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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

236 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Österreich, Gift ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

05.06.2021 um 20:07
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Das ein Bote, ein uneingeweihter im Auftrag das Paket abgegeben hat bei der Post, widerspricht sich mit der Information, dass es wiederum ein Mann war, der in einer Apotheke Arsen kaufen wollte und dabei Aufsehen erregte. Wenn diese zwei Vorfälle Zusammenhang haben.
Das Arsen muss ja nicht extra für diesen Plan gekauft worden sein.
Vielleicht war es umgekehrt so, dass das Arsen bereits vorhanden war und den Mörder zu der Tat "inspirierte".

Rosstäuscher haben Arsen eingesetzt um klapprige Gäule aufzuwerten. Das klappt mit Arsen kurzfristig- also gerade für den Verkauf. Danach fallen die Klepper wieder zusammen.
Die Pferde fressen durch die Verabreichung von Arsen mehr, setzen dadurch etwas an, das Fell glänzt.
Zitat von gruselichgruselich schrieb:vielleicht jemand, der seine Tochter (das Mannequin, circa 23 165cm laut Aktenzeichen XY, wenn ich mich jetzt richtig erinnere) davor schützen wollte, als ewige Geliebte ihre Zeit zu verschwenden und den Liebhaber der eigenen Tochter kurzerhand aus dem Weg zu räumen.
Kommt mir etwas weit hergeholt vor. Dafür eine lange Gefängnisstrafe riskieren?
Aufgebrachte Väter greifen doch eher zu anderen Mitteln.
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Ich hatte den Brief, bzw. den Satz über den Neffen, der in Graz auf Zimmersuche gehen wird im übrigen so verstanden, dass sich dieser Neffe eventuell bei dem Ehepaar Kern melden können würde, um nach Kontakten zur Zimmervermietung etc zu fragen. Also vorab eine Gefälligkeit in Erwartung einer Gegengefälligkeit.
Zustimmung. Das denke ich auch. Dadurch wirkt das Esspaket noch natürlicher. (Eine Hand wäscht die andere)
Zitat von gruselichgruselich schrieb:dass es der Sorgfalt und mit der ästhetisch-sauberen Präsentation eher auf eine Frau schließen lässt. Dem stimme ich zu.
Ich überhaupt nicht. Ich kenne Männer, die überhaupt keinen Nerv für das Verpacken haben und andere sind ganz akribisch, sauber, ordentlich darin. Das ist absolut nicht vom Geschlecht abhängig.
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Dem stimme ich zu. Jedoch traue ich dies Kalkül und Bösartigkeit erstmal weniger einer 23 jährigen zu, sondern eher einer etwas reiferen Person.
Ich denke auch, dass der Täter nicht mehr ganz jung gewesen ist. Schon wie der Brief verfasst wurde. Das war bestimmt niemand in den 20ern.
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Die These, dass hier eine harte Konkurrenz mit eingesessen Tanzschulen eingegangen wurde (entgegen früheren Behauptungen dies nicht zu tun) könnte Hass gegen beide geschürt haben und es war Glück, auch dank ihrer Schwangerschaftsübelkeit, dass Frau Kern den giftanschlag überlebt hat.
Ich denke auch, dass Frau Kern als Opfer eingerechnet war. Nicht die Hauptzielscheibe, aber auch verhasst"


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

05.06.2021 um 20:30
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich überhaupt nicht. Ich kenne Männer, die überhaupt keinen Nerv für das Verpacken haben und andere sind ganz akribisch, sauber, ordentlich darin. Das ist absolut nicht vom Geschlecht abhängig.
Ich würde es auch nicht ausschließen, dass es ein Mann verpackt haben könnte. Nur von meiner Erfahrung der Menschen, die ich kenne, sind höchstens 20% der Männer fähig, etwas ansprechend zu verpacken, und nur ein oder zwei Männern in meinem Bekanntenkreis würde ich zutrauen, etwas noch schöner zu verpacken, als ich es könnte. Aber vielleicht war es auch einfach nur zweckmäßig verpackt (was ich einem Mann auf jeden Fall zutrauen würde).


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

05.06.2021 um 23:11
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Ich würde es auch nicht ausschließen, dass es ein Mann verpackt haben könnte. Nur von meiner Erfahrung der Menschen, die ich kenne, sind höchstens 20% der Männer fähig, etwas ansprechend zu verpacken, und nur ein oder zwei Männern in meinem Bekanntenkreis würde ich zutrauen, etwas noch schöner zu verpacken, als ich es könnte. Aber vielleicht war es auch einfach nur zweckmäßig verpackt (was ich einem Mann auf jeden Fall zutrauen würde).
@gruselich

Ich denke, dass jemand, der mit Arsen in tödlicher Dosis arbeitet, nicht schlampert.
Und wer das macht und kann, der kriegt auch ein ordentliches Päckchen hin.
Einem Apotheker, einem Chemiker traue ich auch zu, ein Päckchen zu packen, das sauber und
ansprechend aussieht.
Von Zierschrift, Schleifchen und fantasievollen Einfällen ist ja nicht die Rede.
Das Päcken sollte sauber aussehen, denn der Inhalt sollte gegessen werden.
Es sollte bieder aussehen, unverdächtig wirken.

Ich persönlich vermute einen männlichen Täter.
Aber auch eine Frau wäre für mich denkbar.

Für die Ehefrau muss das furchtbar gewesen sein.
Wenn man alles überstanden und sich abgefunden hat, was bleibt für immer hängen?
Man fragt sich doch, wer das getan hat. Kennt man den Täter persönlich?
Wie traut man sich danach zu essen?
Vorsichtig kosten, bevor man irgendwo reinbeißt?
Isst man nur noch, was man selber gekocht hat?


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

06.06.2021 um 01:05
Das Einzige, was für eine Frau spricht, ist die Tatsache, das Vergiften eher zu den Methoden gehören, die Frauen verwenden um jemanden umzubringen.

Ansonsten spricht hier einiges für einen Mann. Der Absender, die Schrift, der Mann, der das Paket wohl aufgegeben hat, der männliche Kunde in der Apotheke.

Am verpacken kann man das nicht fest machen.
In Zeiten vor Klebeband und Fertigpäckchen lernten viele Männer schon aus beruflichen Gründen, wie man etwas ordentlich verpackt.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:In der Hauptsache dreht sich die Diskussion um das Motiv
Eifersucht.
sehe ich auch so. Dort wird das irgendwo liegen. Der betrogene Ehemann, der sich an Kern rächen wollte oder ähnliches.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Es kann sein, dass Kern von einer enttäuschten, abgewiesenen
Frau ermordet worden ist
Auch möglich. Herr Kern scheint ja sehr umtriebig gewesen sein. Dann das Verhältnis mit der 23jährigen.
Was hat eigentlich seine Frau dazu gesagt? Bestand die Ehe nur noch auf dem Papier? Hatte man sich diesbezüglich arrangiert, oder gab es Stress ?
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Als Geschäftsmann hatte sich Kern Feinde gemacht, da er eine Tanzschule
eröffnet hat, die anderen am Orte Konkurrenz machte.
.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Dass man in den Etablierten Tanzschulen befürchtet hat, dass die
Kundschaft zu Kerns abwandert, ist ja Fakt.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aber reichte die Wut auf Kerns so weit?
Das halte ich für relativ auszuschließen. Das ist einfach nicht die Klientel, die Konkurrenten so aus dem Weg räumt.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Arsen ist geruchs-, geschmacklos und wasserlöslich.
Arsen wurde/wird zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Arsen war leicht zu beschaffen.
Eben nicht leicht zu beschaffen.
Man brauchte einen Giftschein und der Mann in der Apotheke hat ja ohne diesen auch nichts bekommen
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:r hat einen perfiden Plan ausgedacht und sich zunutze gemacht,
dass er einiges über Kern wusste. Was er gerne isst und trinkt z.B.
Dem stimme ich voll zu. Der Mörder/in kannte Kerns vorlieben und auch die Biermarke war nicht zufällig gewählt.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Warum du ausgerechnet hier annimmt, der Täter wollte bestimmt nicht Anderen schaden, verstehe ich nicht.
Herr Kern hätte das Paket doch genau so gut weiter verschenken können.
Die meisten Giftmörder haben es in Kauf genommen, das unter Umständen auch Andere gefährdet werden, aber dennoch versucht, auch wirklich nur das gewählte Opfer zu treffen.
Wenn jetzt als Beispiel ein betrogener Ehemann beschließt : Den A.... der mir die Frau weg genommen hat, den vergifte ich, so wird er dann wohl doch versucht haben alles zu tun um möglichst keine Unbeteiligten zu gefährden. Das denke wäre bei dieser Motivlage eigentlich die normale Denkweise,
Inwiefern überhaupt eine Gefahr bestand, das ein Anderer ausser Kern davon gegessen hätte, kann man anhand der wenigen Informationen nicht beurteilen. Lebte er überhaupt noch mit seiner Frau zusammen, waren Kinder im Haushalt usw.
Man kann das auch schlecht mit Bombenanschlägen oder Querschlägern bei Schießereien vergleichen.

Hier war sich jemand sicher, das Kern das wohl essen wird. Ob derjenige weitere Tote in Kauf genommen hätte, wenn dies wahrscheinlich gewesen wäre, da habe ich meine Zweifel.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

06.06.2021 um 18:44
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Herr Kern scheint ja sehr umtriebig gewesen sein. Dann das Verhältnis mit der 23jährigen.
Was hat eigentlich seine Frau dazu gesagt? Bestand die Ehe nur noch auf dem Papier? Hatte man sich diesbezüglich arrangiert, oder gab es Stress ?
Dass die Ehe nur noch auf dem Papier bestand, glaube ich nicht. Schließlich hat Frau Kern zum Zeitpunkt des Todes ihres Mannes mitbekommen, dass sie schwanger ist.

In einem der Artikel hier auf der ersten Seite sagt sie sinngemäß zu den Affären ihres Mannes, dass sie das schon gestört hätte "aber das war halt damals diese Zeit" und damit teilt sie einfach ein Schicksal von unglaublich vielen anderen Ehefrauen in dieser Zeit. Der Mann durfte sich sowas rausnehmen. Auch die Berichterstattung über "seine" Siege zeigt das ganz deutlich. Seine Ehefrau war ja ebenso an ihrem gemeinsamen Turniererfolg beteiligt.

Ich finde es schon auch sehr bezeichnend, dass seine Frau im Brief gar nicht erwähnt wird. Selbst wenn Herr Kern die Kurse in Schladmig alleine gegeben hätte, wäre ein "Beste Grüße an die Gattin" auch noch drin gewesen, um dem Brief einen ganz gewöhnlichen Anschein zu geben. Ich glaube deshalb auch, dass der Schreiber davon ausgegangen ist, dass die Gattin nicht mehr präsent in seinem Leben ist. Ich denke dabei an eine Konstellation wie: Verehrer einer potenziellen Affäre in Schladmig, der er erzählt hat, er sei nicht mehr mit seiner Frau zusammen, weshalb dies der Verehrer ebenfalls glaubte.

Interessant finde ich auch, dass sich der Täter bei der Aufgabe des Pakets so nahe an den Wohnort des Opfers begeben hat. Mit dem Gift hat er zwar eine kontaktlose Methode gewählt, aber anscheinend wollte er trotzdem möglichst nah dran sein, evtl. um sicherzugehen, dass sein Plan aufgeht. Hat er das Haus vielleicht sogar in den nächsten Tagen noch beobachtet?

Zusätzlich stolpere ich immer noch über das Dosenbier. Heutzutage ist das ja eher zweite Wahl gegenüber einem Flaschenbier. Weiß jemand, wie das in den 70ern war? Klar, Flaschen könnten beim Transport brechen - dagegen könnte man verpackungstechnisch aber schon einiges machen. Und auch Dosen könnten durch zu groben Transport platzen. War Dosenbier damals überhaupt schon so weit verbreitet? Im Internet finde ich leider nur, dass Dosenbiere in den 60ern mit der auch heute noch üblichen "Öffnungslasche" ausgestattet wurden und oftmals zu chemischen Reaktionen kam, die das Bier haben trüb werden lassen.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

06.06.2021 um 18:57
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Schließlich hat Frau Kern zum Zeitpunkt des Todes ihres Mannes mitbekommen, dass sie schwanger ist.
Woher ist diese Information ? Bitte um Quellenangabe. Wurde hier wohl noch nie erwähnt. Unter Umständen, wenn es denn so sein sollte ein zusätzliches Motiv
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Auch die Berichterstattung über "seine" Siege zeigt das ganz deutlich. Seine Ehefrau war ja ebenso an ihrem gemeinsamen Turniererfolg beteiligt.
Beruflich sicherlich. Privat wohl eher nicht mehr.
Öffentlich konnte man eine Trennung oder sogar eine Scheidung seinerzeit nicht so einfach machen, ohne das es rufschädigend oder berufsschädigend gewesen wäre.
So bestanden gerade solche Ehen oft nur noch auf dem Papier.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Im Internet finde ich leider nur, dass Dosenbiere in den 60ern mit der auch heute noch üblichen "Öffnungslasche" ausgestattet wurden
Das stimmt schonmal so nicht. Die Laschen waren seinerzeit bei den Getränkedosen zum Abreißen. Ganz anders als die heutigen Sicherheitslaschen, die Mitte der 80er herauskamen.

Ich denke, wenn Löwenbrau ins Ausland geliefert wurde, dann nur in Büchsen..
Das kenn ich noch von meinem Vater. Der war glücklich, wenn er im Österreichurlaub mal eine Büchse deutsches Bier ergatterte.
Büchsen sind auch leichter ( Paketgebühr) und nicht so leicht zu beschädigen wie Glasflaschen. Pfand fiel auch keiner an.
Wäre ich jemals auf die Idee gekommen einem Bekannten Bier per Post zu schicken, wäre ich zwangsläufig auf Dosen gekommen.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

06.06.2021 um 19:09
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Woher ist diese Information ? Bitte um Quellenangabe. Wurde hier wohl noch nie erwähnt. Unter Umständen, wenn es denn so sein sollte ein zusätzliches Motiv
Das stammt hier raus:

Sie war zu diesem Zeitpunkt noch in frühem Stadium schwanger. Das Paar wusste überhaupt nicht, dass sie in Erwartung waren.
Quelle: https://www.google.com/amp/s/kurier.at/amp/chronik/oesterreich/das-toedliche-geschenk-der-giftmord-an-heinz-kern/401117265

Ein Motiv ergibt sich daraus erstmal nicht, weil selbst die Eheleute noch nichts davon wussten.

Das ist übrigens auch der Artikel, in dem sie berichtet
Er hätte gerne geflirtet, tat dies sogar, wenn sie dabei war. Manchmal wäre es ihr zu viel gewesen, aber “das war halt die Zeit”.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Das stimmt schonmal so nicht. Die Laschen waren seinerzeit bei den Getränkedosen zum Abreißen.
Ich bitte um Entschuldigung, anstatt 60er wollte ich natürlich 70er schreiben. ;) (https://www.deutschlandfunkkultur.de/buechsen-prosit.932.de.html?dram:article_id=130695)


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

06.06.2021 um 19:35
@Schneewi77chen
Danke für den aufschlußreichen Artikel. Der rückt so einiges in ein anderes Licht.
Muß die Infos aber erst einmal "sacken lassen"
Sieht dann doch wohl nach einer Beziehungstat aus.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

07.06.2021 um 00:30
Hier noch ein interessanter Artikel zum Thema Arsen in der Steiermark. Gerade im ländlichen Raum dürfte es doch weiter verbreitet gewesen sein, als man heute denken würde. Der oder die Täter/in muss es demnach nicht aus einer Apotheke bezogen haben, sondern hat es möglicherweise selbst produziert oder von jemanden erhalten, der das privat gemacht hat. Und laut „Krone Verbrechen“ und Kurier-Podcast wurde beim Wiederaufrollen des Falles ein Arsen-Gutachten erstellt. Kernaussage: Es handelte sich um „Hittrach“, das im ländlichen Raum teils gewollt oder ungewollt (etwa in Selchhütten) produziert wurde. Hier der Artikel: https://www.derstandard.at/story/2000071486186/arsen-das-kokain-der-steirischen-bauersleut


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

08.06.2021 um 01:31
Interessant. Wusste gar nicht , das man das auch als Droge benutzen konnte.
War bestimmt auch nicht ganz ungefährlich, da die richtige Dosierung zu finden.

Ich weis nur, das Arsen von einem ehem. Nachbarn dazu verwendet wurde um Vögel auszustopfen. Sollte wohl das Verwesen der Fleischreste und den Befall von Ungeziefer am Präparat verhindern.

1972 war Arsenik aber wohl nur noch mit Giftschein zu bekommen, den man wiederum nur mit triftigen Grund erhielt.

Aber wenn es irgendwelche Bauern auch selbst extraieren konnten, kann das natürlich die Quelle gewesen sein.
In der Apotheke hat der Mann, der es kaufen wollte jedenfalls nichts bekommen.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

08.06.2021 um 02:13
Ich denke, der Mann, der das Arsen in der Apotheke kaufen wollte ist zumindest Tatbeteiligter.
Vielleicht ist es ihm in einer anderen Apotheke doch gelungen, ohne Giftschein.
Der Apotheker, der ihm das dann verkauft hätte, hatte hinterher guten Grund gehabt sich nicht zu melden.
Ist aber nur Spekulation.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

08.06.2021 um 19:39
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Der Apotheker, der ihm das dann verkauft hätte, hatte hinterher guten Grund gehabt sich nicht zu melden.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein Apotheker auf den Gedanken kommen könnte, irgendwem einfach so Arsen zu verkaufen. Auch damals, als die Vorschriften insgesamt noch lockerer waren, hat man das nicht bekommen. Und soviel Geld kann man gar nicht zahlen, dass ein Apotheker (damals nicht gerade ein notleidender Berufszweig) seiner Zulassung riskiert....


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

08.06.2021 um 20:09
@brigittsche
Jemand hat es auf jeden Fall versucht in der Apotheke zu kaufen und dort nicht bekommen.
Vielleicht hat er es irgendwo dann doch zu kaufen bekommen, in einer Apotheke ,wo er eine gute Geschichte erzählte und "beide Augen zugedrückt" wurden.
oder aber er hat eine andere Bezugsquelle gefunden .
Auf jeden Fall wurde das Gift ja eingesetzt.
Woher der Täter es letztendlich bekommen hat, finde ich Nebensächlich.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

08.06.2021 um 23:17
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Woher der Täter es letztendlich bekommen hat, finde ich Nebensächlich.
Das ist es auch.

Aber interessanter ist, dass der Täter so blöd war, es in einer Apotheke zu versuchen. Da kann man sich an fünf Fingern abzählen, dass so etwas nicht verkauft wird. Da kann man ja gleich in einen Waffenladen gehen und dort sagen: "Ich brauche bitte eine Pistole, weil ich nämlich jemanden umbringen will!"


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.06.2021 um 20:43
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Aber interessanter ist, dass der Täter so blöd war, es in einer Apotheke zu versuchen.
Vielleicht war dem Täter einfach nicht bewusst, dass Arsen eigentlich gar nicht so leicht zu bekommen ist, weil er vielleicht ursprünglich aus einer der Gegenden kommt, in der die Verwendung von "Hittrach" (welches er dann ja auch letztendlich verwendet hat) nicht unüblich war. Das würde natürlich ein paar Rückschlüsse auf das Täterprofil zulassen.

In dem Zusammenhang ist das "Arsenessen" scjon auch interessant, welches gegen Ende des 19.Jahrhunderts und sogar noch bis zum zweiten Weltkrieg in der Steiermark und in Tirol verbreitet gewesen sein soll.
Der Konsum erfolgte, indem man ein Stückchen in den Mund nahm und es ähnlich wie Kandiszucker lutschte oder indem feingemahlenes Arsenik auf Speck oder Brot gestreut wurde.
Quelle: Wikipedia: Arsenikesser

Wenn die gesamten Umstände mit der Paketaufgabe und den falschen Namen nicht so eindeutig wären, könnte man fast meinen, dass ihm jemand mit "dem Kokain der Bauernsleut" (vgl. Link von @InspektorWirz) etwas "Gutes" tun wollte.

Vielleicht wollte er ihn auch tatsächlich nicht mal töten, sondern ihn nur auf einen Trip schicken, um dann im nächsten Brief etwas zu schreiben wie "Das war die erste Warnung, lass die Finger von xy". Das würde auch erklären, warum das Gift nur im Verhackerten war und alle anderen Speisen bedenkenlos genießbar waren.

Jemand, der mit dem Arsenessen vertraut ist, nimmt ohne Tötungsabsicht vielleicht eine höhere Dosis, die aber bei jemandem ohne Toleranz schnell Vergiftungen führt.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.06.2021 um 21:18
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:ielleicht wollte er ihn auch tatsächlich nicht mal töten, sondern ihn nur auf einen Trip schicken, um dann im nächsten Brief etwas zu schreiben wie "Das war die erste Warnung, lass die Finger von xy".
Kann auch sein, das gar keine unmittelbare Tötungsabsicht bestand, sondern Kern nur ein Denkzettel verpasst werden sollte. Vielleicht sollte es ihm nur ein paar Tage dreckig gehen.
Sehr wahrscheinlich halte ich das aber nicht. Jeder der mit Arsen hantiert muß wissen, das das eines der tödlichsten Gifte überhaupt ist. Arsenik so zu dosieren, daß es dem Opfer zwar schlecht geht, aber eben nicht lebensgefährlich, denke ich ist äußerst schwierig.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das würde auch erklären, warum das Gift nur im Verhackerten war und alle anderen Speisen bedenkenlos genießbar waren.
Ich denke, das war eher so, weil es eben am einfachsten so verabreicht werden konnte.
Das Arsen in eine fertige Wurst zu bekommen, ohne das es auffällig aussieht, ist wohl schwierig.
Das Gift in die geschlossenen Bierdosen zu bekommen, so gut wie nicht möglich.
Da bietet sich das Verhackerte im Glas nahezu an, das Gift dort unterzurühren,


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.06.2021 um 21:32
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Arsenik so zu dosieren, daß es dem Opfer zwar schlecht geht, aber eben nicht lebensgefährlich, denke ich ist äußerst schwierig.
Gerade deshalb glaube ich eben auch, dass es sich bei dem Täter um eine Person handelt, die mit dem "Arsenikessen" vertraut ist.
Während normalerweise schon 0,1 g Arsenik oral aufgenommen tödlich sein können, vertragen daran gewöhnte Arsenikesser das Drei- bis Vierfache dieser Menge ohne ernsthafte Vergiftungserscheinungen.
Quelle: Wikipedia: Arsenikesser

Wenn der das also für sich so gewöhnt ist, dass er sich bis zu 0,4g aufs Verhackerte packt ohne Vergiftungserscheinungen zu bekommen, könnte er - wenn er das Prinzip der Gewöhnung bei Drogen nicht begriffen hat - davon ausgehen, dass die Portion Herrn Kern zwar einen gehörigen Denkzettel verpasst, ihn aber nicht gleich tötet.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Das Arsen in eine fertige Wurst zu bekommen, ohne das es auffällig aussieht, ist wohl schwierig.
Das Gift in die geschlossenen Bierdosen zu bekommen, so gut wie nicht möglich.
Da bietet sich das Verhackerte im Glas nahezu an, das Gift dort unterzurühren,
Das stimmt schon. Aber er hat ja selber entschieden, was er da reinpackt. Und er hätte sich auch noch leicht für andere Lebensmittel entscheiden können, die er auch noch einfach hätte mit Arsen versetzen können - Streichkäse, Marmelade, ein Päckchen Salz, geräucherten Speck, Senf, ein Brot damit backen - whatever. Aber irgendeinen Grund hat er wohl gehabt, warum ihm eine mit Arsen versetzte Zutat ausgereicht hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.06.2021 um 21:45
Ich denke, wer 1972 jemanden Arsen schickte, der hatte schon Tötungsabsicht.

Man müsste wissen, wie hoch die Dosierung war um das gesichert annehmen zu können.
Das Ergebnis war aber halt der Tod des Mannes.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:nd er hätte sich auch noch leicht für andere Lebensmittel entscheiden können, die er auch noch einfach hätte mit Arsen versetzen können - Streichkäse, Marmelade, ein Päckchen Salz, geräucherten Speck, Senf, ein Brot damit backen - whatever
Deshalb bin ich ja der Meinung, derjenige hat gewusst, das Heinz K. genau diese Lebensmittel die er verschickte auch gemocht hat.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.06.2021 um 22:08
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Deshalb bin ich ja der Meinung, derjenige hat gewusst, das Heinz K. genau diese Lebensmittel die er verschickte auch gemocht hat.
Ich versteh Dich voll und ganz, aber irgendwie würde ich erwarten, dass genau dieser Umstand mittlerweile kommuniziert worden wäre. Und wenn nicht von den Ermittlern, dann vielleicht von der Witwe, die sich sicherlich auch jahrelang mit dem wie und warum der Tat beschäftigt hat.

Aber letztlich waren es halt Bier, Wurst, Brot und Speckaufstrich - ich glaube in den 70ern hätte man einen Mann, den das geschmacklich nicht anspricht, echt suchen müssen. Ob er wirklich so ein Fan von Löwenbräu war, ist ja auch nicht belegt. Die Bierauswahl zeugt bisher ja lediglich davon, dass man sich was besonderes überlegt hat - was das Päckchen mit dem vergifteten Inhalt ebenso exquisiter macht.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich denke, wer 1972 jemanden Arsen schickte, der hatte schon Tötungsabsicht.
Ja, so habe ich das bisher auch gesehen - aber da wusste ich auch noch nichts von diesem speziellen
Brauchtum in der Steiermark. :) Ich finde, man sollte das nicht außer Acht lassen, weil es tatsächlich etwas über den Täter aussagen könnte. Natürlich muss man aber auch nichts überbewerten - letztlich weiß man nur sehr wenig und alles andere ist und bleibt Spekulation.


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Der Giftmord an Heinz Kern (Graz, 1972)

09.06.2021 um 22:25
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Aber letztlich waren es halt Bier, Wurst, Brot und Speckaufstrich - ich glaube in den 70ern hätte man einen Mann, den das geschmacklich nicht anspricht, echt suchen müssen.
Das stimmt schon irgendwie.
Ich tue mich ja immer schon mit dem Gedanken schwer, das er überhaupt was, von jemand Fremden zugeschickt, gegessen hat.
Mein Vater, ungefähr gleicher Jahrgang, hätte so etwas nie getan. Da bin ich mir sicher.

Ich glaube hier an eine Beziehungstat und denke, der Täter/in kannten Heinz Kern und auch dessen Vorlieben sehr gut.
Zuerst kam mir die nächstliegende Verwandte am verdächtigsten vor. Inzwischen aber halte ich das für eher nicht so wahrscheinlich.


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