Hastings schrieb:Welchen Grund gäbe es für eine öffentliche Suche, wenn die Polizei tatsächlich der Auffassung sein sollte, dass sie keinerlei Hinweise auf ein Verbrechen hat? Die Familie scheint eine Suche doch nicht voranzutreiben.
Zunächst einmal: Wenn es um das Leben eines Menschen geht, steht das nicht zur Disposition oder Entscheidung der Familie, da gibt es quasi einen Amtsermittlungsgrundsatz. Auch ansonsten finde ich Deine Argumentation ein wenig zu kurz gesprungen. Mag sein, dass es keine konkreten Hinweise auf ein Verbrechen gibt. Ebenso wenig für ein freiwilliges Untertauchen, einen Unfall oder einen Suizid. Aber Fakt ist eben, dass sie seit 51/2 Jahren wie vom Erdboden verschluckt ist und einer dieser Optionen letztlich zutreffen muss. Bei einem Unfall oder Suizid hat man - anders als bei einem Kapitaldelikt - kaum eine Einflussmöglichkeit eine Leiche gut zu verstecken. Meiner Ansicht nach spricht daher das "Ausschlussprinzip" für ein Verbrechen, ohne dass es ansonsten konkrete Anhaltspunkte gibt. Je mehr Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher werden die anderen Alternativen. Im Übrigen ging die Familie wie bereits mehrfach erwähnt zumindest Anfangs selbst aus diesem Grund von einem Verbrechen aus.
brigittsche schrieb:Anders als viele Leute hier zu glauben scheinen ist das keine Sendung die die Aufgabe hat, irgendwelche spannenden Kriminalfälle als Doku nachzuspielen. Sondern es geht konkret darum, den Zuschauern Fragen zu stellen und darüber die Fälle zu klären.
Und was außer "Wer hat Helga Frings nach ihrem Verschwinden noch gesehen?" kann man vermutlich nicht fragen. Es gibt den Umständen nach keine Zeugen, die in Hamburg, München, Berlin leben und an dem Abend zufällig im Hause Frings anwesend waren und alles mitbekommen haben, aber nichts davon wissen, dass sie verschwunden ist und dann von ihrem Fernsehsessel aufspringen und rufen: "Ja, ich weiß was!".
Naja, den Vorwurf, dass XY oft reißerisch und effektheischend sei, gab es in der Vergangenheit ja schon immer mal wieder, gerade zu Zeiten von Eduard Zimmermann und Kurt Grimm als Regisseur. Offiziell ist die Aufgabe natürlich eine andere. Aber schau Dir doch mal, falls noch nicht geschehen, die Fälle Petra Sch. und Birgit R. genannt St. an: Letztlich sind dort auch keine anderen Fragen gestellt worden. Gerade im Fall Petra Sch. ist es doch ein vergleichbarer Sachverhalt. Der Mann legt sich schlafen, die Frau läuft zum Friedhof, lässt ihr Handy aber, das sie sonst sprichwörtlich mit in den Keller nimmt, zu Hause und verschwindet. Da in der Nähe ein Kanal liegt, wo die Spur der Mantrailer-Hunde endet, dieser ist deutlich breiter und tiefer als das Gewässer in Künzell, ist ein Unfall mindestens ebenso wenig von der Hand zu weisen wie im Fall HF. Trotzdem wird der Fall in einer regulären XY Sendung gezeigt. Genau mit diesen Fragen.
brigittsche schrieb:Ich vermute aber mal eher, dass es hier darum ging, dass man keine Anzeichen für ein Verbrechen hat die die Behandlung bei XY rechtfertigen und dass diese wichtige Teilinformation nicht weitergegeben wurde.
Das ist Spekulation. Oftmals wurde explizit gesagt, dass die Fernsehausstrahlung die letzte Hoffnung ist, wenn die Polizei absolut im Dunkeln tappt. Genau das scheint doch hier der Fall zu sein. Bei den in solchen Filmen gezeigten Fällen hatte die Polizei offensichtlich aber schon bis dahin erhebliche Anstrengungen unternommen. Ob das bei der Polizei Fulda im Falle HF auch der Fall ist, daran habe ich meine Zweifel. Aber auch das ist Spekulation.