SUV rast durch Trierer Innenstadt: Tote und Verletzte

frauZimt schrieb:Wir müssen dazu aber auch festhalten, dass die meisten Menschen, die mit ihren Problemen nicht fertig werden und sich nicht zu helfen wissen, zum Suizid neigen.
Eine Tat wie diese hier ist schon speziell.

Absolut. Das hört sich jetzt vielleicht zynisch an, aber bei einem Suizid wären jetzt 5 Menschen noch am Leben.

Trotzdem ist es so, dass Menschen in einer absoluten Ausnahmesituation sind, komplett durchdrehen, und den Tod anderer Menschen billigend in Kauf nehmen, weil ihnen nichts anderes einfällt.

Ob wir da Lösungsansätze haben, weiß ich nicht.

JamesRockford schrieb:Absolut. Das hört sich jetzt vielleicht zynisch an, aber bei einem Suizid wären jetzt 5 Menschen noch am Leben.

@JamesRockford
So kann man das nicht rechnen. Mir war schon klar, dass jemand diese Idee aufgreifen würde.
Ein Mörder- Totschläger ist ist eben kein Selbstmörder.
Man könnte ja sonst bei jedem Totaschlag sagen: Hätte er sich mal selbst umgebracht.

Der Täter von Trier hat - nehme ich an- während seiner Horrorfahrt eine Befriedigung erfahren. Er hatte Macht, konnte andere springen lassen, vernichten. Das ist eben nicht die Selbstauslöschung, sondern im Gegenteil, das Gefühl eine GANZ GROßE NUMMER Zu SEIN.

Und wenn es stimmt, wenn er sich von den Polizisten rauchend und grinsend (so schrieb das hier jemand) festnehmen ließ, war er in dem Augenblick vielleicht sogar noch von seiner "Bedeutung" erfüllt.

Jeder Mensch, der sich aus Verzweiflung und der Unfähigkeit Hilfe zu suchen das Leben nimmt, ist einer zu viel.

Ich wollte mit meinem Post nur sagen, dass sich die meisten still auslöschen.
Dass Verzweifelte zu Mördern werden, wie der Mann in Trier, wird die Ausnahme bleiben.

Attentate dieser Größenordnung werden meistens politisch motiviert sein.

frauZimt schrieb:Der Täter von Trier hat - nehme ich an- während seiner Horrorfahrt eine Befriedigung erfahren. Er hatte Macht, konnte andere springen lassen, vernichten. Das ist eben nicht die Selbstauslöschung, sondern im Gegenteil, das Gefühl eine GANZ GROßE NUMMER Zu SEIN.

Ja, eine Mischung aus Selbstmitleid und "Ich zeige es Euch". Dazu noch ein Empathieverlust und Enthemmung durch Alkohol.

inspektor schrieb:Ja, eine Mischung aus Selbstmitleid und "Ich zeige es Euch". Dazu noch ein Empathieverlust und Enthemmung durch Alkohol.

Vielleicht vorher sogar noch Mut angetrunken.
Aber das spielt ja vor Gericht keine Rolle

frauZimt schrieb:Vielleicht vorher sogar noch Mut angetrunken.

Wenn er mit dem Wert noch fahren konnte und bis zum Tatort kam er offenbar unfallfrei, wahrscheinlich regelkonform, kann ich mir nicht vorstellen dass das sein erster "Krug" die Woche war. Was gegen Mutmacher spricht, denn das wirkt bei Gewohnheitstrinkern m.W. nicht mehr ganz so. Enthemmung ist natürlich etwas anderes, ob das deshalb aber als notwendiges Tatmittel anzusehen wäre, bzw. er's "nüchtern" nicht gebracht hätte, kann man aber bezweifeln. Und ja, ändern tut es jetzt auch nichts mehr:

Aber das spielt ja vor Gericht keine Rolle

Wenn nicht dort, sollte zumindest eine Rolle spielen, was einen Arbeitslosen und jüngst auch noch Wohnungslosen überhaupt erst dazu bewog, sich kostenspieligen Alkhohol zu verschreiben, ich meine das ist dann auch nur als weiteres Symptom eines offensichtlich tiefergreifenden Übels oder Grundleidens zu verstehen, damit sollen sich also bitte Fachleuchte beschäftigen, wir nicht. Bezeichnend höchstens, dass man sich da gleich wieder auf den Suff versteift, statt auf jetzt bekannte Lebensumstände oder auch die Tatsache, dass er mal (vergeblich) versuchte, im Schützenverein zu socializen, auch das inzwischen fast gewohnte Alarmzeichen. Letztlich eine weitere gescheiterte Existenz, mutmaßlich und auch einmal mehr nicht die allerhellste Kerze an der Tanne, die auf der Suche nach irgendwie "Schuldigen" und ermangels anderer Bezugspunkte einmal mit Schmackes blind in die Masse prescht. Einzige was mich noch interessiert ist, warum und wie genau er seine Wohnung verlor, keine neue fand. Möglicherweise haben ein paar Sachbearbeiter im zuständigen Jobcenter den Rest ihres Lebens mit etwas Gewissen zu kämpfen, aber ich unterstreiche möglicherweise und wenn, dann traurig genug, wenn es dafür erst zu sowas kommen müsste. Auch diese Leute dürften von mir aus gern einmal vorgeladen werden, nicht weil sie irgendwie mitschuldig wären, sondern damit sie sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Denn spätestens genau so bringt man Menschen an die Klippe und einmal dort kann nicht jeder länger rational agieren.

@scumspawn
Interessant wäre es halt, ob er vor der Tat mal Andeutungen gemacht, so nach dem Motto "Eines Tages wird abgerechnet."

inspektor schrieb:Interessant wäre es halt, ob er vor der Tat mal Andeutungen gemacht, so nach dem Motto "Eines Tages wird abgerechnet."

Optimal wäre immer, wenn so jemand schon im Vorfeld vom Umfeld als Gefährder erkannt wird o entsprechend sich jemand kümmert .
Ich wäre da als Sozpäd sehr dafür .
ABER: meist sind solche Leute entsprechend isoliert u nicht gut ansprechbar für Bekannte .
Und man kann schlecht in solche Köpfe schauen .
Wir wissen ja noch zu wenig u vielleicht war das eine absolute Spontantat, mit der für Außenstehende nicht zu rechnen war .
Eine Freundin von mir arbeitet im Sozialamt , da gehen ständig iwelche Drohungen o Reichsbürger- Briefe ein , nur wenn es sehr verstörend o konkrete Andeutungen sind , gibt sie das weiter .

Quelle: https://www.morgenpost.de/vermischtes/article231045502/Trier-Amok-Amokfahrt-Haft-Taeter-Munition-aktuell.html

Nach der Amokfahrt in Trier hat die Polizei in dem Auto scharfe Munition gefunden. Es sei aber bislang keine dazu passende Waffe entdeckt worden, berichtete der Polizeivizepräsident von Trier, Franz-Dieter Ankner ...

Was macht man mit scharfer Munition? Hat da jemand eine mögliche Erklärung?

JamesRockford schrieb:Aber ich möchte auch, dass dieser Staat Menschen Hilfe bietet. Ich möchte nicht, dass jemand total durchdreht und eine solch schreckliche Tat begeht.

Kaum ein Staat, der seine Bürger mehr pampert, als der deutsche. Der Staat kann nur Hilfe anbieten, annehmen müssen sie es selbst. Am Durchdrehen kann man sie kaum hindern.

scumspawn schrieb:Einzige was mich noch interessiert ist, warum und wie genau er seine Wohnung verlor, keine neue fand. Möglicherweise haben ein paar Sachbearbeiter im zuständigen Jobcenter den Rest ihres Lebens mit etwas Gewissen zu kämpfen, ...

Vielleicht weil sie den Sozialbetrag mit dem Auto nicht billigten?
Sein Weg scheint sich seit 2015 vorzubereiten, da wirft er dem Amtsgericht vor, ihn um 1,6 Mio. betrogen zu haben.

emz schrieb:Sein Weg scheint sich seit 2015 vorzubereiten, da wirft er dem Amtsgericht vor, ihn um 1,6 Mio. betrogen zu haben.

Ich denke, dass man speziell Menschen, die sich in Kleinkriegen mit Ämtern befinden, die sie ja meist verlieren u die sich in einem sozialen Abstieg befinden besser auf dem Schirm haben müsste .
Aber oft entziehen gerade die sich persönlichen Gesprächen auf Ämtern u werden so nur als Querulanten gesehen .
Inzwischen gibt es davon aber mehr denn je u deren Abstieg u das Gefühl abgehängt u betrogen zu sein , aktiv ohne Mitwirkung zu verhindern ist schwierig .
Hilfen gibt es in D , da hast recht , Emz aber es gibt auch Persönlichkeitsstörungen die dann durchs Raster fallen . Die verrennen sich dann u kommen mangels Frustrationstoleranz nicht mehr aus dem Sumpf , obwohl sie durchaus eine Perspektive hätten .
Es gibt ja sehr viele Schicksale , die sich am Schopf wieder aus dem Sumpf ziehen .

emz schrieb:Was macht man mit scharfer Munition? Hat da jemand eine mögliche Erklärung?

Dumme Frage als Laie: Was ist "scharfe" Munition? Ich dachte, es gibt nur Munition und Waffen, in die die Munition reinkommt. Die Waffe ist dann "scharf", sprich geladen.

Ansonsten: Vielleicht war er nebenbei Jäger?

CurlySue_ schrieb:Was ist "scharfe" Munition? I

Ich bin zwar nicht gefragt , aber Patronen , die gefüllt sind , sind scharfe Munition . Laienhaft ausgedrückt.
Das heißt mit der Passenden Waffe einsetzbar .

CurlySue_ schrieb:Dumme Frage als Laie: Was ist "scharfe" Munition?

Scharfe Munition ist solche, mit der man jemanden erschießen kann weil ein Projektil abgefeuert wird. Das Gegenteil sind Platzpatronen, die nur knallen aber kein Projektil abfeuern.

Meine Frage war aber, was macht man mit dieser scharfen Munition, wenn man keine Waffe hat?
Welchen Sinn hat es, solche Munition zu besitzen? Kann man mit der was anstellen?

emz schrieb:Meine Frage war aber, was macht man mit dieser scharfen Munition, wenn man keine Waffe hat?

Bei jemandem, der doch offenbar erhebliche Probleme hatte, könnte ich mir vorstellen, dass er die Munition gewissermaßen "zum Angeben" vorgezeigt hat. So dass andere Leute glauben sollten, er hat eine Waffe....

Oder aber er ist schlichtweg durch Zufall an scharfe Munition gekommen. In der Scheune meiner Großeltern haben wir z. B auch noch Gewehrpatronen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Genauere Angaben, was der für Munition hatte, alt oder neu, hatte, gibt es ja offenbar nicht.

brigittsche schrieb:Bei jemandem, der doch offenbar erhebliche Probleme hatte, könnte ich mir vorstellen, dass er die Munition gewissermaßen "zum Angeben" vorgezeigt hat. So dass andere Leute glauben sollten, er hat eine Waffe....

Oder aber er ist schlichtweg durch Zufall an scharfe Munition gekommen. In der Scheune meiner Großeltern haben wir z. B auch noch Gewehrpatronen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Genauere Angaben, was der für Munition hatte, alt oder neu, hatte, gibt es ja offenbar nicht.

So oder ähnlich wird es sich herausstellen . Vielleicht hatte er ja den gesamten Hausstand dabei u die Patronen sind noch vom Vater übrig geblieben , der die vielleicht legal besaß und die Waffe ist nicht mehr da .
Hilft hier ja nicht weiter .

Na ja die Frage ist doch, ob W. noch weitere Aktionen geplant hatte.

Hätte der Geheimdienst eine Chance gehabt, den Täter rechtzeitig vorher zu erkennen? Oder hat der Täter vor der Tat nichts durchblicken lassen?

frivol schrieb:Hätte der Geheimdienst eine Chance gehabt, den Täter rechtzeitig vorher zu erkennen? Oder hat der Täter vor der Tat nichts durchblicken lassen?

Er hat wohl zu einer Nachbarin / Bekannten gesagt "Heute knallt es noch", aber ob man daraus solche Taten ableiten kann.... ?! Er war ja nicht vorbestraft. Es gibt kein religiöses/politisches Motiv. Wie sollte der Geheimdienst auf ihn aufmerksam geworden sein?

emz schrieb:Meine Frage war aber, was macht man mit dieser scharfen Munition, wenn man keine Waffe hat?
Welchen Sinn hat es, solche Munition zu besitzen? Kann man mit der was anstellen?

Brauchbare Munition ist wesentlich schwieriger selbst herzustellen als ein improvisiertes "Schießgerät", mit dem man sie verfeuern kann. Letzteres kann man sich innerhalb kürzester Zeit aus Gegenständen basteln, die es in jedem Baumarkt gibt.

Halinka schrieb:Er hat wohl zu einer Nachbarin / Bekannten gesagt "Heute knallt es noch", aber ob man daraus solche Taten ableiten kann.... ?!

Genau, oder umgekehrt: Wenn jeder, der mal so etwas sagt, gleich als ein potentieller Attentäter / Amokfahrer eingestuft werden würde, dann hätten Verfassungsschutz und Polizei ziemlich viel zu tun.

Natürlich werden sich die Nachbarn, zu denen solche Äußerungen gesagt wurden, im Nachhinein Vorwürfe machen, aber wie oft sagt man sowas und meint damit etwas ganz harmloses wie: "Heute werde ich meinem Chef mal gehörig die Meinung sagen!".

Insofern habe ich erhebliche Zweifel, ob in diesem Fall für irgendjemanden zu erkennen war, dass der Typ eben nicht nur ein etwas verschrobener Looser ist, sondern eben wirklich gefährlich.