x-aequitas schrieb:Solange sich keine eindeutigen Tendenzen abzeichen, muss man die Beziehungstat weiterhin im Blick haben. Vermutlich ist das nähere Umfeld längst abgearbeitet, aber es könnte auch ein Beziehungstäter aus dem weiteren Umfeld gewesen sein.
Absolut nachvollziehbar. Was diesbezüglich allerdings die meisten Leute, die den Fall verfolgt haben, verunsichert haben dürfte, sind Tatort und -zeitpunkt. Denn wenn der Täter Daniel kannte und aus welchen Gründen auch immer eine Tötungsabsicht hegte, wie konnte er letztendlich wissen, wann er in dieser Nacht aus dem Gebüsch am Radweg zu springen hatte, um die Tat erfolgreich auszuführen? Jetzt mal etwas überspitzt formuliert.
Die Information, dass Daniel ggf. dort herfahren würde, hätte ja durchaus bekannt sein können, aber ich meine nun wirklich den exakten Moment des Abfangens des richtigen Opfers. War ein solcher Täter bei den Radlern, die ggf. vorher in der Nacht dort vorbeikamen, jeweils auf dem Sprung und hat dann aber erkannt, dass es doch noch nicht Daniel ist, und folglich einfach weiter gewartet? Das wäre hochgradig riskant gewesen, was "Enttarnung" bzw. spätere Zeugenaussagen angeht.
Auch ein offensichtliches Abwarten auf dem Radweg seitens des Täters hätte das Risiko beinhaltet, dass Daniel sehr schnell vorbeiradelt bzw. den Täter gar über den Haufen fährt (was ja theoretisch sogar passiert sein könnte. Aber dann war es großes Glück aus Tätersicht, dass die Tat noch erfolgreich war). Beim Abwarten mitten auf dem Weg wäre die Gefahr, sich vor der Tatausübung vielen Zeugen zu zeigen, umso größer gewesen.
Spekulation meinerseits basierend auf der Annahme einer Beziehungstat: Daniel war in der Tatnacht bei Freunden. Dies war dem Täter bekannt. Er wartet, ebenfalls mit einem Fahrrad, draußen bis Daniel heim fährt und
a) begleitet ihn (um z.B. ein klärendes Gespräch oder einen Streit anzustreben. Oder er lässt Daniel völlig arglos und gibt sich friedfertig).
Oder b), er folgt Daniel möglichst unauffällig.
Am Tatort fahren Daniel und sein Mörder a) nebeneinander in die Kurve ein oder b) der Täter holt Daniel innen in der Kurve ein. Bei a) sowie b) tritt der Täter Daniel in der Kurve von links vom Fahrrad, sodass Daniel nacht rechts stürzt oder aus der Kurve übersteuert (und stürzt). Der Täter bremst hierbei selbst ab und steigt vom Fahrrad, läuft zum frisch verunfallten und sticht mehrmals mit einem Messer zu. Er steigt auf und fährt weiter.
Klingt zugegebenermaßen abenteuerlich, wäre aber bzgl. der Beziehungstat-Hypothese m.E.n. sicherer durchzuführen, als ein (stundenlanges) Auflauern hinterm Storchennest. Vor allem wenn man bedenkt, dass ein Auflauern am Radweg auch völlig zwecklos hätte bleiben können, wenn Daniel sich unterwegs spontan entschieden hätte, seine Route zu ändern.
Eine Beziehungstat ohne Spuren, oder zwei sich fremde Männer, rein zufällig zur selben Zeit auf dem selben Wegstück unterwegs und einer überlebt es nicht. Beides erscheint verwirrend.