat, wird die Dame ihm sicherlich erzählt haben, dass sie ihn ja nur wiederum für einen Bekannten gebeten hat, das Paket abzugeben und dass man besser den Mund halten solle, um nicht selber in Verdacht zu geraten.
Sonstige Geschichten, wie ich bin gezwungen worden, werde bedroht, lieber netter Mann hilf mir und halte den Mund, gehen sicher auch als Motivation, dass derjenige, der ohne Wissen um den Inhalt das Paket aufgegeben hat, sich nie gemeldet hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 07:23
Zitat von Coconut19Coconut19 schrieb:Das war für die damalige Zeit eher untypisch, auch da wurde von der Schnüre bis zum Papier, gerade bei Paketen, alles mehrfach verwandt.
Ferner auch der sehr passende Karton, eine Art von Schuhkarton, der zwar wegen der Beschriftung sicher schon Mal benutzt wurde, aber ansonsten einen sehr sauberen, fast unbenutzten Eindruck macht. Das erweckt schon fast den Eindruck, als habe da jemand sehr sorgfältig, fast schon mit Liebe zum Detail, das Paket gepackt.
@Coconut19
Wenn das so dokumentiert ist, ist das wirklich bemerkenswert. Ich kenne es auch so: Packpapier wurde glattgestrichen, aufbewahrt und wiederverwendet. Schnüre wurden aufgewickelt und in die Schublade gelegt, bzw. zusammengeknotet, wenn zu kurz.

Die Formulierung "Liebe zum Detail" finde ich interessant.
Für mich trifft fas Wort "sorgfältig besser".
Der Täter wollte vermeiden, dass ein schmuddelig aussehendes Paket dem Empfänger den Appetit verdirbt. Darum wurde nur sauberes Material verwendet. Wenn das Paket äußerlich neu aussah, musste das Opfer auf eine hygienische Küche schließen.

Vielleicht war dem Täter bekannt, dass das Opfer auf Ordnung und Sauberkeit großen Wert legte? Der Täter scheint das Opfer ja gekannt zu haben. Es gibt Leute, die im Restaurant ihr Glas gegen das Licht halten und was das Essen angeht besonders heikel sind.
Trifft das auf das Opfer zu? Ich könnte es mir vorstellen.
Da hätte es dann passieren können, dass das Opfer das Paket zwar aufmacht, den Inhalt aber weiter verschenkt.
Wenn ein gänzlich Unbeteiligter gestorben wäre, hätte es den Täter zwar nicht um den Schlaf gebracht, es wäre aber ungünstig gewesen. Das Opfer wäre gewarnt, ein neuer Anschlag erschwert worden.
Vielleicht griff der Täter deshalb ganz bewusst zu einer neuen Schnur und neuem Papier?

Aus dem erkennbaren Wunsch "alles perfekt zu machen", könnte ich mir vorstellen, dass doch der Täter das Paket persönlich zur Post gebracht hat. Er wollte sicher sein, dass das Paket wirklich am Schalter aufgegeben wird.
Dass er da auf die Adresse angesprochen wurde, hat ihn irritiert. Es gab eine Zeugin, das war nicht vorgesehen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass jemand, der so sorgfältig "arbeitet" bis zum Schluss die Kontrolle behalten will.
Für mich war das nicht die Mutti, die gebrauchtes Papier nimmt, ein paar lecker Sachen einpackt, eins davon vergiftet und dann dem Sohn oder Neffen sagt: Bring mal zur Post.

Vorausgesetzt, Papier oder Schnur waren neu (daran hängt meine Theorie), war der Täter ein Kontrollfreak, der nichts dem Zufall überlässt. Dann hat er das Paket höchstpersönlich am Schalter aufgegeben.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 07:29
Zitat von Coconut19Coconut19 schrieb:Ferner auch der sehr passende Karton, eine Art von Schuhkarton, der zwar wegen der Beschriftung sicher schon Mal benutzt wurde, aber ansonsten einen sehr sauberen, fast unbenutzten Eindruck macht. Das erweckt schon fast den Eindruck, als habe da jemand sehr sorgfältig, fast schon mit Liebe zum Detail, das Paket gepackt.
Diesen Schuhkarton finde ich auch sehr interessant, auch die Beschriftung ("38", "schw", wenn mich nicht alles täuscht).
Würde dies so interpretieren, dass in dem Karton ursprünglich schwarze Schuhe in Größe 38 enthalten waren, was m E den Schluss zulässt, dass es sich dabei um Damenschuhe gehandelt haben wird, wurde im Kurier - Podcast ja auch vermutet.
Also auch ein weiterer Hinweis in Richtung einer Frau, glaube eher nicht, dass ein Mann Anfang der 70er-Jahre einen Schuhkarton seiner (Ehe)Frau verwendet hätte.
Schade, dass diese handschriftlichen Beschriftungen die Ermittlungen nicht weitergebracht haben, die Herkunft des Kartons verfolgen zu können hätte sicherlich neue Ermittlungsansätze eröffnet.
Zitat von Coconut19Coconut19 schrieb:Wenn der Mann am Postschalter nicht in den Plan zum Mord eingeweiht war, aber später 1 und 1 zusammen gezählt hat, wird die Dame ihm sicherlich erzählt haben, dass sie ihn ja nur wiederum für einen Bekannten gebeten hat, das Paket abzugeben und dass man besser den Mund halten solle, um nicht selber in Verdacht zu geraten.
Sonstige Geschichten, wie ich bin gezwungen worden, werde bedroht, lieber netter Mann hilf mir und halte den Mund, gehen sicher auch als Motivation, dass derjenige, der ohne Wissen um den Inhalt das Paket aufgegeben hat, sich nie gemeldet hat.
Könnte mir auch einen derartigen Ablauf bzw Argumentation der Täterin (um mal bei dieser Hypothese zu bleiben), vorstellen.
Sollte der Mann, der das Paket aufgegeben hat, tatsächlich - wie ich in meinem letzten Posting vermutet hatte - aus dem engeren Umfeld der Täterin stammen, schwieg er evtl einfach aus Loyalität zu seiner Schwester / Mutter / Cousine ...
Damals hatte Familie bzw die Loyalität zu Angehörigen noch einen sehr hohen Stellenwert.
Die Frau / Täterin könnte den Mann (Paket-Aufgeber) auch davon überzeugt haben, dass Herr Kern es "verdient" hatte, zu sterben, da er sie abgewiesen / enttäuscht ... hat.

Interessant wäre sicherlich gewesen, zu überprüfen, welche Frauen in der Zeit vor der Tat an den Tanzkursen des Heinz Kern in Schladming teilgenommen hatten - könnte mir gut vorstellen, dass die Täterin ihr Opfer im Rahmen eines dieser Kurse kennengelernt hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 07:53
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Sollte der Mann, der das Paket aufgegeben hat, tatsächlich - wie ich in meinem letzten Posting vermutet hatte - aus dem engeren Umfeld der Täterin stammen, schwieg er evtl einfach aus Loyalität zu seiner Schwester / Mutter / Cousine ...
Damals hatte Familie bzw die Loyalität zu Angehörigen noch einen sehr hohen Stellenwert.
Wenn es so war, könnte die Täterin den Boten teilweise eingeweiht haben. Dann wäre sie sicher gewesen, er fühlt sich mitschuldig und schweigt.
Sie hat ihm vielleicht gesagt, dass sie etwas in die Wurst gemacht hat, damit es ihm schlecht geht. Das hat er verdient.
Wenn es sich nicht um persönliche Eifersucht gehandelt hat, wenn das Opfer durch seine Geschäfte dem Täter in die Quere kam, war ja Sohn, Bruder etc. finanziell vielleicht mitbetroffen.
Nachdem bekannt wurde, dass das Opfer gestorben ist, hat der Helfer nur noch gedacht: Hoffentlich kommt nicht raus, dass ich das Paket abgegeben habe.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Diesen Schuhkarton finde ich auch sehr interessant, auch die Beschriftung ("38", "schw", wenn mich nicht alles täuscht).
Würde dies so interpretieren, dass in dem Karton ursprünglich schwarze Schuhe in Größe 38 enthalten waren, was m E den Schluss zulässt, dass es sich dabei um Damenschuhe gehandelt haben wird,
@ThoFra

Ich bezweifle, dass der Täter einen eigenen Karton verwendet hat. Dafür war doch alles zu sorgfältig geplant worden. Ich denke, es ging darum einen sauberen Karton zu finden, der die Sachen aufnimmt.
(Grüße 38 deutet auf Frauenschuhe hin, aber es geht aus dem Karton nicht hervor, ob Frauenschule drin waren?)

Für mich kommt durchaus ein männlicher Täter infrage. Dass Frauen häufiger zu Gift greifen, ist kein Argument.
Denkt nur mal an die Erpresser, die in Supermärkten Babykost u. Anderes vergiftet haben. Das waren Männer

Gerade ein männlicher Täter hätte einen Karton für Damenschuhe ausgewählt, um den Verdacht in Richtung weibliche Täterin zu lenken.

Ich halte einen Mann für den Täter, weil das Bier bewusst ausgewählt wurde. Überhaupt, dass Bier mit im Karton lag.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 08:17
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Wenn es sich nicht um persönliche Eifersucht gehandelt hat, wenn das Opfer durch seine Geschäfte dem Täter in die Quere kam, war ja Sohn, Bruder etc. finanziell vielleicht mitbetroffen.
Theoretisch könnte das Motiv ja auch eine Kombination aus beidem gewesen sein:
Evtl eine (abgewiesene) Verehrerin, die selbst (mit Mann, Sohn, Bruder etc) in der Tanz - Szene tätig war.
Kennengelernt haben könnte sie Herrn Kern auf einer der Tanzveranstaltungen, evtl auch auf einem der Wettkämpfe (er war ja noch als Richter tätig).
Evtl wollte sie mit Schladming bewusst eine falsche Spur legen (in dem beiliegenden Brief wurde ja erwähnt, dass ein Neffe ? einen der Tanzkurse des Herrn Kern besucht habe).
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Grüße 38 deutet auf Frauenschuhe hin, aber es geht aus dem Karton nicht hervor, ob Frauenschule drin waren?
Naja, Schuhgröße 38 ist den allermeisten Männern zu klein, Kinderschuhe gibt es auch nicht unbedingt bis Größe 38, von daher würde ich aus der Größenangabe einfach schlussfolgern, dass es sich um Damenschuhe gehandelt haben wird.
Interessant wäre, zu erfahren, welche Geschäfte zur damaligen Zeit derartige Kartons verwendet haben.
Wurden die handschriftlichen Beschriftungen auf dem Karton eigentlich (graphologisch) mit der Schrift auf dem beiliegenden Brief verglichen - also konnte herausgefunden werden, ob der Kanton evtl von der/dem gleichen Schreiber*in beschriftet wurde, die/der auch den Brief verfasste?


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 08:38
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Naja, Schuhgröße 38 ist den allermeisten Männern zu klein, Kinderschuhe gibt es auch nicht unbedingt bis Größe 38, von daher würde ich aus der Größenangabe einfach schlussfolgern, dass es sich um Damenschuhe gehandelt haben wird.
@ThoFra

Ich gehe ja soweit mit, in dem Karton wird ein Paar Damenschuhe gelegen haben.
Ich kenne auch ein paar Männer mit sehr kleinen Füßen, aber warum sollte ein auffallend kleiner Täter mit einem Karton aus eigenem Besitz praktisch auf sich hinweisen?

Ich erinnere mich aber gut, dass ich als Kind in Schuhgeschäfte gegangen bin, um Kartons zum Päckchenverschicken zu erfragen.
Ich habe immer einen Karton bekommen, weil viele Kunden die neuen Schuhe gleich anbehalten und die alten wegwerfen.

Meine persönliche Meinung ist, dass der Täter in ALLEM sehr vorsichtig war und keinen Hinweis zu sich legen wollte.
Darum wird der Karton nicht ihm gehört haben (auch nicht seiner Frau/Freundin).

Für mich spricht eher mehr für einen männlichen Täter. Zumindest sehe ich die Wahrscheinlichkeit Mann/Frau gleich verteilt.

Die Vermutung der Ehefrau, eine eifersüchtige Frau wäre am Werk gewesen, halte ich für nachvollziehbar.
Das muss man sich mal vorstellen: Sie weiss, dass ihr Mann gerne flirtet und, dass er bei den Frauen gut ankommt.
Damit hat sie sich abgefunden und vertraut, dass er treu ist. Und für das Tanzschulengechäft war das natürlich zuträglich.

Ihr Mann stirbt auf fürchterliche Weise. Sie glaubt zunächst, er hätte etwas Verdorbenes gegessen, die Ärzte haben versagt. Dann muss sie erfahren er wurde vergiftet. Sie erfährt, dass sie schwanger ist und, dass ihr Mann höchstwahrscheinlich Affären hatte.

Es ist doch völlig klar, dass in ihr heftige Gefühle ausbrechen. Ihre Trauer wird gestört, weil sie sich nachträglich hintergangen fühlt. Sie wird alleinerziehend sein, kann den Mann nicht mehr zur Rede stellen. Sie hasst die Frauen, die sich an ihren Mann rangemacht haben.
Das muss man sich mal alles so dichtgedrängt vorstellen.
Ich finde vollkommen verständlich, dass sie den Gedanken hatte, das muss eine Frau gewesen sein.

Und der Gedanke, das war eine Frau, die abgeblitzt ist, passt besonders. Denn in ihrer Fantasie hat sich ihr Mann zu ihr (der Ehefrau) bekannt und die Affaire beendet.
So konnte sie weiter leben.
Er hätte mich nie verlassen und darum musste er sterben.

Wenn das Motiv einen geschäftlichen Hintergrund hätte (Er hat eine Tanzschule in Graz eröffnet, obwohl er der Konkurrenz gesagt hatte, er macht das nicht), hätte sie sich indirekt beteiligt gesehen.
Hätte ich ihm nur gesagt, mach das nicht.



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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 08:59
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Er hätte mich nie verlassen und darum musste er sterben.

Wenn das Motiv einen geschäftlichen Hintergrund hätte (Er hat eine Tanzschule in Graz eröffnet, obwohl er der Konkurrenz gesagt hatte, er macht das nicht), hätte sie sich indirekt beteiligt gesehen.
Hätte ich ihm nur gesagt, mach das nicht.
Ein guter Gedankengang m E.

Allerdings traute ja wohl niemand diesem einen Herren aus der Tanz(schul)szene, über den im Podcast mehrfach gesprochen wurde, eine derartige Tat zu.
Die Ehefrau des Herrn Kern hat diesen Mann (den Namen habe ich gerade nicht parat) ja auch später nochmals auf einer Tanzveranstaltung getroffen bzw ist sogar ein Stück mit ihm im Auto gefahren, sie sprach ja davon, dass dieser sich im Rahmen der Ermittlungen zwar ungeschickt verhalten habe, sie sich aber auch nicht vorstellen könne, dass er der Täter gewesen sei.
Dieser Mann ist mittlerweile ja auch bereits verstorben.

Mir fällt es auch etwas schwer, an die Tat eines "Konkurrenten" zu glauben, denn wenn das "Ziel" der Tat gewesen sein sollte, unliebsame Konkurrenz "aus dem Wege zu schaffen", dann hätte der Täter sein Ziel doch nur erreicht, wenn er beide Eheleute Kern getötet hätte, denn so führte Frau Kern die Tanzschule ja nach dem Tode ihres Mannes weiter, d h die "Konkurrenz - Situation" blieb ja weiterhin bestehen.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 09:04
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:führte Frau Kern die Tanzschule ja nach dem Tode ihres Mannes weiter,
was man vorher nicht wissen kann, sie hätte auch verkaufen können.


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11.12.2020 um 09:10
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Die Ehefrau des Herrn Kern hat diesen Mann (den Namen habe ich gerade nicht parat) ja auch später nochmals auf einer Tanzveranstaltung getroffen bzw ist sogar ein Stück mit ihm im Auto gefahren, sie sprach ja davon, dass dieser sich im Rahmen der Ermittlungen zwar ungeschickt verhalten habe, sie sich aber auch nicht vorstellen könne, dass er der Täter gewesen sei.
@ThoFra
Wir kennen niemanden aus der Szene.
Hier könnte doch wieder eine Ehefrau ins Spiel kommen?
Wenn eine Tanzschule, die vorher am Platz war, kaputt geht, könnte die Gattin/Mutter des Verdächtigten die Täterin gewesen sein.
Wenn ein Geschäft schlechter läuft- oder schließen muss, betrifft das die ganze Familie.

Es ist ja auch nur von einem Konkurrenzunternehmen die Rede.
Vielleicht gab es noch eine andere Tanzschule?


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11.12.2020 um 09:21
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Es ist ja auch nur von einem Konkurrenzunternehmen die Rede.
Vielleicht gab es noch eine andere Tanzschule?
Laut Podcast soll es zur damaligen Zeit - wenn mich nicht alles täuscht - drei Tanzschulen in Graz gegeben haben, diese werden dort auch namentlich genannt, eine davon soll wohl relativ groß gewesen sein.

Den Gedanken, dass die Tat evtl auch von der Gattin/Mutter/Schwester eines der Betreiber der anderen Tanzschulen begangen worden sein könnte, finde ich plausibel, allerdings wird im Podcast ja darauf eingegangen, dass dies zunächst auch die Richtung war, in die die EB ermittelt haben, von daher würde ich davon ausgehen, dass nicht nur die direkten Betreiber der anderen Tanzschulen überprüft worden sind, sondern sicherlich auch deren nächstes Umfeld / Familien.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

11.12.2020 um 11:42
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Laut Podcast soll es zur damaligen Zeit - wenn mich nicht alles täuscht - drei Tanzschulen in Graz gegeben haben, diese werden dort auch namentlich genannt, eine davon soll wohl relativ groß gewesen sein.
@ThoFra
Ich hatte beim Lesen der Artikel auch das Gefühl, dass es mehrere Konkurrenten auf dem Grazer Tanzmarkt gegeben hat. Dieser Eine Betreiber scheint sich bei den Befragungen ungeschickt angestellt und verdächtig gemacht zu haben.

ich hab bei der Geschichte noch einen anderen Gedanken.
ich könnte mir vorstellen, dass der Täter auch früher schon mit Arsen hantiert hat, um Konflikte zu lösen. Vielleicht blieb es bei Vergiftungen und die Opfer wurden wieder gesund?
Wer vermutet schon, dass er vergiftet worden ist? Der erste Gedanke ist doch normalerweise, dass man etwas Schlechtes gegessen hat.
Vielleicht hat der Täter mit dem Todesopfer aufgehört?
Ich glaube einfach, dass Menschen, die so etwas Hinterhältiges tun, oft schon davor mit Giften/Tabletten- vielleicht sogar mit Arsen (wenn die Beschaffung einfach ist) rumgepanscht haben.


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12.12.2020 um 19:00
@frauZimt

Den Gedanken, dass der Täter*in auch schon vor dem tödlichen Giftanschlag auf Herrn Kern mit Gift, vll auch speziell mit Arsen "herum hantiert" haben könnte, wenn es zu Konflikten kam, finde ich interessant.

Bzgl Arsen wurde im Kurier - Podcast ja erwähnt, dass dies Anfang der 70er-Jahre schon nicht mehr so ganz unproblematisch / leicht zu beschaffen war - evtl wären also Fälle interessant, die sich eher in den 60er-Jahren zugetragen haben.
Vermute allerdings, dass auch den Ermittlern (sowohl den damaligen als auch denen aus der Cold Case Einheit) dieser Gedanke schon gekommen sein wird und sie sicherlich das Umfeld der damaligen Tanzszene auf solche Fälle hin abgeklopft / überprüft haben werden.
Könnte mir dennoch gut vorstellen, dass eine Vergiftung nicht als solche erkannt wurde, evtl sogar bei weiteren Todesfällen.


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12.12.2020 um 20:00
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Bzgl Arsen wurde im Kurier - Podcast ja erwähnt, dass dies Anfang der 70er-Jahre schon nicht mehr so ganz unproblematisch / leicht zu beschaffen war -
Ich fand interessant, dass das hier verwendete Arsen (Scherben-Arsen) gerne von Rosstäuschern eingesetzt wurde.
Die haben das abgewirtschafteten Pferden gegeben, die nach der Einnahme fantastisch aussahen, gesund- glänzendes Fell und dann,- nach dem Verkauf nur noch "ein Schatten ihrer selbst" waren.
Außerdem konnten die Ermittler herausfinden, dass es sich bei dem verwendeten Arsen, genauer Arsenik, um unreines Scherben-Arsen handelt, das früher als Aufputschmittel verwendet wurde oder für die Rosstäuscherei. Verabreichte man es den Tieren, dann waren sie voll Elan und das Fell hat geglänzt, der Preis konnte erhöht werden. Drei Tage danach war das Ross nur noch ein Schatten seiner selbst, aber verkauft.

Es war leicht zu bekommen, allerdings mit den Jahren immer schwieriger. “Auch im Jahr 1972 war es nicht mehr so einfach, das Gift zu beschaffen”, sagt Mühlbacher. Aber wir arbeiten hier nach dem Sherlock-Holmes-Prinzip: Eine Bezugsquelle nach der anderen ausschließen.”
Quelle: https://kurier.at/chronik/oesterreich/das-toedliche-geschenk-der-giftmord-an-heinz-kern/401117265

Auch deshalb denke ich , dass der Täter eher ein Mann war.
Aber natürlich konnte sich auch eine Frau dieses Mittel beschafft haben. Wenn davon noch ein Restbestand im Haus war, weil Vater-Bruder-Ehemann auf diese Weise Pferde gedopt hatte, sogar leicht.

Was die Idee betrifft, der- die Täterin könnte schon vorher tätig gewesen sein:

Wenn der Täter (Täterin) Konflikte nicht ansprechen konnte, sondern Wut in sich hineingefressen hat, dann käme irgendwann Rachegedanken. Der Andere (das Hassobjekt) sollte Schmerzen leiden.
Wen der Täter Essen&Getränke mit Arsen versetzt hat, dachte die Umwelt, der/die hat sich de Magen verdorben.
Kommt ja vor. - Wer denkt an Gift?

Und so hat sich der-die Täterin an die tägliche Dosis herangearbeitet.
Bielleicht hat es igendwann nicht mehr genügt, nur Bauchschmerzen zu verursachen?

Dass Herr Kern nur "Bauchschmerzen" bekommen sollte, glaube ich nicht.
Das Paket und der Inhalt sind so akribisch zusammengestellt worden. Da wollte jemand töten.
Leider habe ich nirgends etwas über die Dosis gelesen.
Ob eine gestrichene Brotschnitte tödlich war.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

15.12.2020 um 17:54
Vielleicht hat auch Herr Kern das Paket aufgegeben, mit der Absicht, seine Frau zu vergiften? Er selbst müsste dann in der Folge die Gläser mit dem Verhackerten versehentlich verwechselt haben oder es gab irgendeine missverständliche Absprache mit seiner ahnungslosen Frau, so dass er glaubte, das von ihm präparierte, angeblich geschenkte Glas sei noch nicht angebrochen.

Der 30-35-jährige Mann am Postamt hätte er dann theoretisch selbst sein können.
Das Paket trug u.a. die Adresse der Tanzschule, allerdings durchgestrichen. Verwendete Kern ein Paket wieder, welches er selbst schon einmal zugeschickt bekommen hatte?

Er hatte Bezug zu Schladming, das wusste man, das hätte auch ein böser (erfundener) Widersacher gewusst. Ein wiederverwendetes Paket und bei erfolgreicher Tat anschließend ein den trauernden Witwer spielender Herr Kern - das würde schon einiges an Selbstüberzeugung, Raffinesse, Arroganz, Kaltschnäuzigkeit, Schauspiel erfordern. Das Werk eines sparsamen Egozentrikers.

Was wäre der Vorteil für Kern gewesen? Freie Bahn für eine neue Liebschaft? Alleinige Kontrolle über das einst gemeinsame Geschäft?

Ich möchte darauf hinweisen, dass mir nichts ferner liegt, als Opfer und Täter dieses Mordes aus böser Absicht zu vertauschen. Ich finde allerdings, dass die wenigen Hinweise bzw. öffentlich bekannten Umstände die von mir skizzierte Variante nicht ausschließen.

Edit: Ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass der Name unter dem Brief zwingend "Mautner" bedeuten soll. Sieht es nicht viel mehr so aus, als würde auf das "t" ein "l" oder "e" folgen?


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