Empyria schrieb:Wie meinst du das?
Kielius schrieb:Starke Behauptung.
Welche Zufälle meinst du, die mit einem Verbrechen an SS kaum zu vereinbaren wären?
Das ist relativ einfach. Scarlett war/ist eine kontaktfreudige, durchaus erfahrene Wanderin ohne Opferaura. Das sollte man nicht unterschätzen, es ist keine Sicherheit, aber es hat große Auswirkungen darauf, ob man überhaupt ins Visier gerät.
Der Schluchtensteig ist ein teils unwegsames Gebiet mit eher wenig Plätzen, die eine wie auch immer geartete, erfolgsversprechende Attacke zulassen. Der hypothetische Täter muß ja das Opfer überfallen/überwältigen, sein Hab und Gut mitnehmen, fortschleppen oder beseitigen können (und zwar so, daß bis heute nichts gefunden wurde) und dann noch selbst entkommen. Solche Stellen zu kennen, braucht große Ortskenntnis. Und soviele Leute mit entsprechender Ortskenntnis und genug krimineller Energie für Schwerverbrechen gibt es bestimmt nicht.
Selbst wenn wir einen lauernden Täter unterstelllen, war Scarlett an diesem Morgen spät unterwegs. Die typische Startzeit für diese Wanderung dürfte zwischen 7-9 Uhr sein, Scarlett (so sie die Wanderung angetreten hat) dürfte erst ca. 11 Uhr auf den Steig gegangen sein. Der Täter hätte stundenlang am Steig ausharren und dabei einige "gute Gelegenheiten" auslassen müssen, um dann auf Scarlett zu treffen.
Dazu kommen noch Dinge wie der Coronasommer (wo viele Leute daheimblieben, auch unter den Kriminellen) mit seinen Änderungen was Hotels u.a. betrifft und Umleitungen wegen Baustellen, die man beachten mußte. Es ist schon eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, daß Scarlett unterwegs auf dem Steig einem zu allem entschlossenen Täter begegnet ist. Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.
Dazu kommt, daß Scarlett diese Wanderung erfolgreich abschließen wollte (z.B. ausgelassene Etappe nachgeholt), daher glaube ich kaum, daß ein Täter sie noch im Ort davon hätte überzeugen können, den Tag sausen zu lassen oder mit ihm ein Stück Weg abzukürzen, dies wäre ja geschummelt gewesen. Zudem hätte sie dann noch ihr Handy angehabt und das hätte sich definitiv an einem der möglichen Plätze, z.b. Ibach, ins dortige Netz eingeloggt. Soviel in gepresster Kürze dazu.
Noch ein paar Worte zum Handy: Auf den vielen hundert Seiten wurde zwar viel darüber geredet, daß das Handy wohl die Funkzelle nie verlassen hat, aber nur wenig davon, ob es nicht eher so ist, daß das Handy abends erst wieder in die Funkzelle zurückkam! Wenn das Handy zwischenzeitlich aus war (z.b. um Strom zu sparen) oder im Funkloch steckte, kann es durchaus anderswo gewesen sein. Zum Beispiel könnte Scarlett bereits außerhalb der Funkzelle im Funkloch verunglückt sein (da reicht schon ein simples, blödes Umknicken an einigen Stellen) und sie hat sich dann zurück Richtung Startort geschleppt, aber es nicht mehr geschafft und ist dann irgendwo gerade noch innerhalb der Funkzelle liegengeblieben.